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Die Schuldenkrise

Ein Thema von marcoX · begonnen am 5. Aug 2011 · letzter Beitrag vom 14. Aug 2011
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Registriert seit: 23. Jan 2008
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#1

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 14:00
Ich muss in letzter Zeit echt öfter mal an den Film Fight Club denken, wenn es um Weltwirtschaft geht.

Für mich ist es wichtig zu unterscheiden, unter welchem Blickwinkel man dieses große Thema betrachtet. Macht man es Humanzentriert und auf kurz- bis mittelfristige Lösungen bedacht, ist es ein verflucht komplexes Geflecht. Ich gucke aber auch ganz gerne mal von einem Meter weiter weg, eher systemisch. Und da kreist mir immer und immer wieder durch denk Kopf, dass ein System, dass seinen Erfolg so wesentlich über "Wachstum" definiert, schlicht und ergreifend kollabieren muss. Ich bin sehr davon überzeugt, dass wir uns relativ nahe eines recht chaotischen Zustandes befinden, der eine ganze Menge Paradigmenwechsel, und persönliche Schicksale hervorrufen wird. Zwangsweise, mit Micromanagement wie Banken oder Staaten "retten" ggf. verschiebbar, aber immer weniger. Was ewig wächst muss schließlich platzen, unser Lebens- und Aktionsraum ist nunmal begrenzt.
Ich für meinen teil hoffe echt, dass ich abnippel bevor es so dicke kommt wie ich es befürchte. Also wir könnten gern noch ein paar Jahre so weiter machen, dann muss ich mir darüber zum Glück keinen Kopp mehr machen - weil Spaß macht das auch nicht. (Ja, nach mir die Sintflut. Anders scheinen so große Umdenken in dieser Welt nicht möglich, also her damit.)

Wenn es nach mir ginge, gehörte der gesamte Finanzmarkt schlicht verboten. Dann könnte jeder nur noch das tun und kaufen und aufbauen, wozu er mit ehrlicher und eigener Arbeit das reale Kapital zu geschaffen hat, was zudem auch zu viel schöneren, kleineren Strukturen in der Firmenlandschaft führen dürfte - denn es würde Investoren praktisch unmöglich machen, und vor allem hätte ich einen riesen Spaß daran, die Experten bei den Rating Agenturen am Schalter vom Sozialamt zu beobachten. Werte müssen einfach irgendwie wieder reeller werden.
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
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marcoX

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45 Beiträge
 
#2

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 15:46
Nun ist auch noch das AAA Rating für die USA von S&P weg. Der Anfang vom Ende?

Deutschland sollte schleunigst sehen, dass es sich von der Europa- und USA-Abhängigkeit löst. Auch die ganzen "Exportwunder"-Jahre werden zu Ende gehen. Wenn einer ständig Export-Überschüsse produziert, muss einer ein Defizit haben. Doch die Länder sind alle Pleite, können unseren Überschuss nicht mehr länger finanzieren.

D.h. wir müssen uns wieder mehr auf den Binnenmarkt konzentrieren. Doch der ist dank Niedriglöhnen am Austrocknen. Autos kaufen nun mal keine Autos. Die einzige Hoffnung ist daher China, nicht umsonst exportiert VW 50% dort hin. Aber sich 100% abhängig von den Chinesen machen? Kann es das sein? Wenn wir das tun, werden wir baden gehen wie nie zuvor, denn die Chinesische Wirtschaft macht sich, sobald die Autobauer dort einen vernünftigen Stand erreicht haben, wird keiner mehr VW wollen. Und dann gehen wir noch mehr baden, als wenn wir jetzt die Reißleine ziehen.

Geändert von marcoX ( 6. Aug 2011 um 15:49 Uhr)
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jaenicke

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#3

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 17:32
Nun ist auch noch das AAA Rating für die USA von S&P weg.
Das war absehbar und ist auch gerechtfertigt. So ein Schmierentheater, das da insbesondere die Republikaner draus gemacht haben, konnte einfach nicht ohne Folgen bleiben...

