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Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

Ein Thema von OlafSt · begonnen am 2. Mär 2014 · letzter Beitrag vom 3. Mär 2014
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OlafSt

Registriert seit: 2. Mär 2007
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284 Beiträge
 
Delphi 10.2 Tokyo Professional
 
#1

Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 11:56
Hallo Freunde,

ich bin noch neu auf dem Gebiet der Software-Entwicklung in "eigener Klitsche". Nun stellt sich mir hier ein kleines Problem.

Ich programmiere schon 30 Jahre und natürlich haben sich dabei eine ganze Menge netter Routinen angesammelt, die man in- und auswendig kennt und quasi wie Sprachelemente mitbenutzt. Natürlich werden diese Routinen immer wieder auf ihren Nutzen überprüft und wachsen mit den Compilergenerationen mit.

Nun habe ich hier ein Projekt abzuwickeln, das einen erheblichen Nutzen aus diesen Routinen zieht. Kopfschmerzen macht mir dabei aber der vertragliche Passus "Übergabe des Quellcodes". Denn natürlich will ich nicht, das mein Know-How das Unternehmen verläßt. Der Kunde wiederum besteht darauf, "jederzeit sein Programm selbst übersetzen zu können".

Nun... Das ließe sich machen, indem ich ihm einfach einen Satz DCUs mitgebe (jeweils für Win32/64 und Debug/Release). Dann kann er kompilieren, so viel er will. Paßt dem Kunden natürlich nicht, er besteht auf Quelltexten.

Wie formuliere ich in einem Werkvertrag, das diese Sourcen nicht Bestandteil des Projektes sind (die VCL-Sourcen oder .NET-Sourcen bekommt er ja auch nicht) ?

Danke für die Hilfe,

Olaf
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Benutzerbild von Union
Union

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3.492 Beiträge
 
Delphi 7 Enterprise
 
#2

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 12:05
Mach eine zweite Firma auf von der Du diese Libraries bzw. Komponenten lizensierst.
Ibi fas ubi proxima merces
sudo /Developer/Library/uninstall-devtools --mode=all
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Benutzerbild von Bernhard Geyer
Bernhard Geyer

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Delphi 10.4 Sydney
 
#3

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 12:12
Wenn er Quellcode will dann musst du:

1, Deinen Preis erhöhen
2, Einen Passus schreiben das er nur die Sourcen Hausintern verwenden darf und keine Recht erhält die Sourcen weiterzukaufen. Ähnlich wie es auch die Komponentenhersteller wie LMD und Co. machen.


Oder notfalls einfach den Auftrag ablehnen.

Aber google einfach mal nach "Werkvertrag Quellcode". Du bist nicht der erste.
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
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Benutzerbild von Bernhard Geyer
Bernhard Geyer

Registriert seit: 13. Aug 2002
17.202 Beiträge
 
Delphi 10.4 Sydney
 
#4

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 12:14
Mach eine zweite Firma auf von der Du diese Libraries bzw. Komponenten lizensierst.
Bringt nix. Dann wird der Kunde das nur annehmen wenn die zweite Firma ihm auch eine Lizenz mit Quellcode anbietet.
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
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Sir Rufo

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#5

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 12:18
Eine weitere Alternative ist es den Quellcode bei einem Treuhänder zu hinterlegen.
Die Häufigkeit (jede Version oder jedes Major-Release) bestimmt der Kunde, trägt dafür aber auch die Kosten.

Wann der Kunde auf diese Quellen zugreifen darf ist dann in dem Treuhandvertrag geregelt.
Kaum macht man's richtig - schon funktioniert's
Zertifikat: Sir Rufo (Fingerprint: ‎ea 0a 4c 14 0d b6 3a a4 c1 c5 b9 dc 90 9d f0 e9 de 13 da 60)
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OlafSt

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#6

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 12:28
Das war ein sehr interessanter Ausflug in das Chaos, das unsere Bundesregierung mit neuen Technologien (und 1970 waren das neue Technologien, auch wenn das erst 1993 im Gesetz gelandet ist) so anrichtet.

Ich sehe da für meinen Fall nur 3 Optionen:

1. Kunde akzeptiert den Passus im Vertrag, das Teile der Software mit Bibliotheken erstellt werden, die nicht im Rahmen dieses Werkvertrags erzeugt wurden und somit nicht direkter Bestandteil der Quellcodes sind
2. Ich entwickle die ganzen Routinen noch einmal, aber diesmal im Rahmen des Vertrages. Das wird natürlich die Kosten nicht zu knapp erhöhen
3. Der Auftrag wird abgelehnt

Danke für den Schubser in die richtige Richtung !
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jaenicke
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9.648 Beiträge
 
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#7

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 12:49
Ein wichtiger Aspekt ist dabei ja auch, dass die kompilierten Units nur mit exakt der passenden Delphiversion nutzbar sind. Insofern sind die nicht viel wert, wenn man diese später mal für Weiterentwicklungen benötigt.

