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Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

Ein Thema von SearchBot · begonnen am 26. Okt 2015 · letzter Beitrag vom 5. Nov 2015
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Seite 1 von 2  1 2      
Dejan Vu
(Gast)

n/a Beiträge
 
#1

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 29. Okt 2015, 19:01
Bei einigen Kommentaren denke ich mir immer, das der Kunde als Feind behandelt wird, der einem Böses will.

Im Werkvertrag war es -zumindest früher- Usus, den Quelltext für den Kunden unter bestimmten Voraussetzungen zugänglich zu machen. Nämlich wenn.
  • Der Auftragnehmer verstirbt, insolvent ist oder aus sonstigen Gründen seinen Pflichten nicht nachkommen kann.
  • Der Auftragnehmer zu teuer wird (i.a. >20% der ortsüblichen Bezahlung, Wucher)
  • Die vertraglich vereinbarte Wartung vom Auftragnehmer nicht entsprechend durchgeführt wird
  • Der Auftragnehmer die Wartung und Pflege des Werkes nicht durch- bzw. fortführen will.
Die Rechtsprechung ging in eine einfache Richtung:
Auftraggeber und Auftragnehmer sind voneinander abhängig. Der Kunde (also AG) bekommt ein Werk, das mit vertretbarem Aufwand nur vom AN zu pflegen und weiterzuentwickeln ist. Der AN hat also ein Quasimonopol, aber das dar er nicht ausnutzen, indem er etwa überhöhte Preise verlangt. Er ist i.d.R. auch verpflichtet, das Werk zu pflegen (gegen Entgelt). Im Gegenzug hat der AG sein internes Firmenwissen zur Verfügung gestellt. I.d.R. besteht das Werk zwar aus Code, enthält aber genau dieses Wissen. Und insofern ist der Quellcode zumindest intellektuelles Eigentum des Kunden.

Ich finde es auch einfach nur fair, wenn ich dem Kunden im Extremfall (s.o.) Zugriff auf den Quellcode ermögliche. Vorher ist das vollkommen überflüssig, da ich ja partnerschaftlich meinen Pflichten nachkomme.

Und damit hier keine Zeifel aufkommen, kann man eben Escrow verwenden, wobei das mit dem Nachziehen der jeweils aktuellen Version so eine Sache ist.
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Benutzerbild von jfheins
jfheins

Registriert seit: 10. Jun 2004
Ort: Garching (TUM)
4.579 Beiträge
 
#2

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 29. Okt 2015, 19:14
Noch eine Lösung von mir. Ich habe das Angebot ungefähr folgendermaßen formuliert:
Zitat:
Der Entwickler gewährt dem Kunden das vollständige, nicht-exklusive Verwertungsrecht an der geschaffenen
Software. Die Software wird unter der MIT-Lizenz entwickelt, der Quellcode wird dem Kunden vollständig
und uneingeschränkt in Originalform zur Verfügung gestellt.
Letzteres passiert dann in Form eines lokalen git-Repository wo das passende (öffentliche) GitHub-Repo als origin bereits eingestellt ist.

Der Kunde hat damit den Quelltext und kann quasi jederzeit jemand anderen (oder einen Internen) mit der Weiterentwicklung beauftragen. Allerdings kenne ich mich bereits mit dem Projekt aus und kann dementsprechend günstige Angebote machen.

Geändert von jfheins (29. Okt 2015 um 19:17 Uhr)
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Der schöne Günther

Registriert seit: 6. Mär 2013
6.199 Beiträge
 
Delphi 10 Seattle Enterprise
 
#3

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 30. Okt 2015, 08:38
Bei einigen Kommentaren denke ich mir immer, das der Kunde als Feind behandelt wird, der einem Böses will.
Das dachte ich mir hier stellenweise auch, aber:

Die Rechtsprechung ging in eine einfache Richtung:
Das ist aber jetzt stark an die BRD gekoppelt, oder? Ich glaube schon innerhalb der EU kann man da genug Abenteuer erleben, ganz zu schweigen außerhalb!

Aber vielleicht geht es nur bei mir in der Branche schon fast wie bei mittelalterlichen Viehmärkten statt nach der sauberen Theorie was ich zu Vertragsrecht gelernt habe zu
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mquadrat

Registriert seit: 13. Feb 2004
1.113 Beiträge
 
Delphi XE2 Professional
 
#4

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 30. Okt 2015, 08:57
Bei uns kann der Quelltext (auch unserer Std-Produkte) auf Kundenwunsch bei einem Escrow-Dienst oder Notar hinterlegt werden. Kosten trägt der Kunde. Bei Individualentwicklungen wird dem Kunden oft auch das Recht der Modifikation eingeräumt, aber der Verkauf bzw. die Nutzung für eine andere juristische Person als unseren Vertragspartner untersagt. Gezogen hat die Option aber bis jetzt fast keiner. Das ist ja mehr für das gute Gefühl des Kunden und einen Haken in der Spalte Risk-Management.

