Registriert seit: 8. Jun 2002
Ort: Lübeck
1.216 Beiträge
Delphi 3 Professional
|
1. Apr 2003, 14:03
Bei Computer-Spielen gibt es grundsätzlich mindestens zwei Arten von KI.
Man unterscheidet:
Helfer-KI
Diese KI ist dafür zuständig, das Leben für den Spieler angenehmer zu machen. In diesen Bereich fällt beispielsweise die selbständige Wegfindung von Einheiten, automatisches Angreifen von Gegnern in Sichtweite, aber auch erweiterte Hilfen wie beispielsweise das Suchen eines optimalen Punktes, um ein bestimmtes Gebäude zu errichten.
Spieler-KI
Diese KI ist ein Programmteil, der einen fehlenden Spieler ersetzen soll (Autonomer Charakter, AC). Sie hat grundsätzlich dasselbe Interface wie der Spieler vor sich und kann dieselben Dinge machen. Wann sie was wie wo womit macht, entscheidet in vielen Fällen die Helfer-KI (z.B. wo welches Gebäude, mit wie vielen Einheiten), aber er kann auch eigene Entscheidungen treffen, welche zum Beispiel die Folgerung einer Analyse des Spielstandes sind. Weiterhin ist es ebenfalls möglich, Zufall (oder auch Vorlieben des AC) einfließen zu lassen, oder auch teilweise strikte Wenn-Dann-Routinen. In den meisten Fällen ist diese KI aus allen Teilen zusammengesetzt, richtig lernfähige KI gibt es in Computerspielen selten. Es gibt aber durchaus KIs, die sich innerhalb eines laufenden Spiels an die "echten" Spieler anpassen, sei es, um ihnen eine Herausforderung zu bieten, sei es, das Spiel gerade so schwer zu machen, dass es zu schaffen ist und der Spieler nicht frustiert wird. Eine solche Anpassung könnte sein: Wenn ein AC merkt, dass der Spieler immer wie wild am Rumhopsen ist bei Feindkontakt, dann merkt sich der AC das und wird vielleicht in Zukunft bei diesem Spieler sofort den Raketenwerfer zücken und auf die Stelle schießen, auf der der Spieler nach seinem Sprung landen wird. Legt es der Spieler hingegen meist auf Nahkampf an, wird der AC vielleicht stattdessen von vornherein mit einer Nahkampfwaffe ankommen.
Ein schönes Beispiel ist übrigens No One Lives Forever 2. Hier sind die meisten Gegner nicht geskriptet, sondern gehen einfach in der Gegend herum und machen Dinge, die sich anbieten, wie Rauchen, auf Toilette gehen, Musik hören, sich unterhalten, Texte schreiben oder auch mal eine Patrouille (und zwar ohne vorgegebene Patrouillenpunkte). Ein weiteres wäre Dark Project. Als eines der ersten Spiele kann der Spieler hier mit den Gegnern spielen, und muss sie nicht einfach strikt abknallen.
Wie dem auch sei, die KI ist der Punkt, an dem die meisten Spiele noch deutliche Defizite haben, denn eine KI darf nicht zu künstlich, nicht zu genau, nicht zu dumm, nicht zu stark sein sondern sollte sich wie ein menschlicher Spieler verhalten.
Oregon Ghost
---
Wenn NULL besonders groß ist, ist es fast schon wie ein bisschen eins.
|