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Reinhard Kern

Registriert seit: 22. Okt 2006
772 Beiträge
 
#38

Re: Sinn der Windows Fensternachrichten

  Alt 30. Jan 2007, 10:50
Hallo snapman,

wenn man in diesem Forum mitliest und sich die Sache mal aus grösserem Abstand betrachtet, muss man feststellen, dass deine Meinung dem Mainstream völlig entgegengesetzt ist: die meistens wollen genau das, was MS liefert, Manipulation ohne Ende (genau genommen, MS liefert eben was die User wollen, die sind ja nicht blöd). Programmiererforen sind voll von Anfragen wie

"Ich habe Software gekauft, die gefällt mir nicht, wie kann ich dafür sorgen, dass die Menüs in gothischer Schrift violett auf gelbem Hintergrund gezeichnet werden?"

"Wie kann ich beim Start eines fremden Programms meinen eigenen Begrüssungsbildschirm anzeigen statt dem Original"

"Wie kann ich die Fehlermeldung eines fremden Programms unsichtbar machen oder automatisch wegklicken?"

usw. usw. Typisches Beispiel: SetFocus bzw. Messages wie WM_SETFOCUS wurden, eben aus Sicherheitsgründen, von MS beim Übergang auf 32 bit so geändert, dass sie nur noch für eigene Fenster wirksam sind, seitdem sind die Foren voller Diskussionen darüber, wie man diese Beschränkungen umgehen kann. Die Sicherheit, dass man nicht ohne weiteres fremde Fenster von vorne nach hinten oder in der Gegend herumschieben kann, wird mit überwiegender Mehrheit abgelehnt oder als Fehler von Windows betrachtet. Eine immer wiederkehrende Frage hier ist auch, wie man eigene Delphi-Komponenten in Fenstern fremder Software unterbringen kann...

Mit Vista geht die Diskussion weiter: warum darf man alles mögliche plötzlich nicht mehr?

Ich persönlich könnte dir in vielen Punkten zustimmen, aber das ist irrelevant: ein System ohne solche allumfassenden Manipulationsmöglichkeiten würde nicht millionenfach verkauft werden.

Andererseits muss man auch feststellen, dass MS in der Geschichte viel für Flexibilität und die Freiheit der Programmierer und Anwender getan hat, zum Vergleich must du nur traditionelle Unix-Systeme von HP, Sun u.ä. heranziehen: da wurde der schüchterne Wunsch, in einem deutschen Geschäftsbrief auch ÄÖÜ verwenden zu können, vom Kundendienst als absolute Frechheit eingestuft und mit der Drohung beantwortet, aus der Kundenliste gestrichen zu werden: "Wer nicht fähig ist, seine Kommunikation auf Englisch abzuwickeln, ist für den Einsatz unserer Systeme nicht qualifiziert genug" (m.o.w. Originaltext). Anpassbare Software oder ein Betriebssystem auf Deutsch gibt es im wesentlichen erst seit Microsoft.

Gruss Reinhard
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