Da ich für ein eigenes Projekt SVG-Unterstützung (für Tiny 2.0, statisch) brauchte, aber mit den bestehenden Lösungen nicht zufrieden war (viel zu viele benötigte fremde Pakete), habe ich mir kurzerhand selbst eine geschrieben, die nur mit den Delphi-Canvas-Funktionen und
GDI (nicht
GDI+) arbeitet. Der Quelltext ist relativ klein. Es werden mein eigener
XML-Reader (wegen der vielen nicht zwingend zu schließenden Tags) und diverse Parser, z.B. für Style-Angaben, verwendet. Die eigentliche SVG-Klasse ist etwa 1000 Zeilen lang. Der mit Abstand größte Teil des Projekts, das mit Vanilla-Delphi ab 2009 (wegen Generics) kompiliert, ist die Tabelle mit den
XML-Entities (was nicht mal Inkscape unterstützt)... Alles in allem kompiliert derzeit zu gerade mal 150 KiB und LZMA-gepackt irgendwo bei unter 30 KiB plus PNG-Image wenn ihr das nicht schon nutzt.
Funktionsweise:- Es werden zwei TPNGImages (ich arbeite gerne damit, später eventuell Umstellung auf TBitmap) erstellt, eine in RGB für Farbe und eine in Graustufen für Deckkraft. Diese sind derzeit 3× breiter und höher als das Zielbild. Außerdem wird ein SVG-Kontext erstellt. Dieser enthält alle Style-Informationen und wird weitergereicht.
- Anschließend werden die SVG-Elemente verarbeitet:
- Der Stil wird aus den Attributen und dem style-Attribut geladen. style überschreibt andere Attribute. SVGTiny kann standardgemäß keine richtigen Stylesheets lesen, nur style-Attribute.
- Zunächst einmal wird ohne Transformationen, aber mit einer erhöhten Genauigkeit (32× breiter und höher, um auszugleichen, dass GDI nur Ganzzahlen kann) mit den GDI-Pfadfunktionen auf eins der PNG-Bilder gezeichnet (bzw. so getan, als ob).
- Der SVG-Kontext wird in den Brush, Pen, Font und weitere Optionen (Umgang mit Überlappungen, später Gehrung) der beiden PNG-Canvases geschrieben. Wannimmer Farben gesetzt werden, wird beim DeckkraftPNG stattdessen clWhite geschrieben. (Es gibt zwar genau für das Zeichen immer in Weiß eine Funktion beim einfachen Pen (den auch TPen kapsel), aber nicht beim erweiterten ExtCreatePen-Pen.)
- Der Pfad wird mit GetPath in ein tagPOINT-Array geladen und anschließend aus dem PNG gelöscht. Auch Formen und die für Text verwendete ExtTextOut-Funktion ergeben einen solchen Pfad.
- Die Punkte des Pfades werden mit allen weiteren Transformationen (affine Abbildungen) versehen und anschließend auf beide PNGs wieder gezeichnet (PolyDraw ist die Umkehrfunktion von GetPath). Die Transformationen finden mit Extended-Gleitkommazahlen statt und haben wie erwähnt eine 32-fache Grund-Genauigkeit. Erst direkt vorm finalen Zeichnen wird gerundet, sodass eine sehr hohe Qualität entsteht, obwohl GDI nur mit Ganzzahlen arbeitet. PS: Der Name dieser Funktion und ihrer Unit stehen nicht zur Diskussion.
- Die Scanline des Deckkraft-PNG wird in die AlphaScanline des Farb-PNGs geschrieben.
- Das sich ergebende PNG wird mittels meines ungewichteten Downscale-Algorithmus um den Faktor 3 je Achse verkleinert, um ein Antialias zu erzeugen. Das Ergebnis ist ein PNG-Bild mit ausreichend hübschem Antialias (TSVGImage leitet sich derzeit von TPNGImage ab, irgendwann könnte man das vielleicht zu TBitmap ändern).
Nennenswerte Einschränkungen:- Keine Halbtransparenz (Transparenz gibt es aber), da GDI keine Halbtransparenz zeichnen kann. Ich hatte überlegt, eine 10-stufige Halbtransparenz mittels 3×3-Muster (hierbei wird völlige Transparenz unterstützt) zu implementieren, das sähe allerdings an Kanten etwas ungleichmäßig aus und das Überlagern mehrerer solcher Objekte ergäbe kein sinnvolles Ergebnis. Prinzipiell könnte man ein drittes PNG nehmen, darauf zeichnen und anschließend an den bemalten Stellen die Berechnungen mit der Scanline durchführen. Aber will man das? (Bevor jemand fragt: Der TPenMode pmMerge sorgt dafür, dass bei jedem RGB-Kanal der jeweils hellere Wert genommen wird.)
- Keine Farbverläufe und Filter.
- Diverse exotische Attribute und Eigenschaften, jeweils fast ausschließlich beim text-Element, werden nicht unterstützt.
- Die path-Befehle Catmull-Rom (wird als Gerade dargestellt) und Bearing (wird ignoriert) aus SVG2 werden nicht unterstützt.
- Das image-Element.
- Metrische Einheiten.
Details siehe die beiliegende Excel-Tabelle.
Tipps:- Nach Lesen aller nötigen Informationen des Wurzel-svg-Elements kann die Ausgabegröße mittels Event beeinflusst werden, das SizeCallback heißt und global auf ein folgendes Event gesetzt wird:
Code:
type TSizeCallbackEvent = procedure (const Viewport: TRealRect; var Dimensions: TRealPoint) of object;
So kann das Bild skaliert werden.
- Die Datei RedeemerHypertextColorsX11.pas wird nicht benötigt. Sie liegt bloß für den Fall bei, falls ihr wie ich RedeemerHypertextColors.HTMLToColor anderswo mit X11-Unterstützung brauchen solltet.
- EXE-Demo liegt bei.
Lizenz:
Die Nutzung ist kostenlos. Wer es in einem eigenen Produkt verwendet, das nicht für den Eigenbedarf ist, muss mir eine Nachricht schreiben. Weiterentwicklungen und Ableitungen der Klasse TSVGImage müssen mir auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden.
Feedback ist gerne gesehen!
Download (ca. 300 KiB)
Beispielbild der Karte von Niedersachsen von TUBS (Wikipedia). Das Forum kann es leider nicht in der Originalgröße, ich habe es zugeschnitten.
Beispielbild der Flugzeugentführung der Landshut von Devilm25 (Wikipedia). Sie ist nicht ganz perfekt, man sieht ganz gut, was die Engine kann und was nicht. Ich frage mich gerade, warum zwischen der letzten und der aktuellen Version meiner
Unit die Grenze zwischen Eritrea und Äthiopien verschwunden ist (sie fehlt allerdings auch bei anderen SVG-Viewern).