|
Registriert seit: 24. Aug 2004 140 Beiträge Delphi XE8 Professional |
#11
Hallo,
Der einzige Grund, wieso ich bisher bewusst ein Interface eingesetzt habe (von COM und sowas mal abgesehen), war, dass ich Mehrfachvererbung für eine Klasse brauchte.
Ist mir bis heute unverständlich, wieso Delphi sowas nicht unterstützt.
Ich finde, Interface-Programmierung verhält sich zu OOP wie die OOP zur prozeduralen Programmierung.
![]() OOP ist nur syntaktischer Zucker.
Eine Klasse besteht aus einer Schnittstelle und deren Implementierung. Eine Klasse kann die Schnittstelle zusammen mit deren Implementierung einer anderen Klasse erben. Und das Vererben der Implementierung ist OOP. Ein Interface ist somit quasi eine halbe Klasse, nämlich die Schnittstelle. Der Vorteil von OOP ist die Codereduzierung. Ohne OOP müsste man bei einem TNumberEdit größtenteils das komplette TEdit bis runter zu TObject nochmal neu implementieren. Mit OOP ist das nur eine klitzekleine Vererbung mit dem überschreiben einer virtuellen Methode. Interfaces bringen keine weitere Codereduzierung. Falsch eingesetzt erhöhen sie sogar die Menge an Code. Und hiermit stelle ich an die Interface-Prediger mal eine Aufgabe. Baut doch mal TNumberEdit, TEdit bis runter zu TObject Interface-like nach ohne Klassenvererbung und ohne die Klassen aus VCL/RTL einzusetzen. Aber bitte mit Implementierung. Mich würde mal interessieren wie das denn aussehen würde. Interface-Programmierung kann sich nicht zu OOP verhalten, weil sie teil dieser ist. Grundsätzlich kannst Du jedes Problem auch ohne Interfaces und ohne OOP lösen.
Und keinen interessiert es.
Genauso wenig wie
Delphi-Quellcode:
objektorientierte Programmierung ist,
type
TFoo = class(TObject) public procedure DoFoo; //mit 1.000 Zeile Code end;
Delphi-Quellcode:
ist OOP, wegen dem TEncoding.UTF8.GetBytes
.
programm Test;
uses System.SysUtils; var X: TBytes; begin X:= TEncoding.UTF8.GetBytes('Test'); end; ist die Definition eines Interfaces, die Implementierung und Verwendung davon automatisch auch eine sinnvolle Verwendung eines Interfaces, weil es oft schlicht und ergreifend nur mehr Arbeit ist aber keinen Vorteil bietet, weil man die Technik falsch anwendet bzw. im falschen Kontext.
Interfaces sind eine logische Weiterführung der OOP, vielleicht müsste man auch sagen, eine zwingende Weiterführung.
Aber es ist wie gesagt nicht damit getan ein
Delphi-Quellcode:
zu schreiben und zu Jubeln "Ich kann Interfaces", sondern dann folgen automatisch auch weiter Punkte die dann wichtig werden, denn Interfaces werfen wie vieles andere auch, mehr Fragen auf, als sie beantworten
type
IFoo = Interface procedure DoFoo; end; ![]() Der große Vorteil von Interfaces eröffnet sich erst in etwas komplexeren Systemen, in denen div. Klassen miteinander kommunizieren müssen. Hier hast Du die Möglichkeit, dass diese Klassen weiterhin miteinander arbeiten könne, sich aber gegenseitig nicht mehr persönlich kennen müssen:
Delphi-Quellcode:
Und damit wir einen Konsumenten haben:
TAdresse = class()
... public function GetAnrede: String; function GetName1: String; function GetName2: String; function GetStrasse: String; .... end; TPerson = class() private FName, FVOrname: String; FStrasse: String; .... public property Adresse: TAdresse read FAdresse;
Delphi-Quellcode:
hier hast Du einen harte Kopplung wie sie in div. Projekten vorkommt und alles ist OK.
TBrief = class()
public procedure ErstelleBrief(Empfaenger: TAdresse); end; Willst Du jetzt aber TBrief durch einen Unittest jagen hast Du das Problem, dass Du zwingend auch eine Instanz von TAdresse erzeugen und übergeben musst. Kein Problem, solange TAdresse keine weiteren Abhängigkeiten hat. Sobald das System und das BOM komplexer werden, wirst Du hier immer mehr abhängige Klassen vorbereiten müssen, instanziieren müssen bis du zu dem Punkt kommst: Unittests sind scheiße, weil Du für eine Zeile Testcode, 10, 20 Zeilen Code für die Instanziierung und für die Aufräumaktionen brauchst. Und du merkst nicht, dass eigentlich dein Modell ein Problem hat. Mit Interfaces sieht das ganze so aus:
Delphi-Quellcode:
Und damit wir einen Konsumenten haben:
IAdresse = Interface
function GetAnrede: String; function GetName1: String; function GetName2: String; function GetStrasse: String; end; TPerson = class() private FName, FVOrname: String; FStrasse: String; .... public property Adresse: IAdresse read FAdresse;
Delphi-Quellcode:
Nun kann TPerson selbst entscheiden, welche Implementierung von IAdresse (es kann mehrere geben) für seinen Zwecke am besten ist. TBrief ist das aber völlig egal, durch das Interface weiß die Klasse, dass die vertraglich vereinbarten Methoden vorhanden sind und funktionieren, d.h. Du kannst TBrief dann auch damit verwenden:
TBrief = class()
public procedure ErstelleBrief(Empfaenger: IAdresse); end;
Delphi-Quellcode:
und TStudent muss kein weiteres Element deines TPerson-Frameworks kennen, muss nicht von einer gemeinsamen Basisklasse abgeleitet werden,....
