Um zur ursprünglichen Frage
Zitat:
bei uns stehen einige Lizenzen zur Verlängerung an.
Wegen den Problemen mit Getit, etc. will ich mal so in die Runde fragen, ob es sich derzeit lohnt, Embarcadero zu verlängern.
zurückzukehren:
Wir beziehen die Lizenzen seit zehn Jahren im Abo, werden nun aber sehr wahrscheinlich auch die Verlängerung beenden.
Wenn eine Firma mehrere tausend Euro pro Arbeitsplatz aufruft und dann
- einen geschlagenen Monat braucht, um Installationen oder den angepriesenen Package Manager wieder ans Laufen zu bekommen
- Der Bugtracker nach 7 Wochen (51 Tage) immer noch nicht läuft
- Es mittlerweile normal ist, dass man eine Major-Version nach vielleicht einem Jahr für den Produktivbetrieb einsetzen kann (wenn man mutig ist)
- Immer wieder offensichtlich wird, dass für die Standardbibliothek eine nicht ausreichende (falls überhaupt existente) Test-Abdeckung besteht
- Es anscheinend normal ist, dass man auf dem vor fast 5 Monaten erschienenen iOS 17 noch nicht einmal debuggen kann
dann sind da aus unserem Eindruck wirklich schon so viele Lichter ausgegangen, dass man da für die Zukunft nicht mehr drauf bauen möchte.
Wir haben einen Neuen an Delphi gesetzt und an den Fragen wird einem immer wieder schmerzhaft klar, an was man sich mittlerweile gewöhnt hat - "Warum geht die Code-Vervollständigung plötzlich nicht mehr?" - "Ja, das ist leider oft normal, musst du die
IDE neu starten"
"Warum bekomme ich in der
IDE plötzlich eine Meldung 'Cannot focus an invisible or modal window' - Was heißt das, und was muss ich machen?"
"Warum zeigt der Debugger diese lokalen Variablen nicht an?" - "
Oh ja, weil das in einer Closure steckt, der Bug ist beim Hersteller seit 10 Jahren offen, der Debugger kann das einfach nicht"
Delphi/
RAD Studio kann viel, aber eigentlich nichts davon kann es wirklich gut. Delphi mag sich früher noch durch Dinge abgehoben haben, aber heute nutzen wir Delphi auch wirklich nur noch da, wo wir müssen, wo zu viele Altlasten am Leben gehalten werden. Es ist weiterhin ein sehr brauchbares Tool für Quick & Dirty und Prototyping, aber ich mache Delphi jetzt lange genug um jedes mal zu sehen, wie viel Zeit (und Nerven!) es einen teilweise kostet, je länger und größer das Projekt wird.
Wagt mal den Blick über den Tellerrand, und vergleicht die heutige Delphi-Welt mal mit komplett kostenlosen Umgebungen, mit ihren Tonnen an kostenlosen und gut gewarteten weit verbreiteten Bibliotheken. Das ist mittlerweile eine ganz andere Welt.
tl;dr: Wir werden Delphi weiterhin nutzen, aber über die letzten Jahre wirklich arg ernüchtert. Neue Entwicklungen werden mit Delphi/
RAD Studio nicht mehr umgesetzt.