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Pattern: Visitor
Hallo liebe Forumsgenossen,
so manch einer von euch ist sicherlich schonmal in folgende Situation geraten: Ihr habt sehr viele Klassen, die alle eine neue gemeinsame Methode bekommen sollen, die sich aber nicht zentral im Vorfahren einfügen lässt (bspw. weil sich jede Unterklasse anders verhalten soll). Nun könntet ihr die Methode in jeder dieser Klasse einzeln einführen. Dann hättet ihr die Methoden der jeweiligen Klasse immer schön beieinander.
Delphi-Quellcode:
Nun könnt ihr im Nachhinein schön jede Klasse an sich überblicken.
type
TClass1 = class procedure AndereMethode; procedure BlubbNochMehr; // ... procedure TuWasBesonderes; end; TClass2 = class procedure IchKannWas; procedure GanzAnderes; // ... procedure TuWasBesonderes; end; // TClass1 procedure TClass1.AndereMethode; begin MachWas; MachNochMehr; end; ... procedure TClass1.TuWasBesonderes; begin Writeln('Ich bin Klasse 1'); end; // TClass2 procedure TClass2.IchKannWas; begin MachIrgendwas; GuckBloed; end; ... procedure TClass2.TuWasBesonderes; begin Writeln('Ich bin Klasse 2'); end; Nun mag manchmal aber etwas anderes viel sinnvoller sein: Wäre es nicht viel schöner, alle TuWasBesonderes() auf einmal an einer zentralen Stelle im Blick zu haben? Die Viererbande hat sich dazu ein schönes Pattern ausgedacht: Den Visitor.
Delphi-Quellcode:
// Unit A
type IVisitor = interface procedure Visit(const x: TClass1); overload; procedure Visit(const x: TClass2); overload; end; TClass1 = class // viele Methoden... procedure TuWasBesonderes(const v: IVisitor); end; TClass2 = class // viele Methoden... procedure TuWasBesonderes(const v: IVisitor); end; procedure TClass1.TuWasBesonderes(const v: IVisitor); begin v.Visit(self); end; procedure TClass2.TuWasBesonderes(const v: IVisitor); begin v.Visit(self); end;
Delphi-Quellcode:
Und da können wir auch noch mehr Vorteile sehen:
// Unit B
uses UnitA; type TVisitorA = class (TInterfacedObject, IVisitor) procedure Visit(const x: TClass1); overload; procedure Visit(const x: TClass2); overload; end; TVisitorB = class (TInterfacedObject, IVisitor) procedure Visit(const x: TClass1); overload; procedure Visit(const x: TClass2); overload; end; procedure TVisitorA.Visit(const x: TClass1); begin Writeln('Visitor A mit Klasse 1'); end; procedure TVisitorA.Visit(const x: TClass2); begin Writeln('Visitor A mit Klasse 2'); end; procedure TVisitorB.Visit(const x: TClass1); begin Writeln('Visitor B mit Klasse 1'); end; procedure TVisitorB.Visit(const x: TClass2); begin Writeln('Visitor B mit Klasse 2'); end;
Mfg und in der Hoffnung, geholfen zu haben, implementation Kritik ist erwünscht, also scheut euch nicht ;) |
AW: Pattern: Visitor
Ok vielen Dank für die Vorlage! :thumb:
Ich habe auch ![]() Irgendwie bin ich an der gleichen Stelle wie damals, als ich "objektorientierte Programmierung" verstehen wollte. :stupid: Darf ich mal Dein Beispiel gedanklich erweitern? Deine Klassen haben ein Value als Integer. Dann will ich zwei Methoden Add und Del, die Value jeweils erhöhen bzw. verringern und den Wert ausgeben. In Klasse 2 analog und plus und minus 2. Als Methode ist das ja kein Problem. Ich implementiere insgesamt 4 Methoden und fertig. Wie macht man das mit Visitorn und was ist der Vorteil? Und was tut man, wenn man eine Methode Change(X: Integer) als Visitor realisieren will, die Value den Parameter hinzuadiert? |
AW: Pattern: Visitor
Hm, an der Stelle könnte man auch mit class helper weiter kommen. Blöd an diesem Pattern finde ich, dass gewisser Code, den ich logisch in die Klasse gepackt hatte, auf einmal außerhalb befindet. Interessanter wird das Pattern erst, wenn du eine Basisklasse hast, von der n Klassen abgeleitet wurden und nicht alle n Klassen diese ein besondere TuWas() Methode kommen soll. Wobei man an dieser Stelle auch eine abstrakte Ableitung generieren könnte und die entsprechenden Klassen dann von dieser neuen abstrakten Klasse ableiten könnte.
