Hi zusammen
Leider kann ich nicht auch eine weitere Idee beisteuern, sondern muss vor allzuviel Euphorie Warnen:
Branche: "erdgebundene" Personentransportunternehmen!
Ich hab die Tage
hier von einem Startup gelesen, das an Schwebebahn-Konzepten für Großstädte arbeitet aber nicht im Sinne von Schwebezügen, sondern individuelle Transportkapseln. Vielleicht können die von Erfahrungen im Bereich der Wartung von solchen Anlagen profitieren?
Das klingt, gerade für Softwareentwickler, mal sehr gut, um nicht zu sagen: nach dem grossen Los! Denn sowas mit verschiedenenen Systemen betreiben zu wollen, ist wohl schon fast unmöglich. Was wiederum bedeutet: der, der hier einen Zuschlag erhält, dürfte je nach Projekt sehr gut dastehen.
Nur: Ich verkehre auch in einem Bahnforum. Und da sind verschiedene Systeme durchaus ein Thema, auch Einschienen-, Magnet-, Seilschwebe- und Standseilbahnen. Das jüngste, mir bekannte Projekt einer Magnetschwebebahn war eine Art Magnetschwebebahn im grösseren Umfeld und durch Basel mit traumhaften Fahr- und Taktzeiten. Und ebenso traumhaft sind dabei auch die Unterhaltskosten.
Das grosse Problem dabei sind allerdings die Gestehungskosten. Weiter bauen alle betreffenden Zukunftsprognosen auf Erfahrungen von Vorcorona- und Vorhomeoffice-Zeiten auf - Zeiten, in denen während der HVZ (Rushhour) Schnellzüge zwischen Zürich und St.Gallen im 15-Minutentakt verkehrten (einige mit nur einem Zwischenhalt**) und trotzdem auf der Hälfte der Strecke zum Bersten voll waren. Diese Zeiten dürften dank Corona und Homeoffice endgültig vorbei sein - und dabei auch viele weitere Ausbaupläne, die Bahn zur HVZ noch effizienter zu machen.
Vielmehr werden sich die zunehmenden Verkehrströme zeitlich und möglicherweise auch örtlich verlagern. Was soviel heisst, dass vorhandene Kapazitäten besser genutzt werden.
Einschienen- und Magnetschwebebahnen mit den besonders von letzteren her bekannten Geschwindigkeits- und Verschleissvorteilen dürften es jedoch sehr schwer haben. Beide benötigen eine eigene Infrastruktur, und dies pro Zuggattung!! Das heisst: Es ist nicht möglich, einem Schnellzug einen Regionalzug und diesem zwei Güterzüge folgen zu lassen - für jeden dieser Züge brauchts eine eigene Trasse und eine eigene Technik.
Andrerseits sind beim MIV wie beim ÖV automatisierte Systeme die angesagten Mittel der Gegenwart und der Zukunft. Wobei ich zu bezweifeln wage, ob der Traum von führerlosen Zügen, wie er auch schon angedacht wurde, jemals tatsächlich realisiert werden kann.
Das grösste Übel für mich ist das ETCS* - das sollte ein europaweit funktonierendes System sein, das die Aussensignalisierung an Bahnstrecken überflüssig macht und dem Lokführer die Signalstellungen in den Führerstand meldet. Und je nach System, bez. Version, erhält der Lokführer auch aktuelle und vorausschauende Geschwindigkeitsempfehlungen sowie weitere Meldungen zur aktuellen Fahrt.
Nun ja,es wurde eingeführt, auch inzwischen in mehreren Versionen und funktioniert inzwischen mehr schlecht als recht.
* ETCS wurde auf der Gotthardbahn und den Zufahrts-Strecken installiert,weswegen die Loks und Triebzüge ebenfalls damit ausgerüstet sein müssen. Dampfzüge am Gotthard gibt es desshallb nur noch, wenn deren Betreiber das nötige "Kleingeld" für eine ETCS-Vorspannlok springen lassen. Zuvor verkehrten am Gotthard teilweise "stimmgewaltige" Dampfloks deutscher, französiscer und schweizerischer Bauart - und da waren die Fotografen und Filmer nicht weit!!
**Statt 3 bis 6
Und dann hat - nicht nur - Europa noch ein grosses Problem: In naher Zukunft ist es alles andere als gesichert, dass Strom da, wo er gebraucht wird (oder in der näheren Umgebung) produziert werden kann. Hier frage ich mich ernsthaft: wieso den Strom nicht per Windturbine erzeugen und per Software auf Container-Brennstoffzellen verladen? Softwaregesteuert in ganz Europa verteilen/verkaufen?
Wer das für zu utopisch hält: so mancher guten Erfindung ging eine Utopie voraus.
Gruss
Delbor