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MySQL ohne Komponenten
Zugriff auf MySQL mit der MySQL-C-API
Fast jeder, der schon mit PHP gearbeitet hat, kennt wohl den Datenbankserver MySQl, und die meisten von euch werden wohl auch schon von PHP aus damit gearbeitet haben. Während das mit PHP sehr einfach und unkompliziert ist, erscheint es mit Delphi am Anfang recht kompliziert. Gerade wenn man noch keine Datenbankerfahrungen mit Delphi verbuchen kann, erscheint die Benutzung der Zeos-Komponenten oder auch der ODBC-Schnittstelle aufwändig und kompliziert. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Komponenten, die von Zeos benötigt werden, bei den Standard- und Personal-Versionen von Delphi nicht dabei sind. Was liegt also näher, als auf diese Komponenten zu verzichten und eine Alternative zu suchen? Besonders, wenn man bereits mit PHP und MySQL gearbeitet hat, dürfte man sehr gut mit der hier vorgestellten Methode zurechtkommen. Das Tutorial handelt davon, wie man die C-API von MySQL in Delphi einsetzt. Ja, ihr habt richtig gelesen, C-API, so heißt es auf der MySQL-Website. Nichtsdestotrotz kann man diese API (= Application Programming Interface) natürlich auch mit Delphi verwenden. Anmerkung: SQL-Kenntnisse werden hier nicht vermittelt. Die sind Voraussetzung zum Begreifen dieses Tutorials. Dafür notwendig sind in erster Linie einmal die Pascal-Übersetzungen der C-Header für die MySQL-Bibliothek (und natürlich die Bibliothek selbst). Die Header findet man unter ![]() Die Pascal-Unit mysql.pas importiert die Funktionen von libmysql.dll und stellt sie Programmmierern zur Verfügung. Um auf die DLL zugreifen zu können, muss sie entweder im Programmverzeichnis liegen oder aber im Verzeichnis Windows, Windows\System oder Windows\System32. Nachdem das getan ist, können wir die DLL verwenden. Dazu muss die Unit mysql.pas in unser Projektverzeichnis gelegt werden und per uses-Klausel eingebunden werden. Unsere Unit sieht also so aus:
Code:
unit MysqlTest;
interface uses Windows, Messages, SysUtils, Classes, Graphics, Controls, Forms, Dialogs, [b]mySQL[/b]; { ... } Bevor wir anfangen, mit dem SQL-Server zu arbeiten, kommen einige kleine Anmerkungen. Eine Übersicht und Dokumentation der Funktion ist auf ![]() Von diesen werden in diesem Tutorial aber nur folgende verwendet: mysql_close() mysql_error() mysql_fetch_row() mysql_free_result() mysql_init() mysql_real_connect() mysql_real_query() mysql_store_result() Die Verwendung der übrigen Funktionen sollte aber kaum Mühe bereiten, schon gar nicht, wenn man sie aus PHP kennt, da, wie man an der Auflistung sehen kann, die C-API und die PHP-API recht ähnlich sind. Neben den Funktionen werden noch folgende Datentypen, die in mysql.pas definiert sind, benutzt: PMySQL PMySQL_Res PMySQL_Rows So, es kann nun losgehen. Im nachfolgenden Beispiel werden wir uns zu einem MySQL-Server verbinden und ihn nach dem aktuellen Datum fragen. Die einzelnen Schritte werden zunächst erläutert, bevor anschließend ein kurzes Code-Beispiel erklärt wird. Bevor wir überhaupt eine Verbindung herstellen können, müssen wir unseren Verbindungsdeskriptor initialisieren. Dieser ist vom Typ PMySQL. Ist dies getan, können wir die Verbindung herstellen.Dafür wird mysql_real_connect() benutzt. mysql_real_connect() ist folgendermaßen augebaut:
Delphi-Quellcode:
Die Erklärung der einzelnen Parameter findet sich auf
mysql_real_connect: function(_mysql: PMYSQL; const host, user, passwd, db: pChar; port: longword; const unix_socket: pChar; clientflag: longword): PMYSQL; stdcall;
![]() Als Rückgabe erhalten wir erneut unseren Verbindungsdeskriptor, der jetzt (hoffentlich) eine aktive Verbindung beschreibt. Dies ist der Fall, wenn er ungleich nil ist. Mit den eigentlichen Transaktionen beschäftigen wir uns im nächsten Kapitel, deshalb wird jetzt lediglich die Verbindung getrennt. Das geschieht mittels mysql_close(). Das Beispiel:
Delphi-Quellcode:
var
_myCon: PMySQL; //unseren Verbindungsdeskriptor host, user, pass, db: PChar; //die Anmeldedaten begin //wir werden uns als Root-Benutzer in localhost einloggen, ohne eine //bestimmte Datenbank auszuwählen host := 'localhost'; user := 'root'; pass := nil; db := nil; //jetzt wird _myCon initialisiert _myCon := mysql_init(nil); if _myCon = nil then begin ShowMessage('Nicht genug freier Speicher, um Verbindungsdeskriptor zu initialisieren'); Exit; end; //anschließend wird die Verbindung hergestellt if mysql_real_connect(_myCon, host, user, pass, db, 3306, nil, 0) = nil then begin ShowMessage('Die Verbindung konnte nicht hergestellt werden. Ursache: ' + mysql_error(_myCon)); Exit; end; ShowMessage('Verbindung hergestellt'); //zum Schluss wird die Verbindung wieder geschlossen mysql_close(_myCon); end; Im nächsten Teil werden wir ein paar einfache SELECT, INSERT, UPDATE und DELETE-Transmissionen durchführen. [edit=Matze]Link korrigiert. MfG, Matze[/edit] |
Re: MySQL ohne Komponenten
freue mich schon auf den nächsten Teil, dann setze ich die Admin-zone meiner HP in Delphi um.
