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Die neue Produkthaftungs-Richtlinie der EU - Ist es das Ende freier Software?

Ein Thema von Rollo62 · begonnen am 28. Nov 2024 · letzter Beitrag vom 30. Nov 2024
Antwort Antwort
Seite 1 von 2  1 2      
Rollo62

Registriert seit: 15. Mär 2007
4.168 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#1

Die neue Produkthaftungs-Richtlinie der EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 12:15
Hallo zusammen,

es kommt wie immer, fast wöchentlich, neues Ungemach aus Brüssel.
Wer hat sich schonmal mit der PLD Richtlinie beschäftigt, die ist wohl durch.
https://www.trade-e-bility.de/news/p...ngsrichtlinie/

https://www.nomos.de/wp-content/uplo..._GesamtPDF.pdf

und hier die eigentlich Richtlinie
https://eur-lex.europa.eu/legal-cont...OJ:L_202402853

Das Fazit ist eigentlich:
- Jede Software ist ein "Produkt", auch freie Software, nur OpenSource-Code ist davon nicht betroffen.
- Hersteller wird jeder, wer das in der EU anbietet, also ein USA-Tool hier auf einer Webseite un zack: "Du bist Hersteller"
- Der Hersteller ist voll für Fehler haftbar, egal ob der Fehler aus einer eingebauten Komponente kommt
- Wird aus OpenSource ein ausführbarer Code, ist es ein Produkt.
- Schadenersatz ist generell anzusetzen, keine Klassifizierung in Risikogruppen, jede App kann beliebige Risiken haben
- Vertragliche Haftungsausschlüsse gibt es nicht mehr, es hafter der, den man zu fassen kriegt
- Haftungsgrenzen und Bagatellgrenzen sind aufgehoben
- Meiner Meinung nach ist auch eine Beweislastumkehr eingebaut, denn es kann jeder mit irren Behauptungen Schaden vorgeben
- Es werden die hyperkritischen Softwareprodukte, mit den allgemeinen Tools einfach in einen Topf geworfen

Was ich mich dazu Frage:
Wie ist das mit den ganzen freien Tools am Markt ( Node.js, PDF24, Gimp, XnView, Joomla, Wordpress, Vogelgeräusche-App, usw. usw. ) ?

Meiner Meinung nach wird es in Zukunft düster auf dem EU-Markt aussehen, mit den freien Tools, denn keiner kann und will sich solchen Risiken ausseten, für umsonst.
Das können am Ende nur sehr große Player, die eine eigene Rechtsabteilung haben, KMU und Hobbyanbieter fallen hinten runter.

Dass dies kein Unsinn ist, das sieht man villeicht schon an den KI-Tools, von denen einige nicht für die EU freigegeben sind,
und das ist von sehr großen Playern.
(Software mit KI-Bestandteilen ist da übrigens auch schon geregelt).

Trocknen wir uns hier sehenden Auges selber aus und werden technologisch links und rechts im Ferrari überholt?
Mein Gott, ich kann mit das Hohn-Gelächter über die EU aus USA, China, Indien und allen anderen schon gar nicht mehr vorstellen.

Ja, es gab und gibt schwarze Schafe, aber das ist die Minderheit.
Die meisten Firmen arbeiten redlich und versuchen das Beste anzubieten, was in ihren Möglichkeiten ist.
Für mich ist das ein Frontalangriff auf alle redlichen Unternehmen, nur um eine Minderheit von schwarzen Schafen auszumerzen.
Für einen kleinen, meiner Meinung nach ziemlich unnötigen und unklar definierten Gewinn, gegen ein paar böse Buben,
werden wieder alle Redlichen Mitbürger in Sippenhaft genommen, und für ihre Redlichkeit abgestraft.

Was meint Ihr dazu, müsste es da nicht eigentlich einen "Bauernprotest" gegen diesen Schwachsinn der EU Bürokraten geben,
oder findet Ihr das alles super und total notwendig?

Am Ende wird dadurch alles weniger Vielfältig, dafür aber wesentlich teurer, ist das das Ziel?

Geändert von Rollo62 (28. Nov 2024 um 13:46 Uhr)
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Benutzerbild von sh17
sh17

Registriert seit: 26. Okt 2005
Ort: Radebeul
1.680 Beiträge
 
Delphi 11 Alexandria
 
#2

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 12:33
Kurze Antwort: Sehe ich genauso wie du.

