Delphi-PRAXiS
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Codehunter 26. Jun 2023 09:26

Sind wir veraltet?
 
Hallo!

Heute morgen erschien auf Golem.de der Artikel 40 Jahre Arbeit und nichts als technische Schulden.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Thema? Sind wir veraltet und unsere Anwendungen gehören schleunigst abgelöst? Wie schaut es bei euch mit dem Recruiting aus? Fühlt ihr euch auch schon so richtig oldschool? :wink:

Grüße
Cody

freimatz 26. Jun 2023 10:00

AW: Sind wir veraltet?
 
Hm ...
Ich denke man muss differenzieren.
Wer wie er sich mit Webprogrammierung beschäftigt, dann trifft das zu. Wer Windows-Apps macht - da habe ich noch 30 Jahre alten laufenden Code.
Und ich denke an System/360 - der Code läuft immer noch und wird es in 50 Jahren immer noch.

Codehunter 26. Jun 2023 10:52

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1523737)
Hm ...
Wer Windows-Apps macht - da habe ich noch 30 Jahre alten laufenden Code.

Genau das gibt mir ja zu denken. Denn da wird inzwischen auch schon die Götterdämmerung herbei geschrieben. Wenn ich mal von mir selbst ausgehe, ich nutze Delphi nur noch beruflich. Privat sind inzwischen alle Rechner bis auf einen mit Linux unterwegs. Der eine ist... für proprietäre Altsoftware. Es macht einfach immer weniger Freude mit diesem OS.

Ich habe schon länger das Gefühl, dass nicht Delphi an sich das Problem ist, sondern der Fokus auf Windows. Was ich ganz klar sehe ist, dass es auch in Zukunft nicht ohne Desktop-Anwendungen gehen wird. Smartphones sind für bestimmte Dinge einfach ungeeignet. Aber ob es sich dabei um OS-native Anwendungen handeln muss oder ob das im Browser laufen kann, das macht immer weniger einen Unterschied. Kaum bist du bei einer Browser-App, schon ist das OS schnurzegal.

Eigentlich sind langfristig gepflegte IDEs wie Delphi eine feine Sache. Denn die Kehrseite der "technischen Schulden" von denen im obigen Artikel gesprochen wird sind hohe Aufwände, zyklisch den gesamten Softwarestack auszutauschen. Was dann passieren kann, dafür ist Windows selbst das schlimmste Negativbeispiel. Wer schon seit 30+ Jahren dabei ist, der erinnert sich noch, dass manche Sachen früher tatsächlich einfacher waren.

Microsoft scheint Windows selbst aufs Abstellgleis zu schieben. Deshalb wäre Emba gut beraten, sich davon unabhängig zu machen.

BlueStarHH 26. Jun 2023 11:20

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523744)
Microsoft scheint Windows selbst aufs Abstellgleis zu schieben. Deshalb wäre Emba gut beraten, sich davon unabhängig zu machen.

Woran machst Du das fest?

Der schöne Günther 26. Jun 2023 11:27

AW: Sind wir veraltet?
 
Das kann man eigentlich seit ca. 2018 schon feststellen.

Hierzu zwei kürzliche Artikel:

https://www.heise.de/meinung/Microso...s-9195616.html

https://www.drwindows.de/news/wie-mi...laessig-toetet

Ich finde das irre, wie sehr es seit ein paar Jahren mit Windows bergab geht. Im Consumer-Bereich gibt es praktisch nichts mehr, wo jemand für die Windows-Entwicklung noch nennenswert Arbeit investiert. Moderne, native iOS/Android-Apps gibt es in Hülle und Fülle für Dinge wie Heimautomatisierung, Film/Musik-Genuss oder erst recht im Kreativbereich (Bild und Ton). Im Windows-Bereich kam da praktisch schon seit Jahren nichts mehr an.

Alles was Microsoft unter Windows/Office noch nachschiebt sind größtensteils auch Webapps ("neues" Outlook, To Do, Planner, Teams, ...) während man sich für z.B. iOS durchaus die Mühe macht, hier etwas "natives" zu erstellen/einzukaufen (Outlook, Teams, ...).

Windows nutzt wirklich nur noch, wer es muss (oder glaubt, es zu müssen).

Codehunter 26. Jun 2023 11:39

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Der schöne Günther (Beitrag 1523747)
Ich finde das irre, wie sehr es seit ein paar Jahren mit Windows bergab geht. Im Consumer-Bereich gibt es praktisch nichts mehr, wo jemand für die Windows-Entwicklung noch nennenswert Arbeit investiert. Moderne, native iOS/Android-Apps gibt es in Hülle und Fülle für Dinge wie Heimautomatisierung, Film/Musik-Genuss oder erst recht im Kreativbereich (Bild und Ton). Im Windows-Bereich kam da praktisch schon seit Jahren nichts mehr an.

Da kann ich ein bisschen aus meinem Hobbybereich erzählen. Nichts ist ätzender, als wenn man bei irgendwelchen Tätigkeiten vor Publikum durch irgendwelche Windows-Eigenheiten unterbrochen wird. Der Klassiker ist sicherlich der Reboot-Zwang mitten im Meeting. Kein DJ würde noch Windows einsetzen, weil man viel zu viel Aufwand betreiben muss um da alle Plings und Plongs zu deaktivieren.

Zitat:

Zitat von Der schöne Günther (Beitrag 1523747)
Alles was Microsoft unter Windows/Office noch nachschiebt sind größtensteils auch Webapps ("neues" Outlook, To Do, Planner, Teams, ...) während man sich für z.B. iOS durchaus die Mühe macht, hier etwas "natives" zu erstellen/einzukaufen (Outlook, Teams, ...).

Das hat sicherlich auch eine Strategie. Das wird in dem von dir und mir verlinkten Heise-Meinungsartikel schön herausgearbeitet. Mit Webapps kommt die Cloud und mit der Cloud kommt eine ganz neue Art des Vendor-Lock-In. Für Anbieter von Software ist das lukrativ weil man damit die Migration zu Konkurrenzprodukten noch mal um Größenordnungen schwerer macht als bisher bei Desktop-Anwendungen.

Zitat:

Zitat von Der schöne Günther (Beitrag 1523747)
Windows nutzt wirklich nur noch, wer es muss (oder glaubt, es zu müssen).

Und genau das tut mir ehrlich gesagt ein bisschen weh, wenn ich sehe dass Fachanwendungen wie unsere die Nutzer zu Windows zwingen. Vor ein paar Jahren als CrossVCL raus kam, da hatte ich Hoffnung dass man bei Emba die Gelegenheit nutzen, das Ding samt Entwickler einkaufen, in die IDE integrieren und alle Compiler in alle Editionen integrieren würde. Hab mich leider getäuscht.

Rollo62 26. Jun 2023 14:18

AW: Sind wir veraltet?
 
Ich persönlich bin seit jahrzehnten ein Verfechter von OpenSource Anwendungen, wie LibreOffice, Gimp, InkScape, usw., welche alle Multiplatform laufen.
Das setze ich selber massiv ein und empfehle das auch generrell, auch wenn man manchmal Photoshop oder ähnlich braucht.
Seit MS sein bestes Officepferd so dermaßen kastriert hat das man es kaum noch nutzen möchte bin ich da weg.
LibreOffice ersetzt das nahezu 100%.

Gefühlt kann ich mittlerweile 98% OpenSource erledigen von meinen Standardaufgaben und setze mich nicht den ständigen Gängeleien von MS aus, wenn die gerade wieder eine neue Oberfläche hypen.

Mein Hintergedanke ist weniger OSS, sondern dass ich irgendwann ohne Schmerzen von Windows zu Linux wechseln kann.

Noch bremst mich allerdings das Linuxgefrickel und die Möglichkeit doch mal Windows für die restlichen 2% zu brauchen.
Das ist aber alles machbar und nur ein bischen Umgewöhnung.

Wenn ich mich so umschaue gibt es aber nach wie vor Windows PCs zu kaufen und die normalen User sind alle auf Windows.

Ich kenne nur 3 Leute die als normale User privat wirklich Linux einsetzen, als Nichtentwickler.

Deshalb sehe ich Windows noch lange nicht als tot an,solange die in jedem PC drin sind,
allerdings sollte man sich auf den Absprung frühzeitig
vorbereiten.

freejay 26. Jun 2023 15:30

AW: Sind wir veraltet?
 
Wenn ich bedenke, wie oft hier in der Firma schon das Web-Framework gewechselt wurde und welchen riesen Aufwand das jedesmal bedeutet, dann bin ich eher froh, dass ich meine Delphi-Anwendungen nur ganz selten und ganz wenig an eine neue Umgebung anpassen muss. Ist das Technical Dept? Vielleicht schon, aber ich kann mich jahrelang darauf konzentrieren, die Software zu verbessern und zu erweitern, statt immer nur eine neue Version von sich selbst zu erstellen. Wenn man das Ganze dann irgendwann mal ablösen muss, haben sich vielleicht auch die Abläufe drum herum so weit geändert, dass das auch durchaus Sinn macht.

Und das mit Windows nativ vs. Webanwendungen: Es gibt ja nicht nur Surfen, Email, Word und Excel.

Ich mag Windows, weil ich da alles machen kann: Spielen, Musik-machen mit 'ner DAW, Fotobearbeitung und Videoschnitt.

Und gerade die GUI-intensiven Anwendungen, teils mit meheren Fenstern auf die Monitore verteilt, sind als Web-Anwendung nicht wirklich machbar.

Und komischerweise habe ich sehr wenig Probleme mit Windows... Was mache ich falsch?

Und was den Sicherheitsaspekt angeht: Linux mit allem in der Cloud vs. lokale Windows-Anwendungen? Ich weiß ja nicht...

Uwe Raabe 26. Jun 2023 15:52

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von freejay (Beitrag 1523757)
aber ich kann mich jahrelang darauf konzentrieren, die Software zu verbessern und zu erweitern, statt immer nur eine neue Version von sich selbst zu erstellen.

So gesehen könnte der Hype, alle paar Jahre das System, die Programmiersprache bzw. die Entwicklungsumgebung zu wechseln, glatt eine Erfindung der Mitbewerber sein. (Fire And Motion)

himitsu 26. Jun 2023 16:23

AW: Sind wir veraltet?
 
Hypeprogramming ist doch eh episch supertoll fantastisch krass das Coolste Hippste Geilste Endgeilste voll coral.

Codehunter 26. Jun 2023 16:59

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Uwe Raabe (Beitrag 1523761)
Zitat:

Zitat von freejay (Beitrag 1523757)
aber ich kann mich jahrelang darauf konzentrieren, die Software zu verbessern und zu erweitern, statt immer nur eine neue Version von sich selbst zu erstellen.

