Einen kleinen Einwand bezüglich der '-4713' habe ich: Wieso sollte es vor Einführung des julianischen Kalenders 47 v.Chr. Schaltjahre geben, wo sie doch erst im Julianischen Kalender definiert wurden? Es kann doch nicht sein, das z.B. 199 v.Chr ein Schaltjahr ist, wenn es zu dem Zeitpunkt niemanden auf der Erde gab, der wusste, was ein Schaltjahr ist? Wofür soll das gut sein?
Und die Erweiterung auf Jahre vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Oktober 1582 macht ja nur für Anwendungen Sinn, die sich mit historischen Daten beschäftigen.
Dann müsste man der Funktion jeodch noch die genaue Position mit geben, für die die Berechnung gelten soll. Denn der Gregorianische Kalender (die Sache mit dem "modulo 100") wurde zunächst nur in Spanien und Portugal im Oktober 1582 eingeführt. Viele Länder, darunter Deutschland (bzw. Teile davon), folgten zwar kurze Zeit später, aber andere, insbesondere der Balkan, die Sowjetunion sowie die Türkei übernahmen den Kalender, und damit die Berechnung der Schaltjahre, sogar erst im 20. Jahrhundert.
Die osteuropäsiche (genauer: Einflussbereich der Russisch-Orthodoxen Kirche) Version des Gregorianischen Kalenders benutzt zudem eine andere Formel zur Berechnung des Schaltjahres (die etwas genauer ist):
Delphi-Quellcode:
// Mark Sandy, Berlin/Ger.
function IsleapyearEasternOrthodox(year:integer):boolean;
begin
result:=false;
case year
of
-4713..-1 :
result := (year+1)
mod 4=0;
1 .. 1582 :
result := year
mod 4=0;
1924..9999:
// Einführung des GC
if year
mod 4 = 0
then // Schaltjahr eventuell alle vier Jahre
if (year
mod 100 = 0)
then // Sonderfall: Jahrhunderte
result := (year
mod 9
in [2,6])
then // Nur, wenn bei Teilung durch 9 ein Rest von 2 oder 6 verbleibt
else
result := true
// Alle anderen durch vier teilbaren Jahre
else
result := false;
// Alle anderen *nicht* durch vier teilbaren Jahre
else raise Exception.CreateFmt('
IsLeapYear(%d) - invalid arg', [year]);
end;
end;
Angewandt auf Deutschland ergibt sich eine weitere Komplikation, denn obwohl die katholischen Ländereien 1583 die neue Schaltjahresrechnung einführten, dauerte es bis ins Jahr 1700, bis auch die protestantischen Länder den neuen Kalender einführten. Der Code ist also z.B. für Hannover korrekt, für Berlin jedoch nicht, liefert also für Jahre zwischen 1583 und 1700 falsche Ergebnisse.
Weiterhin müsste man sämtliche Kalenderfunktionen anpassen, denn es fehlen z.T. einfach Tage, die durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders zwangsweise wegfallen mussten. Der Folgetag des 2. September 1752 war in Deutschland der 3.9.1752, aber in England der 14.9.1752. Klar, der 2.9. war in England natürlich nicht am gleichen Tag, wie in Deutschland, weil in England am 2.9 noch der alte Kalender galt (der neue wurde erst 1753 eingeführt).
Beim Überschreiten einer Grenze machte man also i.d.R. einen Sprung in die Vergangenheit (vom Datum her) bzw. zurück in die Zukunft.
Auch wenn die in der Literatur einschlägig bekannten Konvertierungen von Julianischen zum Gregorianischen Kalender das Jahr 1583 als Basis ansehen (das Folgejahr auf die päbstliche Bulle, die den neuen Kalender als verbindlich vorsah), muss man doch bei Recherchen (z.B. Schriftsätzen), die das Datum beinhalten, sehr genau auf die Herkunkft achten.
Auch sind Funktionen zur Berechnung des Jahresanfangs abhängig, für welchen Ort dies gewünscht ist. Denn die Länder feierten den Jahresanfang unterschiedlich: am 1.Januar, 1.März, 25.März oder am 25. Dezember. So war in Amerika z.B. der Folgetag des 24.März 1721 der 25.März 1722, da bis zur Einführung des GC im Jahr 1732 Neujahr eben am 25. März gefeiert wurde.
Ich meine, eine pauschale Festsetzung der Umstellung von Julianischen auf den Gregorianischen Kalender ist einschlägig und (in meinen Augen) sinnlos. Erst eine detaillierte Betrachtung mit entsprechender Parametrierung (Ursprungsland) würde wirklich sinnvoll erscheinen und für historische Betrachtungen einen Mehrwert darstellen.
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Quellen:
Gen-Wiki
Dr.Dobbs Journal
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Wie siehst Du das?