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AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
Ich bin in der Bioinformatik tätig und wir benutzen schon länger Amazon EC2. Ja, es ist ein Modewort und zieht bei Investoren, unterscheidet sich aber trotzdem vom traditionellen Cluster. Ein Cluster hat eine fixe Anzahl an Nodes, muss gewartet und finanziell am Leben erhalten werden. Obwohl wir wöchentlich mit sehr großen Datenmengen (im TB Bereich) arbeiten, wird unsere Cluster nur zu 50% ausgelastet. Für unsere Auswertungen müssen Deadlines eingehalten werden und wenn unser Cluster läuft, können wir nichts anderes machen als warten.
In der "Cloud" zahlen wir nur die Zeit, in der wir Instanzen (Computer in der Cloud, die mit einem beliebigen Image gestartet werden können) auch wirklich verwenden. Die Preise wurden bereits genannt. Der Vorteil liegt vor allem in der Dynamik: haben wir Stress, schalten wir einfach noch einmal 100 Instanzen dazu (zahlen auch mehr, können die Deadline aber einhalten). Bei gut geschriebenen parallelen Algorithmen erhalten wir auch wirklich den erwünschten Speedup. Typischer Anwendungsfall in Clouds ist Map/Reduce. Schwierigkeiten liegen beim Datenschutz (Daten müssen anonymisiert werden, was nicht immer möglich ist) und in der Entwicklung der Algorithmen. Zudem ist der Overhead für manche Probleme einfach zu hoch, da die riesigen Datenmengen erst einmal vom lokalen Server in die Cloud übertragen werden müssen. Für den Normalbenutzer wird sich Cloud Computing vermutlich in dieser Art nicht durchsetzten, obwohl er es indirekt (Facebook, Google Analytics, Amazon, ...) schon seit langem benutzt. |
AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
Was bisher genannt wurde, waren hauptsächlich Anwendungen als 'Numbercruncher' oder als Ersatz für das eigene Hosting (wobei es hier Gegenstimmen gibt aufgrund der 'Abhängigkeit').
Der meiner Meinung nach aber wichtigste Vorteile der 'Cloud' ist es, schnell reagieren zu können, wenn die Lastanforderungen schnell sinken oder steigen. Man stelle sich vor, man bietet eine Webanwendung an. Beispielsweise.. ein Browsergame. Jetzt mietet man sich einen Webserver. So ein Root-Server liegt bei maximal 50€ / Monat und gut ist. Wird das Spiel jetzt bekannt, gefaällt es vielleicht sogar einem Blogger, wird es bekannter. Die Last steigt. Okay. Nun gibt es (zufälligerweise) eine Sendung im Fernsehen, die zur besten Sendezeit Onlinespiele vorstellt - und einer der Redakteure findet genau dieses Browsergame Vorstellungswert. In der nächsten Werbepause zehntausende Zugriffe, der Webserver geht in die Knie (technisch ein DDOS), und man hat sich selber die schlechteste Werbung beschert die es geben kann. Wäre das Spiel in der Cloud gewesen, hätte man den Lastanstieg bemerkt, im Interface des Hosters mal kurzfristig für ein paar Stunden ein paar mehr Webserver aktiviert, und alle Skalierbarkeitsprobleme ist man los. Oder man betreibt ein Online-Bestellannahme-System und dreht die Kapazität immer genau zu den Zeitpunkten hoch, in denen man Werbung im Radio oder TV macht. Oder man hat eine Plattform auf der man Fussballtippspiele hostet und arrangiert die Lastzeiten um die entsprechenden Spiele herum. Man ist jedenfalls viel schneller und Flexibler was die Lastverteilung angeht, und das spart genau dann viel Geld, wenn man wenig last hat (und auch nur diese bezahlt) - und wenn man Lastspitzen hat kann man ohne übermäßig viel zu investieren diese dennoch sauber abfangen. Das ist meiner Meinung nach der größte Vorteil der Cloud. |
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Ein Verzeichnis von Delphi / Delphi Prism Anwendungen die in der Cloud (Azure oder EC2) laufen bzw. darauf zugreifen, zum Beispiel als neue Kategorie bei CodeCentral, fände ich interessant (mal schauen, was die Entwickler in der Wolke machen). |
AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
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AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
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AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
Die Zukunft ist eher wolkig, wenn ich mir nur die Probleme angucke, die sich durch die Lagerung der Daten irgendwo ergeben.
Wenn ich ein Progrämmchen parallel in der Wolke an einer Aufgabe rechnen lassen kann, mag das toll sein, aber als Ersatz für Backupserver oder Webserver: nein Danke! So, genug Senf von meiner Seite ;) |
AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
Zudem werden verschiedenen Technologien als Cloud verkauft. Neben der Bereitstellung von Speicherplatz werden auch VM-Technologien und Bereitstellung von Rechenzeit auf Serverfarmen unter dem Label "Cloud" vermarktet. Die Cloud ist nichts neues sondern nur eine moderne Bezeichnung für eigentlich alte Services
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Die Werbung spielt auf die Windows Live-Anwendungen in der Cloud an.
Ich finde es ganz interessant, dass man Word, Excel, usw. von jedem PC nutzen kann, ohne es zu installieren. Alles was man braucht ist ein Live-Konto. |
AW: Cloud: Modewort oder ist da mehr hinter?
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Wenn ich sowas brauche, kann ich mir auch nen Dedi-Server und ne VM darauf nehmen und per SSH (oder VPN) eine X11 oder RDP-Verbindung tunneln. Da weiß ich wenigstens, wo meine Daten landen. |
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