So gesehen könnte der Hype, alle paar Jahre das System, die Programmiersprache bzw. die Entwicklungsumgebung zu wechseln, glatt eine Erfindung der Mitbewerber sein. (Fire And Motion)

Genau das ist mein Eindruck von Windows. Seit Inkarnation 7 kommen ständig irgendwelche Veränderungen, die ich aber nicht in die Kategorie Verbesserung einsortieren würde. Manches taugt noch nicht mal mehr für die Kategorie Selbstzweck. So oft hab ich mich gefragt: Was machen die da eigentlich?

Zurück zu Delphi und meiner Eingangsfrage: Ein Aspekt in dem Golem-Meinungsartikel ist ja, dass sich (junge?) Programmierer gern dem Hype-Programming hingäben und daher weniger Interesse an leicht patinierten Sprachen wie Delphi hätten. Der Autor geht gar soweit zu sagen, die Erwähnung solcher Sprachen in Lebensläufen wäre Karrieregift.

Tatsächlich erlebe ich bei unseren Partnerfirmen immer wieder, dass die gut eingerittene Systeme sterben lassen und dem nächsten Trend hinterher laufen. Dabei bindet das viele Resourcen und die eigentlichen Produkte stagnieren, verlieren sogar Fähigkeiten oder werden von den Kunden wegen schlechter UX nicht akzeptiert. Ich habe es sogar schon erlebt, dass fünf Jahre Entwicklung in ein so schlechtes Produkt mündeten, dass die Kunden rebellierten und die Migration verweigerten.

Neues allein um des Neuen willen ohne Mehrwert, wer hat da wirklich was davon?

dummzeuch 26. Jun 2023 17:13

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523764)
Neues allein um des Neuen willen ohne Mehrwert, wer hat da wirklich was davon?

Die Konkurrenz, die einfach abwartet, dass eine Firma sich durch solche Praxis selbst zugrunde richtet. Und die neuen hippen Entwickler, die dafür ein hohes Gehalt kassieren, obwohl ihre Projekte niemals irgendwo eingesetzt werden.

Wenn dann die "old school" Programmierer ("die gegen jede Neuerung sind und nur blockieren") "endlich" in den Ruhestand gehen, ist der Laden nach einiger Zeit pleite, weil die Software, die bisher für Einkommen sorgte, nicht mehr gepflegt werden kann.

(Ich klinge wie ein verbitterter alter Sack, vermutlich bin ich das inzwischen auch. Es wird Zeit, dass bei uns endlich mal ein junger, unverbrauchter Mensch, frisch von der Uni und ausgestattet mit dem Wissen über die neuesten Trends in der Softwareentwicklung das Ruder übernimmt. Unsere Software müsste endlich unbedingt nach Rust portiert werden und natürlich eine Anbindung per Cloud und App bekommen.)

Bemi 26. Jun 2023 17:27

AW: Sind wir veraltet?
 
Ich habe gestern ein uralt Lenovo IdeaPad U450 von Win10 befreit, und ein "Bunsenlab" aufgespielt. Die Bedienung ist ein Krampf!
Software zu installieren und wieder zu deinstallieren, wenn's 'ned gefällt auch. Alles ist irgendwie anders.
Aber eigentlich geht es doch auch ohne Microsoft und auch alles als Webanwendung. Wenn da nicht wäre...

Videoschnitt mit Grass Valley Edius 8.5, MPeg4 Streams mit TS-Doctor schneiden. DVD/BR Authoring, und die vielen durchspielten Nächte.

Ich brauche Windows noch.

Codehunter 26. Jun 2023 17:50

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von dummzeuch (Beitrag 1523765)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523764)
Neues allein um des Neuen willen ohne Mehrwert, wer hat da wirklich was davon?

Wenn dann die "old school" Programmierer ("die gegen jede Neuerung sind und nur blockieren") "endlich" in den Ruhestand gehen, ist der Laden nach einiger Zeit pleite, weil die Software, die bisher für Einkommen sorgte, nicht mehr gepflegt werden kann.

(Ich klinge wie ein verbitterter alter Sack, vermutlich bin ich das inzwischen auch. Es wird Zeit, dass bei uns endlich mal ein junger, unverbrauchter Mensch, frisch von der Uni und ausgestattet mit dem Wissen über die neuesten Trends in der Softwareentwicklung das Ruder übernimmt. Unsere Software müsste endlich unbedingt nach Rust portiert werden und natürlich eine Anbindung per Cloud und App bekommen.)

Interessanterweise habe ich genau das erlebt, vor einigen Jahren. Ich kam sozusagen als Frischfleisch ins Team weil man sich wegen der Rente in Sichtweise bei einigen Programmierern Gedanken machte. Ich konnte vorher Delphi und machte weiter mit Delphi, insofern nix Karrieregift.

Was ich aber vorfand war grausam unlesbarer Bestandscode. Allein der Versuch von Refaktorierung war ein K(r)ampf. Sowohl mit der IDE als auch mit den "alten Hasen". Einfach nur eine Programmiersprache zu beherrschen reicht noch lange nicht, um ein gutes Produkt zu bauen. Du brauchst das historische Wissen, warum manche Dinge so unfassbar schräg programmiert wurden. Du brauchst das fachspezifische Wissen um die Probleme die deine Software lösen soll. Große Firmen wie Microsoft haben dafür Manager, die nur fürs Denken und Erklären bezahlt werden. Dort braucht der Programmierer im Wesentlichen ein Lastenheft. Je kleiner aber die Firma, umso mehr Verantwortung haben die einzelnen Programmierer. Geht dann einer in Rente oder fällt aus anderen Gründen aus, ist das Chaos vorprogrammiert.

Ist das am Ende nicht die eigentliche "technische Schuld", um das Buzzword mal aufzugreifen? Der Wissenstransfer zwischen den Entwicklern? Vielleicht ist es genau das, was Open Source Software langfristig erfolgreicher macht. Die Wege sind manchmal länger, weil die quasidemokratischen Prozesse zu vielen Parallelentwicklungen führen (siehe Wildwuchs an Linux-Distributionen). Andererseits kann man dann aus vielen Lösungen die besten auswählen und macht das Gesamtkonstrukt am Ende besser.

himitsu 26. Jun 2023 18:20

AW: Sind wir veraltet?
 
Wenn der Wildwuchs aber zu groß wird, dann wird es wieder schwer rauszufinden was davon nun "gut" ist.

Siehe z.B. die unmassen an Forks, zu manchen Projekten, wobei viele Forks nur eine nutzlose veraltete und nie wieder aktualisierte Kopie ist und es so das Finden ungemein schwerer macht.

dummzeuch 26. Jun 2023 18:51

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523767)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523764)
Neues allein um des Neuen willen ohne Mehrwert, wer hat da wirklich was davon?

Was ich aber vorfand war grausam unlesbarer Bestandscode. Allein der Versuch von Refaktorierung war ein K(r)ampf. Sowohl mit der IDE als auch mit den "alten Hasen".

Ich habe vor 16 Jahren, als ich meinen aktuellen Job antrat (Mein Gott! Ist das schon so lange her?!), genau dasselbe Problem gehabt. Ich musste erstmal eine vernünftige Sourcecode-Verwaltung einführen und an vielen Stellen seltsame Konstrukte im Sourcecode zu verstehen versuchen. Ich hatte zum Glück noch den Hauptentwickler griffbereit, so dass ich mir mit dem Aufräumen einige Jahre Zeit lassen konnte. (Es war auch nicht wirklich so schlimm, wie sich das jetzt anhört, einiges war sicherlich dem "Not developed here/by me"-Syndrom geschuldet.) Ich habe mich seitdem bemüht, eine Struktur in die Entwicklung zu bringen (Bibliotheken in Projekte einbinden statt Units oder Sourcecode aus anderen Projekten zu kopieren(!)) und seltsame Konstrukte mit Kommentaren zum "Warum" zu versehen (und sinnlose oder gar falsche Kommentare einfach zu löschen). Aber manchmal komme ich mir vor wie Sisyphus, denn wir haben ein paar Spezis, die immernoch genau so arbeiten wollen wie früher bzw. wollen, dass die Entwickler so arbeiten wie früher (Projektleiter: "Das haben wir doch für ein früheres Projekt schon mal gemacht, kopieren Sie doch einfach den Sourcecode und passen Sie ihn an!").

Im Job davor war es ähnlich. Da gab es einen Entwickler, der Sourcecode-Verwaltung für Teufelszeug hielt...

Auf der anderen Seite warte ich täglich darauf, dass jemand kommt und meint, wir sollten endlich von Subversion auf das "viel modernere und flexiblere" git umsteigen (welches bei einem zentralen Repository im LAN kaum Vorteile gegenüber SVN hat, aber darüber kann man ewig diskutieren). Das wird vermutlich spätestens dann passieren, wenn wir einen Entwickler frisch von der Uni einstellen, immer vorausgestzt wir finden überhaupt nochmal einen, der Delphi als Entwicklungswerkzeug akzeptiert.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523767)
Einfach nur eine Programmiersprache zu beherrschen reicht noch lange nicht, um ein gutes Produkt zu bauen. Du brauchst das historische Wissen, warum manche Dinge so unfassbar schräg programmiert wurden. Du brauchst das fachspezifische Wissen um die Probleme die deine Software lösen soll. Große Firmen wie Microsoft haben dafür Manager, die nur fürs Denken und Erklären bezahlt werden. Dort braucht der Programmierer im Wesentlichen ein Lastenheft. Je kleiner aber die Firma, umso mehr Verantwortung haben die einzelnen Programmierer. Geht dann einer in Rente oder fällt aus anderen Gründen aus, ist das Chaos vorprogrammiert.

Ist das am Ende nicht die eigentliche "technische Schuld", um das Buzzword mal aufzugreifen? Der Wissenstransfer zwischen den Entwicklern?

Nicht nur zwischen Entwicklern. Es gibt da ja auch noch die "Fachabteilungen". Auch die müssen miteinander und mit den Entwicklern reden. Wenn das nicht klappt, geht sehr viel Energie durch Reibung verloren. Es wird Softwareentwicklern ja gerne nachgesagt, sie seien introvertiert und könnten/wollten nicht kommunizieren. Ja, solche Leute gibt es, aber nein, das ist nicht auf Softwareentwickler beschränkt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523767)
Vielleicht ist es genau das, was Open Source Software langfristig erfolgreicher macht. Die Wege sind manchmal länger, weil die quasidemokratischen Prozesse zu vielen Parallelentwicklungen führen (siehe Wildwuchs an Linux-Distributionen). Andererseits kann man dann aus vielen Lösungen die besten auswählen und macht das Gesamtkonstrukt am Ende besser.

