Was haltet ihr von dem Konzept von Ashampoo?

[Popov]

Da das hier ein Programmiererforum ist kann man auch ein wenig über die verschieden Vertriebskonzepte sprechen.

Es geht um Ashampoo Software. So richtig verstanden habe ich das Konzept von denen nicht ganz. Die vertrieben Software zu Standardpreisen und die Vorversionen werden verschenkt. Natürlich nicht selbstlos, eine Registrierung ist schon nötig, bzw. man erhält den Schlüssel kostenlos, muss sich aber mit einer gültigen Emailadresse registrieren, was die Firma in den Besitz einer gültigen Adresse birgt. Und der Besitz der Adresse wird voll ausgenutzt, denn ich weiß nicht wie es heute ist, aber früher habe ich im zwei Tagesrhythmus eine Email mit einem Angebot bekommen (wie schön, dass ich für so was eine Spam-Emailadresse nutze). Trotzdem, verschenkt ist verschenkt und wenn man nicht unbedingt immer auf die neuste Version aus ist, kommt man oft auch mit der Vorversion gut aus.

Wie gesagt, das Konzept blicke ich noch nicht durch. Ein ähnliches Konzept kenne ich von den sogenannten Internetmarketern, oder eher Coatchern die einem aufzeigen wollen wie man schnell eine Million Euro im Internet verdienen kann, die einen belabern, belabern und belabern und oft mit einem Gratis-Angebot lockern, natürlich unter der Bedingung, dass man sich registriert. Ist alles nur Email-Adressen sammeln, denn das Angebot ist oft wenig bis gar nichts wert. Der Sinn ist, dass man die Leute dann legal zuspammen kann, und dann wird tatsächlich im zwei Tagesrhythmus Emails verschickt. Nicht selten wird ann für paar Hundert bis paar Tausend Euro eine Video Kurs angeboten, den man bei Video2Brain oder Galileo Computing für 29 Euro bekommt.

Allerdings, wenn auch das Konzept gewisse Ähnlichkeiten hat, so wird bei dem einem oft eher Luft angeboten, bei Ashampoo aber brauchbare Software. Nachteil ist natürlich die Emailflut die dann folgt.

Also, ist es das Konzept, zuerst ein brauchbares Produkt verschenken und die Leute dann so lange mit Emails nerven bis sie eines der neuen Produkte kaufen, oder steckt dahinter was anderes? Denn, jedem das seine, aber manche Software ist brauchbar, und die wird verschenkt.

Natürlich sind die nicht die ersten, ich glaube Corel hat man früher den Fehler gemacht alte Versionen zu verschenken (oder preiswert zu verramschen) in der Hoffnung auf ein Update. So hatte doch früher fast jeder ein Corel Draw auf seinem Rechner. Ich kann mich mal an ein Kommentar von Microsoft erinnern, dass sie mal abgaben als Corel etwas in die Krise geriet: man verschenkt keine Software, auch keine alte.

Also, rentiert sich das was Ashampoo macht oder steuern sie auf den Abgrund?

[cookie22]

Kommt auf die Produktgruppe an, also die Art der Software. Wenn man sein Flagschiff verramscht kann das in die Hose gehen, siehe Corel. Ashampoo macht das schon Jahrelang so und scheinbar recht erfolgreich.

Wir geben auch alte Vollversionen an Zeitschriften raus und bieten den Usern dann vergünstigte Updates. Früher, so vor 10-12 Jahren haben die Zeitungen für solche Versionen noch ein paar Tausender springen lassen. Die Zeiten sind leider vorbei.

Mit Freeware steigert man auf jeden Fall seinen Bekanntheitsgard. Ashampoo hat einen Haufen Programme, da fallen sicher immer noch genug bezahlte Lizenzen an. Wenn man nur wenige oder ein Programm hat, sollte man sich ein solches Vorgehen aber gut überlegen.

[IBExpert]

Zitat von Popov:

Also, rentiert sich das was Ashampoo macht oder steuern sie auf den Abgrund?

Ich kenne Rolf Hilchner und Wilhelm Bogena von Ashampoo und weiß, das deren Laden zumindest in der Vergangheit ausgesprochen lukrativ war, da sich unser Hobby überschneidet

Die machen das auf jeden Fall nicht, weil sonst keiner deren Software kaufen würde, sondern wirklich als ganz cleveres Marketingkonzept, was sich auch nicht nur um Software dreht.

Rolf ist ein alter Hase im Softwaremarkt, evtl. kennen Ihn einige von GFA Basic, mit dem er schon Ende der 80er im Softwaremarkt erfolgreich war. Ashampoo ist nun auch fast schon 15 Jahre auf dem Markt.