D.h. heisst, wenn ich auf Open Source mache und der Nutzer sich es selbst kompiliert, dann hafte ich nicht?

Und wenn ich mein Open Source Produkt kompiliert anbiete, bin ich Hersteller?
Sven Harazim
--
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AuronTLG

Registriert seit: 2. Mai 2018
Ort: Marburg
323 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#3

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 12:41
Zitat:
Artikel 2

(2) Diese Richtlinie gilt nicht für freie und quelloffene Software, die außerhalb einer Geschäftstätigkeit entwickelt oder
bereitgestellt wird
Das würde freie Software doch ausschließen, oder habe ich irgendwas anderes übersehen?
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Benutzerbild von Uwe Raabe
Uwe Raabe
Online

Registriert seit: 20. Jan 2006
Ort: Lübbecke
11.630 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#4

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 12:51
Das würde freie Software doch ausschließen, oder habe ich irgendwas anderes übersehen?
Eventuell das und zwischen freie und quelloffene.
Uwe Raabe
Certified Delphi Master Developer
Embarcadero MVP
Blog: The Art of Delphi Programming
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Redeemer

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Ort: Kirchlinteln (LK Verden)
1.117 Beiträge
 
Delphi 2009 Professional
 
#5

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 12:57
Ich habe die Auffassung, dass das Kompilieren einen Unterschied macht, bisher auch nicht gelesen.

Problem ist bloß, dass die englische Standardsprache nicht fähig ist, freie Software und Freeware zu unterscheiden. Gilt die Ausnahme für Freeware oder nur für freie Software? Da freie Software und Open Source i.a.R. dasselbe sind, könnte sogar Freeware gemeint sein.

Außerdem müsste man auch erst mal die Adresse von 0p3nS0u2c3L0v3r1258235283 herauszufinden, der das Ding auf Github hochgeladen hat. Viel Spaß dabei.
Janni
2005 PE, 2009 PA, XE2 PA
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Rollo62

Registriert seit: 15. Mär 2007
4.168 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#6

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 12:58
Kurze Antwort: Sehe ich genauso wie du.

D.h. heisst, wenn ich auf Open Source mache und der Nutzer sich es selbst kompiliert, dann hafte ich nicht?

Und wenn ich mein Open Source Produkt kompiliert anbiete, bin ich Hersteller?
Genau, so ist es wohl gedacht, aber das wird sich wohl erst in der Zukunft zeigen.
Aus den Erwägungsgründen
Zitat:
(14) Freie und quelloffene Software, deren Quellcode offen geteilt wird und auf die Nutzer frei zugreifen und die sie frei nutzen, verändern und weitergeben können, auch in veränderter Form,
kann zu Forschung und Innovation auf dem Markt beitragen.
Software dieser Art unterliegt Lizenzen, die jedermann die Freiheit einräumen, die Software auszuführen, zu kopieren, weiterzugeben, zu untersuchen, zu verändern und zu verbessern.
Um Innovation und Forschung nicht zu behindern, sollte diese Richtlinie nicht für freie und quelloffene Software gelten, die außerhalb einer Geschäftstätigkeit entwickelt oder
bereitgestellt wird, da Produkte, die auf diesem Wege entwickelt oder bereitgestellt werden, per definitionem nicht in Verkehr gebracht werden.
Die Entwicklung einer solchen Software oder die Mitwirkung an einer solchen Software sollten nicht als Bereitstellen auf dem Markt verstanden werden. Die

Bereitstellung einer solchen Software in offenen Speicherorten sollte nicht als Bereitstellen dieser Software auf dem Markt betrachtet werden, es sei denn, die Bereitstellung erfolgt im Rahmen einer Geschäftstätigkeit. Grundsätzlich sollte die Bereitstellung freier und quelloffener Software durch Organisationen ohne Erwerbszweck nicht als in einem geschäftsbezogenen Kontext erfolgend betrachtet werden, es sei denn, eine solche Bereitstellung erfolgt im Rahmen einer Geschäftstätigkeit.
Wird Software jedoch gegen einen Preis oder gegen personenbezogene Daten, die auf andere Weise als ausschließlich zur Verbesserung der Sicherheit, Kompatibilität oder Interoperabilität der
Software verwendet werden, bereitgestellt und wird sie daher im Rahmen einer Geschäftstätigkeit bereitgestellt, sollte die vorliegende Richtlinie Anwendung finden.

