Basisklassenroutine kann nicht auf vererbte Variablen zugreifen?

[hboy]

Hallo,

entschuldigt die blöde Frage, aber mir scheint hier wirklich etwas grundlegendes entgangen zu sein:
Ausgehend von einer Basisklasse wird an eine weitere Klasse vererbt.

Delphi-Quellcode:

type TBasisKlasse = class
public
  Variable: Boolean;
  function TestVariable: Boolean; virtual;
end;

type TAbgeleiteteKlasse = class(TBasisKlasse)
public
  procedure ModifiziereVariable;
end;

implementation

function TBasisKlasse.TestVariable: Boolean;
begin
  result := Variable;
end;

procedure TAbgeleiteteKlasse.ModifiziereVariable;
begin
  Variable := true;
end;

Nun erzeuge ich eine neue Instanz, lasse die Variable ändern...

Delphi-Quellcode:

var allgemeineVariable : TBasisKlasse;
begin
  allgemeineVariable := TAbgeleiteteKlasse.Create;
  (allgemeineVariable  as TAbgeleiteteKlasse).ModifiziereVariable;
  if allgemeineVariable.TestVariable then [...]

und sie ist immer false. Es scheint fast, als ob die Variablen einfach doppelt vorhanden wären und für die Methoden der abgeleiteten Klasse verdeckt. Wenn ich die Testmethode als abstrakt definiere und in der abgeleiteten Klasse ausimplementiere, tut alles wie gewohnt.

Klärt mich da mal bitte kurz auf! Danke schonmal :-)

[Stevie]

Der Code ist korrekt und das von dir geschilderte Verhalten sollte nicht passieren - bist du ganz sicher, dass du das genau so in deinem Programm machst und es nicht an etwas anderem liegt?

Hinweis: Ich hoffe die Variable ist in deinem richtigen Code zumindest protected und du kapselst den Zugriff nach außen über eine Property :) Hat aber keinen Einfluss auf das angesprochene Fehlverhalten.

[hboy]

Danke Stevie. Die Variable ist im richtigen Code als private deklariert und wird nur als interner Zustand genutzt, der sich auf das event handling auswirkt, ich habe das nur sinngemäß der Darstellung wegen umgeschrieben, nachdem ich geprüft hatte, dass es sich bei public-Variablen ebenso verhält.

Um das Drumherum aufzuzeigen:

Delphi-Quellcode:

Type TUserInteractionHandler = class(TObject)
private 
    ConnectionIsValid : Boolean;
public
    OnDisconnect      : TNotifyEvent;
    property Connected: Boolean read IsConnected;

    procedure Connect( ... ); virtual;
    procedure Disconnect;

    procedure VectorObjectsChanged(Sender: TObject); 
end;


Type TCreatePointHandler= class(TUserInteractionHandler)
    procedure Connect( ... ); override;
end;


procedure TCreatePointHandler.Connect( ... ); 
begin
   ...
   ConnectionIsValid  := True;
   ...
end;

procedure TUserInteractionHandler .VectorObjectsChanged(Sender: TObject);
begin
  if ConnectionIsValid then
  begin
     ...
  end;
end;

VectorObjectsChanged wird vom Besitzer der Instanz ausgelöst, wobei die Instanz als TUserInteractionHandler angesprochen wird. In der Behandlung der Fallprüfung soll dann das Event OnDisconnect ausgelöst werden, jedoch ist auch diese Variable nil.

edit : Sorry, da ist etwas beim zusammenschneiden durcheinandergekommen.
edit 2 : ich habe es noch einmal zurückgebaut und beobachte tatsächlich das beschriebene Verhalten. Dabei scheint es unerheblich zu sein, ob die Methode in der Basisklasse nun als virtual, dynamic oder one Direktive klassifiziert ist. Der Debugger springt ab einem breakpoint davor auch in die Routine der Basisklasse, in der die Variable als "False" evaluiert wird. Andere Variablen, die im obigen Auszug nicht aufgelistet sind, werden ebenfalls als 0 oder nil evaluiert.
edit 3 : Delphiversion ist 10.0

[Stevie]

Dass OnDisconnect nil ist, ist klar. Es handelt sich hier um ein Event (Methodenpointer) und da generell alles in einem Objekt erstmal genullt wird, ist dieser Pointer nil. Du musst dem Event einen Eventhandler zuweisen.

[hboy]

Zitat:

Zitat von Stevie (Beitrag 1104898)

Dass OnDisconnect nil ist, ist klar. Es handelt sich hier um ein Event (Methodenpointer) und da generell alles in einem Objekt erstmal genullt wird, ist dieser Pointer nil. Du musst dem Event einen Eventhandler zuweisen.

Das Zuweisen geschieht bereits beim Erzeugen der Instanz. Ungeachtet der Zuweisung, die auch beim Aufruf von Connect() erfolgen könnte, sehen andere Methode das Event als korrekt zugewiesen, nur beim Sprung in die Methode der Basisklasse wird sie als nil aufgelöst.

[Stevie]

Zitat:

Zitat von hboy (Beitrag 1104902)

nur beim Sprung in die Methode der Basisklasse wird sie als nil aufgelöst.

Und der geschieht ganz normal über inherited?

[hboy]

Ich schreibe mal ein Beispiel dazu, mein erster Versuch ist an der Delphi IDE gescheitert ...

[Aphton]

Wartet mal, bleiben wir beim Ausgangsproblem, beim Abstrakten.

Denn dieses angeführte Beispiel funktioniert bei mir unter Turbo Delphi Explorer.
Ich habs so gemacht:

Delphi-Quellcode:

var
  B: TBasisKlasse;

begin
  B := TAbgeleiteteKlasse.Create;
  try
    B.Variable := False;
    if B.TestVariable then Writeln('Testvariable #1');
//    TAbgeleiteteKlasse(B).ModifiziereVariable;
    (B as TAbgeleiteteKlasse).ModifiziereVariable;
    if B.TestVariable then Writeln('Testvariable #2');
  finally
    B.Free;
    Readln;
  end;
end.

Das zweite Writeln klappt. Also klappt das Ändern der Variable per ModifiziereVariable!

[hboy]

ich habe eben das hier implementiert:

Delphi-Quellcode:

program Project1;

{$APPTYPE CONSOLE}

uses
  SysUtils;

type TBaseClass = class
private
  B: Boolean;
public
  function ReturnVal: Boolean; virtual;
  procedure SetToTrue; virtual; abstract;
end;

type TDerivedClass = class(TBaseClass)
public
  procedure SetToTrue; override;
end;


function TBaseClass.ReturnVal: Boolean;
begin
  result := B;
end;

procedure TDerivedClass.SetToTrue;
begin
  B := True;
end;


var
  inst: TBaseClass;
begin
  inst := TDerivedClass.Create;
  (inst as TDerivedClass).SetToTrue;

  writeln(BoolToStr(inst.ReturnVal,true));
  readln;
end.

und es tut auch... ich suche mal weiter!

[Aphton]

Also besteht das Problem immernoch, wenn du die abstrakte Definition von SetToTru in TBaseClass entfernst?
Ist mal interessant... Also was für ne Delphi Version benutzt du? (Weil ich hier das Problem nicht habe!)

Edit: Omg deine Signatur ist köstlich!