Rolf hat aufgrund der 30 Jahre Erfahrung im Softwaremarkt einen ganz guten Riecher, was wohl funktioniert und was nicht.

Übertrieben innovativ sind deren Produkte nicht wirklich, auch wenn das gerne dort behauptet wird, aber Marketing hat auch nicht generell was mit Innovationen zu tun.
Wie sagte man früher noch so schön auf der Cebit: Wenn Lügen kurze Beine hätten, würden die meisten hier auf den Arschbacken rumlaufen!

Es gibt eine Menge Menschen, die lieber 10-20 Euro für eine funktionierende Software mit einigermßen intuitiver Oberfläche ausgeben, als das Geld zu sparen und sich mit kostenlosen Produkten rumzuärgern, die nicht immer das halten, was die versprechen. Ich kann mir besonders vorstellen, das die in der Zielgruppe 50+ die meisten Kunden haben.

Das ganze Modell geht aber nur über den Massenmarkt und ob man heute so ein Modell noch mal erfolgreich hochziehen kann, weiß ich nicht. Open source Lösungen sind in den letzten 10 Jahren doch erheblich besser und professioneller geworden und vieles Sachen sind mittlerweile Standard in den Betriebssystemen.

Laut eigener Aussage hat Ashampoo aber schon 15 Mio Kunden: https://img.ashampoo.com/ashampoo.co...ny_info_de.pdf (das könnten aber auch 15 Mio registrierte Softwarepakete sein, wer weiß das schon so genau ...)

Ashampoo kann sich auf jeden Fall diverse Sponsorings und Nebengeschäfte leisten, die man ohne eigenes Risikokapital nicht aufbauen könnte.

Im Direkten Vergleich schneiden deren Produkte auch selten als Testsieger ab, aber eine über 15 Jahre gewachsene Kundendatenbank mit dem Fokus auf dem Massenmarkt ist nicht zu unterschätzen, da insbesondere in der Anfangszeit nicht jeder alles mögliche im Internet hat runterladen können. Da sich der Markt aber in den letzten Jahren doch deutlich verändert hat kann man nie sagen, ob so ein Konzept in 10 Jahren noch funktioniert.

[Codehunter]

Ashampoo und Softmaker hängen doch auch irgendwie zusammen oder? Ich kenne diese Marketing-Praktiken eigentlich von Softmaker. Die haben viele Jahre lang kurz vor Erscheinen einer neuen Office-Suite die ältere für kurze Zeit verschenkt. Der Kniff ist, dass die neuere Version eigentlich immer in entscheidenden Punkten verbessert war. Außerdem sind die Preise bei denen durchaus vernünftig (was ich bei Microsoft z.B. an vielen Stellen nicht mehr behaupten kann). Ich habe schon mehrmals Softmaker-Office gekauft nachdem ich eine ältere Version kostenlos genutzt hatte und in eigentlich jedem Jahr hatte die neuere Version etwas zu bieten das ich brauchen konnte. Und wer meine Ansichten kennt weiß dass ich das ziemlich nüchtern und ohne rosarote Brille betrachte.

[BMI]

Zitat von cookie22:

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Wir geben auch alte Vollversionen an Zeitschriften raus und bieten den Usern dann vergünstigte Updates. Früher, so vor 10-12 Jahren haben die Zeitungen für solche Versionen noch ein paar Tausender springen lassen. Die Zeiten sind leider vorbei.
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früher haben die Leute auch noch gedruckte Zeitschriften GEKAUFT.
Heute findet man sie per google.
Gut, klar, die Inhalte sind meist schon 30-3 Tage alt (v.a. security Meldungen etc.)
und die Leute geben an, heute genausogut alles schneller und aktueller im Netz zu finden.
Sicher, das mag sein.
Aber ich habe hunderte von alten HeftCD's samt Zeitschriftenfragmenten und jede Menge Software die sonst wirklich für Studenten schweineteuer war, und weil man ja kein Internet hatte. So bis 1999. [ReadIris OCR, omnipageScan, WinRar, etc.]

stimmt, früher war wirklich teurere Software drauf.
Com! hat seit einigen Jahren leider nur noch OS und Freeware :/
aber ich verstehe das.
WOVON solle die die Hersteller bezahlen, wenn die Zeitschriften als PDF neben sowieso in neuster Version verfügbaren Warez geladen werden können, ohne daß außer dem ShareHoster irgendeiner was dafür sieht.