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Der_Unwissende

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#22

Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?

  Alt 20. Jan 2006, 17:15
Es kommt eigentlich nur darauf an, was dir der Auftraggeber alles vorweg sagen kann. Insbesondere dazu, was er erwartet. Ist hier der Tenor, dass es von ihnen ein 100% ernst gemeintes Projekt ist, bei dem sie keinen frühzeitigen Abbruch, Verzögerungen o.Ä. in Betracht ziehen, ist die Firma wirklich unseriös.
Das kann dir genau genommen nicht mal eine professionelle Firma garantieren (Verzögerungen sind bei wirklich großen Projekten einfach riesig).
Wenn denen aber klar ist, dass du Fehler machst (weil erstes großes Projekt und Schüler), dann solltest du ruhig die Erfahrung mitnehmen, die du sammeln kannst. Soviel vor weg, du wirst bei deinem ersten Projekt Fehler machen. Ist einfach bei jedem so. Es gelten gerade in der Branche immer noch Murphy's Gesetze. Mit guter Vorbereitung (die ich dir hier unterstelle), werden nicht alle zutreffen, aber kein Fehler ist nicht normal
Nein, häufigstes Problem ist es, dass du unscharfe Anforderungen hast, Menschen die über das gleiche zu reden glauben tun das nicht immer. Ein weiteres Problem ist die Aufwandsabschätzung. Die ist immer schwierig, da sie nicht genau sein kann. Du rechnest in Projekten einfach feste Puffer ein, einfach in Erwartung des Unvorhersehbaren. Die sind prozentual zu sehen. Ist ein Projekt recht klein, kannst du nicht gerade große Puffer nehmen, die fehlen dir jedoch wenn sie zu klein gewählt sind. Also müsstest du sowohl Risiko als auch Aufwand ungefähr abschätzen.
Gut, ist nicht trivial. Je besser du den Kunden kennst, desto eher weißt du was er möchte und was nicht. Es entsteht also ein geringeres Risiko des Missverstädnisses.
Je mehr Abschätzungen du gemacht hast, desto genauer werden diese.
Und da wären wir schon bei dem Punkt, warum du nicht genau sagen kannst, wieviele Stunden du brauchen wirst. Du kennst den Kunden wohl nicht gut genug und natürlich fehlt Erfahrung. Die sammelst du aber nur in Projekten. Es ist durchaus üblich dass man Leute sich ruhig verschätzen lässt, obwohl man es besser weiß. Gerade bei Leuten die halt keine Erfahrung haben ist der Effekt etwas größer (und für die damit besser), wenn dieser Schock eintritt, dass man viel viel zu wenig Zeit ausgehandelt hat. Wenn nach diesem Schock ein Gespräch kommt, indem man sagt, dass keiner davon ausging dass die kurze Zeit reicht, sind sie erleichtert, haben aber auch was gelernt.

Damit möchte ich dich motivieren (falls das nicht deutlich genug rüber kam). Keiner kann dir Risiko abnehmen, aber wie gesagt, solange es keine tiefen Stürze gibt, ist die Erfahrung mehr Wert als alles andere. Webseiten und Referenzen bringen nur bedingt was. Versteh mich nicht falsch, ich fände es nur bei einem Schüler respektabel genug, dass er sich einem großen Projekt (für eine Person) versucht. Auf Referenzen würde ich da weniger bestehen (mich würde es vielmehr wundern eine Liste zu bekommen). Ich meine du bist halt Schüler, kein erfahrener Profi.
Das sehe ich (subjektiv) als deinen Vorteil. Keiner kann allzuviel erwarten und beide Seiten nur gewinnen. Am meisten Erfahrung. Die Firma die dich beauftragt wüßte dann, ob sich die Arbeit mit Schülern lohnt oder nicht (und hätte in ersterem Fall ein eher günstiges Produkt). Gerade im Moment sind die Preise für Informatiker wieder am steigen und rechne dir mal 100-Mann-Stunden mit einem Stundenlohn von 25-40 Euro aus... Denke nicht dass man dir ganz soviel bezahlt (die Zeiten sind vorbei).
Gerade hier ist es für die Firma vielleicht günstiger ein kleines Modul von dir zu fordern (natürlich auch gegen Bezahlung), kann ja durchaus ein kleiner Anfang des Projektes sein. Ist der nach ihren Vorstellungen, kannst du dann weiter machen, wenn nicht, nun gut, war ein kleiner Teil. Für die ist das günstig (und die meisten Firmen werdens verkraften können). Für dich war es eine Erfahrung -> unbezahlbar. Beide sind glücklich.

Versuche einfach mal ein offenes Gespräch mit denen. Wenn die dir signalisieren, dass so etwas ok ist oder dir ähnliche Kompromisse anbieten, die einfach zeigen dass du auch sagen kannst "ne, sorry, doch nicht", dann mach es auf jeden Fall. Du solltest natürlich dein Interesse zeigen und klar machen, dass du nicht einfach nach der Hälfte aufhörst oder so, sondern wirklich nur ein ersten kleinen Teil, um sich "kennen zu lernen".
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