Und Obama hätte mit den Zugeständnissen nicht so lange warten dürfen. Auch wenn er mit den Zugeständnissen wahrscheinlich die nächsten Probleme heraufbeschworen hat, war es eigentlich klar, dass die Republikaner auch nach den ganzen Tagen nicht nachgeben werden. Die Republikaner scheinen die Hoffnung gehabt zu haben, dass Amerika wirklich zahlungsunfähig wird und sie es Obama ankreiden können. (Und danach die Sintflut.)

So hat er jetzt gewartet, musste dennoch viele Zugeständnisse machen und hat obendrauf die Herabstufung wegen dem ganzen Affentheater...

Deutschland sollte schleunigst sehen, dass es sich von der Europa- und USA-Abhängigkeit löst. Auch die ganzen "Exportwunder"-Jahre werden zu Ende gehen.
Welche Jahre meinst du jetzt konkret? Der prozentuale Exportüberschuss ist seit 1980 relativ konstant gewesen. Nur der Außenhandel insgesamt ist deutlich stärker geworden und damit auch der absolute Exportüberschuss. Aber abgesehen von 2009 ist da ein ziemlich konstantes Wachstum im Außenhandel zu sehen, wobei der prozentuale Exportüberschuss auch da etwa gleich geblieben ist.

D.h. wir müssen uns wieder mehr auf den Binnenmarkt konzentrieren. Doch der ist dank Niedriglöhnen am Austrocknen.
Die Niedriglöhne sind ein kleineres Problem als die Bildungsprobleme. Denn die sind riesig. Ich kenne mehrere Unternehmen, die letztes Jahr zusammen rund 40-50 Ausbildungsplätze mehr besetzt hätten, wenn sie denn jemanden dafür gefunden hätten. Und zumindest ca. die Hälfte davon wäre nach einer erfolgreichen Ausbildung übernommen worden (und das nicht zu Niedriglöhnen^^), bei den anderen Unternehmen weiß ich zu dem Thema nichts.

Aber wenn da Leute ankommen, die man am liebsten erst einmal wieder auf die Grundschule schicken möchte...
Sebastian Jänicke
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#4

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 22:11
Zitat:
Aber wenn da Leute ankommen, die man am liebsten erst einmal wieder auf die Grundschule schicken möchte...
Das ist ein sehr seltsames Phänomen, das selbst die No Future-Generation bei weitem hinter sich lässt. In den 70ern hat man keine Zukunft gesehen udn sich dennoch angestrengt und weitergebildet. Heute scheint vorwiegend die Meinung zu kursieren, das einem alles von allein in den Schoß fliegt. Oder wird eher die Ansicht vertreten, dass es besser ist niemals einen Cent verdient zu haben, da einem Hartz IV ansonsten nur Nachteile bringen würde?

Einen absoluten Zivilisations-Crash udn somit zurück in die Steinzeit kann ich mir nicht vorstellen, zumindest nicht anhand eines Finanzcrashs.
Das wir auf eine neue Währungsreform zulaufen sollte bereits seit Längerem kein Geheimni mehr sein. Und bitte dabei nicht vergessen: Wenn ein Staat pleite geht, dann geht nicht der Staat pleite, sondern seine Einwohner!

Es wird herbe Rückschläge geben und ggf. wird sich die EU danach als eine Art Billiglohn-Gebiet verstehen müssen oder als Gebiet von einer neuen Art an Entwicklungsländern.

