MS Edge und das Webbrowser Control

[Codehunter]

Hallo!

Wie man bei Microsoft lesen kann, unterstützt Edge derzeit nicht die Integration in andere Anwendungen, wie das mit dem "InternetExplorer_Server"-ActiveX-Control (mshtml.dll) bisher möglich ist.

Ich habe den IE als TWebBrowser an vielen Stellen integriert, meist auch als HTML-Editor. Was ist eure Meinung, wie geht das mit dem IE weiter? Irgendwann wird er gänzlich abgekündigt, was dann?

Ich hab schon damit experimentiert, den EditMode nicht mehr über COM-Schnittstellen zu steuern sondern z.B. FckEditor oder TinyMCE direkt in meine Anwendungen zu integrieren. Das geht, ist aber ziemlich aufwendig was z.B. das Setup angeht. Da muss man ein paar Quadrillionen Dateien mitliefern.

Interessant wäre das schon, sich vom Embedded-IE komplett zu verabschieden und stattdessen Chromium als Renderer einzubinden. Allerdings scheinen die entsprechenden Wrapper-Projekte alle mehr oder weniger eingeschlafen zu sein, sodass ich da auch kein gutes Gefühl habe.

Was meint ihr?

Grüße
Cody

[mquadrat]

IE wird uns noch ne ganze Zeit erhalten bleiben. Der wird erst aus Windows rausgeschmissen, wenn Edge auf extern verwendbar ist. Andernfalls funktionieren ja einige Windows-Features selbst nicht mehr.

[Bambini]

Eine andere Variante: Edge kann sich als reiner Browser - wie seine vielen Vorgänger auch - wieder nicht gegen die anderen durchsetzen und verschwindet.

[Caps]

Hallo,

diese Frage habe ich hier auch schonmal gestellt, und sie wurde ähnlich beantwortet.
Ich finde es trotzdem ziemlich dünnes Eis, weil niemand irgendwas zu wissen scheint. Wir verwenden bei uns auch das IE-Interface für die Integration einer Webanwendung in unser Offline-Programm. Wenn das wegbräche, wäre es wirklich unschön. Ich teile das Unverständnis über die karge Landschaft alternativer Browserprojekte - entweder ist Integration von Webanwendungen kein großes Thema oder fast jeder setzt auf IE.
Hm.

lg Caps

[Codehunter]

Ich vermute die Ursache für all das liegt in der Umkehrung der "Weltordnung". Früher hat man den IE in native Anwendungen integriert, aus den bekannten Gründen. Heute läuft das genau anders rum. Es wird versucht, krampfhaft jede Anwendung so zu konstruieren, dass sie im Browser läuft. Den Faden mal weiter gesponnen landet man ganz schnell bei SaaS-Anwendungen (neuwolkig auch "Cloud" genannt).

Der Paradigmenwechsel könnte dazu führen, dass sich Microsoft irgendwann schlicht keine Gedanken mehr darum macht, die eigene Rendering-Engine für andere Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Der Rest der Welt darf dann sehen, wie er komplette, native Anwendungen zu Webanwendungen portiert bekommt.

Irgendwann werden die Rechner und Browser vielleicht mal genug Performance aufweisen um so etwas zu realisieren. Die entsprechenden Werkzeuge vorausgesetzt. Aber das wird noch sehr lange dauern. Ich kann mich erinnern, schon um die Jahrtausendwende in einem Wissenschaftsmagazin einen Aufsatz aus dem Hause Microsoft gelesen zu haben in dem es um ein Office im Browser ging. Selbst 1 1/2 Dekaden später ist das noch nicht wirklich Realität. (Im selben Heft stellte Transmeta damals übrigens den Crusoe-Prozessor vor ^^)

Daher wage ich zu orakeln, dass nicht nur Microsoft sondern auch andere Rendering-Engine-Projekte den Support für die ActiveX-basierte Integration in native Anwendungen fallen lassen könnten. Mir fehlt aber ehrlich gesagt Zeit und Muße, einen eigenen nativen Renderer in Pascal zu schreiben ^^

[Neumann]

Man könnte auch Chromium nehmen; muss das dann aber mitliefern (waren wohl so 30 MB). Auch ein schon installiertes Chrome ändert daran nichts.

[mquadrat]

Zitat:

Zitat von Neumann (Beitrag 1328611)

Man könnte auch Chromium nehmen; muss das dann aber mitliefern (waren wohl so 30 MB). Auch ein schon installiertes Chrome ändert daran nichts.

Bei der Halbwertszeit einer Chrome-Version sehe ich das eher als Vorteil nicht auf den installierten Chrome zuzugreifen :)

[Sir Rufo]

Man kann sich auch eine Komponente schreiben (oder einfacher einen Frame), wo dann das konkrete Control einfach hineingeladen wird.

Heute ist es dann noch der IE und morgen irgendetwas anderes.

Gibt es etwas Neues, dann wird dieses eben implementiert, und die Strategie (wann wird was verwendet) angepasst und schon läuft es wieder ohne die Anwendung komplett auseinandernehmen zu müssen.