Wir sitzen aber auch an der anderen Seite des Tisches. Sprich wir stellen für Kunden sicher, dass die hinterlegten Daten tatsächlich im versprochenen Umfang vorliegen und entsprechend der beigelegten Dokumentation nutzbar sind.
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Benutzerbild von Bernhard Geyer
Bernhard Geyer

Registriert seit: 13. Aug 2002
17.222 Beiträge
 
Delphi 10.4 Sydney
 
#5

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 30. Okt 2015, 09:14
Bei einigen Kommentaren denke ich mir immer, das der Kunde als Feind behandelt wird, der einem Böses will.
Man sollte seine Verträge so gestallten das wenn doch mal (1 von 100) Kunden böse ist das nicht in der eigenen Insolvenz endet.
Lieber den Kunden (Juristisch im Vertrag) als Bösewicht ansehen als dochmal bei einem Kunden (von Hundert) einen solchen vor sich haben.

... indem er etwa überhöhte Preise verlangt.
Wie soll sowas im Bereich möglich sein? Wenn ich sehe wie im SAP-Umfeld teilweise für Preise verlangt werden ...
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
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SearchBot

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Ort: N-W vom Bodensee
328 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#6

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 4. Nov 2015, 00:49
Hey...

schonmal vielen Dank für Eure wertvollen Überlegungen und Anregungen zu dem Thema.
Ich werde meinen Quellcode auf eine SD-Karte kopieren und im Firmensafe hinterlegen lassen. Wenn ich dann Code-Aktualisierungen habe kopiere ich den aktuelleren Quellcode auf eine zweite SD-Karte und tausche beide aus, sodaß im Safe die jeweils aktuellere Karte liegt. So im Swap-Prinzip. Vielleicht verschlüssel ich sie noch mit einem Passwort, das ich irgendwo hinterlege...

Aber worüber ich mehr grüble ist:
1)
Ich nutze ja Delphi XE. Inzwischen ist XE10 die aktuelle Version?
In meinem Delphi habe ich noch die RaveReports, die von FastReport abgelöst wurden.
Wenn also jemand nach mir mit Delphi XE25 arbeitet und die "alten" Quelltexte mit den RaveReports verarbeiten will... - da müsste ich dann ja auch Teile vom RaveReport hergeben, was aber lizensrechtlich nicht unbedingt geht (meine ich gelesen zu haben).
Aber ich könnte die .dcu mitgeben, von allen units, an denen ich den Code nicht änderte??

2)
Ein anderer Punkt ist (meine Faulheit ):
Ich habe soo einen Block
Code:
uses
  Windows, Messages, SysUtils, Variants, Classes, Graphics, Controls, Forms,
  Dialogs, Menus, StdCtrls, PageExtControl, XPMan, ExtCtrls, Grids, ValEdit,
  dateutils, CPortCtl, CPort, FileCtrl, processviewer, SortGrid, //winsock, unitIO,
  ActiveX, VisaComLib_TLB, OleServer, Spin, wbasic, shellAPI, socketmsg,
  OverbyteIcsWndControl, OverbyteIcsPing, MPlayer, ComCtrls, Faststrings,
   DirOutln, TeEngine, TeeProcs, Chart, TeeGDIPlus, Series, Outline, ScktComp;
...so, und wie würde ich jetzt ganz fix alle units in einen neuen Ordner kopieren können, idealerweise mit einem Tool , das mir noch die Suchpfade in der Projektdatei anpasst?
Wobei es unterscheidet, ob die unit zu Delphi gehört (und aus Lizenzgründen nicht als Quelltext herausgegeben werden darf) oder meine eigene ist, oder zu einer Komponente gehört...?

