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Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

Ein Thema von messie · begonnen am 7. Dez 2010 · letzter Beitrag vom 6. Apr 2011
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MrSpock
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#671

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:01
Hätten wir nicht die Laufzeitverlängerung, hätten wir jetzt auch nicht dieses nutzlose Moratorium, welches auf juristisch wackeligen Beinen steht und wahrscheinlich große Schadensersatzforderungen nach sich zieht. Wäre man bei dem von Rot/Grün vorbereiteten schrittweise Ausstieg geblieben, hätten wir alle diese Probleme jetzt nicht und wären die AKWs schrittweise und mit "Augenmaß" (das neue Lieblingswort der Kanzlerin) losgeworden.

Jetzt haben wir den Salat und Unsummen an Steuergeldern gehen dafür drauf.
Es ist nicht das Moratorium als solches das Problem, sondern die sofortige Abschaltung von 7 AKWs. Diese halte ich übrigens für verkehrt. Wären wir bei dem rot/grünen Plan geblieben, wäre Japan doch trotzdem passiert und wir hätten doch trotzdem reagieren müssen. Was hat das jetzt mit der Laufzeitverlägerung zu tun?


Zitat:
nd da frage ich mich einfach, wie sinnvoll es ist, unsere AKWs abzuschalten um dann Energie aus derselben Technologie aus dem Ausland zu importieren...
Das ist sehr sinnvoll, weil Deutschland damit eine Vorbildfunktion übernimmt und einer der erste sein muss. Irgendwann werden nämlich diese Importe überflüssig.
Also geht es um einen ideologischen Ausstieg. Genau das kritisiere ich. Mir ist es wichtig, dass unsere Wirtschaft weiterhin erfolgreich ist und unsere Arbeitslosigkeit unten bleibt. Dass geht aber tatsächlich nur mit einem Atomausstieg, der sinnvoll gestaltet wird und die Versorgungssicherheit insbesondere für die Industrie sicherstellt. Die Kanzlerin nennt das Austieg mit Augenmaß. Ich will mich nicht an der Formulierung aufhalten, esgeht um den Inhalt der Aussage und der ist realpolitisch.
Albert
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#672

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:01
Es ist ja nun auch leider so, dass Wirtschaftsunternehmen in aller Regel den Weg des geringsten Wiederstandes gehen, monetär heisst das: Das was am Ende höhere Zahlen ausspuckt, wird gemacht. So lange anderweitig nachteilbehaftete aber billige Wege dort hin nicht von aussen eliminiert werden, besteht einfach keinerlei Interesse der Unternehmen ihren Kurs zu ändern, und die Verbrauchermacht ist durch die vielen "Entkopplungsstufen" im Stromsektor einfach nicht ausreichend. Hier muss mit Verboten agiert werden, und erst sobald die Unternehmen dazu gezwungen sind umzudenken, werden sie es auch tun. Ohne Notsituation wird sich an dieser Maschinerie nichts ändern! Ich bin durchaus dafür, dass diese "künstlich" (per Gesetze) geschaffen wird. Das Credo sollte dabei lauten "vorbei mit AKWs, denkt euch was anderes aus - und zwar schnell, ihr habt Kunden!". Wat meint ihr, wie viel Geld und Kraft auf ein mal für Forschung da wäre, und was für tolle Ideen auf ein mal den Weg aus den Schubladen fänden, in denen sie seit Jahren stillschweigend gelagert werden.
Mit "wir würden gerne, liebe Unternehmen könnten wir nicht" ist einfach nicht viel zu holen. Tatsachen schaffen, und schon tritt die so geschätzte Selbstregulierung des Marktes auf den Plan, nur dieses Mal ohne Langzeitstrahlemüll den keiner auf der Welt bei sich haben will (ausser Phoenix).
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
 
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#673

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:14
Da macht uns leider die Globalisierung das Leben schwer. Durch einseitige Gesetze, die unsere Energie für unsere Unternehmen noch teurer machen, wird unsere Konkurrenzfähigkeit in Europa und der Welt kaputt gemacht. Dann gehen Arbeitsplätze verloren. Das kann einem egal sein, muss es aber nicht.
Albert
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Bernhard Geyer

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#674

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:15
Es heißt doch nur, dass die Netze jetzt stärker als üblich belastet werden und es heißt doch klar: es MUSS Strom importiert werden und nicht, es ist ökonomisch sinnvoll, das zu tun.
Wo steht im verlinkten Beitrag das der Strom importiert werden MUSS? Der Beitrag sagt nix darüber aus ob das Wirtschaftlich oder technischer (wegen fehlender Kapazität).

