[OOP] Variable des Vorfahren ersetzen.

[BenjaminH]

Hallo,
ich habe eine abstrakte Klasse, die in etwa so aussiehst:

Delphi-Quellcode:

TMyClass = class abstract(TInterfacedObject)
  private
    myarray:Array of Integer;
  public
    procedure tuwas;
end;

Davon habe ich eine Klasse abgeleitet, in der das Ursprüngliche verhalten beibehalten wird, aber die Größe des Arrays fest ist.
Deklariere ich die Variable einfach neu:

Delphi-Quellcode:

TNewClass = class(TMyClass)
  private myarray:Array[0..5] of Integer;
end;

dann wird in "tuwas" immer nur auf die Variablen von TMyClass zugegriffen, die logischerweise leer ist. Ist es irgendwie möglich das gewünschte Verhalten zu bekommen?
Wichtig ist, dass das nur durch Änderungen im Interface der Funktion passiert.

Vielen Dank und Viele Grüße,
Benjamin

[sx2008]

Das was du vor hast "tut man nicht" bzw. es ist ein Zeichen, dass da etwas faul ist.
Eine abgeleitete Klasse darf nicht Variablen des Vorfahren ersetzen.

Es gibt in deinem Fall auch gar keinen Grund myarray durch etwas anderes zu ersetzen.
Wenn du die max. Anzahl der Werte in myarray begrenzen willst, dann gibt es auch andere Wege.
Z.B. könntest du den direkten Zugriff auf myarray verbieten und stattdessen Methoden einführen, die den Zugriff regeln
und eine Obergrenze der Elemente durchsetzen.
Oder zu legst die Grösse des Arrays im Konstruktor fest:

Delphi-Quellcode:

TMyClass = class abstract(TInterfacedObject)
  private
    myarray:Array of Integer;
  protected
    procedure InitMyArray(size:Integer); 
  public
    procedure tuwas;
end;

TNewClass = class(TMyClass)
public
  constructor Create;
end;

procedure TMyClass.InitMyArray(size:Integer);
begin
  SetLength(myarray, size);
end;


constructor TNewClass.Create;
begin
  inherited;
  InitMyArray(6);
end;

[himitsu]

Was einmal deklariert iast, läßt sich nicht mehr ändern.

Denn der Code, welcher theoretisch in de Basisklasse diese Variable nutzt, müßte sich ja auch ändern, wenn du diese Variablendeklaration änderst, was er aber nicht macht bzw. nicht machen kann.

du müßtest also in der Basis nur die Zugriffspunkte definieren
und in der Ableitung diese dann auf deine "neue" Variable umleiten.

Delphi-Quellcode:

TMyClass = class abstract(TInterfacedObject)
  private 
    function GetMyArray(Index: Integer): Integer; virtual; abstact;
    procedure SetMyArray(Index, Value: Integer); virtual; abstact;
    property MyArray[Index: Integer]: Integer read GetMyArray write SetMyArray;
  public
    procedure tuwas; virtual; abstact;
end;

TNewClass = class(TMyClass)
  private 
    FMyArray: Array[0..5] of Integer;
    function GetMyArray(Index: Integer): Integer; override;
    procedure SetMyArray(Index, Value: Integer); override;
  public
    procedure tuwas; override;
end;

[BenjaminH]

Mh, gibt es irgendeine Möglichkeit eine Variable als abstract zu deklarieren?
Ansonsten muss ich den Array wohl im Constructor initialisieren.

[himitsu]

Zitat:

Zitat von BenjaminH

Mh, gibt es irgendeine Möglichkeit eine Variable als abstract zu deklarieren?

Jain (Ja/Nein)

Abstract geht nicht, aber man kann einen Pointer stattdessen definieren und dann diesen auf die gewünschte Struktur zeigen lassen.

[sx2008]

Zitat:

Zitat von BenjaminH

Mh, gibt es irgendeine Möglichkeit eine Variable als abstract zu deklarieren?

Nein, das gibt es nicht. Aber es gibt abstrakte Datentypen.
Keine Ahnung, was du vor hast, aber es gibt auch Objekte, die sich im Prinzip wie ein Array ansprechen lassen.
Ein TList-Objekt kann z.B. ganz unterschiedliche Dinge enthalten.
Liste und Array sind wie zwei Seiten der gleichen Medaille.

[BenjaminH]

Ok, vielen Dank.
Dann löse ich es mit dem Initialisieren im Konstruktor, bzw. lege in der Basisklasse eine abstrakte Methode an, die im Konstruktor aufgerufen wird und die ich im Nachfahre implementiere.
Viele Grüße,
Benjamin

[Medium]

Zitat:

Zitat von sx2008

Das was du vor hast "tut man nicht" bzw. es ist ein Zeichen, dass da etwas faul ist.

Ich habe Verdeckung als legitimes und praktiziertes Mittel der OOP an der FH kennen gelernt. Nicht dass ich es täglich brauchen würde, aber es ist imho kein "no-go".

Evtl. wäre eine Möglichkeit die Methode virtuell zu machen um von Polymorphie gebrauch zu machen. Ich bin mir zwar nicht 100% sicher, aber ich meine dass eine polymorphe Methode im Klassenkontext ihrer höchten Implementierung steht, und somit die in dieser Klasse gemachte Verdeckung nutzen müsste. Ist einer zum ausprobieren :)

[himitsu]

verdecken <> ändern

ermöchte ja nicht im Nachkommen eine gleichnamige Variable haben, sondern auch, daß die Basisklasse diese Variable verwendet.


PS: sowas macht TStrings und TStream

Diese haben keinen eigenen Speicher, sondern nur virtuelle Schnittstellenfunktionen zu den Speichern-/Lesenfunktionen ... die Nachkommen überschreiben diese Funktionen und geben so Zugriff auf ihren Speicher.

[Medium]

Zitat:

Zitat von himitsu

verdecken <> ändern

ermöchte ja nicht im Nachkommen eine gleichnamige Variable haben, sondern auch, daß die Basisklasse diese Variable verwendet.

Aus dem Eingangsposting geht nicht hervor, ob tuwas aus einer Instanz von TMyClass oder TNewClass heraus ausgerufen würde, die Methode wird ja public vererbt. Ich bin von letzterem ausgegangen.