Vielen Dank für die Bestätigung meiner These.
Der Text mag an sich durchaus den einen oder anderen richtigen Punkt haben. Aber zuerst mal muss man natürlich das Geschlecht des Gegenübers hervorheben und suggerieren, dass damit dessen Ansichten ohnehin nicht zählen und/oder "ein Fail" sind. Danke.
Sprache schafft Wirklichkeit? Mag sein. Aber wenn sich durch "aufgezwungene" Sprache und dadurch verursachte Trotzreaktionen (die ich nicht gutheißen will) sich die Wirklichkeit eben nicht zum Guten ändert, sondern im Gegenteil zu einer Verhärtung der Fronten und somit letztlich zu einer Verschlechterung führt; oder aber wenn die geschlechtergerechte Sprache nur als Feigenblatt bei Fortführung des Status Quo dient, dann ist irgendwann doch der Punkt erreicht, wo man evtl. die Methodik "Wirklichkeit ändern durch (exzessives) Gendern" auch mal kritisch hinterfragen sollte. Oder etwa nicht?
Um ein ganz simples Beispiel zu nennen: bei uns in der katholischen Kirchengemeinde wird gerade diskutiert, ob in Veröffentlichungen durchgehend gegendert werden soll oder nicht. Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass durch diese sprachliche Umstellung sich auch nur irgendetwas winziges bzgl. Frauenrechte in der Kirche ändert? Wohl kaum. Zumindest in diesem konkreten Fall schafft Sprache keine Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit wird durch Sprache verdeckt - genau das Gegenteil dessen, was durch gendern erreicht werden soll.
The angels have the phone box.