Äh, nein. Zumindest UIs unter Linux sind ein graus (und das beschränkt sich nicht nur auf Linux, ich sage nur: "Thunderbird"). Da ist selbst der Mist, den Microsoft seit Windows 8 produziert hat, besser. Und was habe ich davon, wenn ich unter 50 E-Mail Clients aussuchen kann, die alle Mist sind? Es wäre was anderes, wenn ich mir für jede Kategorie von Programmen jeweils die Kombination von Features auswählen könnte, die ich gerne hätte, aber das geht ja leider nicht, man kann nur Programme auswählen.

Codehunter 26. Jun 2023 18:54

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1523768)
Wenn der Wildwuchs aber zu groß wird, dann wird es wieder schwer rauszufinden was davon nun "gut" ist.

Siehe z.B. die unmassen an Forks, zu manchen Projekten, wobei viele Forks nur eine nutzlose veraltete und nie wieder aktualisierte Kopie ist und es so das Finden ungemein schwerer macht.

Regelt das nicht irgendwann die Community? Abstimmung mit den Füßen... Wo es gut ist sind bei Open Source meistens auch mehr Nutzer. Beispiel: Libre Office vs. Open Office. In dem Fall war es noch nicht mal die Technik sondern das Management, das bei Open Office verk***t hat. Das selbe gibts auch bei den Sourcen. Wenn mal was hoffnungslos verfrickelt ist, dann wandern irgendwann die Entwickler ab - Beispiel: X-Server.

In der Hinsicht ist es bei der kommerziellen Entwicklung oftmals schwieriger. Dort gewinnt nicht immer der beste Code oder das beste Programm, sondern derjenige der am lautesten schreit oder mehr Vitamin B im Management hat.

Codehunter 26. Jun 2023 19:15

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von dummzeuch (Beitrag 1523770)
Zumindest UIs unter Linux sind ein graus (und das beschränkt sich nicht nur auf Linux, ich sage nur: "Thunderbird"). Da ist selbst der Mist, den Microsoft seit Windows 8 produziert hat, besser. Und was habe ich davon, wenn ich unter 50 E-Mail Clients aussuchen kann, die alle Mist sind? Es wäre was anderes, wenn ich mir für jede Kategorie von Programmen jeweils die Kombination von Features auswählen könnte, die ich gerne hätte, aber das geht ja leider nicht, man kann nur Programme auswählen.

Ja und nein. Thunderbird ist ein treffendes Beispiel für undurchdachtes UI, von dem man sich aber basisdemokratisch einfach nicht lösen kann, weil es einfach viele "laute" Einzelmeinungen gibt. Andererseits ist Outlook in seinen diversen Geschmacksrichtungen auch zum Davonlaufen. In den 30 Jahren wo ich Emails schreiben muss, gab es genau einen einzigen richtig guten Mailclient: Opera M2 bis Version 12.18. Und dann passierte dort genau das worum es hier auch geht: Irgendwer in der Firma entschied, es müsste alles anders werden. Schwupp war der Mailclient abgekündigt und der Opera Browser ist heutzutage nur noch ein Schatten seiner selbst. Hauptsache man war dem Hype gefolgt und war auf die Chromiumengine umgestiegen.

Andererseits gibt es inzwischen auch Linux-Communities die sich genau um das Thema UI sehr viele Gedanken machen. Sei es KDE Plasma, sei es Linux Mint Cinnamon. Da kannst du einen langjährigen Windows- oder Mac-User davor setzen und der kommt sofort klar. Libre Office bietet inzwischen sogar mehrere UIs, einmal klassische Toolbars, einmal Ribbons, dadurch nehmen sie verschiedene Generationen von Office-Nutzern mit.

Also kannst du nicht so pauschal sagen, bei OSS sind alle UIs schlecht.

jaenicke 26. Jun 2023 23:35

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523735)
Heute morgen erschien auf Golem.de der Artikel 40 Jahre Arbeit und nichts als technische Schulden.

Ich sehe einiges in dem Beitrag anders und finde insbesondere, dass Delphi wenig mit den anderen dort genannten kurzlebigen Frameworks usw. zu tun hat.

Beim dem Satz wollte ich dann schon aufhören zu lesen:
Zitat:

Bekanntermaßen setzte Apple Flash und Silverlight ein Ende, als es den Support in seinen Browsern einstellte.
Wie kommt man auf so einen Unfug? Wenn man etwas nicht weiß, sollte man lieber gar nichts dazu schreiben oder vorher recherchieren...

Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1523753)
Ich persönlich bin seit jahrzehnten ein Verfechter von OpenSource Anwendungen, wie LibreOffice, Gimp, InkScape, usw., welche alle Multiplatform laufen.

Ich nutze InkScape auch, aber nicht weil ich es so gut finde, sondern weil es dafür kaum Alternativen gibt. Die Bedienung von Gimp und InkScape finde ich aber absolut schrecklich. Und so geht es mir leider mit vielen Lösungen aus der Linux-Welt und noch mehr unter Linux selbst.

Ich nutze zwar Linux mittlerweile mehr, allerdings nur, weil ich nicht nur Kenntnisse zu Windows haben möchte. Als angenehm empfinde ich die Arbeit damit allerdings absolut nicht. Zwar ärgere ich mich über das kastrierte Möchtegern-Startmenü von Windows 11 sehr, aber das ist noch gar nichts gegen Linux und auch dessen Hauptmenü. Das sieht in verschiedenen Desktopumgebungen zwar unterschiedlich aus, aber an das von Windows 10 kommt keine davon ansatzweise heran. Ich finde es auch unmöglich, dass Microsoft bis heute noch nicht alles in den neuen Einstellungen drin hat, was vorher in der Systemsteuerung drin war, auch wenn es mittlerweile schon ganz gut geworden ist, aber wenn ich dann etwas unter Linux einstellen muss, dann merke ich erst, wie gut es mir mit dem Mischmasch unter Windows eigentlich geht...

Und bezogen auf die Eingangsfrage "Sind wir veraltet?":
Das Gefühl habe ich jedesmal, wenn ich mit Linux arbeite. Einfach von der Oberfläche, der Benutzerführung, allem. Ich weiß, dass das nicht objektiv ist. Aber ich habe immer das Gefühl, insbesondere bei Desktopumgebungen, die auf dieses typische "grau in grau" setzen.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523772)
Libre Office bietet inzwischen sogar mehrere UIs, einmal klassische Toolbars, einmal Ribbons, dadurch nehmen sie verschiedene Generationen von Office-Nutzern mit.

Wobei die Ribbons dort nicht ganz so gut umgesetzt sind wie bei MS Office. Aber es war auf jeden Fall ein Riesenfortschritt. Ich fand es allerdings sehr schade, dass man da nur schlecht kopiert hat, statt eine noch bessere Alternative zu den klassischen Toolbars zu suchen. Denn auch wenn die Ribbons aktuell die deutlich beste Lösung sind, finde ich sie noch nicht wirklich optimal. Klar, damit geht es viel schneller als früher. Mir würde aber eine flexiblere kontextangepasstere Lösung deutlich besser gefallen. Von der Idee her wie die kontextabhängigen Ribbon-Reiter, nur noch flexibler und intelligenter.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523764)
Seit Inkarnation 7 kommen ständig irgendwelche Veränderungen, die ich aber nicht in die Kategorie Verbesserung einsortieren würde. Manches taugt noch nicht mal mehr für die Kategorie Selbstzweck. So oft hab ich mich gefragt: Was machen die da eigentlich?

Ich empfand einiges absolut als Verbesserung, sei es der Abschied von der Systemsteuerung (wenn man es denn auch richtig durchgezogen und nicht über so viele Jahre verschleppt hätte) oder das Startmenü von Windows 10, das im Vergleich zu Windows 7 rein objektiv deutlich funktionaler und besser war. Dazwischen der erste Versuch in Windows 8 war noch nicht ausgereift und nicht schön. Warum man das dann in Windows 11 so verhunzen musste, verstehe ich allerdings auch nicht.

Ich verstehe auch nicht, warum selbst kleine Tools wie der Taschenrechner durch neue Apps ersetzt werden mussten, die objektiv schlechter funktionieren. Alleine schon, dass man beim Start einer solchen App darauf warten muss, dass die externen Festplatten aus dem Standby aufwachen, bis diese starten, ist schon ein No-Go. Von Verschlimmbesserungen wie dem neuen Skype und ähnlichem gar nicht zu reden...

Der schöne Günther 27. Jun 2023 09:03

AW: Sind wir veraltet?
 
"Please remind me of how we are moving forward"

https://twitter.com/jmmv/status/1671670996921896960

Edelfix 27. Jun 2023 09:18

AW: Sind wir veraltet?
 
Ich habe mal gehört das eine anti aging creme so nützlich ist wie eine Katzen Klappe im U-Boot.
Altern mit Würde ist in Hollywood sehr hart. In der Softwarebranche anscheinend auch.
Seid stolz auf so eine stabile und ausgereifte Software die so viele Kriesen überstanden hat.

Codehunter 27. Jun 2023 09:32

AW: Sind wir veraltet?
 
@jaenicke:

Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sein können. Praktisch alle deine Argumente würde ich genau gegenteilig beschreiben :-D

Das Startmenü? Ein Glück dass das von Linux Mint nicht so schlecht ist wie das von Windows 7/8/10/11. Wenn ich schon Windows nutzen muss, dann mit Classic Shell und dem Startmenü von Windows 98/2000. Effizienter war es später nie mehr beim Original. Die Ribbons in Libre Office? Ich nutze die Toolbaroberfläche - die es in MS Office gar nicht gibt. Die Systemsteuerung? Hatte ihren Zenit bei Windows XP, danach wurde es immer übler. Unter Gnome und Cinnamon orientiert man sich eher an MacOS was das angeht, das ist halbwegs erträglich.

Ich bin mit dem Bedienkonzept Ribbons nie warm geworden, egal ob kontextabhängig oder nicht. Ich brauche Buttons mit Icons an fest definierten Positionen. Mit den Ribbons bin ich auch nach Jahren immer noch jedesmal am suchen. Vielleicht liegt das daran, dass ich veraltet bin?

Überhaupt sind Startmenü und Systemsteuerung für mich nicht die Dinge, die ständig irgendwie verändert werden müssten. Was ist vorteilhaft daran, bei jeder neuen Version sich an einen anderen Weg gewöhnen zu müssen, wie man Programme startet? Oder von animierten Kacheln abgelenkt zu werden?

