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Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

Ein Thema von messie · begonnen am 7. Dez 2010 · letzter Beitrag vom 6. Apr 2011
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p80286

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#681

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 14:01
... sondern im produzierenden Gewerbe, das auf günstige Energie angewiesen ist.
Entschuldige, damit begibst du Dich aber auf sehr dünnes Eis. Fraglos ist elektrische Energie ein Kostenfaktor für die Industrie. Aber der indirekte Schluß AKW=günstige Energie ruft bei den "zuständigen Stellen" nur ein müdes Lächeln hervor.
So gab es am Niederrhein einmal einen großen Chemiekonzern, der seine Stromversorgung über ein eigenes AKW organisieren wollte. Letztlich wurde dieser Plan still und leise begraben, weil die Kosten/Nutzenrelation nicht so günstig war wie erwartet.
(Neben Strom wird auch noch jede Menge Wärme produziert und genutzt)
Jetzt nutzen sie Kohle.

Gruß
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#682

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 14:33
Was ich bei der öffentlichen Diskussion so irrsinnig finde ist, dass sie sich - befeuert durch Japan - fast ausschließlich um die Gefahr aus Störfällen dreht. Ja, so ein GAU wäre ganz sicher die größte unmittelbare Gefahr, aber selbst wenn die AKWs bis zur planmäßigen kontrollierten Stillegung vor sich hin schnurren, also im Optimalfall(!), erzeugen sie prinzipbedingt das ünlösbare Müllproblem. Dieser Aspekt hat mindestens genau so viel, wenn nicht deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient, als die bloße Störungsanalyse. Mit dieser lässt sich aber gerade prima Politik machen, da sie deutlich mehr Raum für Aktionismus lässt, und wenn dann irgendwann mal fertig geschmiedete Studien der (regierungsfinanzierten) "Experten" da sind, besteht berechtigte Hoffnung darauf, das Volk damit bezüglich Atom ruhig gestellt zu haben, während man das eigentliche Problem schön elegant raus gehalten hat, und keiner zu laut danach fragte. Und dann gibts prima Klima für alle, und in 5000 Jahren blicken die dreiarmigen Historiker mit ihren fünf Augen zurück, und erklären unsere Epoche offiziell zum neuen von energiewirtschaftlicher Ignoranz geprägen Mittelalter, da die armen Jungs ohne Öl, aber massig strahlendem Elementemix doof ausser Wäsche gucken. Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich kurzfristige Ansichten missachte?
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
 
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#683

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 14:37
Was man von der höhe des Restrisikos halten soll
Zitat:
Der israelische Statistikprofessor Zvi Galula sagte der Nachrichtenseite „ynet“, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ergebnisses binnen weniger Wochen betrage eins zu vier Billionen.
Und trotzdem ist es passiert
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#684

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 14:45
Es ist nicht das Moratorium als solches das Problem, sondern die sofortige Abschaltung von 7 AKWs. Diese halte ich übrigens für verkehrt. Wären wir bei dem rot/grünen Plan geblieben, wäre Japan doch trotzdem passiert und wir hätten doch trotzdem reagieren müssen. Was hat das jetzt mit der Laufzeitverlägerung zu tun?
Wie ich schon sagte stehen da hohe Schadensersatzforderungen an, welche ohne das Moratorium und die Verlängerung nie anfallen würden. Wir wissen seit Jahrzehnten wie gefährlich Kernenergie ist, dafür wird dann eine unnütze Ethikkommission eingesetzt um das noch einmal zu bestätigen, was wir sowieso schon wissen.

Also geht es um einen ideologischen Ausstieg. Genau das kritisiere ich. Mir ist es wichtig, dass unsere Wirtschaft weiterhin erfolgreich ist und unsere Arbeitslosigkeit unten bleibt. Dass geht aber tatsächlich nur mit einem Atomausstieg, der sinnvoll gestaltet wird und die Versorgungssicherheit insbesondere für die Industrie sicherstellt. Die Kanzlerin nennt das Austieg mit Augenmaß. Ich will mich nicht an der Formulierung aufhalten, esgeht um den Inhalt der Aussage und der ist realpolitisch.
Wir sind in Deutschland bedauerlicherweise weit von dem Wohlstand entfernt, den du immer hier anführst. Das ist eine große Seifenblase, der du da aufsitzt, der Wohlstand weniger gründet sich auf der Armut vieler. Die Mittelschicht in Deutschland wir immer kleiner. Außen Hui innen Pfui, genau mit diesem Schema fahren wir in Deutschland leider im Moment mehr denn je und der Umgang der Regierung mit der Kernenergie ist ein gutes beispiel dafür.