Deshalb kaufen wir Komponenten usw. auch ausschließlich mit komplettem Quelltext.
Sebastian Jänicke
AppCentral
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himitsu

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44.184 Beiträge
 
Delphi 12 Athens
 
#8

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 13:01
Man könnte die Funktionen aber auch als kompilierte DLL oder via ActiveX-Komponente mitliefern, inkl. einer Schnittstellendefinition, bzw. einer PAS für die importierten Funktionen.
Da gibt es das Compilerproblem dann nicht mehr.

Da diese Funktionennicht diret zum Programm gehören, kannst du versuchen die auch extra zu verkaufen.
entweder die bekommen (fast) gratis nur die DCUs oder sie kaufen deren Quellcode halt extra. (ohne Erlaubnis den weiterzugeben usw.)
Ersteres mit der Option später immernoch die Quellcodes zu kaufen oder gegen bissl Geld eine "aktuelle" Version der DCUs zu erhalten.
$2B or not $2B

Geändert von himitsu ( 2. Mär 2014 um 13:05 Uhr)
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Furtbichler
(Gast)

n/a Beiträge
 
#9

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 13:36
Dein Kunde handelt sehr umsichtig und hat eine berechtigte Forderung, im Extremfall von Dir unabhängig zu sein: Es ist üblich (und imho zwingend), Quellcode zusammen mit dem Werk auszuliefern. Der Kunde muss in der Lage sein, das Werk auch Dich, den Ersteller weiter zu verwenden. Normalerweise würde Der Quellcode bei einem Notar (oder escrow) hinterlegt und im Falle von Streitigkeiten (Du nutzt dein Exklusivwissen und forderst überhöhte Preise, gehst Pleite, stirbst, gewinnst im Lotto etc.) herausgegeben. Dein Kunde wäre total am Arm, wenn Du nicht mehr zur Verfügung stündest. Um hier Kosten zu sparen, kann man das Zeugs aber auch dem Kunden in die Hand drücken.

Da im Quellcode normalerweise das Kundenwissen verankert ist, hat er auch ein Recht auf die Exklusivität des Quelltextes. D.h. Du bist zwar Urheber, aber Eigentümer des Quelltextes ist der Kunde, denn Du hast das Werk in seinem Auftrag erstellt. Maßgeblich ist hier, dass das Programm wirklich eine Exklusivarbeit ist (Ein angepasstes Standardprodukt ist kein Werk). Wäre denkbar, das ihr etwas anderes vereinbart habt, aber da dies zum Schaden des Kunden wäre, wäre dies anfechtbar.

Was Du nicht darfst: Code in deine Bibliothek übernehmen, wenn dieser im Rahmen des Auftrages erstellt wurde oder Kundenwissen beinhaltet (Formeln, Prozesse o.ä.). Weiterhin darfst Du Code nicht zurückhalten, denn es ist nun mal nicht deiner.

Was Du darfst: Dein Eigentum behalten, also deine Toolsammlung, die es (nachweislich!) schon vorher gab. Das ist deins. Du kannst diesen Quellcode zusammen mit dem Werk ausliefern, und sofern die einschlägigen Copyrightvermerke im Code hinterlegt sind, ist damit alles gesagt.

Eure Geschäftsbeziehung basiert auf Vertrauen, denn der Kunde vertraut Dir, das Du das Kundenwissen nicht an die Konkurrenz verkaufst und Du vertraust dem Kunden, das er deinen Quelltext nicht unter der Hand weitervertickt. Beides ist durch entsprechende Vertragsklauseln zu vereinbaren.

Um es auf den Punkt zu bringen: Dein Kunde muss in der Lage sein, das Produkt/Werk ohne dich weiterzuentwickeln. Wie er das schafft, ist zu klären. Er bekommt ja schließlich die VCL-Quelltexte auch nicht von Dir. Eigentlich ist das eine sehr einfache Geschichte. Man muss sich nur einigen. Und das geht nur dann, wenn man sein Gegenüber versteht.
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OlafSt

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#10

AW: Eigene Routinensammlung ohne Quellcode

  Alt 2. Mär 2014, 14:31
Die Idee mit einer DLL ist interessant, die behalte ich mal im Auge.

@Furtbichler: Ich verstehe, worauf du hinaus willst. Denselben Gedankengang habe ich auch gemacht, als ich mich auf Kundenseite "geschlagen" habe und einfach mal so tat, als wäre ich der Kunde. Der Kunde kommt in meinem Fall auch immer wieder mit dem Totschlag-Argument "was ist, wenn du dich mal um nen Baum wickelst". Dafür IST Sorge getragen, abgesichert mit mehreren Ebenen. Er ist nicht der erste Kunde, der damit kommt, aber der einzige, der sich so anstellt. Selbst ein Großkonzern war mit meiner Absicherung zufrieden...

Fakt ist, das die Toolsammlung komplett außerhalb jedes bisherigen Angestelltenverhältnisses und auch außerhalb jeglicher Auftragsarbeit entstand. Sie ist also zu 100% "mein Mist". Somit ist dieser Programm-Code nicht im Zusammenhang mit dem Auftrag entstanden und ist nicht dem Auslieferungszwang unterworfen. Mit dem Ausliefern der Sourcen im Rahmen des Auftrags habe ich auch überhaupt kein Problem, nur eben diese Toolsammlung will ich nicht mitgeben.
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