Was Inkscape angeht, da hat sich zwischen den Versionen 0.92 und 1.0 viel getan bei der Bedienbarkeit. Ich liebe dieses Programm. Davor hatte ich Corel Draw und davor Star Draw. IMHO gibt es kein anderes Vektorzeichenprogramm, mit dem man so gut standardkonforme SVGs erstellen kann, als Inkscape.

Was mich damals aber wirklich von Windows weg gebracht hat, war Windows Update. Hat man bei Windows 2000 und XP noch alle 2 Jahre ein Service Pack installiert, muss man nun gefühlt einmal im Monat durch so eine Update-Orgie mit fünf Neustarts, die schon mal eine Viertelstunde dauern kann. Und dabei bekommt man nur Updates für Windows und dessen Tools. Bei Linux habe ich den Paketmanager, der packt mir in einer Minute sämtliche Updates fürs gesamte System inkl. Fremdsoftware aufs System - ohne Neustart. Und wenn ich wirklich mal den Kernel updaten muss, dann wartet das System mit dem Neustart so lange wie ich das für richtig halte, egal ob eine Stunde oder einen Monat. Selbst wenn ich bei einem Release-Cycle-Linux wie Mint nach 5 Jahren mal ein großes Update fahre, dann ist das in einer halben Stunde erledigt und bisher waren alle Einstellungen danach noch genauso wie vorher. Ich konnte nahtlos weiterarbeiten, inkl. des gesamten Softwarestack den ich mir installiert hatte, samt neuer Versionen für z.B. Inkscape oder Libre Office. Bei Windows schiebe ich jedesmal Panik, was so ein Update von 7 auf 10 auf 11 alles kaputt macht und ob ich hinterher das ganze System händisch neu aufsetzen muss. Im Zweifel mache ich das sowieso, weil nach einem großen Windows-Release-Update alles so durcheinander ist, dass der Rechner performancemäßig auf dem Zahnfleisch geht.

Delphi selbst ist ein Programm, bei dem sich im Laufe der Zeit angenehm wenig an der Bedienung geändert hat. Zwischen D7 und DX war es ein großer Sprung mit viel Umgewöhnung, aber danach blieb es weitgehend konstant. Wenn mich da etwas nervt, dann das nach wie vor instabile Code Insight, das gefühlt alle halbe Stunde bei mir abstürzt und gar nichts mehr tut.

Ich sehe es inzwischen genauso wie die Autoren der verlinkten Artikel: Microsoft hat das Interesse an Windows als Betriebssystem verloren. Vielleicht haben sie auch die Leute nicht mehr, die qualifiziert waren, ein gutes OS zu bauen. Wer weiß. Inzwischen steckt ja sogar schon ein Linux Subsystem im Windows. Immer mehr Anwendungen wie z.B. Visual Studio Code bieten sie inzwischen plattformunabhängig an oder eben als Webapp wie Office. Vielleicht noch nicht auf allen Systemen mit dem gleichen Funktionsumfang, aber der Trend ist wohl weg von Windows als OS.

Sollte sich das bewahrheiten, dann hat Delphi als Windows-zentrierte IDE und Programmiersprache ein Problem. Ich behaupte mal, das Gros der Anwendungen, die heute mit Delphi gepflegt werden, sind VCL-Anwendungen. FireMonkey schön und gut, aber das ist so derart inkompatibel zur VCL, dass eine Portierung von Bestandsanwendungen mit einem riesigen Aufwand verbunden ist - Stichwort wieder Hype-Programming bzw. Neues um des Neuen willen. CrossVCL war der deutlich bessere Ansatz, plattformunabhängige Anwendungen zu schreiben und schnell Bestandsanwendungen zu migrieren. Wenn man als Zielplattformen mal Desktop-OS wie Windows, MacOS und Linux sieht.

Fazit: Wenn es mit Windows weiter so bergab geht und sich Delphi davon nicht lösen kann, dann könnten wir tatsächlich veraltet sein.

dummzeuch 27. Jun 2023 12:32

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523772)
Andererseits ist Outlook in seinen diversen Geschmacksrichtungen auch zum Davonlaufen.

Dem kann ich nur zustimmen. Thunderbird ist im Augenblick der beste E-mail Client von all den schlechten, die ich kenne. ("democracy is the worst form of government – except for all the others that have been tried.")

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523772)
In den 30 Jahren wo ich Emails schreiben muss, gab es genau einen einzigen richtig guten Mailclient: Opera M2 bis Version 12.18.

Ja, den habe ich auch vermisst, aber es gibt jetzt ja Vivaldi von den früheren Entwicklern von Opera, da ist seit einiger Zeit auch ein E-Mail Client dabei. Keine Ahnung, ob er was taugt, ich habe ihn noch nicht ausprobiert.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523772)
Andererseits gibt es inzwischen auch Linux-Communities die sich genau um das Thema UI sehr viele Gedanken machen. Sei es KDE Plasma, sei es Linux Mint Cinnamon. Da kannst du einen langjährigen Windows- oder Mac-User davor setzen und der kommt sofort klar. Libre Office bietet inzwischen sogar mehrere UIs, einmal klassische Toolbars, einmal Ribbons, dadurch nehmen sie verschiedene Generationen von Office-Nutzern mit.

Also kannst du nicht so pauschal sagen, bei OSS sind alle UIs schlecht.

OK, einiges ist etwas besser geworden.

Sherlock 27. Jun 2023 12:57

AW: Sind wir veraltet?
 
Ich verstehe eines nicht, bei den ganzen OS Änderungen: Sitzen die Anwender wirklich den ganzen Tag vorm Rechner und klickern am Startmenü herum? Bei mir laufen eine handvoll Applikationen, zwischen denen ich wechseln muß und fertig. Was machen diese Menschen? Das ist doch kein Arbeiten. Das OS soll unterstützen und nicht sich selbst in den Vordergrund spielen.
Zum Thema alles im Browser sage ich nur eines: das gabs schonmal und ging ganz furchtbar böse den Bach runter. Wer das IE-Debakel vergessen hat, der ist selbst Schuld, wenn er sich jetzt an Chrome und seinen Abkömmlingen die Finger verbrennt.

Sherlock

bernau 27. Jun 2023 13:15

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von dummzeuch (Beitrag 1523798)
Ja, den habe ich auch vermisst, aber es gibt jetzt ja Vivaldi von den früheren Entwicklern von Opera, da ist seit einiger Zeit auch ein E-Mail Client dabei. Keine Ahnung, ob er was taugt, ich habe ihn noch nicht ausprobiert.

Ich oute mich mal. Ich verwende den M2 immer noch. Konnte mich nie mit anderen Mailclients anfreunden. Kurz auf die Vivaldi-Seite geschaut. Sieht vielversprechend aus. Danke

Codehunter 27. Jun 2023 13:16

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von dummzeuch (Beitrag 1523798)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523772)
In den 30 Jahren wo ich Emails schreiben muss, gab es genau einen einzigen richtig guten Mailclient: Opera M2 bis Version 12.18.

Ja, den habe ich auch vermisst, aber es gibt jetzt ja Vivaldi von den früheren Entwicklern von Opera, da ist seit einiger Zeit auch ein E-Mail Client dabei. Keine Ahnung, ob er was taugt, ich habe ihn noch nicht ausprobiert.

Als M2-Nutzer (habe den tatsächlich in der Version 12.16 immer noch unter Linux am Laufen, so lange wie er mit diversen POP3-Servern redet und nicht qua TLS-Thematik abgeklemmt wird) verfolge ich das natürlich genau. Stand heute lässt sich sagen: Wenn man auf der grünen Wiese startet ist Vivaldi M3 dem altehrwürdigen Opera M2 weitgehend ebenbürtig. Ist ja auch kein Wunder, ist vom selben Entwickler (IMHO hat ihn Jon v. Tetzchner selbst geschrieben). Das woran es echt noch hapert ist, dass man den Mailbestand von M2 nicht ordentlich importieren kann. Alles landet in statisch benannten "Imported"-Ordnern, aus denen man die alten Mails nicht wegsortieren kann. Aber ich kann schon mal bestätigen, dass die Suche nach Mails in einem 25 Jahre alten Datenbestand dort genauso fluffig ist wie in M2. Mach das mal in Outlook oder Thunderbird, da kriegst du graue Haare oder wenn du die schon hast, dann fallen sie dir aus.

Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1523805)
Ich verstehe eines nicht, bei den ganzen OS Änderungen: Sitzen die Anwender wirklich den ganzen Tag vorm Rechner und klickern am Startmenü herum? Bei mir laufen eine handvoll Applikationen, zwischen denen ich wechseln muß und fertig. Was machen diese Menschen? Das ist doch kein Arbeiten. Das OS soll unterstützen und nicht sich selbst in den Vordergrund spielen.

100% Zustimmung. Das Startmenü ist seit eh und je eine Lieblingsbaustelle bei Microsoft und ich hab nie verstanden, weshalb. Der Normal-User hat vllt. 5-10 Anwendungen die er täglich nutzt. Der Power-User vielleicht 10-20. Windows 95 OSR2 hatte da was ganz tolles: Diese zusätzlichen Taskbars, die man sich an einen anderen Bildschirmrand bappen konnte als die Taskleiste. Da hat man sich seine ganzen täglichen Programe rein verknüpft und fertig. One-Klick-Launch, ganz ohne Startmenü, das war ein Luxus, den konnte Microsoft seinen Usern natürlich nicht erlauben, also wurde das Feature in Windows XP (?) wieder entfernt. Die anpinnbaren Tasks die es heute gibt, das ist nur ein schwacher Ersatz, weil sich alles in die eine Taskleiste quetscht.

Bei den diversen Linux-Desktops wäre es unvorstellbar, KEIN solches Feature zu haben. Niemand MUSS es nutzen wenn er nicht will, aber dass man sowas einfach aus dem System entfernt, auf die Idee käme da niemand.

Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1523805)
Zum Thema alles im Browser sage ich nur eines: das gabs schonmal und ging ganz furchtbar böse den Bach runter. Wer das IE-Debakel vergessen hat, der ist selbst Schuld, wenn er sich jetzt an Chrome und seinen Abkömmlingen die Finger verbrennt.