Gibts da was?
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Captnemo

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Ort: Bodenwerder
1.126 Beiträge
 
Delphi XE4 Architect
 
#7

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 4. Nov 2015, 06:14
Also zum Thema neuere Delphiversion würde ich mal folgendes anmerken. Was kümmert es dich, wenn dein Nachfolger mit einer höheren Version arbeitet als du?
Ich denke auch die DCU's weitergeben würde auch gegen die Lizenz verstoßen.
Wie gesagt, wenn dein Auftraggeber so viel Wert darauf legt, dass jederzeit ein anderer Entwickler an deiner Stelle übernehmen kann, lass ihn doch alles Lizenzen kaufen. Dann hat er die Software (mit Rave) und kann jederzeit an gleicher Stelle anknüpfen.

Wenn ich mit meinem Oldtimer von meiner alten Werkstatt, die alle Werkzeuge hatte, in eine Neue wechsele, der aber das passende Werkzeug fehlt, dann kann ich auch nicht meine alte Werkstatt dafür verantwortlich machen. (Der Vergleich hinkt zwar ein wenig, aber im Grunde ist das so).

Allerdings sollte,dein Auftraggeber ggf. wissen, dass die verwendete Delphiversion etwas in die Jahre gekommen ist, und es bei neueren Versionen eben diese Unterschiede gibt.

Aber nochmal: entscheidend ist, was im Auftrag bzw. im Vertrag definiert ist. Sind das solche Punkte nicht eindeutig geklärt, so kann es im Rechtsstreit schnell bitter für dich werden.
Dieter
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt. Die 10. summt dazu die Melodie von Supermario Bros.
MfG Captnemo
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Dejan Vu
(Gast)

n/a Beiträge
 
#8

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 4. Nov 2015, 06:44
Man sollte seine Verträge so gestallten das wenn doch mal (1 von 100) Kunden böse ist das nicht in der eigenen Insolvenz endet.
Lieber den Kunden (Juristisch im Vertrag) als Bösewicht ansehen als dochmal bei einem Kunden (von Hundert) einen solchen vor sich haben.
Du musst deinen Partner nicht als Bösewicht ansehen, um einen gerechten Vertrag zu gestalten. Es geht um berechtigte Interessen sowie klare Absprachen und (systematische) Grenzen, nicht um Feindbilder.

... indem er etwa überhöhte Preise verlangt.
Wie soll sowas im Bereich möglich sein? Wenn ich sehe wie im SAP-Umfeld teilweise für Preise verlangt werden ...
Stichworte: Ortsüblich, vergleichbare Leistung. "Im SAP-Umfeld" ist ein anderes Umfeld, als "im Delphi-Umfeld".

Die Rechtsprechung ging in eine einfache Richtung:
Das ist aber jetzt stark an die BRD gekoppelt, oder? Ich glaube schon innerhalb der EU kann man da genug Abenteuer erleben, ganz zu schweigen außerhalb!
Das wäre denkbar. Der Vertragsort ist für uns stets Deutschland und damit gilt deutsches Recht. Bisher gab es keine Bedenken, aber wir hatten bisher auch nie das Problem, das uns unser Gegenüber als 'Feind' angesehen hat. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, das die 'Kunde ist mein Feind' Metapher unprofessionell ist.
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BUG

Registriert seit: 4. Dez 2003
Ort: Cottbus
2.094 Beiträge
 
#9

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 4. Nov 2015, 08:53
Du musst deinen Partner nicht als Bösewicht ansehen, um einen gerechten Vertrag zu gestalten. Es geht um berechtigte Interessen sowie klare Absprachen und (systematische) Grenzen, nicht um Feindbilder. [...] Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, das die 'Kunde ist mein Feind' Metapher unprofessionell ist.
Ich denke dass das niemand wirklich so auslegt. Das ist eher eine Erinnerung, die eigenen Interessen auch angemessen zu vertreten.
Es geht nicht darum den Kunden in eine Falle zu locken, sondern Eigenentwicklungen (z.B. zuvor entwickelte Bibliotheken/Komponenten) zu schützen. Das schließt ja nicht aus, den Kunden aktiv auf Escrow hinzuwiesen und das für ihn zu organisieren.

"Im SAP-Umfeld" ist ein anderes Umfeld, als "im Delphi-Umfeld".
Autsch

Es kommt natürlich auf die Anwendung an. Den in eine CRUD-Anwendung geronnenen Geschäftsprozess des Kunden kann er gerne haben, bei langjährig entwickeltem mathematischen Solvern und Simulationen wird das wohl das anders aussehen.
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Dejan Vu
(Gast)

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#10

AW: Quellcode dem Auftraggeber herausgeben? Wie...?

  Alt 4. Nov 2015, 13:35
Ich denke dass das niemand wirklich so auslegt...
Einige Argumente hegen aber den Verdacht, das dem doch so ist.
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