Was die Kanzlerin "Ausstieg mit Augenmaß" (wobei diese Formulierung mal total daneben ist), meint ist, dass man versucht das zu retten was noch zu retten ist. Diesmal hat das mit dem aussitzen der Probleme nicht geklappt, darin ist Angela ja Weltmeisterin.

Außerdem setzt selbst ein ideologischer Ausstieg Zeichen.

Das sowas wie in Japan passieren kann wussten alle (auch Frau Merkel), jetzt seine Meinung um 180 Grad zu drehen ist heuchlerisch und unglaubwürdig. Genau darum haben wir jetzt auch den ersten grünen Ministerpräsidenten, die Leute lassen sich halt nicht alles gefallen.
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#685

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 15:45
Wären wir bei dem rot/grünen Plan geblieben, wäre Japan doch trotzdem passiert und wir hätten doch trotzdem reagieren müssen. Was hat das jetzt mit der Laufzeitverlägerung zu tun?
Sag mal, bist du eigentlich doof? Natürlich wäre Japan trotzdem passiert. Das liegt daran, dass die Japaner für ihre Energiewirtschaft selbst zuständig sind. Genau wie wir für unsere. Der Atomausttieg in Deutschland hat doch in der Sache überhaupt nichts mit Japan zu tun.
Jetzt reicht es mir mit deinen persönlichen Angriffen. Nein, ich bin nicht doof! Ich habe nur eine andere Meinung als du. Wenn wir auf der sachlichen Ebene diskutieren wollen, gerne! Auf der persönlichen Ebene hast du die Grenze überschritten.

Der Atomausstieg wie er jetzt diskutiert wird hat ausschließlich mit Japan zu tun.
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#686

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 16:10
Kann mich nicht daran erinnern, dich schon mal persönlich angegriffen zu haben, aber wie auch immer...

Sachliche Argumentation ist schön und gut, aber leider werden ja alle sachlichen Argumente von dir ignoriert. Was du da oben geschrieben hast, zeigt, dass du anscheinend gar nicht verstehen willst, worum es hier geht. Niemand hat behauptet, die Katastrophe von Japan wäre durch die Laufzeitverlängerung zustandegekommen. Der Zusammenhang ist ein völlig anderer. Der Zusammenhang ist, dass etwas ähnliches auch hier passieren kann. Was du da geschrieben hast, ist einfach sinnlos.

Zitat:
Der Atomausstieg wie er jetzt diskutiert wird hat ausschließlich mit Japan zu tun.
Wie er von wem diskutiert wird?

Kritiker fordern schon seit Jahrzehnten ein Ende der Atomkraft, aus gutem Grund. Die einzigen, die ausschließlich wegen Japan plötzlich einen Atomausstieg diskutieren, sind CDU und FDP.
 
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#687

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 16:28
Zitat:
Der Atomausstieg wie er jetzt diskutiert wird hat ausschließlich mit Japan zu tun.
Genau diese Ignoranz hat die CDU den Wahlsieg in Baden-Württemberg gekostet.
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AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 16:31
Der Atomausstieg wie er jetzt diskutiert wird hat ausschließlich mit Japan zu tun.
Die Diskussion wurde durch den Unfall in dem japanischen AKW ausgelöst/wieder ins Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit gerückt.

Die Haltung, "das kann bei uns nicht passieren", könnte (muß nicht) sehr gefährlich werden.

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AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 17:52
[QUOTE=cookie22;1093128]
Wir wissen seit Jahrzehnten wie gefährlich Kernenergie ist, dafür wird dann eine unnütze Ethikkommission eingesetzt um das noch einmal zu bestätigen, was wir sowieso schon wissen.
Darum geht es auch nicht bei der Ethikkommission. Wir haben hier einen Interessenkonflikt. Manche möchten am liebsten sofort aus der Kernenergie aussteigen. Andere befürchten, dass die Konsequenz daraus dramatisch sind. Es geht in der Kommission darum, wie ein Kompromiss gefunden und umgesetzt werden kann, der möglichst breite Akzeptanz findet.