Das das Netz stärker belastet wird ist klar. Die eigentlichen Leitungen die von den Kraftwerken beginnend können nicht für den Import von Strom aus den Ausland verwendet werden da sie ja physikalisch an der falschen geographischen Position sind.
Windows Vista - Eine neue Erfahrung in Fehlern.
 
idefix2

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#675

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:22
Zitat:
Und dass sie wertlos sind, bestimmst du?
Dass Zahlen, die nichts aussagen, wertlos sind, bestimme nicht ich, das ist einfach so. Und das Argument dafür, dass die Importzahlen nichts über Kapazitätsengpässe aussagen (dass nämlich Import auch ganz ohne Kapazitätsengpass erfolgt, wenns billiger ist), ist ja nicht so leicht zu entkräften.

Zitat:
Ich habe versucht mal von dem Panikgefühl, dass die Atomkraftgegener in Deutschland offensichtlich immer mehr einnimmt, wegzukommen
Die Angst vor dem Blackout wird von der Atomlobby geschürt. Zum Beispiel mit irrelevanten Importstatistiken, die in Wirklichkeit nichts aussagen - Begründung siehe oben, das bestimme nicht ich - aber den eindruck erwecken sollen, es könnten morgen schon die Lichter ausgehen.

Zitat:
Dann gehen Arbeitsplätze verloren.
Das nächste Totschlagargument. Gähn.
 
Lemmy

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#676

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:39
Es heißt doch nur, dass die Netze jetzt stärker als üblich belastet werden und es heißt doch klar: es MUSS Strom importiert werden und nicht, es ist ökonomisch sinnvoll, das zu tun.
Wo steht im verlinkten Beitrag das der Strom importiert werden MUSS? Der Beitrag sagt nix darüber aus ob das Wirtschaftlich oder technischer (wegen fehlender Kapazität).

Das das Netz stärker belastet wird ist klar. Die eigentlichen Leitungen die von den Kraftwerken beginnend können nicht für den Import von Strom aus den Ausland verwendet werden da sie ja physikalisch an der falschen geographischen Position sind.
also mir ist das absolut nicht klar warum die Netze stärker belastet werden sollen... Die Kraftwerke sind ja auch nicht schön über D verteilt bzw. standen nicht zwingend da wo Strom verbraucht wurden, d.h. eine Verteilung fand schon immer statt.

Weiterhin haben wir bisher 3.500 MWh exportiert, jetzt importieren wir 2.500 MWh ich kann hier nicht erkennen wo es da eng werden soll... die 3.500 MWh mussten früher auch transportiert werden.

Oder nimmt die Leistungsfähigkeit einer Stromleitung ab, wenn weniger Energie durch geschickt wird?

Grüße
 
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#677

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 12:48
Vielleicht bin ich da ja auch nur ein wenig komisch, aber MIR sind eine Hand voll Arbeitslose lieber, als Müll von dem kein Mensch der Welt weiss, wie man jemals Herr über ihn wird. Das Harz 4 für die betroffenen ist durch die gesparten Entsorgungskosten (die diesen Namen nichtmals wirklich verdient haben) sicherlich vielfach zu finanzieren. Mit anderen Worten: Ich tausche gerne ein unlösbares gegen ein lösbares Problem, und es sind ja nun nicht grad 10% der Bevölkerung die der AKW Wirtschaft ihre Brötchen zu verdanken hätten. Das ist, man möge mir die Wortwahl verzeihen, eine lächerliche Gegenüberstellung bezogen auf die Schwere der Problematik, die Anzahl der potenziell betroffenen, und Langfristigkeit des Problems. Um dieses Argument zu bringen, muss schon eine deutliche Werteverzerrung vorliegen - oder ich habe sie.
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AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 13:05
Zitat:
Und dass sie wertlos sind, bestimmst du?
Dass Zahlen, die nichts aussagen, wertlos sind, bestimme nicht ich, das ist einfach so. Und das Argument dafür, dass die Importzahlen nichts über Kapazitätsengpässe aussagen (dass nämlich Import auch ganz ohne Kapazitätsengpass erfolgt, wenns billiger ist), ist ja nicht so leicht zu entkräften.
Schau dir die Zahlen an, die ich gepostet habe. Diese waren nicht wertlos, sondern sollten die Energiesituation ohne AKWs erklären.

Zitat:
Ich habe versucht mal von dem Panikgefühl, dass die Atomkraftgegener in Deutschland offensichtlich immer mehr einnimmt, wegzukommen
Die Angst vor dem Blackout wird von der Atomlobby geschürt. Zum Beispiel mit irrelevanten Importstatistiken, die in Wirklichkeit nichts aussagen - Begründung siehe oben, das bestimme nicht ich - aber den eindruck erwecken sollen, es könnten morgen schon die Lichter ausgehen.
Falsch. Es geht um Netzprobleme! Diese haben mit den Interessenvertretern der Atomkraft nichts zu tun. Energie ist genug da, ggf. in Frankreich mit 57 AKWs oder in Tschechien. Nur müssen wir die Energie zu uns bringen können. Ab gesehen davon -auch wenn ich mich widerhole- ist es für mich sinnleer, AKWs hier abzuschalten und dann aus Kerneregie aus dem Ausland zu setzen.

