Zitat von
mkinzler:
Nur weil Microsoft es bei Windows lang versäumt hat feste Vorgaben für die Benutzerobefläche zu stellen, wie es z.B. Apple schon lange macht, und sich jetzt auch nicht daran hält sollte kein Grund für einen Anwendungsentwickler sein, das auch zu tun.
Wie schreibt man so gerne in englischsprachigen Foren: QFT! (quoted for truth)
Es ist schon ein Unterschied ob ich nun eine für meine Anwendung eine sinnvolle intuitive Anordnung der Elemente vornehme, oder gleich ein ganzes neues Designkonzept aufzwingen will. Das wurde hier bislang doch recht munter vermischt. Aus Sicht der Ergonomie (und weiter gedacht auch der Barrierefreiheit) ist es i.O. einem Design neuartige Elemente hinzuzufügen, so lange sie sich dem Look&Feel des zugrunde liegenden Konzeptes untergeben. Nicht sinnvoll ist es
a) das Look&Feel komplett zu umgehen, auch wenn dabei funktionale Elemente weitgehend ähnlich bleiben (Checkboxen vs. Radiobuttons und soetwas).
b) funktionalen Elementen ein gänzlich neues Aussehen zu verpassen. Runde Buttons sind hier z.B. schon Spezialanwendungen vorbehalten, wo beispielsweise die Zielgruppe mit der
GUI an bestehende nicht-virtuelle Dinge erinnert werden soll die die Software simuliert. Ich denke da an so Sachen wie Software für Musikproduktion, in der man bereits an gewisse Bedienelemente einfach gewöhnt ist.
c) beides zugleich zu tun.
Die meisten Programme die meinen mir mit einem was-weiss-ich wie tollem UI zeigen zu müssen wie gut sie sind, fliegen meist nach spätestens wenigen Tagen wieder raus. Deutlich schneller wenn sich funktional ähnliche "ordentliche" Software finden lässt. Es ist ganz sicher nicht immer der Fall, aber es fällt schon sehr auf, dass oftmals mit schönen UIs funktionale Schwäche, oder gar offenbar fehlerhafte Software kaschiert werden soll. Ich habs leider schon des öfteren erleben dürfen/müssen.
Ein Gegenbeispiel ist dann schon wieder FruityLoops. Passende, wenn auch nicht standardkonforme Oberfläche, und ich hab es selbst mit abstürzenden VSTi Plugins noch nicht aufgeben sehen. Das ist aber auch nicht mal eben nebenbei mit einem aufgepapptem Skin gemacht, sondern dahinter steckt ein erkennbares, und in sich wieder einheitliches System. Hier trifft allerdings auch der oben unter b) genannte letzte Aspekt zu.
Was ich damit sagen will: Mach das UI abhägig davon ob es dem User nachher weiter hilft, auf keinen Fall davon ob es nun etwas hübscher ist. UI Design ist eine garnicht mal so leichte Sache - im Gegenteil, es ist etwas was dem größten Teil der reinen Entwickler abgeht, und wofür sinnvollerweise ganz eigene Abteilungen bzw. Produktionsschritte eingesetzt werden. Tu deinen Anwendern den Gefallen, und fummel da nicht mit einer dieser grausligen Skinengines rum nur weil das Orange so hübsch ist.
Durch sinnvolle Anordnung ist oft schon viel Gefälligkeit zu erreichen, und es ist nun nicht so dass der Windows-Standard überhaupt keinen Spielraum für gestalterische Elemente ließe.
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)