Danke schon mal. |
Re: MySQL ohne Komponenten
So, nachdem wir jetzt wissen, wie wir eine Verbindung herstellen (und auch wieder trennen) können, werden wir jetzt einige einfache Transaktionen durchführen.
Wir werden zunächst eine neue Datenbank erstellen und ihr gleich einige Tabellen hinzufügen. In diese Tabellen fügen wir einige Datensätze ein und löschen und modifizieren einige. Außerdem werden wir uns natürlich auch Datensätze zurückgegeben lassen. 1. Das Erstellen der Datenbank Wir wollen eine Datenbank mit dem Namen APITest erstellen. Dazu benutzen wir folgendes SQL-Statement:
SQL-Code:
Dieses verwenden wir folgendermaßen:
CREATE DATABASE APITest
Delphi-Quellcode:
Transaktionen werden also mit [/b]mysql_real_query()[/b] durchgeführt. Der dritte Parameter, der die Anzahl Zeichen des SQL-Statements angibt, wird benötigt, da auch binäre Daten, die Nullen enthalten, in SQL-Statement enthalten sein können. Mit Length(query) übergeben wir immer genau die richtige Anzahl Zeichen.
var
query: PChar; _myCon: PMySQL; begin {...} {Verbindung herstellen, wie in Kapitel1 beschrieben} {...} query := 'CREATE DATABASE APITest'; mysql_real_query(_myCon, query, Length(query)); end; 2. Das Erzeugen der Tabellen Nun, da die Datenbank erzeugt ist, benötigen wir noch Tabellen, um damit arbeiten zu können. Also erzeugen wir ein paar. Als Beispiel nehmen wir einmal ein einfaches Forum mit einer Tabelle, in der die Einträge gespeichert werden und einer, in der die Daten der Benutzer gespeichert sind. Der Einfachheit halber muss jeder Forumseintrag von einem registrierten Benutzer verfasst sein. Die Tabelle mit den Forumsbeiträgen benötigt 4 Felder: die ID des Eintrags, die ID des Verfassers, das Eintragedatum und den eingetragenen Text. Als SQL-Statement bedeutet das:
SQL-Code:
Außerdem benötigen wir noch eine kleine Benutzerverwaltung. Diese kommt in eine eigene Tabelle mit Feldern für die ID des Benutzers, dem Namen und das Passwort.
CREATE TABLE posts (
id int, author int, date datetime, entry text ) Die Tabelle wird mit folgendem SQL-Statement erstellt:
SQL-Code:
So, nachdem der theoretische Teil vorbei ist, machen wir uns an die Arbeit.
CREATE TABLE users (
id int, name varchar(50), pass varchar(50), ) Die Tabellen werden in einer eigenen Prozedur erstellt. Die Prozedur benötigt als Parameter einen Verbindungsdeskriptor (vom Typ PMySQL), der eine bereits aktive Verbindung beschreibt.
