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Verwalten von Objekten in einer Container-Klasse

Ein Tutorial von Luckie · begonnen am 12. Mär 2007 · letzter Beitrag vom 17. Apr 2007
Antwort Antwort
Seite 3 von 4     123 4      
Benutzerbild von Luckie
Luckie
Registriert seit: 29. Mai 2002
Verwalten von Objekten in einer Container-Klasse

Abstract
Wie man OOP konform Objekte in einer Container-Klasse verwaltet.

Problemstellung
Oftmals hat man das Problem, dass man mehrere gleichartige Elemente verwalten muss - zum Beispiel Adressen in einem Adressbuch oder Spieler eines Spieles. Meist wird dann ein Record genommen und diese Records werden dann in einem dynamische Array gespeichert. Dies ist zum einem etwas umständlich und mit einem gewissen Aufwand verbunden und zum dem ist es nicht OOP konform.

Lösungsmöglichkeit
Um dies Problem OOP konform zu lösen, arbeitet man mit zwei Klassen: Einer Container-Klasse und einer Klasse für die zu verwaltenden Objekte. Anstatt eines Records wird also eine Klasse benutzt und die Objekte dieser Klasse werden nicht in einem dynamischen Array abgelegt, sondern in einer Container-Klasse. Programmiert man in Delphi, werden einem schon verschiedene Klassen angeboten, die man als Container-Klasse verwenden kann: TList, TObjectList und TCollection.
  • TList ist eine einfache Liste, in der beliebige Pointer abgelegt werden können. Die Klasse bringt schon Methoden zum Hinzufügen, Löschen usw. mit.
  • TObjectList ist eine Erweiterung der TList-Klasse und besonders für Objekte geeignet, da sie auch den Speicherplatz der Objekte selber verwalten kann.
  • TCollection ist eine spezielle Klasse, um Objekte vom Typ TCollectionItem zu verwalten. (Näheres dazu in der Delphi-Hilfe.)
Die Container-Klasse
Die Container-Klasse kapselt eine Liste vom Typ TList. (Man könnte auch eine Liste vom Typ TObjectList nehmen, was in der Praxis wohl auch sinnvoller wäre, da man dann den Speicher nicht selber verwalten muss. Ich habe mich hier aber für die Klasse TList entschieden, um zu zeigen, wie man den Speicher selber verwalten müsste in diesem Fall.) Da man die Liste kapselt, kann man selber bestimmen, welche Methoden mit welchen Parametern sichtbar sein sollen. Somit kann man dann auch sicherstellen, dass nur Objekte einer bestimmten Klasse in der Liste aufgenommen werden können. Wir haben uns somit eine streng typisierte Liste geschaffen. Eine Container-Klasse könnte dann zum Beispiel so aussehen:
Delphi-Quellcode:
TContactList = class(TObject)
private
  FInnerList: TList;
  function GetItem(Index: Integer): TContact;
  procedure SetItem(Index: Integer; Contact: TContact);
  function GetCount: Integer;
public
  constructor Create;
  destructor Destroy; override;
  procedure Add(Contact: TContact);
  procedure Delete(Index: Integer);
  property Count: Integer read GetCount;
  property Items[Index: Integer]: TContact read GetItem write SetItem;
end;
Die Methoden der typisierte Liste
Gucken wir uns exemplarisch die Methode Add unserer List an:
Delphi-Quellcode:
procedure TContactList.Add(Contact: TContact);
begin
  FInnerList.Add(Contact);
end;
Unsere eigene Methode Add ruft also im Prinzip nur die Methode Add von unser inneren Liste FInnerList (die natürlich im Konstruktor erzeugt und im Destruktor wieder freigegeben werden muss) auf. Da man allerdings nur ein Objekt der Klasse TContact übergeben kann, kann man nur Objekte diesen Typs in die Liste aufnehmen.

