Einzelnen Beitrag anzeigen

Olli
(Gast)

n/a Beiträge
 
#735

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland

  Alt 12. Sep 2007, 23:06
Zitat von MrSpock:
Zitat von Olli:
Die fortgeschrittene Anwendung von Logik haette ich bei Verwendung eines solchen Nicknamens (MrSpock) schon erwartet.
Weil ich Herrn Mayer zustimme, handle ich also unlogisch?
Nope, die Aeusserung der Zustimmung selber ist ja nur eine Meinungsaeusserung und deine Meinung kannst du solange behalten wie du willst. Im Gegensatz zu fuehrenden Politikern im Lande will ich dir nicht auch noch dieses Grundrecht streitig machen ...

Aber vielleicht kannst du ja mal rational erklaeren, warum du zustimmst, dann begeben wir uns ja auf das Gebiet der Logik. Und da ich (logischerweise) annehme, dass deine Zustimmung auf einer rationalen Sicht basiert, muss dir folgendes entgangen sein, oder du hast es - zur Vermeidung innerer Konflikte - dir selber vorenthalten (machen wir eigentlich alle, meist unbewusst, ziemlich oft):
  • "Die Explosion ist lediglich aufgrund der zufälligen Verwendung eines falschen Gasgemisches unterblieben. [...] Die Sicherheitsbehörden haben bestätigt, dass die am 04. September Festgenommenen hochprofessionell und hochkonspirativ vorgegangen sind." - Zufall und Professionalitaet passen nicht ganz zusammen. Wenn Luckie also von Dilettantismus schreibt, ist er deutlich naeher an der (nachvollziehbaren) Realitaet.
  • "Gleichermaßen nutzen sie Computersysteme in weitem Umfang beispielsweise zur Speicherung und Zurverfügungstellung von Anleitungen zum Bau von Bomben oder Sprengsätzen." - a.) Die Verfuegbarkeit hat bedingt bis garnichts etwas mit eigentlichen Anschlaegen zu tun. Ansonsten koennte ich argumentieren, dass der Rueckgang von Terroranschlaegen in Dtl. seit der RAF-Zeit auf die Verdraengung des Buches durch elektronische Medien zurueckgeht. b.) Die Anleitungen werden auf Servern zur Verfuegung gestellt - oder lass es mich anders ausdruecken - oeffentlich gemacht - so dass der Zusammenhang mit der Bespitzelung von Privatcomputern mir hier irgendwie verborgen bleibt.
  • "Zunächst einmal kann die Speicherung von Telekommunikationsverbindungsdaten wichtige Erkenntnisse für die Aufklärung begangener Straftaten liefern, wie etwa nach den Terroranschlägen von Madrid 2004 geschehen." - ... was bei der Praevention solcher Anschlaege mal herzlich wenig hilft.
  • "Darüber hinaus können sich aber für die Sicherheitsbehörden aus den gespeicherten Verbindungsdaten wichtige Hinweise für verdächtige Kommunikationsvorgänge und damit auch für die Verhütung von Straftaten ergeben." - Also doch wieder Rasterfahndung und damit Generalverdacht.
  • "Was die Speicherung von Fingerabdrücken bei den Passbehörden angeht, so möchte ich nur darauf hinweisen, dass zwei der am 04.09.2007 im Sauerland festgenommenen Terrorverdächtigen deutsche Staatsbürger sind." - Da faellt mir wieder das G-(Un)Wort ein.

Zweimal faellt einem das G-(Un)Wort in diesem Kontext ein. Warst du, Albert, nicht derjenige, der die Verwendung dieses Begriffes "Generalverdacht" in dieser Diskussion fuer deutlich ueberzogen hielt? Die Aussagen von Herrn Mayer rechtfertigen aber genau diesen Generalverdacht im Hinblick auf Kommunikation und Fingerabdruecke aller Buerger - was es ja erst zum Generalverdacht macht. Und da stellt sich mir die Frage, wie weit wir gehen wollen mit Praevention?! Hast du "Minority Report" gesehen? Faszinierende "Aussichten", oder?

Uebrigens:
  • Bei "nutzlos" wuerde ich aehnlich wie Herr Mayer argumentieren, weil "sinnlos" oder "zwecklos" die Nuancen anders gesetzt haetten und u.U. besser gepasst haetten.
  • "Terroristen nutzen heute in weitem Umfang PCs zur Kommunikation." - Politiker auch. Lasst sie etwas von ihrer eigenen Medizin kosten! Aber nein, warte. Rauchverbot soll ja am besten auch beim Reichstag einen Umweg machen und die Offenlegung von Nebeneinkuenften ist vielen fuehrenden "Vertretern" unseres Volkes auch zuviel, so dass deren Kommunikation - oder auch nur Verbindungsdaten - doch vertraulich behandelt werden sollte, oder? Warum nicht meine auch?
  • "Auch deshalb besteht das Bedürfnis, in bestimmten, eng abgegrenzten Gefahrenfällen, mittels Online-Durchsuchung auf Daten bereits vor einer Verschlüsselung zuzugreifen." - Da stimme ich Herrn Mayer wiederum zu. In der aktuellen Diskussion und den Massnahmen aus den letzten paar Jahren, spiegelt sich allerdings wider, dass diese enge Abgrenzung, so sie denn ueberhaupt noch eingefuehrt wird, durch das "Informationsbegehren" der staatlichen Datenkraken (bspw. Finanzaemter, Polizei) auch schnell wieder ausgehebelt wird. Hier ist also mit Verweis auf die juengere Geschichte deutliche Skepsis angebracht.

Nachtrag:
Zitat von DGL-luke:
[...] lässt also auf mangelnde Professionalität, d.h. Dilettanten schließen. herr Mayer kommt nicht zu diesem logischen Schluss sondern vertritt die gegensätzliche Meinung.
Er vertritt genaugenommen mehrere entgegengesetzte Meinungen im gleichen Absatz. Nichts ungewoehnliches bei Politikern.
  Mit Zitat antworten Zitat