Dann will ich auch mal berichten, wie es mir so mit Lazarus ergeht. Bin vor ca. einem halben Jahr von Delphi auf C# umgestiegen und das aus folgenden Gründen:
- C# wollte ich schon immer mal ausprobieren
- Delphi 7 lässt sich unter Vista nur sehr bescheiden nutzen, besonders da man es mit Administratorrechten ausführen muss, Delphi 2006 lässt sich aufgrund des deutlich veralteten .NET Frameworks 1.1 nicht installieren.
- Da es auch keine kostenlose Delphi-Version gab, sah ich in Delphi auch keine Zukunft mehr. Lazarus kannte ich nur aus einer sehr frühen Phase und fand es grottig.
Jetzt habe ich von Vista auf Windows 7 gewechselt. Sämtliche Programme neu installiert und irgendwie wollte ich auch Lazarus nochmal eine Chance geben. Bin (fast) ohne Probleme damit zurecht gekommen und fand es einfach gut. Und da sich
BDS 2006 auch unter Windows 7 nicht installieren lies, habe ich außer Lazarus keine Delphi-
IDE weiter drauf (wenn man mal von der FreePascal-
IDE absieht).
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Das Syntaxhighlighting finde ich grässlich. Mit wenigen Klicks kann man sich das Highlighting so einstellen, wie man es gerne hätte (bei mir wie bei neueren Delphi-Versionen)
- Leider muss man erst speichern, bevor man compiliert. Das ist manchmal nervig, aber andererseits gehen dann auch wichtige Daten nicht so oft baden.
- Der Menü-Editor ist nicht so schön wie es zum Beispiel bei Delphi oder Visual C# der Fall ist. Kann man aber verschmerzen, da man für jedes Programm ja i.d.R. nur einmal das Menü erstellt.
- Lazarus ist doch unglaublich kompatibel, finde ich. Hat meine Erwartungen übertroffen.
- Die Startzeiten sind wesentlich kürzer als bei Delphi.
- Ein paar Komponenten fehlen (u.a. RichEdi) oder funktionieren noch nicht richtig (z. B. das StringGrid, wo man mit dem OnDrawCell-Ereignis einige Probleme hat: mit anderen Worten, es geht nicht).
Sieht man davon mal ab, erhält man mit Lazarus doch eine recht gute
IDE, die den Ansprüchen der meisten gerecht werden sollte. Und vor allem kann ich behaupten, dass Lazarus bei mir doch ein ganzes Stück stabiler läuft als Delphi. Außerdem ist es OpenSource, was den Vorteil hat, dass es nicht an eine bestimmte Firma und deren Geldgier gebunden ist.
Als Hobby-Entwickler wird man wahrscheinlich auch nach den neuesten Versprechen von Michael Swindell (siehe
DF / DT) nicht wirklich eine andere Wahl haben. Und auch als Schüler wird einem die SSL-Version ein wenig zu teuer erscheinen - dafür, dass man eine recht miserable Lizenz bekommt.
@implementation:
@mimi: Dir ist aber hoffentlich klar, dass man in Delphi wie in Lazarus mit F12 zwischen Designer und Code-Editor umschalten kann? Den Lazarus-Debugger habe ich mir noch nicht angesehen, aber davon mal abgesehen wirst du ja auch beim Speichern dazu "beraten", den Dateinamen kleinzuschreiben (-> sinnvoller Vorschlag, nicht nur wegen des Debuggers)