Eigentlich gibts es bei den "Hobby-MCUlern", die die Chips nativ ohne ein "System" wie Arduino oder dergleichen verwenden, grob zwei Lager:
Die
AVR-Anhänger (Atmel) und die (ds)
PIC-Anhänger (Microchip).
Für was man sich entscheidet, ist grob Geschmacksache, beide Architekturen haben Vor- und Nachteile.
(Da gibts ganze Glaubenskriege im Netz, die sehr "apfelig" wirken
)
Zum Starten brauchst du nicht einmal sehr viel, ich würde aber auch erstmal zu einem Experimentierboard raten, am besten gleich zwei grössere, damit nicht gleich der Platz ausgeht.
(damit meine ich jetzt gar kein Starterboard wie das STK500, sondern ein richtiges Experimentierboard, das im Groben und ganzen nur aus Löchern besteht, in die du dann die Chips / Kabel etc. stecken und deine Schaltung so konzipieren / testen kannst)
Als Starterpaket würde ich mal folgendes veranschlagen:
- 2 Experimentierboards
- ausreichend Stecklitzen für das Board
- ein (komplettes) Set E12-Widerstände
- ein paar Taster
- ein paar LEDs
- ein paar Standard-NPN- und PNP-Transistoren (z.B. BC549 und BC559)
- ein paar billige Kohle-Potentiometer (kann auch aus dem E-Schrott sein)
- ein "Überraschungspaket" Kondensatoren (gibts bei Pollin manchmal wirklich sowas
)
- optional ein 16x2 Matrix-Display und evtl. ein paar Sensoren (Temperatursensoren / PTCs sind z.B. recht günstig zu bekommen)
- ein gutes Netzteil, das dir eine saubere TTL-Spannung (5V) und auch 12V liefert...die braucht man am meisten.
3,3V, wenn benötigt, kann man sich auch selbst bei niedriger Last auch aus einem Widerstands-Netzwerk (Spannungsteiler) zusammenbasteln oder du kaufst dir ein paar Spannungs-Regler-ICs (78xx)...oder du nimmst Batterien / Akkus.
Beim Netzteil ist noch darauf zu achten, dass die Leistung nicht allzuzu unterdimensioniert ist, je nachdem, was für Test-Schaltungen man eben aufbaut.
(~500mA bei 5V ist denke ich für ein einfaches Netzteil und Schaltungen ohne Motor ok zum Starten)
Für den Anfang würde natürlich theoretisch auch ein altes ATX-Netzteil aus dem PC reichen, da die ja 5V und 12V sehr sauber liefern.
Aber Vorsicht, die Dinger können auch extrem viel Strom liefern und bei einem Schaltungsfehler bruzzelt es da manchmal ganz nett...also eher doch nichts für den Anfang.
Ideal wäre natürlich ein regelbares Labor-Netzteil, aber die Dinger sind nicht gerade billig.
Damit kannst du schonmal einige Test-Schaltungen aufbauen und viel Spass haben.
Logic-ICs braucht man auch oft, aber die würde ich mir nicht von Anfang an auf "Halde" kaufen, da man aus Erfahrung eh meist gerade das Teil nicht da hat, was man grad braucht, auch wenn die Bastlerkiste schon voll von 74ern ist
Einen Programmer brauchst du auf jedenfall, die meisten kann man sich aber sogar selbst zusammenlöten, Bauanleitungen für AVR- oder PIC-Programmer findest du im Netz ziemlich häufig.
Die meisten davon sind zwar RS232, lassen sich aber leicht durch einen zusätzlich verbauten RS232-USB-Wandlerchip (z.B. von FTDI) sehr schnell und auch leicht auf USB erweitern.
Für die MCU selbst brauchst du dann noch eine Oszillator-Schaltung bzw. besser einen fertigen Quartz-Oszillator, gibts als fertiges Bauelement (ca- 1-2 Euro).
Welchen, das hängt vom Typ der MCU ab und wie hoch du ihn Takten willst.
Zum Programmieren gibts im AVR-Lager das AVR Studio, für die PICs das MPLab, was im Groben und Ganzen das gleiche in grün (bzw. rot
) ist.
Willst du dann
SPÄTER aber richtig als MCU-Hobbyist einsteigen, wirst du bald ganz andere Dinge brauchen, die dann leider auch etwas ins Geld (und Dreck
) gehen.
Die meiste Arbeit ist nämlich die Platinenfertigung und man lässt sich ja oft nicht jede Prototypen-Platine schicken.
Lochraster ist ein guter Anfang, reicht aber für viele Schaltungen nicht aus, da zu grob und umständlich.
Also selbst ätzen....das kann dann ziemlich dreckig werden...mein Teppichboden kann ein Lied davon singen
Dafür brauchst du dann eine Ätzmaschine (kaufen oder selbst-basteln..wobei hier mein Teppichboden auch im Nachhinein zum Ersteren rät..),
einen UV-Belichter (kann man sich aus einem alten Gesichtsbräuner zusammenbasteln) und eine Layouting- / Routing-Software.
Da gibts aber auch viel Freeware.
Gut, ich bin nun weit abgeschweift...aber ich denke, sobald du Blut geleckt hast, kommts auch bald dazu
P.S.
Achja...ein gutes Multimeter und ein (Speicher)-Oszilloskop sind unglaublich hilfreich beim Basteln mit MCUs, auch schon am Anfang meiner Meinung nach fast ein Muss.
Gerade das Oszilloskop ist dein
Schaltungs-Debugger schlechthin, ohne das siehst du halt meist nichts, was nicht direkt mit deinem Code zu tun hat, sondern in der Schaltung liegt und musst raten, was falsch läuft und sehr frustierend ist.
Kann am Anfang natürlich auch erstmal ein günstiges USB-Oszilloskop sein, bevor du dir dann eh was ordentliches kaufst
So...nun zigmal editiert...sorry!