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Delphi.Narium

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Delphi 7 Professional
 
#139

AW: Gendering in Jobangeboten

  Alt 22. Dez 2021, 12:39
Mag kleinlich klingen, aber sowas stört mich.
Die Frage ist, ob man deswegen die Sprache eines gesamten Volkes ändern muss. Was ist mit allen anderen Kleinigkeiten, die andere stören? Müssen die auch berücksichtigt werden?
Was ist mit Problemen, die andere erst durch eine Sprachänderung empfinden?

Mich stört das deutsche Zahlensystem. Insbesondere, dass man z.B. EintausenZweihundertVierUndDreißig sagt statt EintausenZweihundertDreißigUndVier. Das sollten wir ändern.


Hab' da mal gerade so ein bisserl gesucht:
Zitat:
Als Student oder weiblich Studentin wird eine Person bezeichnet, die in einer Einrichtung des tertiären Bildungsbereichs ...
Am Anfang der Begriffsdefinition wird bereits auf die unterschiedliche Bezeichnung für weiblich und männlich hingewiesen. Aber das ist ja irrelevant, wenn man grundsätzlich mit der männlichen Version auskommt.
Falsch.
Die Kernaussage ist: "Als Student wird eine Person bezeichnet, die in einer Einrichtung des tertiären Bildungsbereichs ..."
Falsch: Ich nehme die weibliche Variante einer Definition heraus und bezeichne den verbleibenden (männlichen) Rest als Kernaussage?
Wenn es sich spezifisch um eine weibliche Person (also weibliche Studentin) handelt, ist die spezifische Bezeichnung "Studentin". Das ist aber eben ein Sonderfall, der eine Untergruppe der Gesamtgruppe betrifft.
Studentin impliziert die Weiblichkeit. Weibliche Studentin ist doppeltgemoppelt, analog zu männlicher Mann. (Im Gegensatz zum "dämlichen Herren" was genaugenommen bereits eine Diskreminierung der Damen ist, da die Aussage verminderte intelektuelle Fähigkeiten der Damen suggeriert.)
Selbst Deine gewählte Definition behauptet nicht, dass nur männliche Personen Studenten sein können.
Wenn das der Fall wäre, dann wäre der Unterschied zwischen einem Studenten und einer Studentin so gravierend, dass eine gemeinsame Bezeichnung so undenkbar wäre wie von Mensch und Alien. Dabei sollte es aber doch keine Unterschiede gaben, bis auf das im Studien-Zusammenhang nicht relevante Geschlecht.
Eine gemeinsame Bezeichnung für Damen und Herren, bei der der Unterschied irrelevant ist wäre z. B. Personen oder Menschen, ebenso Kinder oder Individuen, aber hier nur von Herren zu reden, wäre nicht angebracht. Aber bei Studentinnen und Studenten, Bäckerinnen und Bäckern, Ärztinnen und Ärzte ist es dann angebracht?
Wenn das Geschlecht einer an der Uni eingeschriebenen Person unbekannt, unbestimmt oder uninteressant ist, fällt die Person in die Gruppe der Studenten.
Wenn das Geschlecht einer an der Uni eingeschriebenen Person unbekannt, unbestimmt oder uninteressant ist, fällt die Person in die Gruppe der Studierenden. Diese Gruppen enthält die Menge der Studentinnen und die Menge der Studenten.
"Mehrere Studenten haben Fenster eingeschlagen." ... sagt eben nichts über deren Geschlecht aus. "Mehrere Studentinnen haben Fenster eingeschlagen." ... sagt aus, dass diese Studenten alle weiblich waren.
Doch Studenten, die Fenster einschlagen sind Kerls (Frauen tun sowas nicht ) und wenn doch, sind es Studentinnen.

Deine Form der Formulierung lässt eine klare und saubere Unterscheidung nicht zu. Wenn bei Studenten immer die studierenden Damen und Herren gemeint sind, wie wird es denn dann formuliert, wenn es nur um die Herren geht? "Männliche Studenten"? Warum denn dann bei der Damenwelt "weibliche Studentinnen"? Dann muss das konsequenter Weise "weibliche Studenten" heißen, da Studenten ja die weibliche Form implizieren soll. Weibliche Studentinnen ist dann irgendwie redundant, ähnlich wie "weibliche Frauen" oder etwas altertümlicher "weibliche Weiber" analog zu "männlichen Männern"?
Ich denke, ich ziehe mich hier mal raus. Gesagt ist alles und da sind wohl unvereinbare Weltanschauungen im Hintergrund, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen.
Mit der Zeit muss das die Mehrheit entscheiden, welcher Weg gegangen wird.
Ja, dem stimme ich zu. Wir scheinen da in einigen Bereichen grundsätzlich andere Wahrnehmungen zu haben und eventuell auch ein sehr unterschiedliches Sprachgefühl und Wortverständnis. Das ist nun mal so, das gehört zu einer Demokratie, zu einer pluralen Gesellschaft, zu vielen unterschiedlichen Individuen dazu und sollte etwas völlig normales sein.

Von daher: Wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind. Ist halt so.
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