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Kleiner Optimierungstest

Ein Thema von Stefan Hueg · begonnen am 9. Jul 2006 · letzter Beitrag vom 9. Jul 2006
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Benutzerbild von Stefan Hueg
Stefan Hueg

Registriert seit: 13. Jun 2004
Ort: Gießen
187 Beiträge
 
Delphi 2006 Professional
 
#1

Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 08:15
Ich habe mir mal ein paar Gedanken über die Optimierung des Sourcecodes gemacht und dabei einige Tests angestellt. Hier die Resultate:

Test1:
Delphi-Quellcode:
if String = 'then
...
gegen
Delphi-Quellcode:
if Length(String) > 0 then
...
Resultat: Ersteres rund 1/3 schneller


Test2:
Delphi-Quellcode:
if Control.Checked = True then
...
gegen
Delphi-Quellcode:
if Control.Checked then
...
Resultat: Letzeres rund 1.3% schneller


Test3:
IntegerValue := Ord(True); gegen
IntegerValue := 1; Resultat: Ersteres rund 7.3% schneller


Test4:
BoolValue := Boolean(1); gegen
BoolValue := True; Resultat: Ersteres rund 5.79% schneller


Test5:
BoolValue := Not False; gegen
BoolValue := True; Resultat: Ersteres rund 7% schneller


Test6:
B := Not B; gegen

Delphi-Quellcode:
if B = True then
  B := False
else
  B := True;
Resultat: Ersteres rund 14.1% schneller


Nun, das finde ich ziemlich beeindruckend, testet es mal selbst. Solch ein Ergebnis hätte ich nicht gedacht. Vielleicht sind meine Messungen auch falsch. Ansonsten: Kennt ihr noch irgendwelche Optimierungsmethoden?

EDIT: Getestet habe ich indem ich die zu testende Operation 5 sek. durchgeführ, das ganze 5 Mal wiederholt und dann den Durchschnitt gebildet habe.

Gruß,

Stefan
Stefan Hueg
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Go2EITS

Registriert seit: 25. Jun 2006
519 Beiträge
 
Delphi 7 Personal
 
#2

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 08:28
@Stefan
Hey, nicht schlecht! Das hätte ich wirklich nicht gedacht.
Wenn neue Test dazukommen, sei doch so nett und schreibe in der ersten Nachricht Deines Threads weiter!

Falls Du magst, stelle doch Dein Testskelett zur Verfügung. Dann muss nicht jeder alles neu programmmieren.

Ich werde in jedem Fall Deine Liste übernehmen. Optimierungen auf der Ebene dürften sich
merklich auf die Programm Performance auswirken. Ganz Besonders in Schleifen.

Super Sache! Ich bin auf die weitere Resultate gespannt.


Go2EITS
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Benutzerbild von Sharky
Sharky

Registriert seit: 29. Mai 2002
Ort: Frankfurt
8.252 Beiträge
 
Delphi 2006 Professional
 
#3

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 08:41
Zitat von Stefan Hueg:
Test3:
IntegerValue := Ord(True); gegen
IntegerValue := 1; Resultat: Ersteres rund 7.3% schneller
.
Hai Stefan,

das kann eigentlich nicht sein!
Wenn ich mir beide Zuweisunen im Debugger ansehe steht dort immer
Code:
move eax, $00000001
Es wird also immer der selbe Code ausgeführt.

Und bei Test 5 macht der Compiler in beiden Fällen daraus ein
Code:
move al, $01
Getestetet mit aktivierter Codeoptimierung.
Stephan B.
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Benutzerbild von Bernhard Geyer
Bernhard Geyer

Registriert seit: 13. Aug 2002
17.202 Beiträge
 
Delphi 10.4 Sydney
 
#4

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 09:35
Ohne jetzt dein Testprogramm als ganzes zu sehen und mit der Assembler-Aussage von Sharky sage ich jetzt einfach das du zwar schön gemessen hast aber deine Schlußfolgerung falsch ist. Sie muss (für einige der Tests) heißen:

Ein Multitaskingsystem wie Windows hat für gleiche triviale Aufgaben Laufzeitunterschiede von ca. x%.

Wie wird die benötigte Rechenzeit (Laufzeit ist Aufgrund der fehlenden Echtzeitfähigkeit nicht Aussagekräftig) bestimmt? Mittels Uhrzeitabfrage ist Falsch. Du mußt eine bestimmte Aufgabe durchführen und am Anfang und Ende die Windows-Performancecounter abfragen. Damit bekommst Du eine bessere Aussage über die benötigte Rechenzeit.

Auch sind die Prozentangaben (wenn denn wirklich unterschiedlicher Assemblercode rauskommt) Prozessorabhänig. Ein aktueller AMD-Prozessor benötigt für Realsierung X 5% weniger und ein Intel-Prozessor 3% mehr.