Delphi-Quellcode:
Nach Aufruf dieser Prozedur sollten die Tabellen erstellt sein. Falls sie bereits erstellt sein sollten, wird die Transaktion vom Server als ungültig angesehen und nicht ausgeführt. Eine Abfrage, ob die Tabelle bereits existiert, ist also nicht zwingend notwendig.
procedure MakeTables(_myCon: PMySQL);
var query: PChar; begin mysql_select_db(_myCon, 'APITest'); //zu Datenbank "APITest" wechseln mysql_real_query(_myCon, 'CREATE TABLE posts(id int, author int, date datetime, entry text)', Length(query); mysql_real_query(_myCon, 'CREATE TABLE users(id int, name varchar(50), pass varchar(50))', Length(query)); end; 3. Das Ermitteln der bisherigen Einträge Um uns alle Einträge des Gästebuchs anzeigen zu lassen, brauchen wir eine SELECT-Abfrage. Wir erstellen uns ein Record, das alle Daten eines Gästebucheintrags enthält, dieses Record speichern wir in einem Array. Anstelle der ID des Verfassers wird der Namen gespeichert. Unsere Abfrage der Einträge sieht so aus:
SQL-Code:
Und so wird der Namen ermittelt
SELECT * FROM posts ORDER BY id
SQL-Code:
Folgendermaßen sieht unser Record aus:
SELECT name FROM users WHERE id=IDdesUsers
Delphi-Quellcode:
Und nun erfolgt das Einlesen:
type
TPostEntry = record id: Integer; author: String[50]; time: String[255]; text: String; end; TPostEntries = Array of TPostEntry;
Delphi-Quellcode:
Einige Anmmerkungen: Die zurückgebenen Daten sind alle Strings (oder besser gesagt PChars). Um sie in Zalen umzuwandeln, muss InttoStr() genutzt werden.
var
Posts: TPostEntries; idAuthor: String; //zum Zwischenspeichern der Verfasser-ID query: PChar; _myCon: PMySQL; _myRes: PMySQL_Res; //hier wird der gesamte Ergebnissatz gespeichert _mySubRes: PMySQL_Res; //benötigt, um Autor zu ermmitteln _myRow: PMySQL_Row; //enthält den aktuellen Datensatz _mySubRow: PMySQL_Row; //benötigt, um Autor zu ermmitteln i: Integer; begin {...} {Verbindung herstellen wie in Kap. 1 beschrieben} query := 'SELECT * FROM posts ORDER BY id'; mysql_real_query(_myCon, query, Length(query)); _myRes := mysql_store_result(_myCon); //alle Datensätze vom Server anfordern if _myRes = nil then begin ShowMessage('Es konnten keine Datensätze zurückgebenen werden. Ursache: ' + mysql_error(_myCon)); Exit; end; SetLength(Posts, mysql_num_rows(_myRes);); //Posts-Array-Größe auf Anzahl der Datensätze setzen for i := 0 to High(Posts) do begin _myRow := mysql_fetch_row(_myRes); //Datensatz abholen Posts[i].id := InttoStr(_myRow[0]); //ID des Posts ist erstes Feld im Datensatz Posts[i].time := _myRow[2]; //Zeitpunkt ist drittes Feld Posts[i].text := _myRow[3]; //Text ist viertes Feld idAuthor := _myRow[1]; query := PChar('SELECT name FROM users WHERE id=' + idAuthor); _mySubRes := mysql_store_result(_myCon); _mySubRow := mysql_fetch_row(_mySubRes); Posts[i].author := _mySubRow[0]; mysql_free_result(_mySubRes); //Ergebnissatz löschen end; mysql_free_result(_myRes); //Ergebnissätze löschen {...} {Verbindung schließen oder etwas anderes machen} end; Jedes Ergebnis (also jede Variable vom Typ PMySQL_Res) muss mit mysql_free_result freigegeben werden, natürlich erst, wenn sie nicht mehr benötigt wird. 4. Das Ändern vorhandener Datensätze, das Hinzufügen von neuen und das Löschen von vorhanden Um DELETE, INSERT und UPDATE-Statements durchzuführen, wird, man glaubt es kaum, wiederum die Funktion mysql_real_query benutzt. Da dies bekannt ist, gehe ich nicht per Code näher darauf ein. Interessant ist hier lediglich noch mysql_affected_rows: Sie gibt die Anzahl der betroffenen Zeilen eines Statements an. Genaueres ist nachzulesen unter ![]() So, das war unser kleines Tutorial. Wenn ihr noch Fragen habt, dann sagt Bescheid. |
Re: MySQL ohne Komponenten
Nice tut! *fettes lob*
Aber (ein "aber" gibts es immer :D), ist es möglich, das die Subquery im letzten Beispiel niemals ausgeführt wird, oder irre ich mich da? (Ich gehe jetzt eh mal davon aus, das die Subquery nur aus Demo-Zwecken eingebaut wurde, oder?) Gruß Wormid |
Re: MySQL ohne Komponenten
Hi, was genau meinst du in diesem Fall mit Subquery :gruebel:?