Ich kann mich dunkel erinnern, dass das erste Mal dass ich von einem Office im Browser hörte, in einem Wissenschaftsmagazin irgendwann zwischen 2000 und 2002 gewesen ist. Da war das schon Microsoft, die davon fabulierten. Es brauchte dann zwar fast 20 Jahre um das auch umzusetzen, aber heute ist es soweit. Wahrscheinlich scheiterte es vorher an der Leistungsfähigkeit der Hardware - und den Modemverbindungen in Deutschland :-D

Wenn ich heute eine Webanwendung programmiere, dann tue ich das mit Firefox und Vivaldi. Das sind für mich die einzigen relevanten Engines. Safari kann mich mal gern haben, wenn ich mir dafür extra Hardware anschaffen muss 8-)

freejay 27. Jun 2023 14:44

AW: Sind wir veraltet?
 
Ein kleiner Rant (wer nicht weiß was das ist oder nicht damit umgehen kann: diesen Post einfach überspringen :wink:):

Ich verstehen das hier Gesagte zu großen Teilen nicht:

Ich benutze das Betriebssystem (in meinem Fall Windows) zu 98% dafür, ein paar Programme zu starten. Das sollte in jedem Betriebssystem ziemlich reibungslos funktionieren. Ich brauche dazu auch kein ausgefallenes "Startmenü", weil ich nicht hunderte von verschiedenen Programmen nutze (wenn ich auch das Fullscreen-Startmenü von Win7 bisher am besten fand). Ich weiß noch, wie ein Kollege von mir beim Umstieg auf Win10 mit aller Gewalt sein Startmenü so hinbiegen wollte, dass es wieder wie vorher aussieht und funktioniert. Später, als er sich drauf eingelassen hat, wollte er das neue nicht mehr missen... (womit ich den Rückschritt von Win10 auf Win11 in keinem Fall gutheißen möchte! Aber nach anfänglichem Ärger ist es mir jetzt einfach wurscht. Ich schaffe es auch so - und ohne mich darüber ständig und maßlos zu ärgern - meine Programme zu starten... Und schon gar nicht würde ich auf ein anderes Betriebssystem wechseln wegen eines sch... Startmenüs.).

Und in den Systemeinstellungen brauche ich - außer bei einer initialen Einrichtung - doch auch nicht ständig rumzufummeln. Wenn bestimmten Leuten bei jedem Update die halbe oder ganze Installation zerschossen wird: Sorry, das ist echt Mist, aber ich habe damit null Probleme. Die gefühlt 10 letzten Updates, wo Leute nicht mehr drucken konnten: Nicht bei mir. Update damals von Win7 auf Win10 und dann auf Win11: völlig problemlos. Wenn man nur dauernd Probleme mit Windows hat (oder Windows aus welchen Gründen auch immer nicht mag): Ja, dann wechselt doch. Aber erzählt anderen nicht, dass man mit Windows ja schon lange nicht mehr arbeiten kann. Das ist einfach BS.

Mir kommt das immer wieder so vor wie der eine , der sagt "Nie mehr 1&1", der andere "nie mehr Vodafone" und der nächste "nie mehr Telekom". Da hängen individuelle Erfahrungen dran, die ich in keiner Weise klein reden will. Aber die laut vorgetragenen Schlussfolgerungen (jetzt wieder auf Betriebssysteme bezogen) "Linux ist besser": Ja für wen denn? Für welchen Anwendungsfall? Programmieren mit Delphi? Spielen? Und wenn man die ganzen "nie mehr..." Aussagen von oben zusammen nimmt, kann man ja z.B. keinen einzigen Mobilfunkanbieter mehr nutzen... Handy ade.

Und was bei Thunderbird besser sein soll als bei Outlook ist mir ein Rätsel. Alleine die völlig verquere Suchfunktion in Thunderbird mit den winzigen Schriften und dem total eigenartigen und umständlichen Filtersystem...

Ich hör jetzt lieber auf... :oops:

Rant Ende.

PaPaNi 27. Jun 2023 15:05

AW: Sind wir veraltet?
 
Hat jemand vielleicht früher mit "The Bat" als Email-Client gearbeitet?
Wenn ich daran richig erinnere, das Programm war ganz gut. Ich habe aber seit langem das Tool nicht mehr gesehen/verwendet und kann nicht genau sagen, wie es momentan aussieht/funktioniert.

Beim Thunderbird macht mich die "Filter"- und "Neues Konto Einrichten"-Funktion kaputt. :(

Codehunter 27. Jun 2023 15:20

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von freejay (Beitrag 1523819)
Und was bei Thunderbird besser sein soll als bei Outlook ist mir ein Rätsel.

Mir auch :-D

Das Thema war ja auch nicht Windows vs. Linux sondern ob und warum Delphi laut Golem-Artikel ein Karrieregift ist. Da kommt man eben schnell von Delphi zu Windows. Wenn man dann immer öfter erlebt, wie die eigene Kundschaft sich von Windows verabschiedet und sich in ganz verschiedene Richtungen verteilt, sei es MacOS, sei es Smartphone-only (wobei mir ein Rätsel ist wie manche Leute selbst umfangreiche Tätigkeiten damit erledigen können), sei es Linux. Und nichts davon kann man mit Delphi bedienen, ohne auf FMX zu migrieren. Was bei komplexen Bestandsprojekten an Unmöglichkeit grenzt.

Wenn man diese Formel zusammenfasst dann hat man: Delphi + VCL + Windows + Bestandsprojekt = Microsoft Vendor Lock-In. Da kann man sich jetzt fein gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben. Entweder weil man selbst nicht willens oder in der Lage ist, seine Bestandsprojekte zu migrieren. Oder Microsoft ist böse, weil sie Windows total unsexy gemacht haben. Oder Emba ist schuld, weil sie CrossVCL nicht unterstützt haben und den Linux-Compiler nur in die Enterprise-Edition packen.

Am Ende wohl alles ein bisschen.

jaenicke 27. Jun 2023 16:22

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Das Startmenü? Ein Glück dass das von Linux Mint nicht so schlecht ist wie das von Windows 7/8/10/11. Wenn ich schon Windows nutzen muss, dann mit Classic Shell und dem Startmenü von Windows 98/2000. Effizienter war es später nie mehr beim Original.

Was ist denn daran effizient, wenn ich mich durch Listen und Unterlisten klicken muss oder die Suchfunktion nutzen muss, nur weil das Startmenü als winzige Briefmarke nur einen kleinen Teil des Bildschirms belegt. Ich meine ich verkleinere ja auch andere Programme nicht auf so winzige Fensterchen, wenn es das ist, womit ich gerade arbeiten möchte. Wenn ich also gerade etwas im Startmenü machen möchte, warum sollte das dann so winzig sein?

Unter Windows 10 hatte ich im Startmenü die ganzen Tools schön gruppiert und habe so auch selten genutzte Programme wie den API-Debugger oder den Bluescreen-Debugger immer sofort gefunden. Unter Windows 11 habe ich bei solchen Tools, wenn ich sie dann mal brauchte, jedes Mal ewig gesucht, weil mir der Name nicht einfällt. Ich werde wohl alt.
Darum verwende ich dort nun wieder Fences, womit ich diese Gruppenstruktur dann eben auf dem Desktop anlegen kann, auch wenn mir das eigentlich gar nicht gefällt. Aber es ist nun eben die beste Lösung. Leider.

Das alte Startmenü oder das von Mint mag dir besser gefallen, das möchte ich gar nicht bestreiten, aber wie das auch nur theoretisch effizienter sein kann, erschließt sich mir nicht. Aber die Diskussion passt nicht wirklich in den Thread.

Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1523805)
Das OS soll unterstützen und nicht sich selbst in den Vordergrund spielen.

Eben. Und dazu gehört, dass man weder mit riesigen Menü-Listen konfrontiert wird (Win9x bis Win 7) noch zwangsweise den ganzen Bildschirm wechseln muss (Win 8) noch sich die Namen der Programme alle merken muss, weil man nur ein bisschen anpinnen kann statt einzusortieren (Win 11). Aber das Startmenü von Windows 10 war auch einfach zu stark an den Benutzer anpassbar. Wo kämen wir denn da hin?

Ach ja, das gab es ja schon einmal. Wer erinnert sich noch an den Program manager von Windows 3.x? :thumb:
Ich hätte nicht gedacht, dass mir mal ein Startmenü schlechter gefallen könnte als der Program manager damals. Herzlichen Glückwunsch Microsoft, mit Windows 11 haben sie es geschafft...

In Windows 12 gibt es dann vermutlich nur noch ein Suchfeld ohne jegliches Drumherum, wo man immer den Namen des Programms eintippen muss.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Ich brauche Buttons mit Icons an fest definierten Positionen. Mit den Ribbons bin ich auch nach Jahren immer noch jedesmal am suchen. Vielleicht liegt das daran, dass ich veraltet bin?

Nicht alles liegt aber in den Toolbars. Für vieles musste man dann unter Office 2003 oder dem herkömmlichen Libre Office doch wieder in die Menüs rein und dann muss man dort erst die Listen durchgehen, dann öffnet sich ein Dialog, ich stelle ein, bestätige, schaue wie es aussieht. Und das wiederhole ich dann, bis es passt. Mit den Ribbons (oder den Tools an der Seite bei Libre Office, die den gleichen Sinn haben) markiere ich z.B. den Absatz, stelle direkt in der Ribbon ein, sehe die Änderungen dabei sofort, fertig.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Überhaupt sind Startmenü und Systemsteuerung für mich nicht die Dinge, die ständig irgendwie verändert werden müssten. Was ist vorteilhaft daran, bei jeder neuen Version sich an einen anderen Weg gewöhnen zu müssen, wie man Programme startet?

Das sehe ich ähnlich. Ich glaube aber nicht, dass unsere Vorstellung, bei welcher Variante man hätte stehen bleiben sollen, übereinstimmt. ;-)

Bei der Systemsteuerung gab es aber nur eine grundsätzliche Änderung, nämlich den Schwenk auf die Einstellungen. Ansonsten wurde die jeweilige Lösung ja lediglich weiterentwickelt. Hätte man diese Änderung in einem Rutsch mit einer Version gemacht, wäre das vermutlich deutlich besser angenommen worden. Dass diese Kleckerlösung, bei der über Jahre einzelne Einstellungen herüber wandern, niemandem gefällt, hätte vorher klar sein müssen.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Oder von animierten Kacheln abgelenkt zu werden?

Ich hatte dort eine Wetter-App und ähnliches drin. Da man das individuell einstellen konnte und niemand dazu gezwungen wurde, verstehe ich das Problem nicht. Es war ja lediglich ein Angebot.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Hat man bei Windows 2000 und XP noch alle 2 Jahre ein Service Pack installiert, muss man nun gefühlt einmal im Monat durch so eine Update-Orgie mit fünf Neustarts, die schon mal eine Viertelstunde dauern kann.

