Zitat:
Aus kompatibilitätsgründen
Im Prinzip werden Delphi 10.3-Kunden damit bestraft. Mich interessiert kein älteres Delphi.
Der 10.3 Compiler sollte auch auf 10.3 ausgelegt sein. Abwärtskompatibilität, weg damit. Wer einen älteren Compiler will, soll ein älteres Delphi installieren.
Also das ist direkt mehrfach falsch.
Also, erstens, habe ich doch nirgendwo etwas von "Abwärtskompatibilität" gesagt. Weil es nämlich auch nicht stimmt. Statische Arrays funktionieren in Delphi 10.3.3 noch genau wie unter Delphi 1 (zumindest meines Wissens nach).
Was ich meinte, als ich von
Kompatibilität sprach, war eher (und ich dachte eigentlich, dass sich das aus dem gesetzten Kontext ergibt) die Kompatibilität zu allen möglichen Schlüsseltypen/-bereichen.
Integer
bzw.
LongInt
bzw.
Int32
ist definiert als ein ganzzahliger, zählbarer Typ mit dem Wertebereich von
Succ(MaxInt) .. MaxInt
. Er wird als Schlüsseltyp für alle dynamischen Arrays, aber auch für die meisten statischen Arrays benutzt. Woher soll der Compiler jetzt aber wissen, welche Schlüssel du für ein statisches Array benutzen möchtest, dessen Elementezahl sich von der Gesamtzahl aller Schlüssel des Wertebereichs unterscheidet?
Das ist schlichtweg nicht möglich. Deshalb musst du immer einen gesamten Wertebereich als Schlüssel angeben, inklusive Ober-und Untergrenze. Das macht den Schlüssel des Arrays kompatibel mit dem entsprechenden Bereichstypen, den es verwendet (beispielsweise ist der Schlüssel eines Arrays mit der Deklaration
array [0..5] of T
ein anonymer Inline-Typ, der einen Teilbereich des numerischen Standardtyps
Integer
abbildet und somit zu allen ganzzahligen Typen kompatibel ist, sofern diese mit Integer kompatibel sind).
Definiert die Untergrenze des Schlüssel-Wertebereichs deshalb ein Offset für die Speicherung der Werte in einem Array?
Nein, der Compiler sorgt dafür, dass die entsprechenden Indizes so umgerechnet werden, dass sie für den Programmierer so dargestellt werden. Tatsächlich aber hat ein statisches Array, dessen Schlüsselbereich bei 256 anfängt, nicht ein 255 lehre Speicherblöcke vorweg.
Was ist der Vorteil?
Vorteile gibt es verschiedene. Es ist zum einen eine Bequemlichkeitsfrage: Ich kann einen Aufzählungstypen als Schlüssel verwenden, ohne mich um dessen Wertebereich kümmern zu müssen. Ich muss nicht einmal einen neuen Unterbereich definieren, sondern kann den Bezeichner des Bereichstypen (zB. ein Enum) direkt als Schlüsseltypen verwenden. Der Compiler kennt dadurch die Ober-und Untergrenze des Arrays und weiß, wie viele Werte es gibt und wo er sie hinpacken muss.
Dann wäre da noch ein praktischer Vorteil: Die Kompatibilität zu aufzählungstypen: Man kann ein
array[0..n-1] of Char
beispielsweise von und/oder zu einem langen String (
AnsiString
,
String
bzw.
WideString
oder
UnicodeString
) oder einem PChar, oder aber einem dynamischen
array of Char
explizit zuweisen (bei String-Literalen genügt sogar eine implizite Zuweisung, da diese automatisch Zieltypisiert werden können).