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Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

Ein Thema von messie · begonnen am 7. Dez 2010 · letzter Beitrag vom 6. Apr 2011
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MrSpock
(Co-Admin)

Registriert seit: 7. Jun 2002
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Delphi 2010 Professional
 
#11

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 19:57
Weitsicht ... Atomkraft
Fail.


Dem muss ich mich leider anschließen.

Aber ich hatte mich nicht zur Atomkraft selbst geäußert, sondern zum Zustandekommen des sogenannten "Kompromiss" . Vielleicht mag Spock dazu sagen, wie sich das mit dem Verständnis von Demokratie deckt. Denn bei dieser Entscheidung haben viele vom Volk gewählte Abgeordnete - auch der Regierungsparteien - das Kotzen bekommen.

Grüße, Messie
Wenn unsere Atomkraftwerke unsicher wären, wäre es Pflicht diese abzuschalten und zwar sofort! Warum hat es der Umweltminister Trittin, der ja aus der Anti-Atomkraft Szene stammt, denn dann nicht getan? Vielleicht deswegen, weil er trotz aller ideologischer Tatkraft eingestehen musste, dass unsere Atomkraftwerke sicher sind?

@Messi: In einer repräsentativen Demokratie bestimmen die gewählten Volksvertreter u.a. die Energiepolitik. Rot-Grün hat damals den schnellen Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen und hatte im Energiekonzept vorgesehen, noch mehr Strom aus dem Ausland zuzukaufen. Ich halte das für nicht sinnvoll. Glücklicherweise haben wir jetzt eine Regierung, die sich zur Atomkraft als Übergangstechnologie bekennt. Diese Parteien haben in der letzten Bundestagswahl die Mehrheit bekommen und regieren jetzt. Die Entscheidung ist damit genauso demokratisch legitimiert wie damals die Entscheidung von Rot-Grün.
Albert
Live long and prosper


MrSpock
 
messie

Registriert seit: 2. Mär 2005
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Delphi 2009 Professional
 
#12

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 20:29
Diese Parteien haben in der letzten Bundestagswahl die Mehrheit bekommen und regieren jetzt. Die Entscheidung ist damit genauso demokratisch legitimiert wie damals die Entscheidung von Rot-Grün.
Falsch
Grundlage der Demokratie sind nicht die Parteien, sondern die Parlamente! Und nur für die haben wir ein Wahlrecht!

Du hast schon Recht, dass die Mehrheitsparteien die Macht haben und die Politik machen, aber genau das läuft der Demokratie zuwider. Die Parlamente verlieren seit Langem an Bedeutung und damit geht der Verlust an Demokratie einher.
Der Begriff demokratisch legitimiert trägt doch die Rechtfertigung für Unrecht schon in sich

Über die Sicherheit unserer Atomkraftwerke ist schon genug gesagt und genauso viel vertuscht worden. Wenn es Wikileaks gelänge, die internen Mails und Dossiers der Betreiber zu veröffentlichen, würden die Konzerne sie morgen sicher freiwillig abschalten.
 
mkinzler
(Moderator)

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Delphi 11 Alexandria
 
#13

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 7. Dez 2010, 20:33
Das Problem ist weniger die Sicherheit der Reaktoren sondern die Unbeherrschbarkeit der Technik
Markus Kinzler
 
Benutzerbild von BUG
BUG

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2.094 Beiträge
 
#14

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 20:40
Wenn unsere Atomkraftwerke unsicher wären, wäre es Pflicht diese abzuschalten und zwar sofort! Warum hat es der Umweltminister Trittin, der ja aus der Anti-Atomkraft Szene stammt, denn dann nicht getan? Vielleicht deswegen, weil er trotz aller ideologischer Tatkraft eingestehen musste, dass unsere Atomkraftwerke sicher sind?
Vielleicht auch, weil es schwer ist, von hier auf jetzt den Status quo zu ändern.

Natürlich wäre es fatal, die KWs jetzt mit sofortiger Wirkung abzuschalten. Dafür gab es ja die Frist zum Atomausstieg ... die wieder verlängert wurde. Ohne den nötigen Druck auf die Netzbetreiber und Energieerzeuger wird auch diese Frist vermutlich wirkungslos verstreichen. Es wäre ja dumm, ohne Not sein "Druckmittel" aufzugeben.

