Du hast hier den Schlüsselbegriff "sollten" verwendet. Genau das ist das Problem. Die Realität ist leider anders.
Wo ist die Realität systematisch anders (einzelne untolerante Personen können wir hier nicht diskutieren)? Wie ist sie anders? Was ist die Ursache? Wie wird diese Ursache durch eine andere Sprache geändert?
Das generische Maskulinum wird auch für die neutrale Bezeichnung verwendet. Durch die Movierung (Anhängen von -in) entsteht der Effekt, dass das Femininum untergeordnet wird. Es gibt dazu auch wissenschaftliche Untersuchung, die sich auch mit den gesellschaftlichen Auswirkungen auseinandersetzen.
Sind Frauen dadurch untergeordnet oder besonders hervor gehoben? Sind Männer herausgestellt oder diskriminiert dadurch, dass sie keine sprachliche explizite Regel haben?
Egal, wie man die beiden Fragen bewertet, man kann zu dem Schluss kommen, dass man diese Differenzierung abstellen sollte. Da gehe ich sogar mit.
Nun gibt es wiederum mehrere Lösungsansätze. Wir sollten versuchen, die Lösung zu finden, die am wenigsten Nebenwirkungen hat und im Alltag praktikabel ist.
- Mehrfachnennungen ... umständlich und nicht-m/w Personen werden nicht benannt
- Sprechpausen und Sonderzeichen +innen ... umständlich, ungrammatisch, unpraktisch und Geschlechter-differenzierend (was wir ja vermeiden wollen)
- männliche Sonderform +er (also Bürgerer, Entwicklerer usw.) ... logisch nachvollziehbar, grammatikalisch passend, aber etwas unpraktisch
- keine sprachliche Extrawurst (egal ob man diese als auf- oder abwertend betrachtet) für Frauen mehr ... Bingo! Einfach, keine Differenzierung nach Geschlechtern und keine negativen Folgen für die Kommunikation
Natürlich würden die feministischen Kreisen dann wieder beklagen, dass die Existenz der Frauen jetzt in Frage gestellt werden soll - oder etwas ähnliches.
Leider erlebe ich das bei vielen Kindern noch heute. Mein Enkel hat sich kürzlich schwarze Schuhe gewünscht, weil er mit rosa Schuhen im Kindergarten(!) gemobbt wird. Von solchen Beispielen könnte ich noch eine ganze Menge bringen.
Das Problem muss man durch Bildung auf Aufklärung lösen - nicht durch ein Verbot, jetzt noch "das r-Wort" sagen zu dürfen.
Ich bin selbst ein "alter, weißer Mann". Aber ich hinterfrage mich ständig, was solche Themen betrifft und erwische mich manchmal doch noch, dass ich nicht alles so mache, wie ich es von mir selbst erwarte. Allerdings überdenke ich dann mein Verhalten und passe es gegebenenfalls an. Ich betrachte es auch nicht mehr als Beleidigung, sondern eher als Anregung.
Das ist ja völlig in Ordnung. Das Problem ist, dass diese Bewegung langsam völlig aus dem Ruder läuft. Die Leute denken sich Probleme aus, die mit der Realität nichts zu tun haben, denken sich dafür auch noch "Lösungen" aus und beklagen laut alle, die dem nicht folgen.
Das ist eine laute Minderheit, der man sich nicht beugen sollte, nur um nicht anzuecken.
Wie gesagt, reale soziale Schiefstände sind etwas völlig anderes. Die sollte man NATÜRLICH ändern. Abner wirklich viele gibt es davon bei uns ja zum Glück nicht mehr.
---
Nächste Eskalationsstufe: Wenn sich 4-jährige ihre Pronomen aussuchen müssen ...
https://youtu.be/brJcTXF7vmQ
Ok, dann müssen wir das eben in unseren CMS schnell noch mit hinterlegen:
https://youtu.be/lK_MThcGhuM