[Codehunter]

Wenn das mal so locker flockig gehen würde. Chromium unterstützt meines Wissens nach keinen EditMode wie der IE. Zwar kann man für einzelne Blockelemente ContentEditable setzen, aber eingebaute Formatierungsroutinen wie der IE hat Chromium nicht. Da wären wir wieder beim Mitliefern eines TinyMCE oder FckEditor.

Bleibt festzuhalten: Bei aller berechtigter Kritik am IE, er hat auch seine Vorzüge.

[Phoenix]

Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1328600)

Irgendwann werden die Rechner und Browser vielleicht mal genug Performance aufweisen um so etwas zu realisieren. Die entsprechenden Werkzeuge vorausgesetzt. Aber das wird noch sehr lange dauern. Ich kann mich erinnern, schon um die Jahrtausendwende in einem Wissenschaftsmagazin einen Aufsatz aus dem Hause Microsoft gelesen zu haben in dem es um ein Office im Browser ging. Selbst 1 1/2 Dekaden später ist das noch nicht wirklich Realität. (Im selben Heft stellte Transmeta damals übrigens den Crusoe-Prozessor vor ^^)

Äh.. Google hat Docs, Spreadsheets etc. Microsoft hat ihr Office 365 das komplett im Browser läuft. Und das schon seit einigen Jahren.
Ansonsten, was Performance angeht: http://www.quakejs.com/

Das ganze ist heute Realität. Du glaubst gar nicht, welche modernen Applikationen eigentlich nur eine in Chromium verpackte Webseite sind, und gar nicht den Eindruck machen eine Webseite zu sein. Zum Beispiel Githubs Atom Editor.

[Codehunter]

Weiß ich doch. Aber nach wie vor sind native Office-Anwendungen und SaaS-Office nicht wirklich vergleichbar. Je umfangreicher die Dokumente, umso weiter geht das auseinander. Ich meine das mit Blick auf die allgegenwärtige Verfügbarkeit leistungsfähiger Internetverbindungen. DAS wird noch sehr lange dauern. SaaS kann man eben nicht isoliert auch mit Blick auf Browser und Server betrachten, sondern im Gesamtpaket mit der Infrastruktur.

So, jetzt wirds aber doch etwas offtopic oder? ;-)

[mkinzler]

Oder der Adobe Reader.

[hoika]

Hallo,
ich verwende zum Teil den HtmlViewer (ursprünglich von L. David Baldwin).


Heiko

[mquadrat]

Ich werfe mal die http://delphihtmlcomponents.com/ in den Raum. Leider haben wir uns selbst schon eine HTML <-> RTF <-> HTML Krücke gebaut, sonst hätten wir diese Komponenten verwendet und intern alles auf HTML umgestellt.

[Rollo62]

Zitat:

Man könnte auch Chromium nehmen; muss das dann aber mitliefern (waren wohl so 30 MB).

Funktioniert für mich super, aber ist man da rechtlich wirklich auf der sicheren Seite mit der Lizenz ?
Bei GPL, LGPL, MPL, etc. schwebt doch immer eine grosse Unsicherheit bei kommerziellen Apps mit.

Kann man das wirklich empfehlen, wenn nicht gerade alles OpenSource ist ?

Rollo

[Der schöne Günther]

(Tipp: https://tldrlegal.com/) 8-)

[Codehunter]

Zitat:

Zitat von mquadrat (Beitrag 1328703)

Ich werfe mal die http://delphihtmlcomponents.com/ in den Raum. Leider haben wir uns selbst schon eine HTML <-> RTF <-> HTML Krücke gebaut, sonst hätten wir diese Komponenten verwendet und intern alles auf HTML umgestellt.

Hab ich mir eben mal kurz angeschaut. Sieht ziemlich vielversprechend aus. Schade dass es keine kompilierte Demo für den Wysiwyg-Editor gibt. Die kompletten Trial-Komponenten will ich mir grad nicht installieren. Werde ich auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten für den Fall dass es Microsoft irgendwann endgültig fimmelt und die den IE beerdigen sollten.

[Rollo62]

Zitat:

(Tipp: https://tldrlegal.com/)

Danke für den Tipp, aber kann es wirklich so einfach sein ?
Ich glaube nicht so ganz an so simple Aussagen wenn Anwälte darüber ganze Bücher vollschreiben können.

http://www.cio.bund.de/SharedDocs/Pu...ublicationFile
https://www.bitkom.org/Publikationen...Version-10.pdf
http://www.ifross.org/ifross_html/art47.pdf

Und was kommt dann demnächst nach TTIP noch auf uns zu, wenn USA dann direkt noch "durchklagen" könnte nach US-Recht ?
Ich versuche bisher nicht OSS Libraries mit ClosedSource zu verbinden, das bleibt mir alles etwas zu unklar formuliert,
und ich denke das ist genau deren Konzept und Strategie.

Falls ich mal ein OSS Projekt mache ist das kein Problem, aber was genau ist denn schon commercial use ?
Allein dazu gibt es doch mehrere Optionsn, wo ich nicht unbedingt Geld pro Software bekommen muss.

Rollo