type
TStudent = class(X,IAdresse) ... public function GetAnrede: String; function GetName1: String; function GetName2: String; function GetStrasse: String; Kommen wir aber nochmal zurück zur TPerson: ich habe oben geschrieben, dass TPerson entscheidet welche Implementierung von IAdresse es verwendet. Das ist aber schon wieder ein Fehler! Weil du baust dir hier wieder über die Hintertür eine harte Kopplung von 2 Klassen ein. Und genau das kann später wieder zu einem Problem werden, weil du dann an dem Punkt bis: Verflixt, jetzt wollte ich harte Kopplung vermeinden, muss aber halt irgend wo implementieren:
Delphi-Quellcode:
Lösung für dieses Problem bietet die Dependency Injection: Ich kopple das Interface nicht an einer bestimmten Stelle mit einer konkreten Implementierung sondern biete über eine Liste (sog. Container) verschiedene Möglichkeiten an (oder vielleicht auch nur eine) wie IAdresse implementiert sein soll. TPerson instanziiert dann die IAdresse nicht selbst, sondern fragt bei der Liste an: Gib mir eine Instanz von IAdresse. Aber den Part könnte Stefan G. nun wirklich besser erklären
TPerson = class()
private FName, FVOrname: String; FStrasse: String; .... public property Adresse: IAdresse read FAdresse; ... TPerson.Create() begin FAdresse := TFooAdresse.Create(); end; ![]() wie auch bei der OOP ist auch bei Interfaces das Problem: Mit 2 Sätzen und einem einfachen Beispiel ist das nicht erklärt....
Ich verwende auch Interfaces, aber sparsam. Bei mir ist das Verhältnis zwischen Interfaces und reiner Klassenvererbung gefühlt gleich dem in der VCL/RTL. Eigentlich benutze ich Interfaces nur da wo ich bei gemeinsamer Schnittstelle keine gemeinsame Vererbungslinie aufbauen kann. Für dieses Problem wünsche ich mir aber eine andere Lösung. Und jetzt mal ein Beispiel wie die andere Lösung aussehen müsste und wo Interfaces absolut nicht helfen.
Delphi-Quellcode:
einbeliebigername.
Type
TCustomLabeledControl<T: TControl>= class(T) strict private fLabel: TLabel; strict protected function GetLabelControlClass: TLabelClass; virtual; protected // Und viele override public constructor Create(AOwner: TComponent); override; procedure SetBounds(ALeft: Integer; ATop: Integer; AWidth: Integer; AHeight: Integer); override; // Und noch mehr override end; TLabeledEdit= class(TCustomLabeledControl<TEdit>); TLabeledComboBox= class(TCustomLabeledControl<TComboBox>); TLabeledMemo= class(TCustomLabeledControl<TMemo>); TLabeledRichEdit= class(TCustomLabeledControl<TRichEdit>); implementation constructor TCustomLabeledControl<T: TControl>.Create(AOwner: TComponent); begin inherited; fLabel:= GetLabelControlClass.Create(nil); // Oder auch Self wie man mag end; function TCustomLabeledControl<T: TControl>.GetLabelControlClass: TLabelClass; begin Result:= TLabeledControlManager.Instance.GetLabelControlClass(…); // Einen String, Enum, Self oder was auch immer passent ist übergeben end; procedure TCustomLabeledControl<T: TControl>.SetBounds(ALeft: Integer; ATop: Integer; AWidth: Integer; AHeight: Integer); begin inherited; fLabel.SetBounds(…); end; |
![]() |
einbeliebigername |
Öffentliches Profil ansehen |
Mehr Beiträge von einbeliebigername finden |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
Ansicht | |
ForumregelnEs ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus. Trackbacks are an
Pingbacks are an
Refbacks are aus
|
|
Nützliche Links |
Heutige Beiträge |
Sitemap |
Suchen |
Code-Library |
Wer ist online |
Alle Foren als gelesen markieren |
LinkBack |
![]() |
![]() |