Es gibt im Internet (URL im Moment nicht verfügbar) die sich mit Optimierungen für Delphi für diverse Prozessoren tiefer auseinandersetzt. Hier wird neben Mathematischen Funktionen wie sin/cos auch Stringoperationen optimiert.

[EDIT]FASTCODE PROJECT[/EDIT]
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
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Der_Unwissende

Registriert seit: 13. Dez 2003
Ort: Berlin
1.756 Beiträge
 
#5

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 10:07
Hi,
nebst dass ich den beiden vorhergehenden Beiträgen einmal voll zustimmen möchte, wollte ich hier noch sagen, dass ich bei dir keine Optimierungen sehe.
Ich meine klar, ist schon interessant zu sehen, dass deine Programme je nach Auslastung unterschiedliche Zeiten verbrauchen. Hier wäre es natürlich wichtig zu wissen wie viele Läufe mit jeder Konfiguration du gemacht hast und welche Optimierungen du aktiviert hast (oder ebend nicht).
Aber viel wichtiger ist, es ist nichts optimiert. Wenn ich eine if-Abfrage um 2% schneller gestalten könnte (egal wie), von was für eine Anzahl von Takten sprechen wird denn dann bitte? Und wieviel Zeit ging da bisher verloren? Ich denke die wirklich aufwändigen Operationen finden doch woanders statt.
Zudem stellt sich für mich die Frage, warum du hier die Verminderung von Rechenzeit mit Optimierung gleichsetzt. Optimaler Code sollte vorallem verständlich sein. Es ist wirklich eine der wichtigsten Eigenschaften von guten Code, dass er lesbar/wartbar/erweiterbar/... bleibt. Ob ich dabei 5% Geschwindigkeit auf der Strecke lasse ist letztlich egal. Das ist mit einer der vielen folgenden CPU-Generationen eh vergessen. Wahrscheinlicher ist sogar, dass die Compileroptimierung es eh besser weiß und wie in diesen Beispielen eh den gleichen Code erzeugt.
Zudem läuft die Momentane Entwicklung auf Multithreading hinaus, du hast verschiedene Kerne und mehrere ALUs mit eigenen Pipelines. Hier wird sich kaum ein kleiner Unterschied in so einfachen Abfragen (deiner Beispiele) bemerkbar machen, als vielmehr das schreiben guter nebenläufiger Programme. Je nachdem wie gut du hier synchronisierst, sollte einiges mehr an Unterschied messbar sein und je nach CPU auch nochmal zwischen Single- und Multithreading.

Gruß Der Unwissende
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Benutzerbild von Stefan Hueg
Stefan Hueg

Registriert seit: 13. Jun 2004
Ort: Gießen
187 Beiträge
 
Delphi 2006 Professional
 
#6

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 10:26
Ich hätte nicht gedacht dass ich mit meinen Aussagen so sehr gegen eine Mauer fahre. Nun, man sagt ja: Wer einmal Blut geleckt hat...

@Der Unwissende: Natürlich hast du recht, der Code darf bei all seiner Optimiererei die Lesbarkeit nicht verlieren. Aber mich hatte es nunmal interessiert ob der Compiler nen Unterschied zwischen "if Control.Checked = True" oder "if Control.Checked" macht, vermutlich war meine Methodik, wie du schon meintest, dabei falsch. Ich habe einfach die Anzahl von Operationen pro Sekunde gemessen und dann verglichen und mich dabei darauf verlassen, dass die Werte vergleichbar sind.

Gruß,

Stefan
Stefan Hueg
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mkinzler
(Moderator)

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39.861 Beiträge
 
Delphi 11 Alexandria
 
#7

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 10:29
Es ist ja nicht alles falsch:

Da ja Control.Checked vom Typ Boolean ist macht die 2. Variante if Control.Checked = True wenig Sinn.
Markus Kinzler
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jbg

Registriert seit: 12. Jun 2002
3.483 Beiträge
 
Delphi 10.1 Berlin Professional
 
#8

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 12:19
Zitat von Stefan Hueg:
Aber mich hatte es nunmal interessiert ob der Compiler nen Unterschied zwischen "if Control.Checked = True" oder "if Control.Checked" macht
Ja den macht er. Und der ist sogar gravierend. Wenn du ersteres benutzt macht er einen direkten Vergleich mit der Zahl 1. Wohingegen bei zweiteren auf ungleich 0 geprüft wird. Nimmt man jetzt die Definition von True her, dann stellt man Fest, das alles True ist, was ungleich False (=0) ist. Mit dem direkten True Vergleich kann es also auch vorkommen (vor allem wenn man von einer WinAPI oder C/C++ Funktion einen Boolean erhält, dass der Compiler "-1 = 1" prüft und somit der Ausdruck im gesamten False ergibt, obwohl die -1 auch ein True-Wert ist.