Das ist bei mir zumindest im letzten Jahr fast immer (abgesehen von einem größeren Update glaube ich) mit einem Neustart erledigt gewesen und war auch in 5 Minuten durch.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Bei Windows schiebe ich jedesmal Panik, was so ein Update von 7 auf 10 auf 11 alles kaputt macht und ob ich hinterher das ganze System händisch neu aufsetzen muss. Im Zweifel mache ich das sowieso, weil nach einem großen Windows-Release-Update alles so durcheinander ist, dass der Rechner performancemäßig auf dem Zahnfleisch geht.

Dafür habe ich ja stets aktuelle Backups. Bisher brauchte ich die zum Glück nie und hatte auch keine Performanceprobleme. Sorgen mache ich mir dabei keine.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Wenn mich da etwas nervt, dann das nach wie vor instabile Code Insight, das gefühlt alle halbe Stunde bei mir abstürzt und gar nichts mehr tut.

Ich habe gerade in den letzten Wochen bei einem größeren Programm einfach nur die Kreuzbeziehungen zwischen Units entfernt und Abhängigkeiten reduziert. Das alleine hat dazu geführt, dass Code Insight deutlich besser läuft. Natürlich finde ich es nicht gut, dass Code Insight nur bei sauberem Code auch sauber läuft, aber das ändert ja nichts daran.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Ich sehe es inzwischen genauso wie die Autoren der verlinkten Artikel: Microsoft hat das Interesse an Windows als Betriebssystem verloren. Vielleicht haben sie auch die Leute nicht mehr, die qualifiziert waren, ein gutes OS zu bauen.

Das Betriebssystem selbst hat sich ja nun seit Windows 9x deutlich verbessert. Was schlechter geworden ist, ist eher das Drumherum. Da wurde einfach viel ausprobiert statt eine gerade Linie zu fahren und die auch durchzuziehen.


Windows ist vor allem für diejenigen geeignet, die das Betriebssystem einfach als Werkzeug sehen und es einfach nur nutzen möchten, ohne sich damit groß zu beschäftigen. Wer es anpassen möchte und nicht die (wechselnden...) Vorgaben nutzen möchte, der kann nur Drittanbieter-Tools dafür nutzen. Im Grunde ist das Prinzip bei Delphi ja auch nicht unbekannt: Es wird viel ohne virtuelle Methoden gearbeitet oder unter implementation versteckt, so dass man bei winzigsten Anpassungen gleich die ganze Klasse / Unit kopieren muss...

Uwe Raabe 27. Jun 2023 17:07

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
In Windows 12 gibt es dann vermutlich nur noch ein Suchfeld ohne jegliches Drumherum, wo man immer den Namen des Programms eintippen muss.

In Windows 12 wird das aufzurufende Programm vermutlich von einem GPT-6¾-Klon eigenständig ausgewählt...

Codehunter 27. Jun 2023 17:08

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Das Startmenü? Ein Glück dass das von Linux Mint nicht so schlecht ist wie das von Windows 7/8/10/11. Wenn ich schon Windows nutzen muss, dann mit Classic Shell und dem Startmenü von Windows 98/2000. Effizienter war es später nie mehr beim Original.

Was ist denn daran effizient, wenn ich mich durch Listen und Unterlisten klicken muss oder die Suchfunktion nutzen muss, nur weil das Startmenü als winzige Briefmarke nur einen kleinen Teil des Bildschirms belegt. Ich meine ich verkleinere ja auch andere Programme nicht auf so winzige Fensterchen, wenn es das ist, womit ich gerade arbeiten möchte. Wenn ich also gerade etwas im Startmenü machen möchte, warum sollte das dann so winzig sein?

Das ist schwer zu erklären, wahrscheinlich müsste man da ein Video von machen. Mit ein paar Settings wurde so ein Classic Shell Startmenü zu einer Art Hub wo man direkt ohne irgendwelche Zwischenschritte in die Eigenschaften vom Computer, Drucker, Netzwerkkarte, whatever kommt. Ich persönlich finde was das Programme starten angeht diesen PopupMenu-Submenu-Style von Windows 98 super effizient. Natürlich nur, wenn man nicht alles unter "Programme" lässt sondern ein bisschen strukturiert ablegt, beispielsweise "Grafiktools", "Entwicklung", "Office" usw. Aber wie du schon sagst, das ist hier eig. eine Nebendiskussion.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
In Windows 12 gibt es dann vermutlich nur noch ein Suchfeld ohne jegliches Drumherum, wo man immer den Namen des Programms eintippen muss.

Ja fein, dann ist der Weg zurück zu DOS ja geebnet :-D

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Nicht alles liegt aber in den Toolbars. Für vieles musste man dann unter Office 2003 oder dem herkömmlichen Libre Office doch wieder in die Menüs rein und dann muss man dort erst die Listen durchgehen, dann öffnet sich ein Dialog, ich stelle ein, bestätige, schaue wie es aussieht. Und das wiederhole ich dann, bis es passt. Mit den Ribbons (oder den Tools an der Seite bei Libre Office, die den gleichen Sinn haben) markiere ich z.B. den Absatz, stelle direkt in der Ribbon ein, sehe die Änderungen dabei sofort, fertig.

Naja, Toolbars waren anpassbar. Und das hab ich auch gern genutzt um mir "mein" Office so einzurichten wie es mir passte. Bei den Ribbons muss ich mich an das halten was mir vorgesetzt wird.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Bei der Systemsteuerung gab es aber nur eine grundsätzliche Änderung, nämlich den Schwenk auf die Einstellungen.

Überflüssig wie ein Kropf. Weder wurde die Anzahl der Einstellfenster reduziert, noch die Einstellmöglichkeiten. Eigentlich war es immer nur wieder das selbe mit anderer Oberfläche und längeren Klickpfaden. Und genau das ist ja das Kernthema hier :-D Wie viel Energie wurde da wohl vergeudet bei Microsoft? Du hast in einem heutigen Windows-Rechner immer noch die gleichen Hardware-Kategorien wie vor 20, 30 Jahren. Man hätts auch so lassen und stattdessen tausend andere coole Sachen machen können.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Hat man bei Windows 2000 und XP noch alle 2 Jahre ein Service Pack installiert, muss man nun gefühlt einmal im Monat durch so eine Update-Orgie mit fünf Neustarts, die schon mal eine Viertelstunde dauern kann.

Das ist bei mir zumindest im letzten Jahr fast immer (abgesehen von einem größeren Update glaube ich) mit einem Neustart erledigt gewesen und war auch in 5 Minuten durch.

Ich kann dir nicht sagen woran das liegt aber ich bin mit dem Problem ja nicht alleine. Vielleicht gibt es auch deswegen so viele Diskussionen wo die Leute nicht zueinander finden. Auf dem einen Rechner läuft Windows super, auf dem anderen ist es die Seuche.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Bei Windows schiebe ich jedesmal Panik, was so ein Update von 7 auf 10 auf 11 alles kaputt macht und ob ich hinterher das ganze System händisch neu aufsetzen muss. Im Zweifel mache ich das sowieso, weil nach einem großen Windows-Release-Update alles so durcheinander ist, dass der Rechner performancemäßig auf dem Zahnfleisch geht.

Dafür habe ich ja stets aktuelle Backups. Bisher brauchte ich die zum Glück nie und hatte auch keine Performanceprobleme. Sorgen mache ich mir dabei keine.

Na hoffentlich testest du das Recovery auch ab und zu :wink: Ich finde die Methodik der Updates einfach unverschämt. Du bekommst die im Hintergrund runtergeladen und kannst dich nicht dagegen entscheiden das zu installieren. Verzögern ja, aber irgendwann wirds dir reingeschoben. Notfalls ohne Rücksicht auf Verluste und genau dann wenn du dringend was machen musst und mal fix neustarten, fängt die Litanei an und du kannst erstmal Pizza holen gehen.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523783)
Ich sehe es inzwischen genauso wie die Autoren der verlinkten Artikel: Microsoft hat das Interesse an Windows als Betriebssystem verloren. Vielleicht haben sie auch die Leute nicht mehr, die qualifiziert waren, ein gutes OS zu bauen.

Das Betriebssystem selbst hat sich ja nun seit Windows 9x deutlich verbessert. Was schlechter geworden ist, ist eher das Drumherum. Da wurde einfach viel ausprobiert statt eine gerade Linie zu fahren und die auch durchzuziehen.

Da bin ich nun wieder ganz bei dir. Wenn ich so zurück denke, was ich so alles an Bluescreens hatte zu Windows 95 Zeiten. Grad auf damals neueren, schon PnP-fähigen Rechnern. Mein persönlicher Rekord für die Ewigkeit liegt bei 47 Reboots während der Erstinstallation von Win 95 - 1997 war das. Der Kernel und das ganze systemnahe Zeugs ist sehr solide geworden inzwischen. Das Drumherum wie du sagst, das finde ich einfach nur überfrachtet. Die Schlichtheit jener Tage war toll.


Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Windows ist vor allem für diejenigen geeignet, die das Betriebssystem einfach als Werkzeug sehen und es einfach nur nutzen möchten, ohne sich damit groß zu beschäftigen.

Und genau das ist nun ein Paradox. Mein Eindruck von den neueren Windowsversionen ist nämlich, dass die viel zu viel Aufmerksamkeit vom Nutzer brauchen und immer irgendwie bespaßt werden wollen. Linux ist da so krass anders, man installiert es und es ist sofort fertig einsatzbereit. Seltsamerweise war das vor 20 Jahren genau umgekehrt. Ich hab schon 1996 mit Suse Linux rumgespielt, das war die Hölle. Einmal den IRQ-Jumper auf der Soundkarte geändert weil sich der mit der Novell-Netzwerkkarte gehackt hat und man durfte den Kernel neu kompilieren (!!!)

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523828)
Wer es anpassen möchte und nicht die (wechselnden...) Vorgaben nutzen möchte, der kann nur Drittanbieter-Tools dafür nutzen. Im Grunde ist das Prinzip bei Delphi ja auch nicht unbekannt: Es wird viel ohne virtuelle Methoden gearbeitet oder unter implementation versteckt, so dass man bei winzigsten Anpassungen gleich die ganze Klasse / Unit kopieren muss...