Den Speicher verwalten
Wie schon gesagt muss man den Speicher selber verwalten, wenn man keine Liste vom Typ TObjectList nimmt. Da man in der Liste eine Instanz einer Klasse ablegt, die Speicher belegt, muss man diesen Speicher auch wieder freigeben, wenn man ein Objekt aus der Liste entfernt oder, wenn man die ganze Liste wieder freigibt. Löscht man einen Eintrag der Liste, sähe dies dann so aus:
Delphi-Quellcode:
procedure TContactList.Delete(Index: Integer);
begin
  // destroy object
  TObject(FInnerList.Items[Index]).Free;
  // delete object from the list
  FinnerList.Delete(Index);
end;
Erst wird das Objekt in der Liste freigegeben und dann aus der selbigen gelöscht. Ebenso verfährt man beim Freigeben der Container-Klasse:
Delphi-Quellcode:
destructor TContactList.Destroy;
var
  i : Integer;
begin
  if FInnerList.Count > 0 then
  begin
    for i := FInnerList.Count - 1 downto 0 do
    begin
      TObject(FInnerList.Items[i]).Free;
    end;
  end;
  FInnerList.Free;
  inherited;
end;
Erst geht man die Liste durch und gibt alle in ihr enthaltenen Objekte frei. Dann gibt man die Liste selber frei. Wichtig ist, dass die Schleife rückwärts laufen muss, da die Eingangsbedingung einer for-Schleife nur beim Eintritt in die Schleife geprüft wird, aber in der Schleife entfernen wir ja Elemente, so dass wir, wenn die Schleife vorwärts liefe, über die Anzahl der Elemente hinauslaufen würden.

Auslesen der Liste
Das Auslesen der Objekte ist dann eher trivial:
Delphi-Quellcode:
procedure TfrmMain.UpdateListBox;
var
  Contact : TContact;
  i : Integer;
  s : string;
begin
  ListBox1.Items.Clear;
  for i := 0 to AddressBook.Contacts.Count - 1 do
  begin
    Contact := AddressBook.Contacts.Items[i];
    s := Contact.LastName + ', ' + Contact.FirstName;
    ListBox1.Items.Add(s);
  end;
end;
Wie man sieht wurde unsere Container-Klasse noch mal in einer weiteren Klasse TAddressBook gekapselt:
Delphi-Quellcode:
TAddressBook = class(TObject)
private
   FContacts: TContactList;
public
  constructor Create;
  destructor destroy; override;
  property Contacts: TContactList read FContacts;
end;
Dies dient nur dazu die Aufgaben der Klassen sauber zu trennen. Die Klasse TContactList dient nur dazu die Liste der Kontakte zu verwalten. Die Klasse TAddressBook hingegen nimmt später dann noch alle weiteren Methoden unseres Adressbuches auf.

Im Anhang das Demo-Projekt.

Edit: Vorschläge eingearbeitet.
Angehängte Dateien
Dateityp: zip adressbuch_538.zip (204,1 KB, 107x aufgerufen)
Dateityp: pdf container_klassen_482.pdf (66,2 KB, 135x aufgerufen)
Ein Teil meines Codes würde euch verunsichern.
 
Benutzerbild von sh17
sh17

 
Delphi 11 Alexandria
 
#21
  Alt 15. Mär 2007, 08:38
Zitat von IngoD7:
So, wie TAdressBook da jetzt steht (also nur mit der Eigenschaft Contacts), hat es augenscheinlich keinen besonderen Nutzen. Da könnte man auch gleich eine TContactList instanziieren und verwenden.
Das muss ich jetzt aber mal eine Lanze für Luckie brechen: Dieser Thread stellt ein Tutorial dar, wie man das betreffende Problem ideal umsetzt und keine Codebibliothek für eine Adressverwaltung. Die Klasse hätte ja auch TDideldum heissen können. Wer erinnert sich nicht an solch sinnvolle Aufgabenstellungen an der Uni: Erstellen Sie eine JAVA-Anwendung, die ein Flugbuchungssystem abbildet...

