Verwalten von Objekten in einer Container-Klasse
Abstract
Wie man
OOP konform Objekte in einer Container-Klasse verwaltet.
Problemstellung
Oftmals hat man das Problem, dass man mehrere gleichartige Elemente verwalten muss - zum Beispiel Adressen in einem Adressbuch oder Spieler eines Spieles. Meist wird dann ein Record genommen und diese Records werden dann in einem dynamische Array gespeichert. Dies ist zum einem etwas umständlich und mit einem gewissen Aufwand verbunden und zum dem ist es nicht
OOP konform.
Lösungsmöglichkeit
Um dies Problem
OOP konform zu lösen, arbeitet man mit zwei Klassen: Einer Container-Klasse und einer Klasse für die zu verwaltenden Objekte. Anstatt eines Records wird also eine Klasse benutzt und die Objekte dieser Klasse werden nicht in einem dynamischen Array abgelegt, sondern in einer Container-Klasse. Programmiert man in Delphi, werden einem schon verschiedene Klassen angeboten, die man als Container-Klasse verwenden kann: TList, TObjectList und TCollection.
- TList ist eine einfache Liste, in der beliebige Pointer abgelegt werden können. Die Klasse bringt schon Methoden zum Hinzufügen, Löschen usw. mit.
- TObjectList ist eine Erweiterung der TList-Klasse und besonders für Objekte geeignet, da sie auch den Speicherplatz der Objekte selber verwalten kann.
- TCollection ist eine spezielle Klasse, um Objekte vom Typ TCollectionItem zu verwalten. (Näheres dazu in der Delphi-Hilfe.)
Die Container-Klasse
Die Container-Klasse kapselt eine Liste vom Typ TList. (Man könnte auch eine Liste vom Typ TObjectList nehmen, was in der Praxis wohl auch sinnvoller wäre, da man dann den Speicher nicht selber verwalten muss. Ich habe mich hier aber für die Klasse TList entschieden, um zu zeigen, wie man den Speicher selber verwalten müsste in diesem Fall.) Da man die Liste kapselt, kann man selber bestimmen, welche Methoden mit welchen Parametern sichtbar sein sollen. Somit kann man dann auch sicherstellen, dass nur Objekte einer bestimmten Klasse in der Liste aufgenommen werden können. Wir haben uns somit eine streng typisierte Liste geschaffen. Eine Container-Klasse könnte dann zum Beispiel so aussehen:
Delphi-Quellcode:
TContactList = class(TObject)
private
FInnerList: TList;
function GetItem(Index: Integer): TContact;
procedure SetItem(Index: Integer; Contact: TContact);
function GetCount: Integer;
public
constructor Create;
destructor Destroy; override;
procedure Add(Contact: TContact);
procedure Delete(Index: Integer);
property Count: Integer read GetCount;
property Items[Index: Integer]: TContact read GetItem write SetItem;
end;
Die Methoden der typisierte Liste
Gucken wir uns exemplarisch die Methode Add unserer List an:
Delphi-Quellcode:
procedure TContactList.Add(Contact: TContact);
begin
FInnerList.Add(Contact);
end;
Unsere eigene Methode Add ruft also im Prinzip nur die Methode Add von unser inneren Liste FInnerList (die natürlich im Konstruktor erzeugt und im Destruktor wieder freigegeben werden muss) auf. Da man allerdings nur ein Objekt der Klasse TContact übergeben kann, kann man nur Objekte diesen Typs in die Liste aufnehmen.
Den Speicher verwalten
Wie schon gesagt muss man den Speicher selber verwalten, wenn man keine Liste vom Typ TObjectList nimmt. Da man in der Liste eine Instanz einer Klasse ablegt, die Speicher belegt, muss man diesen Speicher auch wieder freigeben, wenn man ein Objekt aus der Liste entfernt oder, wenn man die ganze Liste wieder freigibt. Löscht man einen Eintrag der Liste, sähe dies dann so aus:
Delphi-Quellcode:
procedure TContactList.Delete(Index: Integer);
begin
// destroy object
TObject(FInnerList.Items[Index]).Free;
// delete object from the list
FinnerList.Delete(Index);
end;
Erst wird das Objekt in der Liste freigegeben und dann aus der selbigen gelöscht. Ebenso verfährt man beim Freigeben der Container-Klasse:
Delphi-Quellcode:
destructor TContactList.Destroy;
var
i : Integer;
begin
if FInnerList.Count > 0 then
begin
for i := FInnerList.Count - 1 downto 0 do
begin
TObject(FInnerList.Items[i]).Free;
end;
end;
FInnerList.Free;
inherited;
end;
Erst geht man die Liste durch und gibt alle in ihr enthaltenen Objekte frei. Dann gibt man die Liste selber frei. Wichtig ist, dass die Schleife rückwärts laufen muss, da die Eingangsbedingung einer for-Schleife nur beim Eintritt in die Schleife geprüft wird, aber in der Schleife entfernen wir ja Elemente, so dass wir, wenn die Schleife vorwärts liefe, über die Anzahl der Elemente hinauslaufen würden.
Auslesen der Liste
Das Auslesen der Objekte ist dann eher trivial:
Delphi-Quellcode:
procedure TfrmMain.UpdateListBox;
var
Contact : TContact;
i : Integer;
s : string;
begin
ListBox1.Items.Clear;
for i := 0 to AddressBook.Contacts.Count - 1 do
begin
Contact := AddressBook.Contacts.Items[i];
s := Contact.LastName + ', ' + Contact.FirstName;
ListBox1.Items.Add(s);
end;
end;
Wie man sieht wurde unsere Container-Klasse noch mal in einer weiteren Klasse TAddressBook gekapselt:
Delphi-Quellcode:
TAddressBook = class(TObject)
private
FContacts: TContactList;
public
constructor Create;
destructor destroy; override;
property Contacts: TContactList read FContacts;
end;
Dies dient nur dazu die Aufgaben der Klassen sauber zu trennen. Die Klasse TContactList dient nur dazu die Liste der Kontakte zu verwalten. Die Klasse TAddressBook hingegen nimmt später dann noch alle weiteren Methoden unseres Adressbuches auf.
Im Anhang das Demo-Projekt.
Edit: Vorschläge eingearbeitet.
Ein Teil meines Codes würde euch verunsichern.