Das stimmt. Passiert mir immer wieder, dass ich zumindest einzelne Prozeduren aus Basisklassen kopieren muss, weil die seitens Emba nicht virtual sind. Das geht dann 10 Jahre gut bis man mal bei einem neueren Delphi inkompatible Vorfahren bekommt. Nur meckert dann nicht gleich der Compiler weil das override nicht passt, sondern irgendwas geht zur Laufzeit dann schief und du suchst dich fusselig...

jaenicke 27. Jun 2023 19:59

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523830)
Mit ein paar Settings wurde so ein Classic Shell Startmenü zu einer Art Hub wo man direkt ohne irgendwelche Zwischenschritte in die Eigenschaften vom Computer, Drucker, Netzwerkkarte, whatever kommt.

Das geht auch standardmäßig, indem man einfach mit rechts auf den Startknopf drückt.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523830)
Überflüssig wie ein Kropf. Weder wurde die Anzahl der Einstellfenster reduziert, noch die Einstellmöglichkeiten.

Ich bin mit der Systemsteuerung auch gut klargekommen, aber die nicht in der Größe änderbaren Fenster haben schon arg gestört. Man hätte das natürlich auch gut verbessern können, ohne gleich alles neu zu machen. Ich vermute allerdings, dass das nicht so einfach gewesen wäre wie bei Delphi...

Außerdem kenne ich viele, die sich weniger gut auskennen und mit den neuen Einstellungen deutlich besser klarkommen. Ich finde sie auch deutlich übersichtlicher, zumal Features wie die Suche in den Einstellungen schon sehr hilfreich sind, wenn man nicht weiß wo was ist.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523830)
Ich finde die Methodik der Updates einfach unverschämt. Du bekommst die im Hintergrund runtergeladen und kannst dich nicht dagegen entscheiden das zu installieren. Verzögern ja, aber irgendwann wirds dir reingeschoben.

Das Problem war einfach, dass viele immer auf "später" geklickt haben. Ich habe damals Rechner gesehen, bei denen ich dann bei Problemen erst einmal 2 Jahre Updates nachholen musste... und dann gar nichts mehr machen musste, weil das Problem durch die Updates schon behoben war. Deshalb finde ich das zwar auch nicht schön, bin aber trotzdem dafür, dass man das nicht so einfach ewig hinauszögern kann.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523830)
Und genau das ist nun ein Paradox. Mein Eindruck von den neueren Windowsversionen ist nämlich, dass die viel zu viel Aufmerksamkeit vom Nutzer brauchen und immer irgendwie bespaßt werden wollen.

Die Nachfragen, die nun bei Updates usw. kommen, dass man einiges erlauben muss usw., sind ja das Ergebnis entsprechender Beschwerden und Gesetze. Da sehe ich eher das Problem, dass diese bei anderen Betriebssystemen nicht kommen müssen, nur weil deren Marktanteil zu gering ist... (klar, nicht alle Nachfragen würden bei allen Systemen benötigt, manche aber schon)

Ein Problem sehe ich da allerdings, dass Microsoft bei diesen Dialogen in letzter Zeit keinen Knopf "Keine Ahnung, mach einfach" mehr hat. Man muss also antworten, was doof ist, wenn derjenige keine Ahnung hat, was da gemeint ist, und auch am Telefon nicht beschreiben kann, was da auf dem Bildschirm passiert...

himitsu 27. Jun 2023 20:15

AW: Sind wir veraltet?
 
Ihr könnt euch ja ein Windows LTSC besorgen.
Da ist das mit den Updates viel entspannter. :stupid:

Rollo62 27. Jun 2023 20:40

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523775)
Ich nutze InkScape auch, aber nicht weil ich es so gut finde, sondern weil es dafür kaum Alternativen gibt. Die Bedienung von Gimp und InkScape finde ich aber absolut schrecklich. Und so geht es mir leider mit vielen Lösungen aus der Linux-Welt und noch mehr unter Linux selbst.

Ja dem kann ich nur zustimmen.

Aber vielleicht ist es auch immer eine Frage der konkreten Vorgehensweise und der Einarbeitung.
Ich nutze alle oben genannten Apps eher sporadisch und wenn dann lediglich nur die 5 % daraus, welche ich davon wirklich brauche.
( Das mit der schrecklichen Bedienung gilt aber auch für Adobe, Blender und andere 3D-Apps unter Windows, wo ich die Bedienung ebenfalls unterirdisch finde ).

Mein Positiv-Beispiel ist aber LibreOffice, das hatte ich seit längerer Zeit gewechselt, weil mit Excel nicht mehr das bieten konnte ( oder wollte ), was ich Jahrzehnte lang daran geschätzt hatte.
Damals hatte ich viele interaktive Formulare mit Excel Scripting angelegt, welche von Excel95-2003 ziemlich kompatibel und lauffähig waren,
jetzt aber mehr und mehr Kompatibilitätsprobleme haben.

Deshalb hatte ich mich früh in LibreOffice reingebissen, um die einfachen Probleme und Fragen zu Excel-Migration zu lösen, die ich damit hatte.
Nur so kommt man in so ein neues Konzept rein, man muss wirklich intensiv damit arbeiten.

Was soll ich sagen, ich habe jetzt mit LibreOffice Frieden geschlossen und nahezu 100 % Office-Ersatz für mich gefunden.
Die Bedienung ist stark an die alten Excel-Versionen angelehnt, aber hier und da halt immer etwas anders und manchmal ist das UI aber auch wirklich etwas cleaner.
Es hilft wohl nichts, man muss sich mit den Apps wirklich länger auseinandersetzen und das neue UI-Konzept lernen.

Als Gegenleistung bekommt man einen kostenlosen Office-Ersatz, der bei mittlerweile alle Standard-Office Aufgaben ( Excel, Word, Powerpoint ) erledigt und mehr, und sogar eine
API bietet, welche ich über Delphi nutzen kann und Office-Funktionen in meine Apps einbinden könnte.
Klar geht das mit M$ auch, aber dafür muss ich mir wohl das ganze Zeugs reinladen, ich finde, dass LibreOffice da noch ziemlich sauber vom OS getrennt ohne allzuviel Ballast.

Codehunter 28. Jun 2023 07:57

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523838)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523830)
Ich finde die Methodik der Updates einfach unverschämt. Du bekommst die im Hintergrund runtergeladen und kannst dich nicht dagegen entscheiden das zu installieren. Verzögern ja, aber irgendwann wirds dir reingeschoben.

Das Problem war einfach, dass viele immer auf "später" geklickt haben. Ich habe damals Rechner gesehen, bei denen ich dann bei Problemen erst einmal 2 Jahre Updates nachholen musste... und dann gar nichts mehr machen musste, weil das Problem durch die Updates schon behoben war. Deshalb finde ich das zwar auch nicht schön, bin aber trotzdem dafür, dass man das nicht so einfach ewig hinauszögern kann.

Das ist z.B. etwas das ich überhaupt nicht mehr kenne, diese Alterung des Systems. Wenn ich zwei Jahre kein Kernelupdate einspielen würde, dann hätte ich einfach einen alten Kernel, mit allen Sicherheitslücken die es damals vllt. gab. Ich könnte wenn ich das wollte, bewusst einen 2 Jahre alten Kernel einspielen. Oder umgekehrt sogar in eine Jahre alte Distribution die ursprünglich mit Kernel 5.4 ausgeliefert wurde, einen aktuellen Kernel 6.2 einspielen. Mir ist aber noch keine Software unter gekommen, die dann Probleme machen würde. Das wäre in der Windowswelt etwa so, als würde man den NT-Kernel von Windows 11 in Vista einspielen oder umgekehrt - und man könnte im Bootmenü auswählen mit welchem man starten will. Das ist manchmal sehr nützlich, wenn man die Systemplatte von einem Rechner in einen anderen verpflanzt, der mit aktueller Hardware ausgestattet ist die der alte Kernel 5.4 noch nicht kannte.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523838)
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523830)
Und genau das ist nun ein Paradox. Mein Eindruck von den neueren Windowsversionen ist nämlich, dass die viel zu viel Aufmerksamkeit vom Nutzer brauchen und immer irgendwie bespaßt werden wollen.

Die Nachfragen, die nun bei Updates usw. kommen, dass man einiges erlauben muss usw., sind ja das Ergebnis entsprechender Beschwerden und Gesetze. Da sehe ich eher das Problem, dass diese bei anderen Betriebssystemen nicht kommen müssen, nur weil deren Marktanteil zu gering ist... (klar, nicht alle Nachfragen würden bei allen Systemen benötigt, manche aber schon)

Weniger ist da einfach mehr. Ohne Cloud, Onlinekontenanmeldung, Tracking und Telemetrie fällt viel von dem Datenschutzzeugs schon einfach weg. Leider sind manche DS-Regeln heute so dass ein Jurist auch bei FOSS etwas finden würde, das einer DS-Erklärung bedürfte. Nur kommt das dann oft daher dass es Microsoft & Co. übertrieben haben mit dem Datamining, wo in der Linuxwelt gar keiner Interesse dran hätte und man froh ist, die Infrastruktur dafür gar nicht erst vorhalten zu müssen.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523838)
Ein Problem sehe ich da allerdings, dass Microsoft bei diesen Dialogen in letzter Zeit keinen Knopf "Keine Ahnung, mach einfach" mehr hat. Man muss also antworten, was doof ist, wenn derjenige keine Ahnung hat, was da gemeint ist, und auch am Telefon nicht beschreiben kann, was da auf dem Bildschirm passiert...

Zum Beispiel?

Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1523840)
Deshalb hatte ich mich früh in LibreOffice reingebissen, um die einfachen Probleme und Fragen zu Excel-Migration zu lösen, die ich damit hatte.
Nur so kommt man in so ein neues Konzept rein, man muss wirklich intensiv damit arbeiten.

[...]

Es hilft wohl nichts, man muss sich mit den Apps wirklich länger auseinandersetzen und das neue UI-Konzept lernen.

Ist das nicht etwas, das man generell mit Software hat? Wenn man sie nutzen will, muss man sich damit auseinander setzen und sich einarbeiten. Mich ärgert es dann, wenn eine Software eine bestimmte andere Software voraussetzt um überhaupt zu laufen. Wenn ich diese andere aber für unbrauchbar befunden habe, fällt meine Wunschsoftware gleich mit hinten runter.

Das passiert eben auch immer öfter meinem AG, wenn man mit Behörden Verträge machen will. Die schreiben inzwischen öfters Plattformunabhängigkeit in die Ausschreibungen, weil es in manchen Ländern schon entsprechende Vorschriften gibt. Auch wenn sie durchgängig Windows einsetzen. Dann gewinnt vllt. die viertbeste Anwendung, nur weil sie als Webapp mit Electron konzipiert ist. Die Behörden-MA sind unzufrieden, wir sind unzufrieden, nur Microsoft gewinnt weil sie den Rahmenvertrag für Windows bezahlt bekommen.