Delphi-Quellcode:
var
  b: Boolean;
begin
  b := Boolean(-1);
  if b then
    ShowMessage('Wird angezeigt');
  if b = True then
    ShowMessage('Solche Fehler sind später schwer zu finden. Ach ja, der Dialog wird _nicht_ angezeigt.');
end;
Noch ein Wort zum "Str <> ''" vs. "Length(Str) > 0". Nicht nur das zweiteres mehr Tipparbeit ist, es enthält auch einen Funktionsaufruf, der immer Zeit kostet da die Prefetch-Queue des Prozessors neu aufgebaut werden muss. Das "Str <> ''" entspricht vom Code einem "Pointer(Str) <> nil".


Um noch eine Optimierung anzusprechen:
Wenn man bei Parameters, die vom Typ String, Variant und dyn. Array sind, sollte man wenn möglich den "const" Operator benutzen. Dadurch erzeugt der Compiler keinen Extracode, der dafür sorgt, dass beim Eintritt in die Funktion der Referenzzähler des Parameters erhöht wird und beim Austritt (abgesichert durch ein try/finally) wieder heruntergezählt wird.
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Christian Seehase
(Co-Admin)

Registriert seit: 29. Mai 2002
Ort: Hamburg
11.117 Beiträge
 
Delphi 11 Alexandria
 
#9

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 12:19
Moin Stefan,

schau Dir das doch jeweils mal im CPU-Fenster an (jeweils Optimierung aktiviert)
  • Test1: Variante1 sollte schneller verarbeitet werden, da hier einfach weniger passiert.
  • Test2: Dürfte keinen gravierenden Geschwindigkeitsunterschied bringen, aber die zweite Variante ist sauberer.
  • Test3: Wird vom Compiler identisch übersetzt (klar, da ord(true) eine Konstante ist, genau wie die 1), es kann also keinen Geschwindigkeitsunterschied auf Grund des Codes geben. Das heisst für mich: So wie Du es gemessen hast, kann eine Abweichung von 7,3% auch bedeuten, dass es real keinen Unterschied gibt.
  • Test4: Siehe Test3
  • Test5: Siehe Test3
  • Test6: Sieht Test1

Aus Test3 ersehe ich, dass bei Deinem Verfahren die Geschwindigkeitsdifferenzen zu messen, eine Abweichung von mindestens 7,3% keine Aussagekraft hat.
Tschüss Chris
Die drei Feinde des Programmierers: Sonne, Frischluft und dieses unerträgliche Gebrüll der Vögel.
Der Klügere gibt solange nach bis er der Dumme ist
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Go2EITS

Registriert seit: 25. Jun 2006
519 Beiträge
 
Delphi 7 Personal
 
#10

Re: Kleiner Optimierungstest

  Alt 9. Jul 2006, 12:59
@jbg
Delphi-Quellcode:
var
  b: Boolean;
begin
  b := Boolean(-1);
  if b then
    ShowMessage('Wird angezeigt');
  if b = True then
    ShowMessage('Solche Fehler sind später schwer zu finden. Ach ja, der Dialog wird _nicht_ angezeigt.');
end;
Die if b=TRUE Problematik war mir bis vor Kurzem nicht gekannt.
Ich verwende nur noch IF B Then so wie Du es obenstehend aufzeigst.

@Der Unwissende
Ich stimme Dir zu:
1.Code zuerst lesbar und wartbar.
2. "Fehlerfrei"
2. Dann nur Proceduren optimieren, die wirklich Performancegewinn bringen.
3. Und dann Entwicklung des Codes für Multithreading bei Bedarf.

Da stellt sich für mich die Frage, ob eine Procedure, vorausgesetzt, sie wird oft aufgerufen, die lokalen Variablen, da sie ja jedes mal neu angelegt werden müssen, nicht besser global angelegt werden sollen, wie z. B.

Procedure OFT(S:String);
VAR Lokal:String;
begin
...
end;

oder besser

Procedure OFT;
begin
S:=... //Zuweisung/Verarbeitung
String:= //Zuweisung
end;

oder der besser Übersichtlichkeit und Wartung lokal verarbeitet werden.
Dabei habe ich keine Ahnung, ob die untere Version performancemäßig, wirklich etwas bringt.

Wirklich bringt meines Ermessens nach unnötige Funtionsaufrufe wie:
// Die schlechte Version
for I:=1 to length(String)..
statt
// Die gute Version
s:=String;
for i:=1 to S ...

Was mein Ihr?
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