Ewig wird der Laden so oder so nicht mehr halten. Die Frage ist ja eigentlich nur: Wie lange noch?
Die Zeit des Windows-Quasimonopols hat doch insbesondere dadurch so lange gehalten, dass man dafür gesorgt hat, dass Konkurrenten (
imho völlig unberechtigterweise) nicht wirklich ernst genommen wurden.
Es war doch bisher mehr oder weniger so:
Viele haben früher mit MS-DOS oder gleich schon Windows angefangen.
Der älteren Generation hat man auch nichts anderes gezeigt als immer Windows.
Die Kinder gewöhnt man auch schon früh daran.
Folge: Man nimmt so ungefähr wahr, dass es auch was anderes gibt, aber nimmt die Alternativen nicht ernst. Immer Windows benutzt, immer daran gewöhnt gewesen, so will man es weiterhaben. Und wenn man sich dann doch mal dazu durchringt (was ja auch nicht so häufig ist), etwas anderes mal auszuprobieren, dann setzt man das Bekannte als Erwartung voraus. Und wenn die dann nicht erfüllt wird, ist man enttäuscht, obwohl andere Ansätze vielleicht gar nicht schlechter sind, möglicherweise auch viel besser (bspw.: Floating WM vs. Tiling WM; Startmenü vs. Dock; Klickerei vs. Textshell; herunterladbare Installer vs. Paketmanager; fest vorgegebene Oberfläche vs. freie Auswahl aus vielen; ...).
Aber man müsste alle seine Gewohnheiten über Bord werfen, das ist eine riesige Hürde. Für Computerversierte eigentlich sehr gut machbar, aber den inneren Schweinehund gibt es ja auch noch. Mutti ist in ihren älteren Jahren erst recht nicht mehr motiviert dazu, es war schon schwierig für sie, sich in Windows einzuarbeiten. Und wer will seinen Kindern einen Umstieg antun?
Und schließlich hat sich natürlich auch die Softwareindustrie diesem Umstand angepasst, und aus Einfachheitsgründen die Entwicklung immer mehr auf Windows eingeschränkt, was natürlich ein Teufelskreis ist, denn dadurch wird das Quasimonopol nur noch weiter gefestigt. Denn daher haben Nutzer auch noch Angst, durch den Umstieg irgendetwas nicht mehr machen zu können.
Das war es doch eigentlich, was Windows so ewig lange oben gehalten hat.
Obwohl sich immer beschwert wurde, es sei doch so sch*!&%, und bei jedem neuen Release dieses erstmal zerhackt wurde.
Aber das bricht gerade auf, wahrscheinlich eben durch diese neuen Märkte. Auf dem Smartphone-Markt konnte Windows sich nicht schnell genug etablieren, um diese Strategie noch einmal zu fahren. Dort sehen die Nutzer auf einmal: Hey, da gibt's ja doch was anderes, und das benutzen sogar ganz viele, also kann es ja gar nicht schlecht sein!
Microsofts Strategie kann jetzt nur sein, den Konsumenten einzuhämmern: Ihr kennt doch am Desktop Windows so gut, schaut mal, auf dem Smartphone läuft das gleiche! Und deswegen gleichen sie die beiden Systeme wohl auch von den Kacheln her aneinander an.
Aber die Strategie hält nicht auf ewig. Sie ist allein auf dem Fakt gebaut, dass die Mehrheit der Nutzer an Windows gewöhnt ist. Und das bricht nunmal jedes mal auf, wenn sich neue Märkte öffnen, die M$ nicht rechtzeitig erklimmt. Der Kauf wird M$ erstmal wieder helfen, dort Fuß zu fassen. Das mag noch eine ganze Weile halten. Vielleicht noch ein Jahrzehnt. Aber nicht ewig.
Und ihr solltet euch als Softwareentwickler auch nicht darauf verlassen. Cross-Platform zu entwickeln ist eigentlich kein Aufwand, wenn man es von Anfang des Projekts an so einplant und gewisse No-Gos beachtet. M$ ist am fallen, passt auf, dass ihr nicht mitfallt, wenn es irgendwann so weit ist.
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OT]
Und
IMHO hat ein Unternehmen, das versucht,
kritische Zeitungsartikel auf gerichtlichem Wege stillzuknebeln, auch nichts anderes als den Untergang verdient.
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OT]