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AW: Pattern: Visitor
Eine schöne Verwendung für den Visitor, die mir immer sofort einfällt, wenn ich einen sehe:
Man möchte seine Business-Objekte persistieren (in eine andere Form bringen, um diese ablegen zu können). Jetzt hat man 20 Objekte, die nicht unterschiedlicher sein könnten und immer den Gendanken im Kopf, dass das Speichern von Objekten nicht Aufgabe der Objekte selbst ist. Hier legt man sich einen Visitor an, der für das Ablegen jedes einzelnen Objektes verantwortlich ist. |
AW: Pattern: Visitor
@stahli, würde es so machen:
Delphi-Quellcode:
Beispielaufruf:
type
TVisitorAddiere = class (TInterfacedObject, IVisitor) private FValue: Integer; public constructor Create(AValue: Integer); procedure Visit(const x: TClass1); overload; procedure Visit(const x: TClass2); overload; end; //... constructor TVisitorAddiere.Create(AValue: Integer); begin FValue := AValue; end; procedure TVisitorAddiere.Visit(const x: TClass1); begin x.Wert := x.Wert + FValue; end; procedure TVisitorAddiere.Visit(const x: TClass2); begin x.Wert := x.Wert + FValue; end;
Delphi-Quellcode:
var
VisitorAddiere: TVisitorAddiere; begin VisitorAddiere := TVisitorAddiere.Create(100); // wenn man 102 addieren will muss man eben neuen VisitorAddiere erstellen mit Parameter 102 Class1.TuWasBesonderes(VisitorAddiere); VisitorAddiere.Free; end; |
AW: Pattern: Visitor
@shark
class helper würde ich nur alt "Notlösung" ansehen. Sofern man eigene Klassen definiert sollte man m.E. darauf verzichten. @SebE Dafür kann man aber noch einfacher einen Serialisierer (Prozedur oder Klasse) nutzen, dem man die Objekte zum Speichern übergibt. M.E. hätte man damit das selbe Ergebnis. @geskill So etwa hatte ich mir das gedacht. Man erzeugt also ein VisitorObjekt (VO), definiert beliebige Eigenschaften, übergibt es dann dem Objekt (O), das dann VO.Visit(O) aufruft, wo Eigenschaften in O und VO geändert werden können. Vor dem anschließenden Freigeben von VO könnte man ggf. dort noch Rückgabewerte auswerten. Ein sinnvollerer Procedurname als "TuWasBesonderes" könnte dann wohl "Do", "DoVisit" oder "Visit" sein. Oder wie macht Ihr das üblicherweise? Also verstanden habe ich es jetzt (mutmaßlich ;-)) - jedenfalls die Funktionsweise. Ob es aber zu einer einfacheren Arbeitsweise beiträgt, da bin ich mir nicht sicher.
Delphi-Quellcode:
sieht erst mal einfacher aus. Und ob die Methodenauslagerung in andere Units praktisch etwas bringt, müsste man sicher eine Weile testen.
