Delphi-PRAXiS
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MrSpock 1. Apr 2011 12:52

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Es ist immer schon interessant wie nach Gefühlslage argumentiert wird.

Wir produzieren ca. 650TWh Strom, davon ca. 150TWh aus Atomkraft sind also etwas mehr als 23%.

Wir haben im Jahre 2010 etwa 20TWh mehr exportiert als importiert. Damit wurden ca. 3% des insgesamt produzierten Strom exportiert. Wollte man das nur auf die Kernenergie betrachten, sind es rund 13% des produzierten Kernenergie. Wenn man also die Kernenergie abschaltet fehlen ca. 130TWh bei 0 TWh Export. D.h. wir müssten 130 TWh importieren. Das ist jetzt mal auf ganz Deutschland bezogen. In einzelnen Bundesländern ist die Situation noch unterschiedlich. So haben wir im Süden Deutschlands (BaWü) ca. 50% Kernenergie am Stromverbrauch.

Bernhard Geyer 1. Apr 2011 13:07

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1092406)
Wir haben im Jahre 2010 etwa 20TWh mehr exportiert als importiert. ... Wenn man also die Kernenergie abschaltet fehlen ca. 130TWh bei 0 TWh Export. D.h. wir müssten 130 TWh importieren.

Das ist aber jetzt auch eine Milchmädchenrechnung. Denn diese 130 TWh können größtenteils durch heimische Kraftwerke produziert werden. Und zwar durch Kraftwerke die Aufgrund des Tagespreis einfach nicht kostengünstig genug Produzieren können und deshalb nur als Mittel/Spitzenlastkraftwerke tätig sind. Ob jedoch und wieweit ein auf Jahressicht ausgeglicher Stromex/importsalto vorliegt und auch die Eigenversorgung zu Spitzenseiten (Kalte Winternächte ohne PV und Wind) im Notfall möglich wäre (wenn trotzt "viel Geld" die Nachbarländer keinen Strom liefern) muss genau berechnet werden.

Bei den bisherigen 8 AKW's sehe ich kein Problem. Das sofortige komplette Abschlalten wird nicht möglich sein. Aber waren wir 5-10 Jahre so wird das wieder anders aussehen.

p80286 1. Apr 2011 13:18

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1092406)
Es ist immer schon interessant wie nach Gefühlslage argumentiert wird.

Dir ist ja schon klar das Verbrauch und Produktion von Strom nur wenig miteinander zu tun haben?
Und je nach Kostenlage wird Strom importiert oder eben ein Kraftwerk angeworfen. Oder wenn mein Strom gutes Geld einbringt, dann wird produziert was die Kraftwerke hergeben.

Übrigens das ist recht interessant.
Demnach würde im Bayern eher Strom aus Österreich importiert, als Strom aus Schleswigholstein.

Gruß
K-H

MrSpock 1. Apr 2011 13:20

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1092408)
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1092406)
Wir haben im Jahre 2010 etwa 20TWh mehr exportiert als importiert. ... Wenn man also die Kernenergie abschaltet fehlen ca. 130TWh bei 0 TWh Export. D.h. wir müssten 130 TWh importieren.

Das ist aber jetzt auch eine Milchmädchenrechnung. Denn diese 130 TWh können größtenteils durch heimische Kraftwerke produziert werden. Und zwar durch Kraftwerke die Aufgrund des Tagespreis einfach nicht kostengünstig genug Produzieren können und deshalb nur als Mittel/Spitzenlastkraftwerke tätig sind. Ob jedoch und wieweit ein auf Jahressicht ausgeglicher Stromex/importsalto vorliegt und auch die Eigenversorgung zu Spitzenseiten (Kalte Winternächte ohne PV und Wind) im Notfall möglich wäre (wenn trotzt "viel Geld" die Nachbarländer keinen Strom liefern) muss genau berechnet werden.

Bei den bisherigen 8 AKW's sehe ich kein Problem. Das sofortige komplette Abschlalten wird nicht möglich sein. Aber waren wir 5-10 Jahre so wird das wieder anders aussehen.

OK, ich habe bei den 130 TWh nicht berücksichtigt, in wie weit man durch weiteres "Hochfahren" von anderen Kraftwerken einen Teil davon noch aufbringen kann. Das sind aber nur wenige Prozente. Ich werf mal so 10 gefühlte TWh in den Raum (ich hab dazu nämlich keine Zahlen :-) ). 10 TWh wären schon eine gigantische Menge. :stupid: Also bleiben noch 120 TWh, die fehlen würden. :idea:

MrSpock 1. Apr 2011 13:23

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von p80286 (Beitrag 1092411)
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1092406)
Es ist immer schon interessant wie nach Gefühlslage argumentiert wird.

