Ich kann mich vielen Deiner Punkte innerlich anschließen. Ich denke, dass Delphi in Zukunft bei so manchen neuen Projekten gegenüber .NET, Java und Konsorten zurückstecken muss, weil der Glaube an das Potenzial dieser Sprache fehlt. Andere Sprachen können mit werbewirksamen Neuerungen punkten und liefern damit viele Argumente für eine Diskussion.
Bei Delphi fehlen meiner Meinung nach diese bahnbrechenden Neuerungen. Borland/Inprise/CodeGear hat hier seit etlichen Versionen stark nachgelassen. Nicht, dass es keine Neuerungen geben würde (ECO, IntraWeb, uvm.), aber sie werden nicht so stark beworben. Java und .NET sind da viel mehr im Vordergrund. Hinzu kommt, dass Borland die Entwicklung scheinbar hat schleifen lassen und
Win32 -
die Stärke von Delphi - zugunsten von .NET zurückstecken musste. So kann Delphi immernoch kein
Unicode und immer noch kein 64Bit - was ein großer Nachteil bei Zukunftsperspektiven neuer Projekte sein kann. Delphi fehlt ein "Knaller" - etwas dass Delphi wieder bekannter macht und etwas liefert, dass alle irgendwie haben wollen und es ohne Delphi nicht gibt.
Ich persönlich mag Pascal als Sprache - die Syntax ist lesefreundlicher als so mancher C++ - Code. Von daher bin ich Delphi immer treu geblieben. Außerdem ist das Prototyping super einfach: Nirgendwo kann man so schnell eine optisch ansprechende Oberfläche erstellen und nach belieben ohne zuviel Aufwand umbauen. Aber Pascal ist auch in die Jahre gekommen und neue Sprachkonstrukte fehlen oder kamen erst sehr spät: Templates, Generics, Operator-Überladung...... alles, was in anderen Sprachen z.T. selbstverständlich ist.
Der große Pluspunkt für Delphi ist die Community. Alleine in diesem Forum treiben sich Einsteiger rum, denen gerne und vernünftig geholfen wird, als auch Profis, die über systemnahe Programmierung,
DLL-Injections, etc. auf hohem Niveau diskutieren. Die JCL/JVCL ist einzigartig und - für mich persönlich - unverzichtbar. Andorra2D beispielsweise gibt (lange Zeit nach DelphiX) die Möglichkeit, Spiele in Delphi zu entwickeln und dabei vorhandene Hardware auszunutzen - und das dank FreePascal sogar platformübergreifend. All das sind für mich Argumente, damit ich Delphi treu bleibe. (Wobei ich Kylix SEHR vermisse - es wäre ein mehr als gutes Argument gewesen).
Bleibt zu hoffen, dass es beim neuen Inhaber von Delphi besser wird - ansonsten hängt alles an der Community. Aber das schaffen wir ja schon recht gut
Grüße
Thomas