Im Großen und Ganzen ist dein Verständnis von Interfaces durchaus richtig.
Zu der ersten Frage: GUIDS sind bei normaler Programmierung nicht zwingend notwendig. Es ist durchaus erlaubt, ein Interface ohne eine
GUID zu deklarieren und zu benutzen und von IUnknown müssen sie auch nicht zwingend abgeleitet sein. Allerdings kann ich dann z.B. nicht mittels der Funktion "Supports" auf ein Interface abfragen - dazu braucht es zwingend eine
GUID.
Zweite Frage: Die Verwendung einer Interface-Instanz anstatt einer Objekt-Instanz erlaubt es, für die Implementierung des Interfaces unterschiedliche Klassen zu verwenden, die dieses Interface (ggf. unterschiedlich) implementieren. Auch die Delegierung der Interface-Implementation an ein anderes Objekt (Stichwort: implements) ermöglicht so einige elegante Lösungen. Das die Beispiele häufig genauso durch abstrakte oder normale Klassen gelöst werden können liegt meistens an der Einfachheit der Beispiele.
Auch bei
COM-Interfaces ist es nichts anderes: jedes
COM-Interface wird auch durch eine oder mehrere Klassen implementiert. Diese können in C++ oder Delphi geschrieben sein, das ist für das Interface egal. Auch kann die eigentliche Implementierung jederzeit geändert werden ohne das Interface zu beeinflussen.