An welcher Uni lernt man im Informatikstudium eine Programmiersprache?
In Hannover wird Scheme gelehrt. Haben die zumindest erzählt.
Ich habe 1991 mit Turbo Pascal 3.0 angefangen - damit konnte man noch
echte
COM-Dateien erzeugen - dann
TP 5.0, ohne Maus und ohne Syntax-Farben,
dann
TP 5.5, erstes objektorientiertes Pascal, bin dann nach
Borland Pascal BP 7.0 übergegangen, weil man da mehr Speicher - bis
2 MBytes nutzen konnten.
Das erinnert mich noch an die Aufsplittung seiner Programm.exe in
Programm.001, .002, usw. damit der Speicher ausreichte wurden immer
nur Teile in den unteren Speicherbereich von 0..640 kByte (kiloByte !)
geladen.
Turbo C und der C++ Builder waren im Studium verlangt und wir
schrieben viele Projekte damit. Ich habe Clipper 5.0 und Turbo Prolog
noch gelernt - beide ohne Mausunterstützung in der
IDE.
Dann kam 1994 endlich
Html ins Spiel, vorher verwendeten wir auf
unseren Unix-Workstations noch Lynx, eine Art textbasierendes
Html.
Im 'Internet' war man per
FTP unterwegs, mit anonymous Logins,
alles auf einem 80 x 25 (43 oder 50) Textspalten Monitor. Unter
Unix in einem Fenster. Graue Schrift auf schwarzen Hintergrund.
Die ersten NetScape-Versionen waren frei per
FTP von
www.netscape.com
herunterzuladen. Liefen 30 Tage zur Probe mit dem neuen
Html-Format
und konnten dann nur noch
FTP.
Entgegen meiner damaliger SysAdmins im Rechenzentrum der FH-Nürnberg
installierte ich das nächste NetScape. Die nutzten das mit, konnten
es aber nicht machen, wegen der Rechte der FH, usw.
Und dann kam der Tag, wo Olaf zu mir kam. Er wußte, daß ich begeisterter
Turbo Pascal Freak war und mich nur schwer mit C++ und Java und
Java-Script und all den Applets anfreundete. Die exakte Typenüberprüfung
in Pascal kam meiner Art von Ordnung und Sicherheit beim Laufen des
Programmes entgegen.
VB - Wuschel Basic genannt, bot bereits eine
IDE Oberfläche wie die
mir von Olaf gebrachte Delphi-Version 1.0. Es war in der letzten Reihe
auf A 415, Fensterplatz. Ich schob die 1,44 MB Disketten von Olaf ins
Laufwerk und installierte Delphi 1.0 Schnupperversion in meinem
Windows-Account.
Dann stand ich auf und lies Olaf ran. Er startete Delphi, erzeugte
ein Formular, zog einige Buttons und ComboBoxes und FileListBoxes
und DirectoryListBoxes und FilterListBoxes aufs Formular, einige
Verknüpfungen im
OI, und schon startete er ein Programm, das
in zwei parallelen Fenstern Verzeichnis-Listen, Dateien-Filter,
Laufwerkswahl, volle Maus-Unterstützung hatte.
Dinge, für ich vorher Tage der Arbeit mit Pointern und GetMem, usw.
verbracht hätte, machte er in 5 (fünf !) Minuten. Keine Frage,
ich stand nicht nur in Flammen, ich brannte lichterloh.
Delphi mußte her, das war klar. Wir schrieben das Jahr 1994/5.
Das Internet hatte zur Mittagszeit in der FH Übertragungsraten
von unter 10 Bytes pro Sekunde. Damals waren
Html-Seiten noch
winzig klein und Bilder hatten weniger als 50 kiloBytes.
Die CEBit Messe hatte als AnfangsLogo ein riesiges Bild auf ihrer
Seite, das erst ganz geladen werden mußte, bevor man weiterklicken
konnte. Was für Schafsköpfe von Informatikern hatten das verbrochen?
Trotzdem, es war eine schöne Zeit, als das Internet für die
große Öffentlichkeit ans Licht gehoben wurde - und ich war Live
dabei.
Gut, Schluß mit Schwärmen, Arbeit wartet..
Schöne Grüße aus einem sonnigen Nürnberger Morgen,
Manfred