Hier kommt nun wieder die Bildung ins Spiel. Wer dem Leben etwas abringen will, wird es durch eigenen Einsatz mehr oder weniger gut schaffen. Aber nicht vergessen: In der Umbruchsphase wird man noch eher an Jobs kommen, als wenn sich ersteinmal z.B. Deutschland als neues Entwicklungsland etabliert hat und man auf eine Greencard angewiesen ist, um in China noch arbeit zu bekommen.
Marc
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1. Wenn man alles einfach nur zusammenschmeisst kommt es zu unerwarteten Reaktionen.
2. Wenn es plötzlich anfängt zu qualmen, muss man eben noch mal von vorn anfangen.
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#5

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 22:31
Zitat:
Aber wenn da Leute ankommen, die man am liebsten erst einmal wieder auf die Grundschule schicken möchte...
Das ist ein sehr seltsames Phänomen, das selbst die No Future-Generation bei weitem hinter sich lässt. In den 70ern hat man keine Zukunft gesehen udn sich dennoch angestrengt und weitergebildet. Heute scheint vorwiegend die Meinung zu kursieren, das einem alles von allein in den Schoß fliegt. Oder wird eher die Ansicht vertreten, dass es besser ist niemals einen Cent verdient zu haben, da einem Hartz IV ansonsten nur Nachteile bringen würde?
Jaja, der Verfall der Sitten, und überhaupt war früher alles besser...

Seit ein paar tausend Jahren geht es schon so, dass jede Generation sich darüber beklagt, wie schlimm die Generation nach ihr ist.
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#6

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 22:40
Jaja, der Verfall der Sitten, und überhaupt war früher alles besser...

Seit ein paar tausend Jahren geht es schon so, dass jede Generation sich darüber beklagt, wie schlimm die Generation nach ihr ist.
So war da snicht gemeint. Mich kratzt es nicht die Bohne ob mir jemand auf der Strasse freundlich guten Tag sagt oder mir den Stinkerfinger zeigt. Soviel zum Thema Sitten.

Es ist jedoch auffällig das die heutige Generation zugeschüttet wird mit technischem Schnickschnack und davon ausgeht das die Läden rund um die Uhr geöffnet sein müssen. Aber wenn man mal die Frage stellt, ob sie daenn auch als Kassierer/Kassiererin arbeiten möchten, bekommt man eine Gegenfrage: Bist Du verrückt?

Also ich persönlich hab esehr viel mit Auszubildenden zu tun und ich muss sagen, zwischendurch hatten wir mal wieder zwei Jahrgänge die wussten was sie wollten und die haben sich auch angestrengt. Mittlerweile setzt sich jedoch wieder die "Ich lasse mich berieseln"-Stimmung durch.
Das ist es was ich seltsam finde.

Keine Angst, ich will weder zurück in die Nachkriegszeit, noch ins Mittelalter und auch nicht in die Antike.
Aber der Mensch der in der Antike seine Kleidung selbst flicken musste, hatte durchaus einen gesteigerten Anreiz das Stopfen zu erlernen, da er aufgrund horrender "Preise" nicht so gern nackt umhergehen wollte.

Ich will aber auch nicht sagen das die momentanen Generationen zu sehr verwöhnt sind, sondern das diese möglicherweise wirklich keine Zukunft sehen und heh, was solls, wenn ich gar nichts aufbaue kann ich auch nur gar nichts verlieren.

Es fehlt demanch vielleicht eher die Lust für andere das Geld zu verdienen?
Marc
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2. Wenn es plötzlich anfängt zu qualmen, muss man eben noch mal von vorn anfangen.
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#7

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 6. Aug 2011, 23:15
Ich finde in „meiner“ Generation ja auch nicht alles perfekt, weit gefehlt. Aber ich glaube nicht, dass vorherige Generationen besser waren.

Du sagst, du hast viel mit Auszubildenden zu tun – gut. Aber egal wie viele es auch sind, es bleiben Einzelpersonen, d.h. du wirst immer eine gewisse Streuung haben. Es kann ja sein, dass es Phasen gibt, in denen du zufällig mit fähigeren/motivierteren/interessierteren Leuten zu tun hast, und dann wieder welche, in denen du mit Leuten zu tun hast, die einfach keinen Plan haben. Aber das dann auf die ganze Generation zu verallgemeinern, ist etwas waghalsig.