Vergleiche es einfach mit der Situation in der IT. Da werden elendige Altlasten gepflegt, aber man wird sie auf die Schnelle nicht los (z.B. das BIOS).
Intellekt ist das Verstehen von Wissen. Verstehen ist der wahre Pfad zu Einsicht. Einsicht ist der Schlüssel zu allem.
 
messie

Registriert seit: 2. Mär 2005
Ort: Göttingen
1.592 Beiträge
 
Delphi 2009 Professional
 
#15

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 21:02
Wenn unsere Atomkraftwerke unsicher wären, wäre es Pflicht diese abzuschalten und zwar sofort! Warum hat es der Umweltminister Trittin, der ja aus der Anti-Atomkraft Szene stammt, denn dann nicht getan? Vielleicht deswegen, weil er trotz aller ideologischer Tatkraft eingestehen musste, dass unsere Atomkraftwerke sicher sind?
Vielleicht auch, weil es schwer ist, von hier auf jetzt den Status quo zu ändern.
Jein. Weil es schwer war, den Status Quo zu ändern. Als Restweisheit aus der Kohl-Ära hatten die Konzerne ja noch die Arbeitsplätze nach der alten Regel "wir müssen ... erhalten, sonst gehen viele Arbeitsplätze verloren". Galt ja nicht nur für die Atomindustrie. Auch gab es wenig Alternativen bei der Stromerzeugung. Fakt wäre auch für Jürgen Trittin gewesen, bei einem sofortigen Ausstieg der Strom viel teurer aus französischen Atomkraftwerken zu importieren (die hatten seinerzeit noch Kapazitäten).

Nun, da darf man nicht (auch nicht MrSpock) auf dem Stand von damals stehen bleiben. Heute haben wir ein Vielfaches an Beschäftigten der Atomindustrie in den "erneuerbaren" Energien. Wir sind mal wieder Weltmarktführer, wieder mit einer Technologie, die Fortschritt und Umweltfreundlichkeit verspricht - das war seinerzeit bei den deutschen AKW ja auch so.
Wenn in fünf Jahren nachgewiesen wird, dass das Artensterben und die Klimaerwärmung durch unseren Exportschlager Windkraftwerke verursacht sind, werden wir vielleicht wieder eine Verschiebung der Ideologien haben.

Der Atomenergie beschafft das aber keine sinnvolle technische und umweltgerechte Basis mehr.

Auch dies eine Momentaufnahme, wie Alles im Leben. Das sollte man nie vergessen. Ich wäre in den 60/70ern vielleicht auch ein begeisterter Atomingenieur gewesen - wieviel neue Möglichkeiten hatte man dadurch, keine versifften Fensterbänke durch Braunkohlestaub und auch keine Asthma- oder Krupp-Kinder. Alles das durch die friedliche Nutzung der Kernenergie, die kaum andere Staaten beschäftige, weil die Atombomben bauten. Deutschland als Pionier dieser Wissenschaft durfte ja nicht. Aber das Asthma durch Leukämie und den Braunkohlestaub durch extrem gefählichen Müll zu ersetzen, ist nach heutigem Wissen nicht akzeptabel.

Grüße, Messie
 
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Bernhard Geyer

Registriert seit: 13. Aug 2002
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#16

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 22:23
Wenn unsere Atomkraftwerke unsicher wären, wäre es Pflicht diese abzuschalten und zwar sofort! Warum hat es der Umweltminister Trittin, der ja aus der Anti-Atomkraft Szene stammt, denn dann nicht getan? Vielleicht deswegen, weil er trotz aller ideologischer Tatkraft eingestehen musste, dass unsere Atomkraftwerke sicher sind?
Weil ein sofortiges Abschalten aller Anlagen nicht möglich gewesen wäre. Aber die unsichersten Anlagen hätten jetzt um 2010 ihre Reststromproduktionskapazität erreicht. Ältere Anlagen haben z.B. schwächere Betonhülle (jede größere Passagierjet würde diesen Knacken).

@Messi: In einer repräsentativen Demokratie bestimmen die gewählten Volksvertreter u.a. die Energiepolitik. Rot-Grün hat damals den schnellen Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen und hatte im Energiekonzept vorgesehen, noch mehr Strom aus dem Ausland zuzukaufen.
Deutschland ist seit Jahren Stromexporteur (übers Jahr betrachtet).

Glücklicherweise haben wir jetzt eine Regierung, die sich zur Atomkraft als Übergangstechnologie bekennt.
"Brückentechnologie" bis 2040? Der Atomkonsens war eher für die Definition "Übergangstechnologie" geeignet.

Diese Parteien haben in der letzten Bundestagswahl die Mehrheit bekommen und regieren jetzt. Die Entscheidung ist damit genauso demokratisch legitimiert wie damals die Entscheidung von Rot-Grün.
Es wird sich noch zeigen ob die Laufzeitverlängerung nicht vom BVG gekippt wird. Im Gegensatz zum Atomkonsens bei dem man die Länder von einer Verpflichtung befreit hat (bzw. das Ende definiert hat) wurde jetzt ohne die Länder zu fragen den Ländern ein Verlängerung der Verpflichtung (Aufsicht über AKW's liegt AFAIK bei den Ländern) aufgebürgt.
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Namenloser

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#17

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 22:25
Im Gegensatz zum Atomkonsens bei dem man die Länder von einer Verpflichtung befreit hat (bzw. das Ende definiert hat) wurde jetzt ohne die Länder zu fragen den Ländern ein Verlängerung der Verpflichtung (Aufsicht über AKW's liegt AFAIK bei den Ländern) aufgebürgt.
Man sieht ja z.B. am JMStV wie souverän die Länder sind...
 