(15) Wenn freie und quelloffene Software, die nicht im Rahmen einer Geschäftstätigkeit bereitgestellt wird, anschließend von einem Hersteller im Rahmen einer Geschäftstätigkeit als Komponente
in ein Produkt integriert und damit in Verkehr gebracht wird, sollte es möglich sein, diesen Hersteller für Schäden haftbar zu machen, die durch die Fehlerhaftigkeit einer solchen Software
verursacht werden, nicht aber den Hersteller der Software, weil der Hersteller der Software die Bedingungen für das Inverkehrbringen eines Produkts oder einer Komponente nicht erfüllt hätte.
Wenn Du aber eine Firma hast, was in 99% der Fälle wohl so sein wird, hast Du dann eine Geschäftstätigkeit, oder nicht?
Auch wenn die freie Software nur ein Image- Werbeträger für dein sonstiges Geschäft ist,
halte ich das für eine Geschäftstätigkeit in diesem Sinne.
Zumindest ist nichts konkret ausgeschlossen, das müssen erst noch die Gerichte klären, hoffentlich nicht zuerst bei mir
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Uwe Raabe
Online

Registriert seit: 20. Jan 2006
Ort: Lübbecke
11.630 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#7

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 13:03
Auch interessant:
Zitat:
(22) Im Einklang mit dem Ziel dieser Richtlinie, ausschließlich natürlichen Personen den Zugang zu Schadensersatz zu
ermöglichen, sollte für Schäden an Sachen, die ausschließlich für berufliche Zwecke genutzt werden, auf der
Grundlage dieser Richtlinie kein Schadensersatz geleistet werden.
Uwe Raabe
Certified Delphi Master Developer
Embarcadero MVP
Blog: The Art of Delphi Programming
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Rollo62

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4.168 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#8

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 13:22
Auch interessant:
Zitat:
(22) Im Einklang mit dem Ziel dieser Richtlinie, ausschließlich natürlichen Personen den Zugang zu Schadensersatz zu
ermöglichen, sollte für Schäden an Sachen, die ausschließlich für berufliche Zwecke genutzt werden, auf der
Grundlage dieser Richtlinie kein Schadensersatz geleistet werden.
Das stimmt, aber an anderer Stelle wird auch das "Weitergeben von Rechten" an andere Organisation explizit erlaubt,
sprich Abmahnvereine, Sammelklagen, usw. ...

Die Zukunft sieht düster aus, endlich werden die Dystopischen 80er Filme Realität
Da hofft man quasi, dass eine intelligente KI endlich die Weltherrschaft übernimmt.
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TigerLilly

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1.241 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#9

AW: Die neue Produkthaftungs-Richtlinie der EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 14:54
Die Verordnung gilt ab November 2027 und ist ist ein verbindlicher Rechtsakt, den alle EU-Länder umsetzen müssen.
Die Umsetzung und konkrete Ausgestaltung selbst ist den Ländern vorbehalten.

So empfiehlt es sich zB hier
https://eur-lex.europa.eu/legal-cont...OJ:L_202402847
(5) und (6) zu beachten.

Wir haben mit der DSGVO schon erfahren, dass die Umsetzung einer EU Verodnung stattfindne kann, ohne alle KUs in den Ruin zu treiben. Ich halte die Verordnung und den Grund, warum es sie gibt, für sinnvoll. Sich jetzt einzelne Punkte rauszupicken und maximale Bedrohung und Einschränkung zu interpretieren halte ich weder für zielführend noch notwendig.
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Benutzerbild von Sinspin
Sinspin

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Delphi 10.3 Rio
 
#10

AW: Das neue Produkthaftungs-Richtlinieder EU - Ist es das Ende freier Software?

  Alt 28. Nov 2024, 15:09
Da hofft man quasi, dass eine intelligente KI endlich die Weltherrschaft übernimmt.
Schon lange passiert. Die lebt von der Ernegie die frei wird wenn wir uns über solchen Irrsinn aufregen müssen.

Ich sehe immer öfter das es Sinn macht ausgewandert zu sein.
Stefan
Nur die Besten sterben jung
A constant is a constant until it change.

Geändert von Sinspin (28. Nov 2024 um 15:12 Uhr)
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