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Meflin

Registriert seit: 21. Aug 2003
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#351

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland

  Alt 29. Jul 2007, 20:30
Zitat von malo:
Und wie wird mir garantiert, dass [...]
Dieses "Argument" ist gleich in zuweierlei Hinsicht witzlos und ich kann es langsam nicht mehr hören

1. Wer garantiert dir, dass dies alles nicht schon längst im Geheimen durchgeführt wird? Wer garantiert dir, dass nicht längst alle Medien komplett in der Hand einer Diktatur sind? Wer garantiert dir, dass dine PC nicht längst überwacht wird? Wer garantiert dir, dass nicht längst über jeden Bürger Daten gesammelt werden? Wer garantiert dir, dass die Erde keine Scheibe ist? Wer garantiert dir, dass wir nicht alle in der Matrix leben? Du siehst, da dir all das niemand garantieren kann, läuft dein Zwergerlterror vielleicht sowieso ins leere.

2. Schon dein (hoffentlich) gesunder Menschenverstand sollte dir sagen können, dass dir diese Garantie NIEMAND geben kann. Denn JEDES System, sei es noch so ausgeklügelt, intelligent, teuer, sicher, genial oder unbrechbar, wird versagen, wenn es jemand darauf anlegt. So ist es mit der Alarmanlage im trauten Heim, die geknackt werden kann, und genauso ist es mit Online-Durchsuchungen, die missbraucht werden können. Wenn dir dies nicht spontan einleuchtet sei dir das Kapitel "How Systems Fail" in "Beyond Fear" von Bruce Schneier zu empfehlen.

Überhaupt sollten manche sich mal Literatur wie diese zu Gemüte führen, bevor sie hier weiter pöbeln (denn Argumentation kann man große Teile dieser "Diskussion" hier nicht mehr nennen). Dann würde ihnen vielleicht klar, dass Sicherheit eine sehr subjektive Angelegenheit ist, und andere Menschen vielleicht andere Maßstäbe anlegen, wenn es darum geht, dieses oder jenes Recht einzuschränken, um dadurch Sicherheit zu gewinnen - Denn auch wenn die Sicherheit nur gefühlt und nicht echt ist, ist sie nicht zwangsläufig verwerflich.

Dann würde ihnen vielleicht auch einleuchten, dass andere Menschen sich durchaus bedroht fühlen können - was nichts mit angeblicher Volksverhetzung durch angebliche Terrorgefahr zu tun hat, sondern was durchaus verständlich ist, wenn man sich ein bisschen in unseren Nachbarländern umschaut: Man denke an London, Madrid, oder auch nur an Theo van Gogh in den Niederlanden. Und dann machst du jemandem mal plausibel klar, dass soetwas in Deutschland niemals passieren könnte. Dass die Terrorgefahr also völlig aus der Luft gegriffen ist. Ein Hirngespinst der Politiker, nur damit sie unsere Freiheitsrechte einschränken können.


Das heißt nicht, dass ich persönlich diese Maßnahmen befürworte - aber eine etwas differenzierte Betrachtungsweiße wäre mehr als angebracht! Die heimliche Online-Durchsuchung halte ich für absolut unverhältnismäßig. Man kann dadurch keine Daten gewinnen, die man nicht auch bei einer Beschlgnahmung des PCs gewinnen könnte. Ganz abgesehen davon halte ich die technische Realisierbarkeit für mehr als fraglich. Den Nutzen ebenso.

Allerdings wüsste ich beispielsweise nicht, was daran verwerflich sein sollte, wenn man Mautdaten hernimmt, um Verbrechen aufzuklären - Wo ist da bitteschön das Problem? Wo schränkt das jemanden in seiner Freiheit ein?


Aber noch mehr kann ich ja das Geheule nicht mehr hören, man könne politisch keinen Einfluss nehmen. Jemand der das behauptet, will es vermutlich auch garnicht. Gründe eine Partei. Trete einer bei. Mache Karriere als Politiker. Gründe einer Bürgerinitiative. Einen Verein. Geh wählen. Geh Demonstrieren (und du wirst nicht von Bundeswehrtornados mit Raketen beschossen werden, probiers aus! Du wirst auch nciht verhaftet werden, wenn du dich an die Regeln hältst! Und selbst wenn Aufnahmen von dir gemacht werden, was hast du zu befürchten?). Die Möglichkeiten sind UNENDLICH, erst recht heute, in den Zeiten des Internets. Auf keinen Fall wird man die Lage jedoch dadurch verbessern können, dass man wieder und wieder und wieder das Dritte Reich heraufbeschwört

Dieser Thread kommt mir langsam mehr vor wie ein Kummerkasten oder das Bravo-Sorgentelefon. Polemik wird die Sache genausowenig ändern wie die Diskreditierung einer einzelnen Person (Schäuble). Denn wer glaubt, dass hinter Schäuble niemand stünde, der muss ziemlich naiv sein.

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