Parameter-Übergabe: normal, var, const

[fkerber]

Hi,

es geht mir um die Übergabe komplexer Variablen (Objekten) in Prozedur-/Funktionsaufrufen.
Ich habe folgende Vermutungen, bin aber nicht ganz sicher, ob sie so stimmen.

Gehen wir von folgendem Beispielcode aus (TObj sei ein komplexes Objekt):

Delphi-Quellcode:

procedure proc1()
var 
  var1: TObj;
begin
  var1 := TObj.create();
  proc2(var1);
end;

Fall 1:

Delphi-Quellcode:

procedure proc2(a: TObj)

--> Ich kann jetzt etwas am Objekt ändern (

Delphi-Quellcode:

a.caption:='aa'

) nicht aber das Objekt komplett austauschen (

Delphi-Quellcode:

a:=TObj.create();

) sodass dies auch Auswirkungen auf proc1 hätte (var1 zeigt immer noch auf das ursprüngle TObj.), da ein Kopie des Objektzeigers bei der Übergabe angelegt wurde.


Fall 2:

Delphi-Quellcode:

procedure proc2(var a: TObj)

--> Ich kann jetzt sowohl etwas am Objekt ändern (

Delphi-Quellcode:

a.caption:='aa'

) wie auch das Objekt komplett austauschen (

Delphi-Quellcode:

a:=TObj.create();

) sodass dies auch Auswirkungen auf proc1 hat (hier wurde also auch var1 "ausgetauscht") - der "Original-Zeiger" wurde also übergeben.




Fall 3:

Delphi-Quellcode:

procedure proc2(const a: TObj)

--> Ich kann jetzt etwas am Objekt ändern (

Delphi-Quellcode:

a.caption:='aa'

) nicht aber das Objekt komplett austauschen (

Delphi-Quellcode:

a:=TObj.create();

) - hier schmeißt mir der Compiler es um die Ohren, da ich versuche, etwas konstantes zu verändern.


Stimmt das soweit?
Falls ja, so ist der Unterschied zwischen Fall 1 und Fall 3 doch recht gering, oder? Zumindest nach "außen" (also aus Sicht von proc1).

Kann dazu noch jemand etwas mehr sagen?


Dann eine weitere Nachfrage:
Auch in Fall 3 ist es ja so, dass ich weiterhin Änderungen am Objekt vornehmen kann, oder?
Also const ist lediglich der Zeiger auf das Objekt - nicht aber der "Inhalt" des Objektes selbst - richtig?


LG, Frederic

[rollstuhlfahrer]

Ja, stimmt soweit. Und auch in Fall 3 kann man Änderungen am Objekt vornehmen. Das const bezieht sich ja nur auf das Objekt selbst und nicht auf die Eigenschaften des Objektes. Prinzipiell änderst du auch nicht die Eigenschaften des Objektes, sondern du beauftragst das Objekt, die Eigenschaften auf den jeweils gewünschten Wert zu ändern (-> Getter/Setter).

Bernhard

[fkerber]

Hi,

danke für deine Antwort.
D.h. der Unterschied zwischen Fall 1 und 3 ist von außen betrachtet nur eine Compiler-Warnung/Compiler-Error - aber am Ergebnis ändert sich sonst nix?


LG, Frederic

[Bummi]

Das wirklich fiese an dem ganzen ist dass Free auch zu den Objektmethoden gehört....
Ein FreeAndNil bei var wie erwartet funktioniert, bei Const nicht kompilerbar ist und bei "normaler" Übergabe gegf. unerwartete Seiteneffekte hat.

[Deep-Sea]

Zitat:

Zitat von fkerber (Beitrag 1071864)

D.h. der Unterschied zwischen Fall 1 und 3 ist von außen betrachtet nur eine Compiler-Warnung/Compiler-Error - aber am Ergebnis ändert sich sonst nix?

Ich zitiere dazu mal die Hilfe von Delphi:

Zitat:

Die Verwendung von const ermöglicht dem Compiler die Optimierung des Codes für strukturierte und String-Parameter. Gleichzeitig wird die versehentliche Übergabe eines Parameters als Referenz an eine andere Routine verhindert.

[ele]

Beim Fall 1 wird das Objekt By-Value übergeben, das heisst der Wert wird kopiert.
Beim Fall 3 wir das Objekt By-Reference übergeben, das heisst das ein Pointer auf das Objekt übergeben wird.

Fall 2 und 3 sind sich sehr ähnlich, mit dem Unterschied dass im Fall 3 dem Parameter nichts zugewiesen werden kann und der Compiler entsprechende Optimierungen vornehmen kann.

Im Fall 1 kann man dem Parameter-Objekt einen Wert zuweisen. Diese Zuweisung gilt nur innerhalb der Funktion wo der Parameter deklariert wurde.

Im Falle eines Objektes sind die Unterschiede zwischen 1 und 2 nicht so gross, aber das ganze wird vor allem dann interessant wenn man Strings oder Arrays übergibt. Da beim Fall 1 by Value übergeben wird, wird bei jedem Funktionsaufruf der String-Parameter (bzw Array) kopiert, was für die Performance natürlich sub-ideal ist. Im Fall 3 wird nur der Pointer zum String übergeben, was wesentlich schneller geht.

[Deep-Sea]

Zitat:

Zitat von ele (Beitrag 1071919)

Beim Fall 1 wird das Objekt By-Value übergeben [...]

Sollte man annehmen. Wird von der Hilfe ja auch suggeriert.
Aber es ist nicht so. Es wird ebenfalls nur eine Referenz auf den String übergeben und erst wenn man diesen innerhalb der Methode auch ändert wird er on-demand kopiert.
Zumindest bei einem eben gemachten, kleinen Test :roll:

[ele]

Copy on write? Mag sein, das wusste ich jetzt nicht. Funktioniert das auch mit ausgeschaltete Optimierung?

[Deep-Sea]

Genau.
Keine Ahnung ... bin jetzt auch zu faul zum testen :P