Zitat:
Dann gehen Arbeitsplätze verloren.
Das nächste Totschlagargument. Gähn.
Oha, da wird offensichtlich ein Witrschaftsexperte müde.
Es geht um Arbeitsplätze aus energieintensiven Betrieben. Diese können nicht konkurrenzfähig bleiben, wenn die Energiekosten zu hoch werden oder vielleicht sogar Energie zeitweise komplett ausfällt. Diese Unternehmen gehen dann ins Ausland oder gehen einfach pleite. Super Ansatz! Hauptsache ein paar Leute haben ein besseres Gefühl, weil wir Vorreiter im Atomausstieg sind.
Albert
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AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 13:12
Vielleicht bin ich da ja auch nur ein wenig komisch, aber MIR sind eine Hand voll Arbeitslose lieber, als Müll von dem kein Mensch der Welt weiss, wie man jemals Herr über ihn wird. Das Harz 4 für die betroffenen ist durch die gesparten Entsorgungskosten (die diesen Namen nichtmals wirklich verdient haben) sicherlich vielfach zu finanzieren. Mit anderen Worten: Ich tausche gerne ein unlösbares gegen ein lösbares Problem, und es sind ja nun nicht grad 10% der Bevölkerung die der AKW Wirtschaft ihre Brötchen zu verdanken hätten. Das ist, man möge mir die Wortwahl verzeihen, eine lächerliche Gegenüberstellung bezogen auf die Schwere der Problematik, die Anzahl der potenziell betroffenen, und Langfristigkeit des Problems. Um dieses Argument zu bringen, muss schon eine deutliche Werteverzerrung vorliegen - oder ich habe sie.
Ich finde das nicht komisch, sondern durchaus konsequent. Nicht, dass ich deine Ansicht teile, aber deine Meinung ist konsequent wie auch bei Pazifisten. Und das respektiere ich! Du bist konsequent in der Tatsache, dass du andere -vielleicht auch gravierende- Auswirkungen akzeptierst, wenn nur die AKWs abgeschaltet werden. Das Thema ist in deinem Wertesystem eben ganz oben. Damit zeigst du, dass du ein Wertesystem hast. Eine Anmerkung zum Thema Arbeitsplatzverlust, den meinte ich übrigens nicht in der Energiewirtschaft, sondern im produzierenden Gewerbe, das auf günstige Energie angewiesen ist.
Albert
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#680

AW: Atomkraft und Demokratie (abgetrennt von Boykott von Amazon)

  Alt 5. Apr 2011, 13:59
Wären wir bei dem rot/grünen Plan geblieben, wäre Japan doch trotzdem passiert und wir hätten doch trotzdem reagieren müssen. Was hat das jetzt mit der Laufzeitverlägerung zu tun?
Sag mal, bist du eigentlich doof? Natürlich wäre Japan trotzdem passiert. Das liegt daran, dass die Japaner für ihre Energiewirtschaft selbst zuständig sind. Genau wie wir für unsere. Der Atomausttieg in Deutschland hat doch in der Sache überhaupt nichts mit Japan zu tun.

Aber: Wäre Japan bis zu dem Erdbeben aus der Atomenergie ausgestiegen, wäre es nie zur Katastrophe gekommen. Solange wir nicht ausgestiegen sind, existiert bei uns ebenfalls die Gefahr, dass es zu einem Super-GAU kommt. Das ist nicht erst seit Japan bekannt, aber vorher wurden ja alle, die davor gewarnt haben, ignoriert.

Die Japaner haben genau den gleichen Fehler gemacht wie „wir“, nämlich sich die Risiken schöngeredet. Wir haben jetzt den endgültigen Beweis, dass das der falsche Weg war, und du willst einfach so weitermachen?

Dass man mal eben auf einen Schlag alle AKW abschalten kann, halte auch ich für unrealistisch, und genau so hat es auch die Rot-Grüne Fraktion damals gesehen, als sie den Atomausstieg beschlossen hat. Deshalb war es ja so geplant, dass die AKW schrittweise vom Netz gehen.

Nur durch Schwarz-Gelb wurde dies verhindert. Das ist nur wenige Monate her – und jetzt, wo empirisch bewiesen ist, dass die Warnungen der Atomkraftgegner doch nicht so weit hergeholt sind, wie man es gerne allen hätte glauben machen wollen, ist man in der Klemme und versucht die Rolle rückwärts, indem man eine diesmal wirklich überstürzte, teuren und unrealistische AKW-Abschaltung vorschlägt.

Genau das, was man der von der Opposition beschlossenen Atomausstieg jahrelang zu Unrecht vorgeworfen hat, macht man jetzt also selber (bzw. man tut so).

Das ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten.
 
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