Hi Hagen,
das ist gefährlich nah an der Idee, dass alle Bürger gleich sind. Die Einstellung, dass jeder Bürger seine Entscheidungen rational trifft ist fast schon naiv. Denn es gibt genügend Menschen, die halt "einfacher" sind als Andere. Genauso gibt es Menschen, die eben nicht freundlich gegenüber den Mitmenschen oder dem Staat und seiner Verfassung sind. Man muss diesen Umstand realistisch sehen, ansonsten kann man ziemlich schnell auf die Nase fallen.
Trotzdem hast du Recht, dass der Staat seinen Bürgern die Freiheiten gewähren und sichern muss, die er verdient (auch wenn man jetzt über den Freiheitsbegriff streiten kann, schließt er in meinem Fall die Mündigkeit und die Grundrechte ein). Aber der Umkehrschluss muss für eine funktionierende Demokratie auch gelten: der Bürger muss dem Staat ein Grundvertrauen entgegen bringen. D.h. zum Beispiel, dass man darauf Vertrauen muss, dass wirklich nur Verdächtige überwacht, wo wirklich ein begründeter Verdacht vorliegt.
Mir ist klar, dass dieses Vertrauen, nicht zuletzt durch zwei mindestens zwei Innenminister, die sich nicht bürgerfreundlich genug auszudrücken gewusst haben, ein wenig erschüttert ist und dass man dem Staat nicht blind vertrauen soll (das ist genauso gefährlich, wie ihn ständig in Frage zu stellen).
Chris