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Re: MySQL ohne Komponenten
Hier mal der betreffende Codeabschnitt, von dem ich sabbel:
Delphi-Quellcode:
Meiner Meinung nach, dürfte man mit diesem Code niemals erfahren, wer denn nun der Autor war... :wink: Irgendwie fehlt da doch noch ein "mysql_real_query(_myCon, query, Length(query));" vor dem mysql_store_result, oder irre ich mich da jetzt?
{...}
idAuthor := _myRow[1]; query := PChar('SELECT name FROM users WHERE id=' + idAuthor); _mySubRes := mysql_store_result(_myCon); _mySubRow := mysql_fetch_row(_mySubRes); Posts[i].author := _mySubRow[0]; mysql_free_result(_mySubRes); //Ergebnissatz löschen end; {...} {Verbindung schließen oder etwas anderes machen} end; Um nochmal kurz darauf zurückzukommen: Zitat:
SQL-Code:
Der Vorteil ist der, das nicht für jeden Datensatz 2 Abfragen gestartet werden müssen.... (Performance!) Aber wie ich schon sagte, gehe ich eigentlich davon aus, das das bekannt ist und das die 2te Abfrage nur aus Demonstrationsgründen eingebaut wurde. (Weil manchmal geht es ja in der Tat nicht anders...)
SELECT posts.id, author, name, date, entry
FROM posts, users WHERE users.id = posts.id ORDER BY posts.id Gruß, Wormid |
Re: MySQL ohne Komponenten
Du hast Recht, das mysql_real_query() fehlt. Verdammt, das ist jetzt aber peinlich, wie konnte ich das nur vergessen :oops:
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Re: MySQL ohne Komponenten
Macht ja nix, ich wollte es der vollständigkeit halber mal gesagt haben, ich bin ja auch so mit dem Beispiel klar gekommen.
(Es zeigt Dir ja auch, das sich jemand eingehend mit deinem Tutorial befasst hat :coder: ) Mir war vorher gar nicht bewusst, das es so einfach ist, einen mysql-Client in Delphi zu basteln, ohne myODBC oder irgendwelche Komponenten zu benutzen. :thuimb: Gruß Wormid |
Re: MySQL ohne Komponenten
Hallo
soweit so gut. Hab denke mal alles nachvollziehen können. Nur hab ich noch ein Problem beim Datenbank schreiben. Irgendwie führt der den Befehl Update net so wirklich aus. Ich wollte Testweise mal Namen eingeben. habe ich folgendermaßen versucht:
Delphi-Quellcode:
mysql_select_db(_myCon, 'APIText');
query := 'UPDATE Namen SET name = hallo'; mysql_real_query(_myCon, query, Length(query)); Der hat das aber nicht gespeichert. Also der String "name" ist in der Datenbankdatei nicht zu finden, wenn ich sie mit dem Editor öffne. Die Verbindung hat bestanden und die Datenbank war auch ausgewählt. Wie mache ich denn eine ausgabe unter Delphi? in meiner Datenbank sind die Felder "name" und "nummer". Muss ich immer zur Abfrage ein Record verwenden? Ich wollte also Testweise mal den Namen auf "hallo" setzen. Das Feld Nummer hab ich weggelassen. Und noch eine Frage wie definiere ich einen Primärschlüssel, oder brauche ich das hierbei gar nicht? Ich weiß, viele Fragen, aber ich peils halt net so ganz :oops: Für eine Antowrt wäre ich sehr dankbar Gruß bender251 |
Re: MySQL ohne Komponenten
Also mit nem Editor in den Files rumwuseln, das halte ich ja nicht für ganz so glücklich... :shock:
Falls Du dies ![]() Es bietet Dir eigentlich alles, was man zur Wartung und Pflege einer MySQL-Datenbank braucht. Damit kann man Datenbanken anlegen, Tabellen anlegen, erweitern, löschen etc. Und vor allem: Man kann damit Testdaten pflegen und muss nicht mit dem Editor irgendwo rumsuchen :zwinker: ! Ausserdem zeigt es dir immer brav an, wie die SQL-Statements aussehen, die das Tool so absetzt... Damit kann man das wunderbar lernen (ich spreche da aus Erfahrung *g*). Um auf Dein Problem zurückzukommen: Es ist sicher, das es die Datenbank "APIText" gibt? Und die Tabelle "Namen" hast Du auch angelegt? Und was mir gerade auffällt, wenn Du Daten anlegen willst, dann muss das mit INSERT passieren!
SQL-Code:
Und das updaten funzt dann so:
INSERT INTO Namen (id, name) VALUES (NULL, 'Test')
SQL-Code:
Beim Updaten NIE die Where-Bedingung vergessen, sonst werden ALLE Datensätze geändert!
UPDATE Namen SET name= 'Test100' WHERE id=1
Gruß Wormid |
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