Hat noch jemand Lust über das eigentliche Thema zu diskutieren? ("Wie sind eure Erfahrungen mit dem Thema? Sind wir veraltet und unsere Anwendungen gehören schleunigst abgelöst? Wie schaut es bei euch mit dem Recruiting aus? Fühlt ihr euch auch schon so richtig oldschool?") Sonst klinke ich mich aus.
Die Diskussion vorher drehte sich ja v.a. darum was es bräuchte, damit Delphi nicht mehr so "uncool" ist. Und da hat
IMHO Emba mit seinen Entscheidungen kräftig Anteil dran.
Vielleicht liegt es auch an sonstigen Bedingungen, denn wer kennt schon unsere kleine Firma (Auch wenn wir Marktführer in Deutschland sind)? Oder auch andersrum: Bis vor kurzem gehörten wir (auch dem Namen nach) zu einem großen, bekannten Konzern, der eher ein schlafmütziges Behördenimage hat. Oder vielleicht hört sich Straßenzustandserfassung zu langweilig an? Oder nach viel in der Gegend rumfahren (was auch bei uns Softwarentwickler eher nicht machen, dafür gibt es Meßfahrer)?
Anglifizierung soll ja manchmal helfen. "Road Condition Exploration (Engineer, Achitect)" vielleicht?
Eine spannende Frage könnte auch sein: Braucht es unbedingt Studierte? Reicht vielleicht auch ein interessierter Quereinsteiger? Oder man gibt mal Leuten eine Chance die sonst nie eine bekommen -> junge Teilzeitmütter, Menschen mit Behinderung, Ausländer... Grad aus der Ukraine ist nicht unwahrscheinlich, sogar alles dreies in Personalunion zu finden, die sogar gut Delphi können. Immerhin war Borland historisch in Osteuropa immer stark vertreten.
Noch was zu Bewerber: ich habe dem Chef gesagt er braucht keinen mehr Suchen. Selbst wenn er einen findet - wenn der bei einem Probetag sieht wie schlecht das Delphi (bei uns) funktioniert - kommt der sicher nicht. Es sei denn man belügt ihn.
Ich würde genau das Gegenteil machen: "Schau, so ein Murks ist unser Code. Wir brauchen dich und geben dir den Rückhalt, da Struktur rein zu bringen." Was ich nämlich oft erlebt habe sind festgefahrene Denkweisen, Senior-Entwickler die nicht einsehen wollen dass es anders besser ginge usw. Ich glaube junge Leute wollen was bewegen und etwas Wertschätzung neuer Ideen kommt immer gut an.
Weder an Berufsschulen noch an FH's oder Universitäten wird Delphi gelehrt.
Es kommen einfach keine mehr nach.
Wir haben zwei junge Leute von der Uni bekommen, die haben bei uns ihren Praxisteil absolviert. Also was an der Uni nicht gelehrt wird haben wir ergänzt. Programmiersprachen haben alle irgendwo was gemeinsames. Und für junge Leute ist das oft überraschend leicht, sich an andere Sprachen zu gewöhnen. So aus meiner verkalkten Perspektive mit 20 Jahren Delphi-Erfahrung heraus ^^
Einstiegshürde? Wahnsinnig hoch. Community Edition schön und gut, aber man braucht ne Windows Kiste dafür. Viele haben Macs. Die ganz jungen Coden inzwischen mit ihren iPads im Browser auf Github Codespaces. Nix mehr mit lokaler Installation einer
IDE.
Ich denke, Delphi bzw.
RAD Studio hat seinen Fokus immer noch auf Desktop-Anwendungen für Datenbankanwendungen. Den Bedarf wird es weiter geben. Ob es unbedingt noch Windows bräuchte oder Emba die
IDE nicht auch auf MacOS und Linux portieren könnte wenn sie wollten, ist eine andere Frage. Für mich sind Online-Editoren jedenfalls kein Ersatz für eine echte
IDE. Allein schon was Debugging angeht.
Dazu kommt, das moderne Sprachen mit modernen Frameworks drunter einfach zigmal produktiver sind als man mit Delphi noch irgendwie sein könnte.
Hängt auch wieder von der Aufgabenstellung ab. Aber es stimmt schon, wenn ich sehe wie schnell manchmal eine Cloudanwendung hochgezogen und deployed ist, da bin ich schon manchmal neidisch. Wenn man aber später sieht, wie umständlich die Bedienung ist, grad mit responsive Design dann auf dem Smartphone, das ist schon manchmal grausam. Und wird zumindest von unserer Kundschaft auch nicht so stark nachgefragt - zum Glück.