Du überlegst Dir, wie lange ein Delphi-Experte dafür brauchen würde. Dann multiplizierst du die Stundenzahl mit € 119,-/h. Das ist der Preis, den du verlangen kannst. Mehr zahlt kein Mensch, auf weniger lässt Du dich aber auch nicht ein. Und gaaaaaanz wichtig, Teilauszahlungen und ein Vertag, der eine Ausstiegsklausel für dich beinhaltet, falls diese nicht gezahlt werden.
119 Euro pro Stunde? Das bekommst du so gut wie nirgendwo, sieht man einmal von Banken und Versicherungen ab, die Großprojekte in Auftrag geben. Den meisten potentiellen Auftraggebern, die mir bislang über den Weg gelaufen sind, waren sogar meine 60 Euro Stundenlohn zu viel: "Dann würde so ein Programm ja mehr als 10.000 Euro kosten" höre ich oft in Verhandlungen, wenn es z.B. um eine komplette Artikel- und Lagerverwaltung mit Rechnungs-, Lieferschein- und Bestellausgabe, zahlreichen Eingabemasken, Artikelgruppenerstellung, Merkmaleditor,
XML-Ausgabe für Web-Publishing und Katalogerstellung und andere Schnittstellen usw. geht. Daß ich davon meinen Lebensunterhalt bestreiten muß, interessiert den Kunden herzlich wenig. Wenn ich auf die verfügbaren Programme "von der Stange" verweise, meckert der Kunde, daß die nicht für seine Bedürfnisse taugen würden. Meist kontere ich dann mit dem Hinweis auf all die vielen Stunden Arbeitszeit, die der Kunde mit meiner Anwendung einsparen könnte und frage ihn, ob das den Aufwand nicht lohne doch lohne. Nur wenige lassen sich darauf ein, denn dann müßten sie ja ehrlich bezahlen! Meist entgegnen sie dann mit der Drohung, daß sie sich dann eben einen anderen suchen, es gäbe ja angeblich genug. Oft werde ich auch auf die herrschende Arbeitslosigkeit hingewiesen und daß ich froh sein solle, überhaupt einen Auftrag zu erhalten ... Ich sag ja, Bescheißen, Betrügen und Über-den-Tisch-Ziehen scheinen heute ganz normal zu sein ...
Und ein Pflichtenheft will auch fast keiner erstellen oder überhaupt diskutieren. Festpreis, Festpreis, und dann nach und nach immer mehr Features anfordern, die angeblich selbstverständlich wären ... Der letzte Kunde, den ich oben bereits erwähnte, behauptete sogar, in der Zeit, in der er benötigen würde, um ein Pflichtenheft zu erstellen, hätte er die Aufgabe selbst erledigt. Dann soll er's doch selber machen!