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Chemiker

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#18

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 7. Dez 2010, 22:34
Hallo,

die CO2-Bilanz von Atomkraft ist absolut schlecht. Man sollt sich mal die Gewinnung der Rohstoffe anschauen. Atomkraft ist eine Brückentechnologie, das war sie schon immer, denn die Vorräte an Uran sind auch endlich, vergleichbar mit Öl. Die Wiederaufbereitung liegt bei ca. 3-4% der Rest ist einfach nur Atommüll für den es auf der ganzen Welt kein Endlager gibt. War es nicht unsere jetzige Kanzlerin die unter Kohl als Umweltministerin Asse genehmigt hat, dass jetzt langsam absäuft und wo die Sanierung in die Milliarden geht.
Der einzige Grund warum die alternativen Energien nicht mehr genutzt werden ist dass die großen Konzerne damit nicht so viel Geld machen.
Wir könnten z.B. Strom aus Norwegen von Wasserkraft, für 1/3 des jetzigen Strompreises bekommen, wenn Sichergestellt wird, dass auch immer eine Abnahme erfolgt. http://www.swr.de/report/-/id=233454...b5l/index.html

Bis bald Chemiker
wer gesund ist hat 1000 wünsche wer krank ist nur einen.
 
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Bernhard Geyer

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#19

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 7. Dez 2010, 22:49
Wir könnten z.B. Strom aus Norwegen von Wasserkraft, für 1/3 des jetzigen Strompreises bekommen, wenn Sichergestellt wird, dass auch immer eine Abnahme erfolgt. http://www.swr.de/report/-/id=233454...b5l/index.html
Wir können Norwegen als "Puffer" für schwankenden Windstrom verwenden. Aber Norwegen hat keine großen Mengen überschüssigen Strom aus Wasserkraft. In den letzten 10 Jahren war Norwegen 4* Nettostromimporteur und 6*Nettostromexporteur.

Und das mit den 60 AKW's ist auch komisch wenn Norwegen nur ca. 1/4 der Jahresstromproduktion Deutschlands hat und aktuell nur für ca. 20 GW an Turbinenleistung hat. Also ca. 14 "AKW-Gegenstücke". Woher die Zahl von 60 kommt (80-90 GW Leistung) ist unklar.

Was aber einmal ist sind die ca. 80 TWh von Speicherkapazität in Norwegen. In wieweit diese auch im Rahmen von Pumpspeicherkraftwerken aufrüstbar sind (aktuelle ca. 1GW PSK-Kapaziät installiert) bedarf erst einer Analyse mit Berücksichtigung von ökologischen und geologischen Aspekten.
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
 
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Meflin

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#20

AW: Boykott von Amazon

  Alt 7. Dez 2010, 23:38
[Dein Beitrag wurde als spam gemeldet.
Ach herrje. Wenn ich hier jeden Beitrag melden würde, der nicht mit meiner Überzeugung konform geht, dann käme ich ja auf Heise garnicht mehr zum Trollen Aber das war ja hier nicht das Thema.

NamenLozer und messie haben ja offensichtlich verstanden was ich ausdrücken wollte. Hast du dich eigentlich schonmal zum Thema Brennstoffreichweite informiert? Schon alleine deswegen verbietet sich in diesem Zusammenhang der Begriff Weitsicht. Es sei denn, 5 Jahre fallen bei dir auch schon unter Weitsicht. Da muss man also noch nicht einmal das Keulenargument Atommüll auspacken, was natürlich noch viel schwerer wiegt. Wird halt von der Atomlobby konsequent ignoriert. Aber wieso soll man altbekanntes immer wiederkäuen. Manche Leute wollen es einfach nicht verstehen.

Übrigens glaube ich nun wirklich nicht, dass die Steuermehreinnahmen Anreiz für die Laufzeitverlängerung waren. Wie bereits dargestellt, sind die marginal. Was dagegen alles andere als marginal ist, sind die Mehrgewinne, die die Energiemonopolisten damit einfahren. AKWs sind nichts andres als vom Staat (= Steuergelder!) bezahlte Gelddruckmaschinen.

Und da wären wir schonwieder beim Thema. Hier wurde eine Entscheidung gegen den hinlänglich bekannten Bevölkerungsmehrheitswillens gefällt, zu Gunsten einiger weniger Personen. Die Protokolle dieser Gespräche würden mich wirklich auch brennend interresieren. Noch dazu diese unter der Hand vereinbarten Zusatzverträge, die zukünftige Regierungen in ihrem Handlungsspielraum zu diesem Thema einschränken sollen. Hier wurde die Demokratie verkauft! Das hat absolut _nichts_ mehr mit repräsentativ legitimiertem Regieren zu tun!

Das, was Chemiker geschrieben hat, kann ich nur unterschreiben.
Leo S.
 
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