Trotzdem bleibt das Problem: Das Werkzeug ist ohne die damit gemachte Arbeit wertlos. Mit nacktem Direct3D kann man prinzipiell die wahnsinnigsten Dinge veranstalten - es kann das alles - aber ich muss es eben auch erst bauen. Wenn ich dafür mal eine Woche ansetze, kann ich mich glücklich schätzen ein paar halbwegs beleuchtete Modelle, und etwas Maus/Tastatursteuerung zu haben. Man bedenke: Der Content muss ja nunmal AUCH gemacht werden, und das ist der Teil den man als primär Entwickler fast immer extreeeem unterschätzt. Ein richtig guter Grafiker holt selbst aus der prömmeligsten Engine noch ansehnliches heraus, aber die pompöseste Engine mit allem Pipapo sieht mit z.B. den Texturen die du oben gezeigt hast auch kaum besser aus.
Die Frage ist: Was willst du letztlich machen? Lieber Schwerpunkt auf Entwicklung, dann nimm nackte APIs wie DX oder
OpenGL. Wenn man dann mal irgendwann sowas wie eine Engine fertig hat (rechne hier in Jahren wenn es ein Freizeitprojekt ist), kann man weiter schauen.
Geht es hauptsächlich möglichst bald ein spielbares Game zu haben, nimm etwas vorgefertigtes. Aber vertu dich nicht! Um wirklich zu verstehen wo bei der dann die Glocken hängen, fummelst du auch schon mal ein paar Monate ohne wirkliches Weiterkommen (aus produktiver) Sicht damit herum. Aber dann liegt der Schwerpunkt eben auf Content, also Story, Texturen, Models, Animationen etc.pp.
Für letzteres eignet es sich evtl. auch mal ein wenig in der Moddinszene zu wühlen. Dabei nutzt man dann eine wirklich fix und fertige Gameengine und kann sich voll auf Content konzentrieren. Einige Spiele bieten dabei sogar so viel Freiheit, dass man vom Urpsrungspiel völlig verschiedene Genres umsetzen kann. Dabei muss dann, bis auf evtl. eine Portion Scripting, kaum noch was programmiert werden.
Wenn du selber programmieren, und Content-Qualität wie in mehr oder weniger aktuellen Spielen willst, steht man als Einzelperson und mit einem Freizeitprojekt einem GEWALTIGEN Batzen gegenüber, der meiner Meinung nach praktisch nicht umsetzbar ist, ausser man hat bereits sehr viel Vorwissen was Mathe, die gewählte Grafik
API und die Programmiersprache angeht - soll heissen, wenn man diese Dinge wirklich im Schlaf beherrscht. Wenn man an sowas geht um diese drei Dinge nebenbei mitzulernen, ist das meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt. Es macht nämlich irgendwann einfach keinen Spaß mehr.
Versteh mich nicht falsch, ich will dir das nicht madig machen. Aber ich kenne es nur zu gut wenn man voller Elan sowas anfängt, und nach ein paar Wochen dann irgendwann feststellt dass man sich schlicht mächtig verhoben hat. Das ist frustrierend, und man hat dann schon ne Menge Zeit reingebraten. Was ich sagen will ist: Gehe nicht mit zu hohen Erwartungen in so ein Projekt. Am besten sogar noch: Mit überhaupt keinen Erwartungen. Nur mit dem Biss das dann auch wirklich zu was bringen zu wollen. Und wenn du eher noch Anfänger bist, dann such dir am besten gleich etwas völlig anderes. Zumindest nichts 3D-mäßiges, wenn es denn unbedingt ein Spiel sein muss.
Oder nimm wie gesagt was praktisch fertiges, und bau Content. Hier ist aber auch ein längerer Atem gefragt.
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)