Zitat von Luckie:
Und genau deshalb wollte ich sie in dem Tutorial nicht verwenden.
Warum nicht? Man muss es sich doch nicht unnötig schwer machen. Sonst können wir ja IHMO gleich Assembler schreiben.
Sven Harazim
  Mit Zitat antworten Zitat
Elvis

 
Delphi 2010 Professional
 
#22
  Alt 15. Mär 2007, 09:33
Zitat von sh17:
Warum nicht? Man muss es sich doch nicht unnötig schwer machen. Sonst können wir ja IHMO gleich Assembler schreiben.
Naja, für ein Tutorial finde ich es auch sinnvoll nicht TObjectList zu nehmen.
Wobei man hier weiter gehen könnte und eine eigene Liste implementieren kann, die man dann anstatt TList verwendet.
Robert Giesecke
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von sh17
sh17

 
Delphi 11 Alexandria
 
#23
  Alt 15. Mär 2007, 09:40
ok, ich halt mich raus
Sven Harazim
  Mit Zitat antworten Zitat
Elvis

 
Delphi 2010 Professional
 
#24
  Alt 15. Mär 2007, 09:42
Zitat von sh17:
ok, ich halt mich raus
Pazifisten, pffft!
Robert Giesecke
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von sh17
sh17

 
Delphi 11 Alexandria
 
#25
  Alt 15. Mär 2007, 09:45
Zitat von Elvis:
Pazifisten, pffft!
Ich schreib wieder was, wenn's spannend wird.
Sven Harazim
  Mit Zitat antworten Zitat
IngoD7

 
Delphi 7 Enterprise
 
#26
  Alt 15. Mär 2007, 10:03
Zitat von sh17:
Zitat von IngoD7:
So, wie TAdressBook da jetzt steht (also nur mit der Eigenschaft Contacts), hat es augenscheinlich keinen besonderen Nutzen. Da könnte man auch gleich eine TContactList instanziieren und verwenden.
Das muss ich jetzt aber mal eine Lanze für Luckie brechen:
Das brauchst du nicht. Es hat niemand eine Lanze vor Luckie in den Boden gerammt.

Letztlich sieht er es ja genauso, wie seine Antwort an Thorben_K ein Posting später zeigt.
Sowohl seinen als auch meinen Ausführungen ist diesbezüglich nichts hinzuzufügen.

Zitat von sh17:
Wer erinnert sich nicht an solch sinnvolle Aufgabenstellungen an der Uni: Erstellen Sie eine JAVA-Anwendung, die ein Flugbuchungssystem abbildet...
Ich.
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von Jens Schumann
Jens Schumann

 
Delphi 2009 Professional
 
#27
  Alt 15. Mär 2007, 22:53
Zitat von Elvis:
Eine streng typisierte Liste durch Erben von TList ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Es könnte sein, das ich schon etwas eingerostet bin. Aber das sollte ein streng typisierter Nachfahre von
TList sein. Sieht eigentlich ganz einfach aus.
Delphi-Quellcode:
unit Unit2;

interface

uses classes;

Type

  TMyListItem = class(TObject)
  private
    FName: String;
    procedure SetName(const Value: String);
  public
    property Name : String read FName write SetName;
  end;

  TMyListItems = class(TList)
  protected
    function Get(Index: Integer): TMyListItem;
    procedure Put(Index: Integer; const Value: TMyListItem);
  public
    function Add : TMyListItem;
    procedure Clear; override;
    function Extract(Item: TMyListItem): TMyListItem;
    function First: TMyListItem;
    function IndexOf(Item: TMyListItem): Integer;
    procedure Insert(Index: Integer; Item: TMyListItem);
    function Last: TMyListItem;
    property Items[Index: Integer]: TMyListItem read Get write Put; default;
  end;

  implementation

{ TMyListItem }

procedure TMyListItem.SetName(const Value: String);
begin
  FName:=Value;
end;