Nun kennt man sich ja in einer Branche untereinander und es ist auch nicht schwer rauszufinden, dass auch die über lange Zeit gereiften und gepflegten Anwendungen der direkten Wettbewerber alle mit Delphi und/oder C-Builder geschrieben sind. Wir sind also mit dem Problem nicht alleine und eine ganze Branchensparte bekommt ein Problem, weil Emba für die VCL nicht den Support bringt der notwendig wäre um für alle relevanten Plattformen GUI-Programme erzeugen zu können. Das ist denke ich ein wichtiger Punkt, weshalb Delphi in manchen Kreisen als Karrierekiller angesehen wird.

MyRealName 28. Jun 2023 08:25

AW: Sind wir veraltet?
 
Ich war bisher stiller Mitleser des Themas und hab eigentlich sehr wenig dazu zu sagen, ausser, dass nach anfänglichem Unbehagen nach einem Wechsel (zum Bsp. Win7 nach Win8) ich dann aber im Grossen und Ganzen sehr zufrieden war.
Ich nutze auch Fences, schon seit Version 2. Deswegen vllt finde ich das Startmenü von Win8+, wo man viel an den Tiles basteln kann, sehr gut. Ich bau es mir einfach so, wie ich es brauch. Nichts mit tippen und suchen... zu 90%. Auch die Änderung zum minimalistischem Style gegenüber dem WinVista und Win7 Style empfinde ich als angenehm.

Was ich nie gut fand war die Win8-Idee, alles im Vollbildschirm zu machen, ein 4k Monitor ist nunmal kein Handy, man kann mehrere Apps gleichzeitig offen haben und anzeigen, speziell im minimalistischem Ansatz. Und dann so lustige Sachen wie Mediaplayer unter Win8 wird leiser, wenn man ihn in den Hintergrund bringt. ALso beim Arbeiten Musik zu hören war wohl bei MS verpönt :p
Aber Win 8.1 hat es ja wieder besser gemacht.

Insgesamt finde ich es mutig von MS auch mal was neues zu probieren und draus zu lernen.

Und generell finde ich es immer wieder erstaunlich, wie gut alles eigentlich läuft, man muss ja bedenken, dass MS auf alles mögliche an Hardware treffen kann.
Ich selbst will nicht wieder zurück zu Win 3.1 oder Win95 oder was auch immer. Ich habe allerdings auch keine Update Probleme oder so gehabt, da würde ich dann vllt. auch anders denken.

Codehunter 28. Jun 2023 08:36

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von MyRealName (Beitrag 1523849)
Und generell finde ich es immer wieder erstaunlich, wie gut alles eigentlich läuft, man muss ja bedenken, dass MS auf alles mögliche an Hardware treffen kann.
Ich selbst will nicht wieder zurück zu Win 3.1 oder Win95 oder was auch immer. Ich habe allerdings auch keine Update Probleme oder so gehabt, da würde ich dann vllt. auch anders denken.

Nimm doch spaßeshalber mal irgendeinen abgelegten Rechner und installier da mal ein Ubuntu, Mint oder Suse Linux. Da wirst du feststellen, dass reibungslose Funktion nichts ist was Windows exklusiv hätte. Wenn man dann länger und intensiver mit Linux unterwegs ist, dann fallen einem bei Windows erst die vielen Unzulänglichkeiten auf. Das war wie gesagt nicht immer so und Linux hat sich seinen schlechten Ruf jahrzehntelang hart erarbeitet. Nur ist davon inzwischen nichts mehr übrig.

jaenicke 28. Jun 2023 08:47

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523848)
Das ist z.B. etwas das ich überhaupt nicht mehr kenne, diese Alterung des Systems. Wenn ich zwei Jahre kein Kernelupdate einspielen würde, dann hätte ich einfach einen alten Kernel, mit allen Sicherheitslücken die es damals vllt. gab. Mir ist aber noch keine Software unter gekommen, die dann Probleme machen würde.

Probleme macht deshalb auch keine Software, im Gegenteil, manche Software läuft auf den neueren Systemen nicht mehr:
Viren

Je mehr Nutzer veraltete Software einsetzen, desto unsicherer sind alle Systeme, weil diese leichter infiziert werden und damit auch andere infizieren oder anderweitig beeinträchtigen können. Das ist einerseits schon rein logisch klar, wurde aber auch schon genau untersucht:
Die meisten Systeme, die in Botnetzen stecken oder anderweitig infiziert sind, hatten zum Zeitpunkt der Infektion nicht alle Sicherheitsupdates drauf.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523848)
Telemetrie fällt viel von dem Datenschutzzeugs schon einfach weg.

Diesen Punkt sehe ich dabei allerdings kritisch. Viele beschweren sich, dass Windows bei ihnen Probleme macht und Fehler hat, aber dazu Daten sammeln darf Microsoft auch nicht. Wie soll man denn Fehler beheben, zu denen man einfach nur ein Foto eines Bluescreens hat oder ähnliches?

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523848)
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523838)
Ein Problem sehe ich da allerdings, dass Microsoft bei diesen Dialogen in letzter Zeit keinen Knopf "Keine Ahnung, mach einfach" mehr hat. Man muss also antworten, was doof ist, wenn derjenige keine Ahnung hat, was da gemeint ist, und auch am Telefon nicht beschreiben kann, was da auf dem Bildschirm passiert...

Zum Beispiel?

Bei den letzten Updates wurde danach gefragt, wie Windows eingerichtet werden soll, sprich so etwas wie ob OneDrive verwendet werden soll (ich weiß nicht mehr, was da konkret gefragt wurde). Es gab aber keinen einfachen Knopf zum Abbrechen oder Überspringen, so dass es nicht weiter ging. Am Telefon war es dann nicht einfach weiterzuhelfen, wenn am anderen Ende jemand ist, der wirklich gar keine Ahnung hat, so dass nicht einmal richtig beschrieben werden konnte, was da auf dem Bildschirm passiert.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523848)
Das passiert eben auch immer öfter meinem AG, wenn man mit Behörden Verträge machen will. Die schreiben inzwischen öfters Plattformunabhängigkeit in die Ausschreibungen, weil es in manchen Ländern schon entsprechende Vorschriften gibt. Auch wenn sie durchgängig Windows einsetzen. Dann gewinnt vllt. die viertbeste Anwendung, nur weil sie als Webapp mit Electron konzipiert ist. Die Behörden-MA sind unzufrieden, wir sind unzufrieden, nur Microsoft gewinnt weil sie den Rahmenvertrag für Windows bezahlt bekommen.

Ja, Ausschreibungen sind schon eine tolle Sache. Es muss der günstigste Anbieter gewählt werden, auch wenn man eigentlich genau weiß, dass derjenige das gar nicht komplett umsetzen kann und/oder nicht zu dem Preis. Da man das meistens aber nicht beweisen kann, gewinnen solche unseriösen Angebote trotzdem. Und hinterher ist dann das Geschrei groß und es wird doppelt so teuer wie bei den seriösen Angeboten. So läuft es ja immer wieder. Gelernt wird trotzdem nicht daraus. Die Verträge sind trotzdem weiter so, dass die Firmen damit durch kommen.

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1523850)
Nimm doch spaßeshalber mal irgendeinen abgelegten Rechner und installier da mal ein Ubuntu, Mint oder Suse Linux. Da wirst du feststellen, dass reibungslose Funktion nichts ist was Windows exklusiv hätte. Wenn man dann länger und intensiver mit Linux unterwegs ist, dann fallen einem bei Windows erst die vielen Unzulänglichkeiten auf. Das war wie gesagt nicht immer so und Linux hat sich seinen schlechten Ruf jahrzehntelang hart erarbeitet. Nur ist davon inzwischen nichts mehr übrig.

Ich nutze ja einen Teil der Zeit Linux. Dass es deutlich besser geworden ist, bestreitet auch niemand. Aber trotzdem wechsle ich einfach noch zu oft zwischendurch schnell wieder zu Windows, nur weil etwas unter Linux umständlicher ist, nicht funktioniert oder mich etwas nervt, als dass ich auch nur ansatzweise mit einem reinen Linuxsystem zufrieden wäre.

Insofern sehe ich das etwas anders. Trotzdem zwinge ich mich dazu, nicht nur Windows auf dem Desktop zu nutzen, damit ich auch andere Erfahrungen sammle, auch wenn diese nicht nur positiv sind.

Codehunter 28. Jun 2023 09:13

AW: Sind wir veraltet?
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1523851)
Ja, Ausschreibungen sind schon eine tolle Sache. Es muss der günstigste Anbieter gewählt werden, auch wenn man eigentlich genau weiß, dass derjenige das gar nicht komplett umsetzen kann und/oder nicht zu dem Preis. Da man das meistens aber nicht beweisen kann, gewinnen solche unseriösen Angebote trotzdem. Und hinterher ist dann das Geschrei groß und es wird doppelt so teuer wie bei den seriösen Angeboten. So läuft es ja immer wieder. Gelernt wird trotzdem nicht daraus. Die Verträge sind trotzdem weiter so, dass die Firmen damit durch kommen.

Das ist übrigens ein häufiges Missverständnis. Nicht der günstigste Anbieter ist auszuwählen, sondern der wirtschaftlichste. Das wird häufig gleichgesetzt, weil die öffentliche Hand nur in Zeithorizonten von Legislaturen denkt und handelt. Oder weil in den Verwaltungen die Kompetenz nicht vorhanden ist, sich mit Folgekostenabschätzung zu befassen. Also nimmt man einfach den billigsten Anbieter und hat damit den Verwaltungsvorschriften genüge getan. Du kannst aber als Anbieter nicht auch noch deren Arbeit übernehmen und FKAen für deine und Wettbewerber-Produkte mitliefern - was wettbewerbsrechtlich auch kritisch ist. Sowas hat es auch gegeben, oft sind das die Bigplayer, die dann mit viel Lobbyaufwand ran gehen, siehe Microsoft vs. LiMux.

Was ein klasse Beispiel ist, weshalb plattformunabhänige Software ein echter Pluspunkt ist. LiMux hat den Microsoft-Lobbyisten ja u.a. viel Angriffsfläche geboten, weil die Verwaltungsmitarbeiter in ihrer "Toolchain" zahlreiche Brüche hatten, also irgendeine zugekaufte Software nur für Windows verfügbar war. Das führt zu Mehrarbeit, zu Unzufriedenheit und zur Annahme, dass Windows besser wäre.


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