Ich kenn keinen Fall, bei dem Frickeln (aka 'Rumprobieren') zu einer nachhaltigen Lösung führte. Natürlich wird man in der Praxis, speziell, wenn es 5 vor 12 ist (oder noch später) und der Milestone drängelt, eher zu solchen Brachialmitteln greifen. Oder wenn man nur mal fix ein Helferlein programmieren muss (Filter, Transformer z.B.)
Eigentlich ist das aber alles Quark und als Projektleiter kann ich so etwas in keinem Fall gutheißen (nur vorübergehend dulden).
Wie gesagt: Es gibt durchaus Probleme, die derzeit nur durch Rumprobieren 'gelöst' werden können, wobei das dann keine Lösung ist, sondern ein mehr oder minder schlechter Versuch, einen halbwegs stabilen Output für ein (nichtdeterministisches) Problem zu finden.
Beispiel: Wir hatten eine Adressdatenbank mit vielen Duplikaten, und natürlich sollten die Duplikate raus. Nur, was ist ein 'Duplikat'? ("Dr. Meier vs. "Hans Meier (Dr.)". Hier kann man schlecht eine Formel definieren, sonder muss versuchen, mit heuristischen Mitteln das kleinste Übel zu finden. DAS wäre (und war) ein Fall für Frickler und etwas rumprobieren und etwas an Parametern drehen.
[QUOTE=Valle;1143711]Gerade wenn es um Indizes oder eher ungenaue Beschreibungen von Schnittstellen geht..[QUOTE] Na, da schaue ich aber lieber genau hin, als rumzuprobieren.
Zitat:
Wenn die Lösung funktioniert dann ist sie richtig.
Eingestellt würdest Du von mir mit dieser Einstellung nicht. Kurze Frage: Was passiert, wenn die Eingangsbedingungen etwas verändert werden? Dann knallt dir deine 'Lösung' u.U. und unvorhersagbar um die Ohren. Wenn das dann in einer Produktivumgebung passiert, dann ....
Zitat:
Um das nochmal zu betonen: Ich meine damit banale Probleme im Detail bei der Implementation.
Gerade dort muss man aufpassen, bei den ach so einfachen Problemchen. Einer unserer Programmierer hat eine Schnittstelle genauso umgesetzt, wie von dir beschrieben. "Komisch, am Ende der Antwort von der anderen SEite sind immer 2 so komische Zeichen. Ach die schnippel ich einfach weg, passt scho' und dann klappt es endlich.". Super, hat auch funktioniert... Nur war das ein CRLF, das man auf Senderseite auch weglassen konnte. Und dann wurde auf Senderseite eben mal in der Config das optionale CRLF entfernt, alles gemäß Spec. Bis wir den Fehler gefunden hatten, war ein Produktionsausfall von mehreren 100k Euro zu verbuchen. Und das bloß, weil jemand so lange rumprobiert hat, bis es funzte, anstatt die Spec zu lesen.
Zitat:
Deshalb sehe ich auch keinen Grund mir bei der gelegentlichen Anwendung der Verfahrens an der richtigen Stelle (!) Unprofessionalität vorzuwerfen.
Die Fragen aller Fragen lautet ja: "was ist die richtige Stelle"? Und darauf gibt es keine Antwort: Es ist nämlich Glückssache.
Zitat:
Wenn das Ergebnis der Spezifikiation entspricht und ich schnell und korrekt gearbeitet habe, dann ist doch alles okay, oder?
Eben nicht. Das "schnell" hat nix mit Qualität zu tun und das "korrekt" nicht mit dem, was Du hier beschrieben hast.
Isoliert betrachtet, ist die Aussage natürlich korrekt (und banal): "Wenn ich alles richtig gemacht habe, ist (doch) alles okay, oder?"
Ich kann deine Haltung verstehen, früher war ich auch so. Aber es ist unprofessionell. Schlicht und ergreifend. Und sehr teuer. Auf lange Sicht.
Meine Meinung.
@BUG:
Genau so isses!