Also geht es um einen ideologischen Ausstieg. Genau das kritisiere ich. Mir ist es wichtig, dass unsere Wirtschaft weiterhin erfolgreich ist und unsere Arbeitslosigkeit unten bleibt. Dass geht aber tatsächlich nur mit einem Atomausstieg, der sinnvoll gestaltet wird und die Versorgungssicherheit insbesondere für die Industrie sicherstellt. Die Kanzlerin nennt das Austieg mit Augenmaß. Ich will mich nicht an der Formulierung aufhalten, esgeht um den Inhalt der Aussage und der ist realpolitisch.
Wir sind in Deutschland bedauerlicherweise weit von dem Wohlstand entfernt, den du immer hier anführst.
Bei uns braucht niemand zu verhungern und hat unter normlen Umständen ein Dach über dem Kopf. Auch die sonstige Teilnahme am sozialen Leben wird immer weiter verbessert. Armut ist bei uns definiert über einen Prozentsatz vom Durchschnittseinkommen, damit wird es immer Arme geben, weil immer einige unterhalb dieses Prozentsatzes leben. Wir geben einen dreistelligen Millionenbetrag jährlich für unseren Sozialhaushalt aus. Was wirkliche Armut ist kann man in anderen Ländern sehen, z.B. in Indien, Pakistan, vielen Staaten in Afrika, Brasilien. Man braucht aber gar nicht in diese Länder gehen, selbst in den USA, Frankreich oder Spanien sieht es ganz anders aus als bei uns. Von daher sage ich wir haben sogar einen sehr guten Wohlstand in Deutschland.

Das ist eine große Seifenblase, der du da aufsitzt, der Wohlstand weniger gründet sich auf der Armut vieler.
Das ist eine These aus dem (extrem) linken Lager. Ich bleibe bei der Behauptung, dass wir in Deutschland in Wohlstand leben. Übrigens musste ich als Kind auch in einer Sozialwohnung leben und wir hatten nur wenig Geld. Weil wir aber eine Bildungsgerechtigkeit haben, habe ich es auf die Uni und dort zu einem Abschluss gebracht. Auch das gehört zum Wohlstand dazu.

Außen Hui innen Pfui, genau mit diesem Schema fahren wir in Deutschland leider im Moment mehr denn je und der Umgang der Regierung mit der Kernenergie ist ein gutes beispiel dafür.
Sehe ich nicht so.

Was die Kanzlerin "Ausstieg mit Augenmaß" (wobei diese Formulierung mal total daneben ist), meint ist, dass man versucht das zu retten was noch zu retten ist. Diesmal hat das mit dem aussitzen der Probleme nicht geklappt, darin ist Angela ja Weltmeisterin.
Was ist an der Formulierung daneben? Bist du für einen Ausstieg ohne Augenmaß?

Außerdem setzt selbst ein ideologischer Ausstieg Zeichen.
Ja, das tut er. Zeichen, die ich der Gesellschaft nicht zumuten will.

Das sowas wie in Japan passieren kann wussten alle (auch Frau Merkel), jetzt seine Meinung um 180 Grad zu drehen ist heuchlerisch und unglaubwürdig. Genau darum haben wir jetzt auch den ersten grünen Ministerpräsidenten, die Leute lassen sich halt nicht alles gefallen.
Und das wussten damit ja auch rot/grün, oder? Und haben sie den sofortigen Ausstieg umgesetzt? Nein, weil nämlich mit dem damaligen Kanzler Schröder glücklicherweise ein Realist am Werk war und die Grünen ein Stück weit auf den Boden der tatsachen zurückgeholt hat. Der grüne MP muss sich aber genau darauf gefasst machen, dass sich die Leute nicht alles gefallen lassen. Ich bin schon auf die Bildungspolitik gespannt. Da werde ich dann wohl wie die Bürger in Hamburg auf die Strasse gehen.
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AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 18:36
Was die Kanzlerin "Ausstieg mit Augenmaß" (wobei diese Formulierung mal total daneben ist), meint ist, dass man versucht das zu retten was noch zu retten ist. Diesmal hat das mit dem aussitzen der Probleme nicht geklappt, darin ist Angela ja Weltmeisterin.
Was ist an der Formulierung daneben? Bist du für einen Ausstieg ohne Augenmaß?
Ganz einfach, was daran so daneben ist : Augenmaß ist nur wenig von geschätzt entfernt, Augenmaß ist krumm und schief, Augenmaß sind Annahmen, keine Messungen ( oder hast du eine Schieblehre im Auge )
Wie sagte mein alter Lehrmeister Bassfeld immer so schön, wenn mal wieder eine Lehrarbeit gründlich danebengegangen war : " War das jetzt wieder Augenmaß, oder hast du auch mal gemessen ? "
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