{ TMyListItems }

function TMyListItems.Add: TMyListItem;
begin
  Result:=TMyListItem.Create;
  inherited Add(Result);
end;

procedure TMyListItems.Clear;
var
  iCnt : Integer;
begin
  For iCnt := 0 to Count - 1 do
    TObject(Items[iCnt]).Free;
  inherited Clear;
end;

function TMyListItems.Extract(Item: TMyListItem): TMyListItem;
begin
  Result:=TMyListItem(inherited Extract(Item));
end;

function TMyListItems.First: TMyListItem;
begin
  Result:=TMyListItem(inherited First);
end;

function TMyListItems.Get(Index: Integer): TMyListItem;
begin
  Result:=TMyListItem(inherited Get(Index));
end;

function TMyListItems.IndexOf(Item: TMyListItem): Integer;
begin
  Result:=inherited IndexOf(Item);
end;

procedure TMyListItems.Insert(Index: Integer; Item: TMyListItem);
begin
  inherited Insert(Index,Item);
end;

function TMyListItems.Last: TMyListItem;
begin
  Result:=TMyListItem(inherited Last);
end;

procedure TMyListItems.Put(Index: Integer; const Value: TMyListItem);
begin
  inherited Put(Index,Value);
end;

end.
  Mit Zitat antworten Zitat
Elvis

 
Delphi 2010 Professional
 
#28
  Alt 15. Mär 2007, 23:15
Zitat von Jens Schumann:
Zitat von Elvis:
Eine streng typisierte Liste durch Erben von TList ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Es könnte sein, das ich schon etwas eingerostet bin. Aber das sollte ein streng typisierter Nachfahre von
TList sein. Sieht eigentlich ganz einfach aus.
Keine Sorge, gegen Rost gibt es Mittelchen in jedem Baumarkt.
Wäre deine Liste wirklich streng typisiert könnte ich das nicht machen:
Delphi-Quellcode:
var
  list : TMyListItems;
  item : TMyListItem;
  evilValue : PInteger;
begin
  ...
  new(evilValue);
  list.Add(evilValue);

  item := list[0];

  WriteLn(item.Name); //Hmpf? Was steht denn da drin?
Robert Giesecke
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von Luckie
Luckie

 
Delphi 2006 Professional
 
#29
  Alt 15. Mär 2007, 23:46
Ich habe jetzt mal die Vorschläge eingearbeitet. Demo und PDF wurden auch aktualisiert.
Michael
  Mit Zitat antworten Zitat
Benutzerbild von OldGrumpy
OldGrumpy

 
Delphi 2006 Professional
 
#30
  Alt 16. Mär 2007, 01:43
Zitat von Luckie:
Erst wird das Objekt in der Liste freigegeben und dann aus der selbigen gelöscht. Ebenso verfährt man beim Freigeben der Container-Klasse:
Delphi-Quellcode:
destructor TContactList.Destroy;
var
  i : Integer;
begin
  if FInnerList.Count > 0 then
  begin
    for i := FInnerList.Count - 1 downto 0 do
    begin
      TObject(FInnerList.Items[i]).Free;
    end;
  end;
  FInnerList.Free;
  inherited;
end;
Erst geht man die Liste durch und gibt alle in ihr enthaltenen Objekte frei. Dann gibt man die Liste selber frei. Wichtig ist, dass die Schleife rückwärts laufen muss, da die Eingangsbedingung einer for-Schleife nur beim Eintritt in die Schleife geprüft wird, aber in der Schleife entfernen wir ja Elemente, so dass wir, wenn die Schleife vorwärts liefe, über die Anzahl der Elemente hinauslaufen würden.
Ähm... also irgendwie passen diese Zeilen nicht zusammen... Du führst doch nur ein Free() aus und kein Delete() auf die einzelnen Objekte - die Schleife könnte also genauso gut vorwärts laufen. Isses schon zu spät oder hab ich gut aufgepasst?
  Mit Zitat antworten Zitat
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