Thema: Delphi pchar freigeben?

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tommie-lie
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#9

Re: pchar freigeben?

  Alt 15. Feb 2006, 15:02
Ich fürchte hier herrscht Verwirrung über die Bedeutung von "PChar" und "C-String".
Eine Variable vom Typ PChar, vollkommen egal ob lokal oder global, muss nicht freigegeben werden. Ist die lokal, wird sie auf dem Stack abgelegt und beim Unrolling auch wieder davon entfernt, genauso wie alle lokalen Variablen. Globale Variablen haben ihren Speicherplatz im Image des Codes, sie existieren ohnehin über die gesamte Programmlaufzeit hinweg. In der Tat ist es gar nicht möglich, eine Variable wieder freizugeben. Habe ich eine Schleifenvariable i vom Typ Integer, die ich nach der Ausführung der Schleife nicht wieder benötige, ist es (praktisch) unmöglich, diese Variable i wieder aus dem Stack zu entfernen und den von ihr belegten Speicher wieder für andere Variablen zu benutzen. Bei einer Variable vom Typ PChar ist das nicht anders, ich kann den Speicherplatz (heute noch 4 Byte) nicht wieder freigeben.
Die 4 Byte hinter dem PChar können allerdings als Pointer interpretiert werden, der auf einen bestimmten Speicherbereich zeigt. Das wird in der Regel ein Block auf dem Heap sein. Diesen Block muss ich explizit reservieren (GetMem(), New(), HeapAlloc(), GlobalAlloc(), Konstruktor einer Klasse) und muss ihn daher genauso explizit wieder freigeben (FreeMem(), Dispose(), HeapFree(), GlobalFree(), Destruktor einer Klasse). Wenn ich also zunächst Speicher für meine PChar-Variable reserviere und anschließend einen String reinschreibe, muss ich den Speicher anschließend auch wieder freigeben, genauso wie ich ein Objekt durch einen Aufruf seines Destruktors zerstören muss (zumindest in Delphi).
Die Variable lediglich auf den Wert nil zu setzen ist sinnlos. Wenn ich den Speicher noch nicht freigegeben habe, verliere ich damit die Referenz auf den Speicher (der somit allokiert bleibt). Wenn ich den Speicher bereits freigegeben habe, benötige ich eine Zuweisung auf nil nicht mehr.
Da man PChars in der Regel auch zum Referenzieren von Speicherblöcken benutzt und nicht, weil sie bei den Variablen-Definitionen schick aussehen, muss man diese Speicherblöcke auch wieder freigeben.

Die Aussage von mkinzler:
Zitat von mkinzler:
Da PChar nur eine Zeigertyp ist (Zeiger auf einen Char) ist ein Freemem eigentlich nicht nötig.
Ist in beiden möglichen Interpretationsfällen falsch:
Ein FreeMem() ist auf die Variable vom Typ PChar nicht anwendbar, es ist also nicht nicht nötig, sondern es ist gar nicht erst möglich.
Ein FreeMem() auf den Speicherbereich, den die Variable vom Typ PChar referenziert (FreeMem(blubb), wenn blubb vom Typ PChar ist), ist auf jeden Fall nötig, sofern diese Variable einen Speicherbereich allokiert, der zuvor angefordert wurde (also dann, wenn man tatsächlich etwas mit seiner Variable macht).
Besonders interessant wird es dann, wenn man eine Variable vom Typ PChar hat, die auf das erste Zeichen eines Pascal-Strings zeigt:
Delphi-Quellcode:
procedure DoSomething;
var
  s: String;
  c: PChar;
begin
  s := 'Hello, world';
  c := @s[1];
end;
Hier vermischt man Compiler-Magic (Pascal-Strings) mit gewöhnlichem handmade Code. Es wird (dynamisch auf dem Heap) Speicher für den Pascal-String "Hello, world" reserviert. Gleichzeitig zeigt aber c auf das erste Zeichen. Beim verlassen der Funktion wird nun automagisch der Speicher des Strings freigegeben und somit auch der Speicherbereich, auf den c zeigt. Ein zusätzlichen Freigeben von c wäre hier unangebracht und würde zu einem Fehler führen, wenn der Compiler den Speicher für den String ein zweites Mal freigeben möchte (EInvalidPointer dürfte die Exception sein).


HTH
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