Zitat:
Ich will aber auch nicht sagen das die momentanen Generationen zu sehr verwöhnt sind, sondern das diese möglicherweise wirklich keine Zukunft sehen und heh, was solls, wenn ich gar nichts aufbaue kann ich auch nur gar nichts verlieren.
Die meisten Leute sind politisch und wirtschaftlich viel zu uninformiert und desinteressiert, als dass sie das in ihrer Denke irgendwie beeinflussen würde. „Ja, der Markt ist wegen der Schuldenkrise verunsichert, deshalb ist der Verbraucher zurückhaltend, weshalb dieses Jahr weniger Flachbildfernseher verkauft werden“ oder „Durch den Wirtschaftsaufschwung haben die Arbeitnehmer jetzt mehr Geld, weshalb das Weihnachtsgeschäft brummt“ – sowas erzählen einem nur irgendwelche Wirtschaftsfutzis im Fernsehen, die in ihrer eigenen Welt leben. Kein normaler Mensch denkt so.

Frag doch mal einen durchschnittlichen Angestellten, was der Wirtschaftsaufschwung ihm gebracht hat – wahrscheinlich wirst du ausgelacht. Ich kenne Leute, die seit 10 Jahren in einer Firma arbeiten und in diesem Zeitraum keine einzige Gehaltserhöhung hatten. Das muss nicht überall so sein, aber ich vermute, dass die traurige Wahrheit bei vielen aussieht. Es sei denn, sie haben das Glück, nach Tarif bezahlt zu werden, aber das ist nicht die Mehrheit, auch wenn es in den Medien oft so aussieht.

Okay, ich drifte jetzt etwas von deiner Aussage ab, aber ich denke es ist okay, eigentlich geht es ja um die Schuldenkrise...
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FredlFesl

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#8

AW: Die Schuldenkrise

  Alt 13. Aug 2011, 20:17
Es ist jedoch auffällig das die heutige Generation zugeschüttet wird mit technischem Schnickschnack
Wir geben unglaublich viel Geld aus. Überlegt doch mal, was für Werte Kinder mit sich rumschleppen, denen man ein Handy in die Hand gedrückt hat?

Ich wäre früher im Leben nicht auf die Idee gekommen, mir ein kleines rechteckiges Dingsda zuzulegen, das für 400-800 Euro telefonieren und Musik abspielen kann (ja ja, und Bildchen knippsen). Was soll der Blödsinn? Ich hatte dafür einfach keine Zeit. Weder mit 15 noch mit 35.

Es gibt heute ziemlich klobige Metallkästen, die man in die Küche stellt, und die Kaffee kochen können. Die Teile kosten bis 2000 Euro und es gibt sogar einen Markt dafür?

Fernseher haben früher 10 Jahre gehalten und 1000 Mark gekostet. Heute geht man zu Saturnmediamarkt und geizt sich einen 3000 LED-Fernseher geil. Und ein Laptop usw.

Schuhe sind heute Wegwerfprodukte, ebenso wie Telefone, Fernseher, Compis.

Früher haben die Menschen hart gearbeitet und das wenige Geld eisern gespart. Daher war auch weniger Geld im Umlauf. Und wo weniger Geld ist, können die Schulden auch nicht so hoch sein.

Heute arbeiten die Menschen auch, aber haben Geld im Überfluss. Anders sind die ganzen Luxus-Gadgets nicht zu erklären, die bei den Leuten zu Hause rumstehen. Und wenn sie kein Geld haben, kann man ja einen Kredit aufnehmen.

Kein Wunder, das das so nicht mehr funktioniert.

[edit]Falsch zitiert, sorry Namenlozer[/edit]
Das Bild hängt schief.

Geändert von FredlFesl (14. Aug 2011 um 08:52 Uhr)
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