Romiox Beschreibung stimmt leider. Und es war an den meisten Schulen früher auch nicht besser. Selbst in der dahingehend oft über den grünen Klee gelobten DDR nicht. Informatikunterricht damals sah bei uns so aus:
Die Karawane trabt in den Computerraum. Erstmal Heizung aufdrehen denn der Raum wird nur von einer Klassenstufe genutzt und ist entsprechend selten in Gebrauch. Dann die "Computer" (
KC-87) einschalten und "vorglühen". Unter 15 Grad Celsius funktionierten nämlich die HF-Modulatoren nicht und die "Monitore" (eigentlich verkappte RFT-Campingfernseher) gaben nur Rauschen von sich. Das dauerte dann schon mal 10 Minuten. Wenns dann endlich soweit war, die Dinger noch einmal neustarten denn das BIOS wartete nur ca. 2 Minuten auf eine Eingabe und startete danach in irgendeinen speziellen Modus der für Diplomwissenschaftler gedacht war.
Dann folgt der regelmäßige Vortrag des Lehrers, wie man in den BASIC-Interpreter startet. Im BIOS "POKE 1234" (genaue Adresse weiß ich nicht mehr) eingeben und warten... warten... Kassette einlegen und "READ 1234, abc" eingeben. Warten... warten... Tadaaaa! Abgestürzt. Dieser Zustand war damals übrigens ein Greenscreen of Death, oder auch "GoD" genannt. Mangels Schulenglisch verstanden wir den Witz an der Sache aber erst Jahre später. Es lag aber auch zum Teil daran, dass wir Schwarzweiß-Monitore hatten.
Bis hier hin waren schon locker 25 Minuten ins Land gegangen bis so eine Informatikstunde effektiv beginnen konnte. Dann wurden Zettel ausgeteilt mit Codeschnipseln, die man abzutippen hatte. Am Ende der Stunde wurde das Ganze dann auf Kassette gespeichert.
So zog sich das das ganze Schuljahr hin. Und wenn man wirklich sauber "gecodet" (um nicht zu sagen saubere Augen-Hand-Koordination bewiesen) hatte, fügte sich die Sache am Jahresende zu einem kleinen Computerspiel in BASIC zusammen: U-Boot fahren durch Tropfsteinhöhlen. Sowas ähnliches wie eine Frühform von "
Descent". Ich hab damals eine 1 dafür bekommen, dass ich meinem U-Boot eine Art Frontantenne verpasst hatte (simple Anpassung eines
ANSI-Array).
Darum wundert mich die Beschreibung des heutigen Schul-IT-Unterrichts nicht wirklich. Die Lehrer die das machen sind doch selbst keine Informatiker und gehen streng nach Lehrbuch vor. Manche ödet die abendliche Einarbeitungszeit am heimischen PC auch noch an. Dann wird der Unterricht nicht wesentlich besser. Zumal sich nicht wenige Computerräume in unseren Schulen heute noch auf Pentium-1-Niveau mit Windows 98 befinden. Mangels kompatibler Malware mag das noch nicht mal ein Sicherheitsrisiko sein, aber Pluspunkte bringt das nicht ein. Zumal die Schüler oft gar nicht in der Lage sind, sich z.B. das an der Schule eingesetzte Delphi 2 für zu Hause zu besorgen da es das schlicht nicht mehr gibt und (vermutlich) unter Windows 8 auch gar nicht mehr läuft. Hat man gut betuchte Eltern, spendieren die einem ein XE3 Edu-Version. Doch was nützt das wenn man die Projekte von zu Hause nicht im Computerraum der Schule einsetzen kann?
Daher liebe Stammuser hier: Bitte lasst die hämischen Kommentare den Threadopenern gegenüber. Wir sollten doch froh sein wenn wir noch Delphi-Nachwuchs bekommen und dieser sogar mit Spaß an der Sache dabei ist. Wir sollten sie unterstützen und nicht mit Kommentaren wie "Ihr habt euch zu viel vorgenommen, schafft ihr eh nicht" noch entmutigen.
Zum Thema urheberrechtlich geschütztes Design: Schon mal was vom Schulprivileg gehört? Solange das nur im schulischen Rahmen verwendet wird ist es ok. Es sollte den jungen Leuten nur mal jemand erklären, dass man das dann nicht im Internet veröffentlichen darf (auch nicht als Screenshot).