O.Add(100);
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AW: Pattern: Visitor
@stahli:
Was machst du wenn weit und breit keinen "Serialisierer" findest, der dir helfen möchte? Selbst ist der Mann! Es sollte nur ein Beispiel sein, welches - in meinen Augen - den Visitor perfekt in seiner Tätigkeit beschreibt. Dass man Objekte auf 1000 verschiedenen Wegen auf die Platte bekommt, mindert den Wert meines Beispiels in keiner Weise. Es ist ein Muster. Jeder muss selbst für sich herausfinden, ob und wofür er es verwenden möchte. |
AW: Pattern: Visitor
Soweit es so gewünscht ist, kann man den Wert ja auch der Methode einfach übergeben:
Delphi-Quellcode:
type
TKlasse = class; IVisitor = interface procedure Visit(const x: TKlasse; const v: Integer); end; TKlasse = class protected FWert: Integer; public procedure Add(const vis: IVisitor; const val: Integer); property Wert: Integer read FWert write FWert; end; TVisitor = class(TInterfacedObject, IVisitor) procedure Visit(const x: TKlasse; const v: Integer); end; procedure TKlasse.Add(const vis: IVisitor; const val: Integer); begin vis.Visit(self,val); end; procedure TVisitor.Visit(const x: TKlasse; const val: Integer); begin x.Wert := x.Wert + val; end; |
AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Manchen Code kann man natürlich besser bei der Klasse behalten, aber gar nicht so selten kommt es eben auch vor, dass es einfach übersichtlicher ist, wenn man bestimmte Codestellen auslagert. |
AW: Pattern: Visitor
Zitat:
"Visit" nennt man üblicherweise die Methoden des Visitors. Die Methode in der Klasse, die ich hier "TuWasBesonderes" genannt habe, heißt in der Literatur zumeist "Accept". In der Praxis gibt man ihr aber lieber einen aussagekräftigeren Namen. |
AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Zitat:
Ich will Dir an der Stelle nochmal für den Beitrag danken! Auch wenn ich einige Bedenken bezüglich Aufwand+Nutzen habe bin ich doch froh, das Prinzip nun endlich verstanden zu haben. :thumb: |
AW: Pattern: Visitor
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AW: Pattern: Visitor
Wer des Englischen mächtig ist, kann sich ja weitere Informationen in meiner 4-teiligen
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AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Und viel ansehnlichere Beispiele als ich. |
AW: Pattern: Visitor
Der Vorteil ist natürlich, dass ich beim Visitor Polymorphie nutzen kann, aber so wirklich gefällt mir das Pattern nicht.
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AW: Pattern: Visitor
Zitat:
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AW: Pattern: Visitor
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Das Ganze kannste auch noch ein wenig eleganter lösen, da in TuWasBesonderes immer das Gleiche gemacht wird:
Delphi-Quellcode:
// Unit A
type IVisitor = interface procedure Visit(const x: TClass1); overload; procedure Visit(const x: TClass2); overload; end; TVisitableBase = class procedure AcceptVisitor(const v: IVisitor); end; TClass1 = class(TVisitableBase) // viele Methoden... end; TClass2 = class(TVisitableBase) // viele Methoden... end; procedure TVisitableBase.AcceptVisitor(const v: IVisitor); begin v.Visit(self); end; |
AW: Pattern: Visitor
Wirklich? Ein volles Zitat? :o
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AW: Pattern: Visitor
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AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Aber dann macht es für mich keinen Sinn, Klassen ohne gemeinsame Basis mit diesem Pattern zu versehen. So bald in mehr als einer Klasse zwei Properties od. Methoden od. od. gleich heißen, sollte man meiner Meinung nach darüber nachdenken, ob sie nicht einen gemeinsamen Vorfahren bekommen sollten. |
AW: Pattern: Visitor
In diesem Zusammenhang find ich das Decorator Pattern sehr erwähnenswert. Dieses würde ich in bestimmten Fällen vorziehen. Einen Serializer z.B. würde ich (zumindest in neuen Delphi Versionen) niemals als Visitor sondern als Decorator implementieren.
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AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Das gibt's aber nicht. Es gibt lediglich Überladungen mit TClass1 und TClass2 und die muss ich auch entsprechend aufrufen ;) |
AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Grüße. |
AW: Pattern: Visitor
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Grüße. |
AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Overloading kommt doch über die Übersetzungszeit garnicht hinaus. |
AW: Pattern: Visitor
Ich erkenne auch kein Problem.
Die Klassen TClass1 und TClass2 müssen dem Compiler natürlich bekannt sein. Und Self ist ja dann vom Typ TClass1 oder TClass2. M.E. sollte eine solche Vererbung funktionieren. |
AW: Pattern: Visitor
Zitat:
Frage ist warum ein Test den richtigen Type ermitteln kann, aber Self nicht selbst von diesem Type ist???