Dir ist ja schon klar das Verbrauch und Produktion von Strom nur wenig miteinander zu tun haben?
Und je nach Kostenlage wird Strom importiert oder eben ein Kraftwerk angeworfen. Oder wenn mein Strom gutes Geld einbringt, dann wird produziert was die Kraftwerke hergeben.

Übrigens das ist recht interessant.
Demnach würde im Bayern eher Strom aus Österreich importiert, als Strom aus Schleswigholstein.

Gruß
K-H

Nein, ist mir nicht klar. Für mich gibt es da einen fundamenten Zusammenhang. Denn es kann nur verbraucht werden, was auch produziert wird. :mrgreen:

Aber ich bin ja von dem produzierten Mengen ausgegangen und habe den Netto-Export genannt. Der Rest wurde in Deutschland verbraucht.

Assarbad 1. Apr 2011 13:24

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1092352)
Ich bin mir sicher, dass es für eine ganze Reihe von Bürgern noch ein erstauntes Erwachen geben wird, wenn klar wird, welche Konsequenzen ein übereilter Atomausstieg hat.

Habe da mal ein Wort eingefügt. Schon entspricht der Satz dem zuvor von dir gesagten und klingt nicht mehr so absolut :zwinker:

idefix2 1. Apr 2011 13:45

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Es ist immer schon interessant wie nach Gefühlslage argumentiert wird.
Zitat:

Ich werf mal so 10 gefühlte TWh in den Raum
lol

Bernhard Geyer 1. Apr 2011 14:02

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1092413)
OK, ich habe bei den 130 TWh nicht berücksichtigt, in wie weit man durch weiteres "Hochfahren" von anderen Kraftwerken einen Teil davon noch aufbringen kann. Das sind aber nur wenige Prozente. Ich werf mal so 10 gefühlte TWh in den Raum (ich hab dazu nämlich keine Zahlen :-) ). 10 TWh wären schon eine gigantische Menge. :stupid: Also bleiben noch 120 TWh, die fehlen würden. :idea:

Es ist sehr viel mehr. Schau dir einfach den Tagesgang unter http://www.transparency.eex.com/de/ an sowie die Verfügbare und Installierte Kapazität. Von den GW an Steinkohle und Gaskraftwerken die nur Zeitweise Produzieren kann man sehr viel mehr als 10 TWh mehr Produzieren.

Für gestern wären das

von 7,5 GW Gaskraftwerken verfügbar waren 4 GW verwendet
von 13,7 GW Steinkohlekraftwerken verfügbar waren 5-11 GW aktiv

Das reicht mit Sicherheit mehr als für 10 TWh aus.

MrSpock 1. Apr 2011 15:21

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Zitat von idefix2 (Beitrag 1092417)
Zitat:

Es ist immer schon interessant wie nach Gefühlslage argumentiert wird.
Zitat:

Ich werf mal so 10 gefühlte TWh in den Raum
lol

Ich habe doch genau deswegen das wort "gefühlte" eingefügt. :roll:

idefix2 2. Apr 2011 15:25

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)
 
Zitat:

Das sind aber nur wenige Prozente. Ich werf mal so 10 gefühlte TWh in den Raum
Wo nimmst Du her, dass das nur wenige Prozente sein könnten, das ist doch absurd. Der Unterschied zwischen benötigter Grundlast und den Bedarfsspitzen ist gewaltig, deshalb wird über das Jahr gerechnet natürlich wesentlich weniger verbraucht und folglich auch produziert, als rechnerisch Kraftwerkskapazität vorhandene wäre, die muss ja auf die Spitzenlast ausgelegt werden.

Wenn es überhaupt ein Problem gibt, dann liegt das nicht bei irgendwelchen fehlenden TWh Gesamtjahreskapazität, sondern nur bei fehlenden GW, die bei Bedarfsspitzen benötigt werden. In der Hinsicht wäre ein gewaltiges Sparpotential allein dadurch gegeben, dass Grossverbraucher mehr Anreize bekommen, den Strom dann zu nutzen, wenn es genug davon gibt. Kühlhäuser benötigen z.B. gewaltige Strommengen, wenn die zu Zeiten allgemein niedrigen Stromverbrauchs etwas Kälte auf Vorrat produzieren würden, könnten sie zu Zeiten wo der Strom anderweitig benötigt wird die Aggregate abgeschaltet lassen. Ich habe den Link leider nicht mehr, eine Studie hat allein im Bereich der Grossverbraucher die Möglichkeit zur Einsparung von Spitzenleistungsbedarf im Volumen von zwei mittleren Kernkraftwerken ausgemacht, die keinerlei Einbussen mit sich bringen, sondern nur eine bessere Koordination erfordern würde.


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