Zitat von
Hansa:
Ich frage mich eher, ob .NET nicht in Wirklichkeit ein Rohrkrepierer ist. Die Nachfrage danach ist jedenfalls äußerst gering.
Lol! Es gibt um ein
Vielfaches mehr .Net Entwickler als es Delphi-Entwickler gibt.
Hier haben wir es mit einem speziellen Fall des "Schweizer-Bergdorf-Syndroms"[1] zu tun.
Wenn ein Delphianer nur mit Delphianern zu tun hat, und gerade unter dieser kleinen Minderheit die .net Adoption extrem gering ist, dürfte es klar sein, dass derjenige denkt, es würde kaum einer .Net benutzen.
Heck, die in dem Schweizer Bergdorf dachten wohl auch es gibt keine mehr, die Deutsch sprechen, also erfanden sie ihren eigenen Kauderwelsch. Obwohl doch nur 2 Hügel weiter das nächste Dorf war...
Warum denken viele Delphianer .Net sei nix für sie?
Sie haben mit Delphi und der
VCL ein relativ produktives System, relativ zu dem Gemorkel was MS früher in seine IDEs gestopft hat.
Außerdem ist das Durchschnittsalter unter den Delphianern mittlerweile doch etwas höher (ich erinnere mich vage an 40+ Jahre), ab einem gewissen Alter lässt die Lust sich mit neuen Technologien zu befassen nach. Das ist nicht persönlich an einzelne Threadteilnehmer hier gerichtet, einfach ein wenig Pseudostatistik um die geringe .Net Adoption zu erklären.
Es gibt auch weitere Hindernisse, die alteingesessenen,
GUI-bezogenen Delphi-Hasen Probleme in .Net macht.
ADO.Net/DataBinding ist für mehrschichtige Anwendungen gedacht, alte 2-Tier-Anwendungen sind nur umständlich möglich.
Außerdem ist diese "Connection uff'n Form ziehen"-Herangehensweise in .Net ebenfalls (
IMHO absichtlich) umständlicher.
Und nun kommen wir zum traurigen Hauptgrund warum die meisten Delphianer .Net für unnütz halten: Sie waren so naiv und haben Delphi.Net benutzt um daran die Produktivität von .Net zu beurteilen.
Oder haben einfach nicht akzeptiert, dass sie Newbies sind, was diese neue Plattform betrifft um kurz darauf aufzugeben, in der Meinung .Net wäre zu kompliziert.
News Flash: Selbst die .Net Geeks waren bis vor kurzem Noobs in .Net.
In mancher Hinsicht sind wir das immer noch: Wer konnte in den paar Jährchen die enorme BCL/
FCL so gut kennen lernen, wie es mit der ...
übersichtlichen ...
RTL/
VCL der Fall war?
Wäre Delphi.Net nicht so peinlich unfähig, würden
IMHO viel mehr Delphianer .Net benutzen.
Ich glaube der Zug ist bereits abgefahren. Die Frage ist nur ob DTG innerhalb kürzester Zeit den nächsten erwischen soll, oder ob sie sich auf native Entwicklung fokussieren sollten.
Unter .Net ist eine Sprache nur ein Sprache. Steht dir die Sprache mit ihren witzlosen Einschränkungen oder durch mangelnde Unterstützung vorhandener Technologien im Weg, nimmt man die nächste. So einfach ist das.
Wie viele .Net-Devs hier benutzen denn tatsächlich Delphi.Net? Wie viele C#/Chrome?
DTG muss etwas schaffen, dass den Kauf ihrer immer teurer werdenden
IDE rechtfertigt.
Delphi.Net ist das sicherlich nicht, C# ist es auch nicht. Das ist selbst in der kostenlosen C#X-Edition besser und komfortabler implementiert als im
BDS.
Es bleiben also nur noch native Delphi und BCB. Dummerweise gibt es von beiden keinen Win64 Support. Wer also seine Produkte in 64Bit-Services integrieren muss kann Delphi gar nicht mehr benutzen. Und das für mindestens 2 Jahre! Autsch!
Ohne die Ressourcen, die sinnlos für einen gescheiterten .Net-Feldzug verschwendet werden, dürfte es schwierig sein das bereitzustellen was für den Großteil[2] der Delphianer jetzt oder in absehrbarer Zukunft wichtig wird: Win64 und eine komplette
Unicode RTL (
VCL gibt's mit TNT, ist also nicht sooo wichtig)
meine 2¢ zu dem Thema
[1]dämliche Eigenkreation, aber ich hoffe man erkennt worauf ich hinaus will.
[2]Dass .Net für die meisten Delphianer anscheinend kein Thema ist haben wir doch schon bemerkt, oder?
Nachtrag: Solange es "Delphi is dead" Threads gibt, scheint es Delphi doch ganz gut zu gehen.
Delphis Wohlergehen hat sich bisher immer indirekt proportional zur DiD-Thread anzahl verhalten.