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hathor
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Texteingabe und Sprachausgabe für Behinderte

  Alt 5. Dez 2007, 22:44
Texteingabe und Sprachausgabe für Behinderte

Details:
1. Der Behinderte (im folgenden Text: B.) ist beatmet - das heisst: er kann nicht sprechen.
2. Eine normale PC-Tastatur kann er nicht bedienen, weil er nur noch den rechten Zeigefinger etwas bewegen kann.
Wer Näheres wissen will: die Krankheit heisst ALS - siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Amyotrophe_Lateralsklerose

Für den "Alltagsgebrauch" hat er einen Computer (MyTobii P10, Preis: ca. 20 000 €, in Worten: zwanzigtausend), der durch Blicksteuerung Wörter und Sätze bildet und den Text vorliest.
Dieser Computer ist im Prinzip ein PC (WINDOWS XP) in einem LCD-Gehäuse (15 Zoll Touchpanel), in das zusätzlich eine Kamera eingebaut ist. Die Kamera erfasst die Blickrichtung des B., die mit der speziellen Software den Cursor (Buchstabenauswahl, Symbolauswahl) etc. steuert.

Weitere Infos:
tobii
http://www.tobii.com/corporate/start.aspx
EyeTracking
http://www.zmms.tu-berlin.de/de/vera...ea/Geraete.php
http://www.medien.ifi.lmu.de/lehre/w...Gebhardt.xhtml
http://www.sr-research.com/index.php
Replace your mouse with your eye
http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/2098030.stm

Für unterwegs ist das Gerät MyTobii P10 nicht geeignet, da es zu sensibel ist und am Besten an einem festen Standort funktioniert.
Für alles Andere soll eine kostengünstige Alternative entwickelt werden.

HARDWARE: Ziel ist: Nutzung eines Notebooks mit WINDOWS XP und weitere Hardware mit USB-Anschluss (umgebaute Maus, mehrzeiliges oder Graphikdisplay, Minilautsprecher oder Ohrhörer)
Gesamtkosten: ca. 500 - 600 €.

SOFTWARE (Open Source): Ziel ist:

1. eine Buchstabenauswahl anzubieten - visuell oder akustisch (nach Wunsch),
wenn der richtige Buchstabe auftaucht, wird er vom B. bestätigt und vom Programm in die "Vorlesezeile" eingefügt. Die Buchstabenauswahl berücksichtigt die BUCHSTABENHÄUFIGKEIT der deutschen Umgangssprache (ENRSDITUAGHLBCMFOZWVKÄÜPÖJYXQ,
Pareto-Prinzip: mit etwa 12 Buchstaben kann man 80% aller Texte abdecken).

2. eine Zahlenauswahl und Sonderzeichen anzubieten.

3. Das Programm ist lernfähig: bereits geschriebene Wörter werden gespeichert und entsprechend der Häufigkeit ihres Auftretens in einer Liste (einfache DB, evtl. INIFILE) gespeichert. Nach 2-3 Buchstaben bietet das Programm eine Auswahl (Zipf'sches Gesetz) an.
Das Gleiche gilt für Phrasen oder ganze Sätze.

4. Für häufige wiederkehrende Sätze und Wörter soll es Abkürzungen geben, z. B.:
TV: ich möchte fernsehen
T: ich möchte Tee trinken
E: ich möchte essen
U: Uhrzeitansage
I: ich
D: du
S: Sie
N: Nachrichten
F: Fenster öffnen/schliessen
L: Licht an/aus
K: mir ist kalt
W: mir ist zu warm

Als Sprachausgabeprogramm könnte Logox verwendet werden.

Wer schon etwas kennt (Software, Codesnippets), wird gebeten, seine/ihre Kenntnisse hier mitzuteilen.
Für Vorschläge aller Art bin ich sehr dankbar.

Tiu Hathor

NACHTRAG - 2008-01-04:
Da ich zur Zeit weder zum 1. "Probanten", noch zur 2. "Probantin" (48 Jahre, Lähmungen der gesamten Muskulatur oberhalb der Gürtellinie) Kontakt habe, kann ich mein Programm nicht unter Realbedingungen testen. Jedoch werde ich es weiterentwickeln und für "Individualisierung" abändern. Updates erfolgen in unregelmäßigen Abständen - möglicherweise in einem speziellen Forum, das für Behinderte interessanter ist, denn das Interesse hier ist doch sehr gering.

http://www.marlem-software.de/behindi.html
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