Delphi-Quellcode:
unit Unit1;
interface uses Windows, Messages, SysUtils, Variants, Classes, Graphics, Controls, Forms, Dialogs, StdCtrls; type TVisitableBase = class; TVisitor = class(TPersistent) public constructor Create; procedure Visit(element: TVisitableBase); virtual; end; TVisitableBase = class(TPersistent) private FCaption: String; protected public constructor Create(caption: String); procedure AcceptVisitor(visitor: TVisitor); virtual; property Caption: String read FCaption write FCaption; end; TVisitableDerived = class(TVisitableBase) private FCount: Integer; public constructor Create(caption: String; Count: Integer); destructor Destroy; override; property Caption; property Count: Integer read FCount write FCount; end; TVisitorDerived = class(TVisitor) public constructor Create; procedure Visit(element: TVisitableDerived); overload; end; TForm1 = class(TForm) Button1: TButton; procedure Button1Click(Sender: TObject); private { Private-Deklarationen } public { Public-Deklarationen } end; var Form1: TForm1; implementation {$R *.dfm} { TVisitableBase } procedure TVisitableBase.AcceptVisitor(visitor: TVisitor); begin if (Assigned(visitor)) then visitor.Visit(Self); end; constructor TVisitableBase.Create(caption: String); begin inherited Create; FCaption := caption; end; { TVisitor } constructor TVisitor.Create; begin inherited; end; procedure TVisitor.Visit(element: TVisitableBase); begin if (element is TVisitableDerived) then ShowMessage('caption: ' + element.Caption + '; count: ' + IntToStr(TVisitableDerived(element).Count)) else raise Exception.Create('Fehler: Base'); end; { TVisitableDerived } constructor TVisitableDerived.Create(caption: String; Count: Integer); begin inherited Create(caption); FCount := count; end; destructor TVisitableDerived.Destroy; begin inherited; end; { TVisitorDerived } constructor TVisitorDerived.Create; begin inherited Create; end; procedure TVisitorDerived.Visit(element: TVisitableDerived); begin raise Exception.Create('Fehler: Derived'); end; procedure TForm1.Button1Click(Sender: TObject); var visitor: TVisitorDerived; element: TVisitableDerived; begin visitor := TVisitorDerived.Create; element := TVisitableDerived.Create('Test', 100); try element.AcceptVisitor(visitor); finally element.Free; visitor.Free; end; end; end. |
AW: Pattern: Visitor
Darf ich mal kurz was in die Runde werfen?
Runtime <> Compiletime ;) In TVisitableBase.Accept ist der formale Typ von Self: TVisitableBase, also wird die Überladung Visit(TVisitableBase) genommen. In TVisitableDerived wird diese Methode jetzt nur vererbt, ohne dass sich der formale Typ von Self dort ändert, also ändert sich auch nicht, welche Überladung genommen wird. Zur Laufzeit steckt in dieser Variable aber dann natürlich ein TVisitableDerived. Wenn wir Accept in der abgeleiteten Klasse jetzt neu deklarieren, ist der formale Typ von Self dort nun TVisitableDerived, und es wird auch die richtige Überladung genutzt. |
AW: Pattern: Visitor
Oh ja. Ich hatte übersehen, dass overload schon zur Compilezeit ausgewertet wird. :oops:
Dann dürfte aber der Code
Delphi-Quellcode:
nicht kompilieren, da es ja keine überladene procedure Visit für TVisitableBase gibt - oder?
// Unit A
type IVisitor = interface procedure Visit(const x: TClass1); overload; procedure Visit(const x: TClass2); overload; end; TVisitableBase = class procedure AcceptVisitor(const v: IVisitor); end; TClass1 = class(TVisitableBase) // viele Methoden... end; TClass2 = class(TVisitableBase) // viele Methoden... end; procedure TVisitableBase.AcceptVisitor(const v: IVisitor); begin v.Visit(self); end; |
AW: Pattern: Visitor
Feature Request: man bohre das Syntax-Higlighting soweit auf, daß es nicht-compilierenden Code mit der Fehlerstelle markiert...
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AW: Pattern: Visitor
Sieht aus, als ob man an dieser Stelle gut
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AW: Pattern: Visitor
Zitat:
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